68 Millionen werden schon jetzt von 15 Millionen miternährt und es werden immer mehr

Von Jürgen Fritz

Nur 27 Millionen Nettosteuerzahler auf fast 83 Millionen Einwohner. Davon 12 Millionen vom Staat Abhängige, die von den verbleibenden 15 Millionen ebenfalls mitversorgt werden müssen. Und jetzt auch noch Millionen Immigranten zu 90 Prozent ohne adäquate Qualifikation. Wann wird das Ganze kippen?

Weniger als ein Drittel sind Nettosteuerzahler

In Deutschland leben aktuell ca. 82,8 Millionen Menschen. Ca. 44 Millionen (53 Prozent) gehen einer Beschäftigung nach. Aber nur 27 Millionen (weniger als 33 Prozent) sind Nettosteuerzahler*, zahlen also mehr an Steuern und Abgaben als sie an staatlichen Transfers (Kindergeld, Wohngeld usw.) und Leistungen (Nutzung der Infrastruktur, Schulen, Hochschulen, Polizei, Bundeswehr, Verwaltung etc.) selbst beziehen. Zur Erläuterung des Begriffs ‚Nettosteuerzahler‘ siehe ganz unten den Nachtrag.

Nur diese 27 Millionen, weniger als ein Drittel, tragen das ganze System. Nur sie erzeugen für die Gemeinschaft ein Positivsaldo. Alle anderen werden entweder vollständig getragen (kleine Kinder, Schüler, Studenten, Arbeitslose, Kranke, Erwerbsunfähige, Rentner) oder zum Teil (Niedrigverdiener, weniger Produktive).

15 Millionen müssen 68 Millionen mehr oder weniger mittragen

Von den 27 Millionen Produktiven sind aber wiederum rund 12 Millionen direkt oder indirekt vom Staat abhängig (Staatsbedienstete, Lehrer, Professoren, Richter, Staatsanwälte, Politiker, Polizisten, Soldaten, Verwaltungsbeamte/- angestellte etc.). Diese werden also auch wieder von den Steuern und Abgaben der restlichen 15 Millionen bezahlt. Würden diese 15 Millionen wegfallen, wäre gar kein Geld da, die Staatsbediensteten zu bezahlen.

Entscheidend sind also diese 15 Millionen nicht vom Staat abhängigen Nettosteuerzahler. Die 12 Millionen vom Staat abhängigen Nettosteuerzahler ziehen den Karren zwar auch essenziell mit, sie sorgen quasi dafür, dass die anderen überhaupt eine Basis haben, um etwas erwirtschaften zu können, sie sind aber ökonomisch letztlich von den 15 Millionen Nettosteuerzahlern außerhalb des Staates abhängig, weil diese ihre Gehälter ja mit erwirtschaften müssen. Und zusätzlich müssen diese natürlich die Transfers für die anderen 56 Millionen (83 Millionen minus 27 Millionen) ermöglichen, insgesamt also für 68 Millionen alleine in Deutschland.

Hinzu kommen die ganzen Transfers nach Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland usw. Auch dort werden wiederum Millionen von Menschen von diesen 15 Millionen (18 Prozent) in Deutschland zumindest zum Teil mitgetragen. Und hinzu kommen jetzt immer weitere Immigranten, die Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr, Dekade für Dekade nach Deutschland strömen.

Die 8 Millionen für die Zukunft Entscheidenden

Konzentrieren wir uns also auf die 15 Millionen in der Wirtschaft produktiven Nettosteuerzahler, die den Karren primär ziehen. Circa die Hälfte von diesen, rund 8 Millionen, sind unter 45 Jahre alt. Diese sind langfristig entscheidend, weil die Ü45 im Laufe der nächsten 1 bis 20 Jahren allmählich ins Lager derjenigen wechseln, die zu hundert Prozent getragen werden müssen. Die 8 Millionen jüngeren Nettosteuerzahler (ca. 9,5 Prozent der Bevölkerung) sind diejenigen, die zugleich gute Chancen haben, in interessante Länder auswandern zu können, welche fast nur qualifizierte junge Menschen immigrieren lassen.

An diesen 8 Millionen besonders Talentierten und Tüchtigen hängt zukünftig im Grunde alles, die komplette Zahlungsfähigkeit Deutschlands, die Steuereinnahmen, um den ganzen Verwaltungsapparat, Polizei und Militär, Schul- und Hochschulwesen, Gerichtswesen, Infrastruktur usw. usf. finanzieren zu können. Vor allem aber, um die gigantischen Sozialtransfers an die unteren zwei Drittel der Bevölkerung zu bewerkstelligen (insbesondere 918 Milliarden Euro für die Sozialausgaben). Diese 15 Millionen und langfristig die 8 Millionen Jüngeren unter ihnen sind entscheidend. Sie ziehen den Karren zuvorderst respektive tragen das Ganze maßgeblich.

Alleine die „Flüchtlinge“ aus 2015 drohen das System zum Kollabieren zu bringen

Die 15 Millionen in der Wirtschaft tätigen Nettosteuerzahler sollen nur für die eine Million „Flüchtlinge“, die im Jahr 2015 nach Deutschland immigriert sind, mindestens 100 Milliarden Euro zusätzlich erwirtschaften, die alleine in den ersten fünf Jahren (2016 bis 2020) für diese „Flüchtlinge“ zusätzlich anfallen. Da sind all die Immigranten, die 2016, 2017, 2018 usw. noch hinzukommen (Familiennachzug plus neue Immigranten) noch nicht mitgerechnet.

Nun verstehen Sie wahrscheinlich erstens, warum viele gar keine großen Probleme damit haben, wenn immer weitere Millionen Immigranten ins Land drängen. Die meisten Deutschen müssen diese ja nicht versorgen. Ein Immigrant verursacht im Schnitt einen Aufwand von zigtausend Euro jedes Jahr. Im Durchschnitt! Seriöse Schätzungen gehen teilweise sogar davon aus, dass ein „Flüchtling“ vom Zeitpunkt seiner Einreise bis zu seinem Lebensende uns ca. 450.000 Euro kosten wird. Nicht die Extremfälle, sondern im Schnitt. Dies wird aber fast ausschließlich von den 15 Millionen Nettosteuerzahlern in der freien Wirtschaft (18 Prozent der Bevölkerung) bezahlt. Und das Verhältnis derer, die tragen, zu denen, die ganz oder teilweise getragen werden müssen, wird mit zunehmender Einwanderung von Geringqualifizierten und Abwanderung von Hochqualifizierten immer schlechter.

Realisten, ökonomische Analphabeten und linke Spinner

Einem Teil der restlichen 82 Prozent ist zwar klar, dass man diese 18 Prozent nicht unendlich schröpfen kann, dass also die gigantischen Summen, welche für die „Flüchtlinge“ verbraten werden, dann zwangsläufig an tausend anderen Stellen fehlen, aber eben nur einem Teil. Ein anderer Teil (ökonomische Analphabeten) meint entweder vollkommen naiv und realitätsfern „Ach, das wird schon irgendwie gehen“, so nach dem Motto „der Strom kommt aus der Steckdose und das Wasser aus der Leitung, war schon immer so, seit ich ‚denken‘ kann“. Oder aber andere meinen: „Dann müssen wir halt die 18 Prozent noch viel mehr schröpfen, hoch mit den Steuern und Abgaben, die haben doch genug“.

Die Auswirkungen beschreibt Prof. Gunnar Heinsohn wie folgt: „gerade die Könner, denen man den Fall der deutschen Konkurrenzfähigkeit von weltweit Rang 6 (2014) auf 12 (2016) nicht dauerhaft verheimlichen kann, werden dadurch mindestens so demoralisiert wie durch Terror und sexuelle Übergriffe. Wenn Politiker sich mit neuen Hilfsmilliarden profilieren, heißt das letztlich: Opfert euch für Rentner, Fremde und den Euro …“

Langfristige Folgen

Bereits jetzt wandern jedes Jahr netto rund 80.000 der jungen, besonders Tüchtigen aus Deutschland ab (140.000 gehen pro Jahr, 60.000 kommen zurück, macht einen Negativsaldo von 80.000). 80.000 von 8 Millionen sind aber ein Prozent pro Jahr! In 20 Jahren 20 Prozent, sofern diese Quote nicht noch steigen wird, wovon auszugehen ist, da die Zustände sich bei uns von Dekade zu Dekade drastisch verschlechtern werden. In spätestens 25 Jahren könnte also ein Viertel der Leistungsträger das Land längst verlassen haben, sofern sich dieser Prozess nicht sogar noch beschleunigt. Gleichzeitig wird sich die Anzahl derer, die nicht sehr produktiv sind oder sogar vollständig mit ernährt werden müssen, immer weiter erhöhen, schon ohne Massenimmigration von Unqualifizierten. Diese verstärkt das Problem aber nochmals drastisch.

Die Länder, die ihre Zuwanderung streng regeln und sich ganz genau aussuchen, wen sie einreisen lassen, werden immer wettbewerbs- und leistungsfähiger, während die anderen immer weiter zurückfallen werden. Kompetenzfestungen wie Singapur oder die Schweiz lassen ihren Leistungsträgern nicht nur knapp die Hälfte ihres Bruttoverdienstes in der eigenen Tasche, sondern 75 Prozent. Zudem haben sie viele andere Probleme deutlich weniger als Deutschland, welches jeden rein lässt und sich dann sogar noch als unfähig erweist, Verbrecher, also Personen, die der Gemeinschaft massivst schaden, abzuschieben. Ein Land, welches Menschen ohne Ausweispapiere einreisen lässt, aber nicht fähig oder nicht willens ist, sie, obschon deutsche Gerichte das verfügt haben, wieder loszuwerden, weil sie keine Papiere haben.

Prof. Gunnar Heinsohn spricht erschreckende Wahrheiten aus

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Dieser Artikel erschien auch auf Epoch Times und wurde filmisch sehr schön umgesetzt:

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Nachtrag: Erläuterung des Begriffs ‚Nettosteuerzahler‘

Um zu ermitteln, wer ein solcher ist, muss man quasi für den Einzelnen einen Steuerbilanz erstellen. Es muss also das, was der Einzelne an den Staat als Steuern (und Abgaben) zu zahlen hat, gegen das aufgerechnet werden, was er vom Staat als Leistung bekommt. Dies ist die individuelle „Steuerbilanz“. Wenn diese negativ ist, ist der Betreffende ein Nettosteuerzahler, ist sie positiv, ist er ein Nettosteuerkonsument.

Wenn jemand z.B. kein Auto besitzt, aber hohe Steuern zahlt, so finanziert er über seine Steuern den Autobahnbau mit, eine Leistung, die er kaum oder gar nicht beansprucht. Ein anderer benutzt die Autobahn aber vielleicht regelmäßig, zahlt aber nur wenig Steuern. Also ist er hierauf bezogen ein Nettosteuerkonsument.

Ähnliches gilt nun für Polizei, Bundeswehr, Kindergärten, Schulen, Hochschulen, den ganzen Verwaltungsapparat usw., welches alles bezahlt werden muss und mehr oder weniger genutzt wird. Die Frau, die z.B. sehr gut verdient und hohe Steuern zahlt, aber keine Kinder hat, zahlt die Kindergärten, Schulen und Hochschulen mit, nutzt sie aber gar nicht. Sie ist also bezogen auf diese Posten und wahrscheinlich auch insgesamt, wenn man alles saldiert, eine Nettosteuerzahlerin.

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Bild: Youtube-Screenshot

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52 Antworten auf „68 Millionen werden schon jetzt von 15 Millionen miternährt und es werden immer mehr

  1. Kay

    Mal lesen, genau so ist es. Dem klugen Herrn Fritz hat man übrigens ohne Begründung sein Facebook-Konto nach mehreren temporären Sperrungen ganz gelöscht. Toll, nicht?

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    1. Jürgen Fritz

      Facebook hat nach Intervention mein Konto wieder aktiviert. Ich habe inzwischen einen Fachanwalt eingeschaltet und werde versuchen, eine Musterklage gegen diese aus meiner Sicht ganz klar rechtswidrigen Sperrungen zu führen.

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  2. Tanzender Berg

    Als Mitglied des Clubs der 15 Millionen fühle ich mich jetzt so richtig exklusiv. Wow.
    Nächsten Monat werden dann voraussichtlich von den anderen Clubmitgliedern wieder 80-90% die Zerstörungsparteien CDUSPD etc. wählen. Die Sehnsucht der kranken Extremmasochisten nach der Domina Angela.

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  3. Hans Kolpak

    Sobald keine Kredite mehr gezahlt werden, zerfällt der Umverteilungsstaat zu Staub im Sturm. Die Zwillingstürme des Welthandelszentrums haben sich größtenteils ebenfalls in Staub aufgelöst. Das ist kein Problem, denn so ein Atom besteht überwiegend aus Hohlraum.

    Im zweiten Schritt wird die Menschheit verstehen, dass sämtliche Staaten ebenfalls überflüssig sind. Deshalb ist Ihr schöner Artikel, werter Herr Fritz, ein Blick auf Vergangenes, bildet aber keinen tauglichen Anhaltspunkt für Künftiges.

    Das genügt.

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  4. Hans Kolpak

    Meinem Artikel „Wer verschleiert was?“ habe ich soeben einen Link hierher vorangestellt. Am 26. August 2011 schrieb ich:

    Vor einiger Zeit habe ich zusammengefaßt, was ich im Netz über eine einfache Steuer fand und was ich mir selbst zu einer einfachen Steuer ausgedacht habe. Es überwiegen die Nebelkerzen und Verschleierungstaktiken aller Eliten, die in irgendeiner Form finanziell profitieren. Das fängt beim gehirngewaschenen Außenprüfer eines Finanzamtes an und hört beim internationalen Konzern auf, der seine Steuerlast in Richtung Null reduziert.

    Das macht sämtliches Nachdenken zur Makulatur. Gekrönt wird das ganze Gebilde von dem Umstand, daß sich Finanzbehörden straffrei außerhalb des Grundgesetzes bewegen, wenn sie durch Willkür im Widerspruch zum geltenden Steuerrecht bei Außenprüfungen tausende von Euros einfahren und dabei Betriebe in die Zahlungsunfähigkeit treiben.

    Ein ideales Steuersystem besteuert nur den Konsum durch eine Umsatzsteuer. Es gibt weder Steuervorteile noch Subventionen in einem sozialismusfreien Staat. Die Wertschöpfung per Zinseszins für Staatsschulden existiert nicht mehr. Alle öffentlichen Haushalte sind schuldenfrei. Um eine Größenordnung zu nennen: Ein Steuersatz für alle zahlenden Unternehmer kann zwischen 5 und 10 Prozent liegen, weil 90 Prozent der Umverteilungsbehörden nicht mehr existieren. Arbeit und Zinsgewinne, Vermögen und Eigentum bleiben steuerfrei. Das wär doch was, oder? Doch so etwas ist nicht gewünscht! Maximale Ausbeutung und das Ruhigstellen von Lobbyisten durch Wahlgeschenke ist Standard.

    Die Zeit von 1945 bis 1955 war so etwas wie ein Goldenes Zeitalter. Die staatliche Einmischung zwecks Ausbeutung war gering. Doch dann ging es los mit der Lügerei. Es wurden Schulden gemacht. Es wurde eine Bundeswehr eingeführt. Es schwammen all die oben, die die Lügen der Alliierten favorisierten. So wurden die Kinder kaserniert, gehirngewaschen und über die Hochschulen neue Eliten generiert. Die Gegenbewegung ließ nicht auf sich warten. Der Dammbruch war am 2. Juni 1967. Die Geburtsstunde des Staatssozialismus gegen das böse Bürgertum wurde eingeläutet. Der Teufel wurde mit dem Beelzebub ausgetrieben. Die linken Umweltideologien führten uns auf direktem Weg zu 50 Prozent Staatsquote mit Angela Merkel, unserer preisgekrönten Klimakönigin.

    Jetzt fehlt nur noch der Eurocrash zum Zusammenbruch. Anschließend folgt wieder eine Stunde NULL für ein neues Goldenes Zeitalter. Ist das nicht alles sehr ermüdend? Menschen werden manipuliert und ihrer Energie beraubt.

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  5. mariettalucia

    Hat dies auf Leuchtturm Netz rebloggt und kommentierte:
    Eine gute Freundin sandte uns diesen link zu, besten Dank dafür.

    Ein umfassende Zusammenfassung von finanziellen Leistungen, die erbracht werden müssen in naher Zukunft….
    Auch wenn ich jetzt nicht so schnell nachrechnen kann ob die Zahlen wirklich stimmen, so ist es doch bezeichnend, dass das Fratzebuuk ihn gesperrt hat…..

    Menschheit in diesem Lande, wollt ihr ewig pennen ?

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  6. Pingback: Wer zieht eigentlich den Karren? – Alternativnews

  7. Bekka

    Ich bin für Grenzkontrollen. Und ich bin dafür, dass wir ausschließlich Flüchtlinge aufnehmen, die anerkannte Fluchtgründe erfüllen, also ganz wenige, und keine Armutsmigranten. Ich bin auch dafür, dass wir massiv Abschiebungen vornehmen und Staaten, die ihre Staatsbürger nicht zurücknehmen, jegliche finanzielle Unterstützung streichen.

    Aber Steuerzahler bzw. Erwirtschafter der Steuern, sind nicht nur die 15 Millionen, sondern auch Firmen und sowie diejenigen, die auf Kapitalerträge Steuern zahlen. Deshalb bin ich gegenüber diesem Artikel etwas skeptisch.

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    1. Jürgen Fritz

      Der letzte Einwand ist sicherlich richtig. Jedoch beschäftigen Firmen in aller Regel Menschen. Eine Firma, die fast nur aus Maschinen, Robotern und Software bestünde, würde sich wohl einen anderen Standort als Deutschland aussuchen. Das Hauptkapital Deutschlands sind und bleiben also die gut qualifizierten Personen. Bodenschätze, die wir teuer verkaufen könnten, so wie die arabische Welt, haben wir ja kaum.

      Und Kapital ist bekanntlich ein flüchtiges Reh. Wenn 10, 20 oder 30 Prozent der Leistungsträger, der Nettosteuerzahler wegfallen, dann müssen die restlichen noch höher besteuert werden. Dann wird das Kapital immer noch mehr fliehen, als es das längst schon tut. Hier geht das Ganze sogar noch schneller als bei den jungen Hochqualifizierten.

      Beide, die jungen, gut qualifizierten Bürger und noch mehr das Kapital, fliehen längst aus Deutschland (aus Frankreich noch viel mehr). Und dieser Prozess wird sich immer mehr beschleunigen, wenn nicht der gesamte Kurs radikal geändert wird. Dazu scheint das deutsche Volk aber nicht die Kraft aufzubringen. Das französische und das griechische noch viel weniger.

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  8. Bärbel Meier

    Nieman zieht den Karren aus dem Dreck. Der wird richtig tief im Schlamm versinken und selbst dann tönt die Kutscherin noch „Wir schaffen das!“. Deshalb bin ich dann mal weg. Den Deutschen ist nicht mehr zu helfen.

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  9. Martin1

    Hier wurde mal wieder der Fehler gemacht, dass nur die Einkommensteuer berücksichtigt wurde, so nach dem Motto: Wer nicht arbeitet, zahlt auch keine Steuern. :-/
    Das trübt den ansonsten ausgezeichnet geschriebenen Beitrag etwas, wenngleich es auch nicht den Tenor ändert.

    In Deutschland zahlt erstmal JEDER Steuern, der Geld ausgibt, etwas erwirbt: Vom Kleinkind bis zum Greis.
    Dieser Konsum (oder Investition) wird dem Leistungserbringer zugeschlagen, und das können ja auch juristische Personen sein.
    Dadurch, dass in Waren und Dienstleistungen auch Konsumsteuern (u. a. „Mehrwertsteuer“, Mineralölsteuer, BrantweinSt etc.) reduziert sich a) die effektive Kaufkraft und b) fließt dieses Geld wieder zurück zum Staat, was dessen effektive Transferleistungssummen reduziert.

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    1. Erik

      Und von welchem Geld wird da fröhlich konsumiert?
      Das Geld, das Nicht-Netto-Steuerzahler zum Unterhalt ihres Lebens erhalten, muss nun mal von anderen wertschöpfend geschaffen.Ob davon dann ein gewisser Prozentsatz zurück in den Staatssäckel zurückfließt, fällt nicht ins Gewicht. Außer vielleicht Sie kommen mit längst widerlegten keynesianischen Multiplikatoreffekten um die Ecke.

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    2. Jürgen Fritz

      Es geht nicht um Steuern zahlen, sondern es geht um das Saldieren von Geben und Nehmen. Rentner zahlen auch Steuern. Aber sie zahlen die Steuern von dem Geld, welches die Leistungsträger ihnen zuvor gegeben haben. Rentner sind eine reine Belastung. Ebenso Arbeitslose. Dass sie konsumieren und über den Konsum auch Steuern bezahlen, z.b. die Mehrwertsteuer, spielt in der Gesamtbetrachtung keine Rolle. Warum? Weil die anderen, die Nettosteuerzahler ihnen zuerst das Geld geben müssen, dass sie überhaupt etwas kaufen können.

      Um das Prinzip zu verstehen, müssen wir für jede Person eine Saldierung vornehmen. Wenn ich jemand jedes Jahr 20.000 EUR schenke oder geben muss, damit er dann von diesen 20.000 vlt. 4.000 oder 5.000 EUR wieder zurückgibt in Form von Verbrauchssteuern, dann haben wir für diese Person noch immer ein Minus von 15.000 bis 16.000 EUR.

      Daher lassen sozialistische Staaten auch ihre Rentner, die Unsummen an Geld kosten, ausreisen, nicht aber die arbeitende, produktive Bevölkerung. Diese müssen eingesperrt werden, weil sie sonst abhauen und vornehmlich die Transferempfänger zurückbleiben, womit das gesamte System kollabiert.

      Was wir nun derzeit machen, ist folgendes: Wir lassen Millionen Menschen immigrieren, die zu ca. 90 Prozent reine Transferempfänger sind und selbst langfristig wahrscheinlich zu über 80 Prozent Empfänger bleiben werden, die sogar in ihren aktiven Zeit das System nicht entlasten, sondern noch zusätzlich belasten. Das ist ja bei vielen deutschen Rentnern anders, die zuvor andere mit getragen haben, bevor sie selbst dann getragen werden müssen (Generationenvertrag).

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  10. Jonas Schnell

    Hallo,

    ich kann nicht ganz nachvollziehen woher die Zahl der 27. Mio Nettosteuerzahler kommt. Das statistische Bundesamt spricht von 44Mio. Erwerbstätigen.

    Woher kommt die Differenz?

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    1. Hans Kolpak

      Bis +/- 12.000 Euro jährlich ist die Lohnsteuer / Einkommensteuer praktisch gleich Null. Und davon haben etliche Millionen, auf die das zutrifft.

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    2. Jürgen Fritz

      Es geht um die Saldierung von dem, was jeder Einzelne an die Gemeinschaft zahlt oder abgibt in Form von Steuern und Abgaben und dem, was er an Leistungen dafür bezieht. Nur ca. 27 Mio. haben eine Positivbilanz, ca. 56 Mio. eine Negativbilanz. Letztere sind also auf die 27 Mio. Nettosteuerzahler angewiesen. Und bei den 27 Mio. Nettosteuerzahlern sind wiederum rund 12 Mio. direkt oder indirekt beim Staat Beschäftigte, die von den verbleibenden 15 Mio. ebenfalls mit ernährt werden müssen.

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      1. Regina Blechschmidt-Scholl

        Mir geht es genauso wie Herrn Schnell. Ich habe versucht, diese Daten nachzuvollziehen und es ist mit nicht gelungen. Wenn ich Ihrer Definition folge, kann die Anzahl von Nettosteuerzahlern ausschließlich unter der Voraussetzung ermittelt werden, dass Saldo-Rechnung von gegebenen und erhaltenen Leistungen auf Personenebene erfolgen. Wie sollte es sonst anders gehen? Ich kann es mir gerade nicht vorstellen! Wer dokumentiert dies und wo? Wo liegen Daten über Bürger vor, die einen positiven oder negativen Saldo ausweisen? Und welche bezogenen Leistungen fließen in die Betrachtung ein? Gemeint sind wohl nicht nur die sog. „Aufstocker“, denn das sind weit weniger.

        Sehr interessant, aber auch sehr bedenklich! Ich würde gerne die Quelle der Daten nachvollziehen.

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      2. Jonas Schnell

        Gibt es hierfür, bzw. für den gesamten o.g Text auch Quellenangaben? Die würden das Gesagte glaubhafter machen.

        Es fällt mir schwer zu glauben, dass von den 44 Mio. Lohnsteuerzahlenden ganze 17 Mio. auf Hilfe vom Staat angewiesen sind. Sogar der Mindestlohnjobber zahlt Steuern und ist nicht in jedem Fall auf Hilfe angewiesen.

        Ansonsten fehlt in der Rechnung, wie schon weiter oben angemerkt, der komplette Block der Einnahmen aus Unternehmensteuern, Mehrwertsteuern usw.

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    3. Jürgen Fritz

      Siehe den Nachtrag: Erläuterung des Begriffs ‚Nettosteuerzahler‘

      Um zu ermitteln, wer ein solcher ist, muss man quasi für den Einzelnen einen Steuerbilanz erstellen. Es muss also das, was der einzelne an den Staat als Steuern (und Abgaben) zu zahlen hat, gegen das aufgerechnet werden, was er vom Staat als Leistung bekommt. Das ist die individuelle „Steuerbilanz“. Wenn diese negativ ist, ist der Betreffende ein Nettosteuerzahler, ist sie positiv, ist er ein Nettosteuerkonsument.

      Wenn jemand z.B. kein Auto besitzt, aber hohe Steuern zahlt, so finanziert er über seine Steuern den Autobahnbau mit, eine Leistung, die er kaum oder gar nicht beansprucht. Ein anderer benutzt die Autobahn aber vielleicht regelmäßig, zahlt aber nur wenig Steuern. Also ist er hier ein Nettosteuerkonsument.

      Ähnliches gilt nun für Polizei, Bundeswehr, Kindergärten, Schulen, Hochschulen, den ganzen Verwaltungsapparat usw., welches alles bezahlt werden muss und mehr oder weniger genutzt wird. Die Frau, die z.B. sehr gut verdient und hohe Steuern zahlt, aber keine Kinder hat, zahlt die Kindergärten, Schulen und Hochschulen mit, nutzt sie aber gar nicht. Sie ist also bezogen auf diese Posten und wahrscheinlich auch insgesamt eine Nettosteuerzahlerin.

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    4. Marco L.

      Naja, nicht alle Erwerbstätige sind auch steuer- bzw. sozialversicherungspflichtig erwerbstätig. Die 27 Mio. beziehen sich hier auf die Steuerzahler. Dazu konnte ich auf die schnelle nichts finden, allerdings ist auch auf der Seite des DESTATIS neben den 44 Mio. Erwerbstätigen (Stand 06/2017) genannt, dass hiervon gerade einmal 31,8 sozialversicherungspflichtig (Stand 12/2016) sind.
      Quelle: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Arbeitsmarkt/Erwerbstaetigkeit/Erwerbstaetigkeit.html

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  11. Thomas Koll

    Sehr geehrter Herr Fritz,

    auch ich habe Ihren Artikel mit Interesse gelesen. Bei den Zahlen kann ich mich meinen Vorrednern anschließen, es wäre interessant zu erfahern, wo die Quellen zu finden sind.

    Interessant wäre auch zu erfahren, welche Leistungen als Transferempfang gewertet werden. Sozialleistungen im engeren Sinne oder auch Kindergeld bzw. sogar (sonstige) Steuervergünstigungen?

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    1. Jürgen Fritz

      Siehe den Nachtrag: Erläuterung des Begriffs ‚Nettosteuerzahler‘

      Um zu ermitteln, wer ein solcher ist, muss man quasi für den Einzelnen einen Steuerbilanz erstellen. Es muss also das, was der einzelne an den Staat als Steuern (und Abgaben) zu zahlen hat, gegen das aufgerechnet werden, was er vom Staat als Leistung bekommt. Das ist die individuelle „Steuerbilanz“. Wenn diese negativ ist, ist der Betreffende ein Nettosteuerzahler, ist sie positiv, ist er ein Nettosteuerkonsument.

      Wenn jemand z.B. kein Auto besitzt, aber hohe Steuern zahlt, so finanziert er über seine Steuern den Autobahnbau mit, eine Leistung, die er kaum oder gar nicht beansprucht. Ein anderer benutzt die Autobahn aber vielleicht regelmäßig, zahlt aber nur wenig Steuern. Also ist er hier ein Nettosteuerkonsument.

      Ähnliches gilt nun für Polizei, Bundeswehr, Kindergärten, Schulen, Hochschulen, den ganzen Verwaltungsapparat usw., welches alles bezahlt werden muss und mehr oder weniger genutzt wird. Die Frau, die z.B. sehr gut verdient und hohe Steuern zahlt, aber keine Kinder hat, zahlt die Kindergärten, Schulen und Hochschulen mit, nutzt sie aber gar nicht. Sie ist also bezogen auf diese Posten und wahrscheinlich auch insgesamt eine Nettosteuerzahlerin.

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      1. Marimba

        Mit anderen Worten: am besten wäre es für diesen Staat, wenn keiner Kinder bekommt, denn dann können alle ganz viel arbeiten und ganz viel Steuern bezahlen und gleichzeitig muss man keine teuren Lehrer und Erzieher bezahlen und teure Schulen bezahlen. Man könnte so viel sparen!
        Nur – eine Gesellschaft, die keine Kinder bekommt, funktioniert nicht lange, oder? Also ist das Konzept „je mehr Steuern, desto besser“ offensichtlich zu kurz gegriffen.

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    2. Olaf

      Es ist doch nur Mathematik. Eine Firma mit 5 Leuten, die produzieren (wertschöpfen), einer Sekretärin (Verwaltung), einer Buchhalterin ( Verwaltung) und einem Chef wird ausschließlich von den fünf Produktionsarbeitern finanziert. Die, und nur die erwirtschaften den „Mehrwert“, der am Ende des Tages dazu dient, Sekretärin und Buchhalterin, den Steuerberater, den Finanzbeamten, die Pflicht-IHK, die eine von 100+x Krankenkassen, Rentenkasse, Arbeitslosenversicherung etc.PP zu finanzieren. Dazu kommen danach Einkommenssteuer, Gewerbesteuer, je nach Branche diverse andere Abgaben, Umsatzsteuer, Zoll usw. Das alles, (und diese Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig), erwirtschaften nur die o.g. fünf Leute, die damit grob über den Daumen 20 Angestellte mitfinanzieren. Da oben drauf kommt dann alles, was an staatlichen Leistungen so nebenbei an die, die noch nicht so lange hier leben, ausgeschüttet wird. Aber der Staat hat ja gut gewirtschaftet, niemandem wird etwas weggenommen.

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  12. Angela Merkel

    Quellenangaben sind ein muss für solche polarisierenden Zahlen.
    Im Umkehrschluss bedeuten die Zahlen, dass 12Mio. Steuerzahler durchschnittlich 54tsd. € Steuern bezahlen um die Steuereinnahmen von 648Mrd. zu erwirtschaften. Bei einem Durchschnittseinkommen von 35tsd. € ist das irgendwie nicht möglich. Vielleicht hab ich auch einen Denkfehler, aber ohne Quellenangaben einfach nicht nachvollziehbar.

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    1. Regina Blechschmidt-Scholl

      Aber Frau Merkel – das sollten Sie in Ihrer Position doch eigentlich besser wissen. Natürlich speist sich das Steueraufkommen nicht alleine aus Lohn-/Einkommensteuer. Insofern ist die Betrachtung sowieso unvollständig bzw. sehr vereinfacht, wobei der Versuch der Kernaussage, nämlich das quasi „Ur“-Steueraufkommen auf die Bereiche der Wertschöpfung zu konzentrieren, von hohem Wert ist. Letztlich stammen die Daten von Prof. Heinsohn. Insofern bleibt er die Quellenangabe schuldig. Ob wir diese wohl je erfahren werden?

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    2. Jürgen Fritz

      Siehe den Nachtrag: Erläuterung des Begriffs ‚Nettosteuerzahler‘

      Um zu ermitteln, wer ein solcher ist, muss man quasi für den Einzelnen einen Steuerbilanz erstellen. Es muss also das, was der einzelne an den Staat als Steuern (und Abgaben) zu zahlen hat, gegen das aufgerechnet werden, was er vom Staat als Leistung bekommt. Das ist die individuelle „Steuerbilanz“. Wenn diese negativ ist, ist der Betreffende ein Nettosteuerzahler, ist sie positiv, ist er ein Nettosteuerkonsument.

      Wenn jemand z.B. kein Auto besitzt, aber hohe Steuern zahlt, so finanziert er über seine Steuern den Autobahnbau mit, eine Leistung, die er kaum oder gar nicht beansprucht. Ein anderer benutzt die Autobahn aber vielleicht regelmäßig, zahlt aber nur wenig Steuern. Also ist er hier ein Nettosteuerkonsument.

      Ähnliches gilt nun für Polizei, Bundeswehr, Kindergärten, Schulen, Hochschulen, den ganzen Verwaltungsapparat usw., welches alles bezahlt werden muss und mehr oder weniger genutzt wird. Die Frau, die z.B. sehr gut verdient und hohe Steuern zahlt, aber keine Kinder hat, zahlt die Kindergärten, Schulen und Hochschulen mit, nutzt sie aber gar nicht. Sie ist also bezogen auf diese Posten und wahrscheinlich auch insgesamt eine Nettosteuerzahlerin.

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  13. Marimba

    Ich habe die Zahlen jetzt nicht überprüft und natürlich kann es sein, dass die Flüchtlinge für die Deutschland in der Bilanz negativ sind. Trotzdem halte ich die Herleitungen und Schlussfolgerungen in diesem Artikel für unnötig dramatisch und zu guten Teilen einfach für falsch. Z.B. diese zusätzliche Dramatisierung, dass von den 15 Millionen Nettosteuerzahlern ja bald nur noch 8 Millionen übrig sind, die dann in Zukunft die ganze Last tragen müssten. Die Grenze zwischen den in Zukunft Wichtigen und Unwichtigen bei den 45jährigen zu ziehen, ist völlig willkürlich. J. Fritz schreibt ja selbst, dass diese in den nächsten 1 bis 20 (!) Jahren in die Gruppe der zu Versorgenden wechseln. Nun sind 20 Jahre eine ziemlich lange Zeit, das kann getrost noch zur nahen Zukunft gerechnet werden. Außerdem werden ja nicht nur Menschen von Steuerzahlern zu Versorgungsempfängern, sondern umgekehrt genauso Versorgungsempfänger zu Steuerzahlern, nämlich Kinder zu Erwachsenen. Die Gesamtbilanz mag aus verschiedenen Gründen negativ sein, aber es ist ja nicht so, dass überhaupt keiner nachkommt. Die 8 Millionen in Zukunft Wichtigen sind also reine Polemik.

    Ich halte aber auch die Aussage, dass die 15 Millionen Nettosteuerzahler hier alles bezahlen und alle Lasten tragen, für ziemlich schräg. Immerhin schreibt er ja, dass die Staatsbediensteten ja diesen Nettosteuerzahlern helfen, ihr Geld zu verdienen. Ganz genau! Es ist also nicht nur so, dass die Staatsangestellten von den Steuerzahlern abhängig sind, sondern umgekehrt sind die Nettosteuerzahler genauso von den Staatsangestellten abhängig, weil sie ohne Polizisten, Lehrer, Straßenbauer usw. wohl kaum leben geschweige denn arbeiten könnten. Und sie sind sowieso von allen abhängig, die die Produkte kaufen, die diese Superproduktiven herstellen.

    An zwei Beispielen würde ich gerne verdeutlichen, dass die Unterscheidung zwischen Menschen, die zahlen und die bekommen, viel zu stark vereinfacht ist: stellen wir uns einen Studenten vor, der gerade sein Examen als Jurist oder Ingenieur gemacht hat und nun die Wahl hat: er kann in den Staatsdienst gehen oder in die freie Wirtschaft. Nach der Denkweise von Jürgen Fritz würde er in einem Fall zum Superperformer, der alle anderen mit durchfüttert und im anderen Fall zum Versorgungsempfänger, der den Superperformern höchstens ein wenig hilft, hier alles am Laufen zu halten. Obwohl er beim Staat und in der freien Wirtschaft ähnlich anspruchsvolle Tätigkeiten durchführt. (Und beim Staat evtl. sogar dringender gebraucht würde.)

    Zweites Beispiel: Ein Unternehmer kann seinen Angestellten viel oder wenig bezahlen. Natürlich kann er nicht so viel bezahlen, dass sein Geschäft zusammenbricht, aber in manchen Bereichen werden Angestellte ja durchaus ausgepresst und kurz gehalten, nur damit die Gewinne steigen. Der Unternehmer, der die Angestellten kurz hält, verdient mehr und zahlt (wenn er ehrlich ist) mehr Steuern, ist also in den Augen von Jürgen Fritz wichtiger für die Gesellschaft als der Unternehmer, der seinen Angestellten mehr bezahlt und damit weniger verdient und weniger Steuern zahlt. Dabei stellen beide Unternehmen genau das Gleiche her, dürften also für die Gesellschaft gleich wertvoll sein. Evtl. ist der zweite Unternehmer sogar produktiver, da seine Angestellten zufriedener sind, somit wäre der Unternehmer mit den geringeren Gewinnen (und Steuern) evtl. sogar wertvoller für die Gesellschaft. Umgekehrt werden die Angestellten des großzügigeren Unternehmers für Jürgen Fritz auf einmal wertvoller, weil sie mehr Geld verdienen. Obwohl sie das Gleiche machen wie zuvor.

    In einer Volkswirtschaft sind alle wichtig, die etwas beitragen. Es mag schwieriger sein, Maschinen zu konstruieren als Kinder zu erziehen. Trotzdem würde eine Gesellschaft nur mit Ingenieuren nicht funktionieren, sie braucht genauso Kindergärtner. Die fehlen hier nämlich auch. Wenn alle Ingenieure wären, wäre man sogar zwingend auf ausländische Kräfte angewiesen, damit die Gesellschaft funktioniert. In sehr reichen Gesellschaften werden die „niederen“ Arbeiten ja auch von Ausländern gemacht. Bei uns gibt es ja längst einen großen Markt für osteuropäische Pflegekräfte, weil diese reiche Gesellschaft zu geizig ist, Sozialleistungen angemessen zu bezahlen. Die Gleichsetzung: hoher Verdienst = am wertvollsten für die Gesellschaft ist sehr problematisch, weil manche Gehaltsunterschiede auch einfach durch Macht und nicht durch Leistung begründet sind. Und wenn die Bürger lieber riesige, massiv motorisierte Autos kaufen, statt Geld für Pflege und Erziehung zur Verfügung zu stellen, dann wird die Gesellschaft sicher nicht besser, obwohl dadurch die Autobauer reicher und damit in der Logik von Jürgen Fritz zu besonders wertvollen Menschen werden und die Erzieher zu weniger wertvollen. Die Wichtigkeit eines Menschen an seinen Steuerzahlungen zu messen ist schon extrem billig.

    Auch die Behauptung, nur die Nettosteuerzahler würden für die Flüchtlinge zahlen, ist ja totaler Quatsch. Jeder, der Steuern zahlt, wäre von einer Steuererhöhung betroffen. Außer, er würde im Gegenzug mehr staatliche Leistungen bekommen.

    Letztlich tragen auch Menschen, die überhaupt nichts verdienen, etwas zur Gesellschaft bei, wenn sie z.B. zu Hause die künftigen Superperformer füttern und wickeln. Klar hat unsere Gesellschaft immer weniger Verwendung für wirklich niedrig Qualifizierte und wenn die Mehrzahl der Flüchtlinge ihr Leben lang niedrigqualifiziert bleibt, dann sind sie ökonomisch keine Bereicherung. Das kann man ja schreiben, ohne gleich zu behaupten, dass Hochqualifizierte durch Terror und sexuelle Übergriffe demoralisiert das Land verlassen werden. Das ist ja reine apokalyptische Polemik. Der ganze Artikel wimmelt vor Zahlen und versucht sich so einen seriösen Anstrich zu geben, aber hier täuscht Jürgen Fritz Seriosität noch nicht einmal mehr vor, denn das ist ja bloß eine plumpe Behauptung ohne jegliche Basis. Es ist ja sogar eher so, dass Hochgebildete in der Regel politisch liberaler sind als der Durchschnitt und weniger apokalyptische Ängste mit sich herumtragen.

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    1. Sanibert

      Danke für diese Stellungnahme. Diese Art der sinnvollen und differenzierten Auseinandersetzung mit der Thematik vermisse ich im Artikel.

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      1. Gabriele Kremmel

        Wenn der Unternehmer den Angestellten mehr bezahlt und selber dadurch weniger zu versteuerndes Einkommen hat, dann erhöht sich dementsprechend das zu versteuernde Einkommen der nun besser bezahlten Angestellten und sie zahlen mehr Lohn- bzw. Einkommenssteuern.

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    2. Regina Blechschmidt-Scholl

      Sie werfen hier unterschiedliche Dinge durcheinander. In dem Beitrag geht es nicht um den Wert einer Leistung oder um die Höhe von Gehältern / Gewinnen, es geht schlicht und ergreifend um das Thema FINANZIERUNG des Staatswesens. Natürlich hat es einen Wert, wenn eine Mutter ein Kind erzieht. Auch stellt niemand die Wichtigkeit eines Polizisten in Frage! Aber letztlich FINANZIERT sich das System dadurch, dass A für seine Leistung eine Rechnung an B schreibt und B diese an A bezahlt. Irgendwann bekommt A einen Bescheid vom Finanzamt, mit dem er aufgefordert wird, Steuern für seine Gewinne abzuführen. Kein Gewinn – keine Steuern. Und über Steuern wird die Staatsverwaltung finanziert. Man kann das alles ganz schrecklich ungerecht finden, aber der Ursprung der Steuerentstehung liegt nun mal in einer gesunden Wirtschaftskraft. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie die Sache aussehen würde, wenn kein Geldfluss mehr da wäre? Was passiert, wenn die Einnahmen nicht reichen, um die Ausgaben zu decken?

      Die Beobachtung von Entwicklungen und die Prognose dieser Entwicklungen in die Zukunft hat auch nichts mit „apokalyptischer Polemik“ zu tun. Wer in der Lage ist, Entwicklungen unterschiedlicher Faktoren (Demographie, Verschuldung, Staatsausgaben, Anzahl Arbeitsplätze, etc, etc) nicht nur einzeln zu sehen, sondern auch die Zusammenhänge zu beurteilen vermag, der kann zu Ergebnissen kommen, ohne dabei undifferenziert zu sein.

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      1. Jürgen Fritz

        Genau so ist es, Regina Blechschmidt-Scholl. Ökonomisches und mathematisches Denken fällt vielen sehr schwer, Letzteres wohl von Natur aus, Ersteres weil es in unseren Schulen kaum gelehrt wird und weil die meisten nie als Selbstständige gearbeitet haben und vor allem weil volkswirtschaftliche Betrachtungen nochmals einen höheren Abstraktionsgrad verlangen als betriebswirtschaftliche.

        Leider kann ich hier nicht alles ausführlich erklären. Das würde nochmals einen komplett neuen Artikel verlangen. Vielen Dank aber für ihre wichtigen Hinweise.

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  14. Sven71

    Das prekäre ist gegenwärtig, daß unser Staat kaum noch auf Steuereinnahmen angewiesen ist. Die werden ja im Wesentlichen für den Zinsdienst benötigt; Tilgung ist in der BRD seit jeher ein Fremdwort. Nur bekommt unser Staat ja inzwischen Kohle zu Nullzinsbedingungen. Mit Nullzins braucht es auch keine Steuern mehr, die Neuschulden kosten ja nix. Müssen nur noch Altlasten abgetragen werden.
    Mit DER Kohle kann der Staat am Volk vorbei massive Überwachung und Unterdrückung aufbauen. Der Deutsche trinkt derweilen Bier und denkt, alles sei in Ordnung. Bundesliga läuft ja noch, Netflix sendet und bei LIDL gibts immer noch das Sixpack zum verbraucherfreundlichen Preis.

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      1. Sven71

        Liebe Frau Blechschmidt-Scholl, Sie haben ein echtes Talent für substantiierte Antworten.

        Wollen Sie bezweifeln, daß die BRD in den letzten Jahrzehnten bis auf wenige Marginalien nur Zinsdienst aus Steuermitteln leistete und fast keine Schulden getilgt hat? Die Zahlen finden Sie auf destatis.de …
        Wollen Sie bezweifeln, daß die Regierung derzeit zinsfrei Neuschulden aufnehmen kann? Oder dank Negativzinsen sogar Geld einnimmt? Der Focus berichtete: http://www.focus.de/politik/deutschland/berliner-alchemie-schaeuble-macht-mit-schulden-geld-bund-nimmt-1-5-milliarden-ein-wegen-minuszins_id_5778916.html
        Damit ist der Grundstein gelegt, um Politik am Bürger vorbei zu betreiben.

        Niemand hat behauptet, das sei heute schon Realität. Der Trend jedoch geht in genau diese Richtung. Wenn Sie nun sagen, daß sei grober Unsinn, leben Sie entweder mit dem Kopf im Sand oder aber Sie haben eine Agenda und ziehen aus der Situation einen Nutzen.

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  15. Regina Blechschmidt-Scholl

    Lieber Sven71, Sie haben mit dem 2. Versuch Ihrer Darlegungen vollkommen Recht. Ihr 1. Versuch geht jedoch vollkommen am Thema vorbei, denn Ihre Ausführung, der Staat bräuchte keine Steuern mehr, weil er die Finanzierung sämtlicher Ausgaben über die Neuaufnahme von Schulden bewältigen kann, ist schlicht Quatsch! Auch der Staat unterliegt gewissen Finanzierungsregeln und muss zwischen investiven und konsumtiven Positionen unterscheiden. Soviel zum Thema „substantiiert“. Vielleicht sollten Sie sich auch ruhig mal den Bundeshaushalt näher ansehen, und zwar nicht im Focus. Wenn ich einen Nutzen davon hätte, würde ich jubeln. Ich gehöre jedoch zu denen, die den Karren ziehen!

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    1. Sven71

      Schulden für Investitionen waren immer ein marginaler Anteil. Die Hauptverschuldung des Staates kommt durch die regelmäßigen Mehrausgaben gegenüber Einnahmen für Transferleistungen. Insofern ist die von Ihnen geforderte Abgrenzung investiver Ausgaben vernachlässigbar und zudem sind diese sog. Investitionen per se ein schlechter Witz, wenn die Betriebskosten dank kameralistischer Buchführung nicht sauber erfasst werden. Mit betriebswirtschaftlichem Einmaleins landete jede Investition, deren ROI > 3 Jahre liegt wegen der Betriebskosten, direkt in der Tonne. Staatliche „Investitionen“ laufen anders: Insbesondere Kommunen, die ihre dämlichen Festhallen und Schimmbäder und weiß Gott was hinstellen weil sie dafür irgendwelche Landes- oder Bundeszuschüsse kriegen, freuen sich anfangs darüber, daß es so herrlich billig ist. Nach 5 Jahren stellen sie dann fest daß sie sich die Investitionsruinen nicht mehr leisten können weil ihnen schon das Bademeisteralär die Haare vom Kopf frißt. Unser Schuldenberg kommt nicht von irgendwoher.

      Und genau deshalb wird keine Regierung gleich welcher Partei irgendein Interesse daran haben, Herrn Draghis Zinspolitik zu korrigieren. Im Gegenteil. EIn Zinsanstieg wäre für einige Volkswirtschaften im Euroraum inzwischen ruinös und was dann aus den bundesdeutschen Target II-Forderungen würde, sollte auch klar sein.
      Insofern wird an einer Politik der zinslosen Verschuldung festgehalten werden.

      Und jetzt verraten Sie mir, wer den Staat oder die EU daran hindern will, im nächsten Schritt diesen Zustand per Gesetz zu zementieren? Ich sage, nur zum besseren Verständnis, nicht, daß das eine gute Idee wäre …. das volkswirtschaftliche perpetuum mobile haben schon die Kommies in zwischenzeitlich an die 30 Versuchen weltweit ohne Erfolg zu realisieren versucht. Das bedeutet aber nicht, daß unsere Eurokraten es nicht fertigbrächten, das Stimmvieh mit Nullsteuerversprechen noch eine ganze Weile auf Linie zu halten und zum Nullzins irrsinnigste Geldmengen zu schöpfen.
      Sie meinen Regeln hindern den Staat? Der Staat macht diese Regeln. Keine Chance, wenn der Staat oder die EU sich entschließen sollten, in den währungspolitischen Supergau zu steuern und aus dem Euro im internationalen Handel eine neue Lira zu machen – es ist ja nun ein Italiener an der EZB-Spitze.

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  16. Mar Eike

    Die Zahlen 44 Millionen und 27 Millionen werden von dem Professor erwähnt…
    Sie sind auch nachvollziehbar:
    Alle Auszubildenden sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt, zahlen i.d.R. aber keine Steuern
    Alle Geringverdiener sind zu subtrahieren
    Und die steuerzahlende „Gastronomiefachkraft“ aus der Dönerbude, die 5-8x Kindergeld bezieht ist unterm Strich auch ein Minusgeschäft
    usw….

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  17. Jürgen Fritz

    Erläuterung des Begriffs ‚Nettosteuerzahler‘: Um zu ermitteln, wer ein solcher ist, muss man quasi für den Einzelnen einen Steuerbilanz erstellen. Es muss also das, was der einzelne an den Staat als Steuern (und Abgaben) zu zahlen hat, gegen das aufgerechnet werden, was er vom Staat als Leistung bekommt. Das ist die individuelle „Steuerbilanz“. Wenn diese Steuerbilanz negativ ist, ist der Betreffende ein Nettosteuerzahler, ist sie positiv, ist er ein Nettosteuerkonsument.

    Wenn jemand z.B. kein Auto besitzt, aber Steuern zahlt, so finanziert er über seine Steuern den Autobahnbau mit, eine Leistung, die er gar nicht beansprucht. Ein anderer benutzt die Autobahn aber vielleicht regelmäßig, zahlt aber nur wenig Steuern. Also ist er hier ein Nettosteuerkonsument. Ähnliches gilt nun für Polizei, Bundeswehr, Kindergärten, Schulen, Hochschulen usw., die alle bezahlt werden müssen und mehr oder weniger genutzt werden. Die Frau, die z.B. sehr gut verdient und hohe Steuern zahlt, aber keine Kinder hat, zahlt die Kindergärten, Schulen und Hochschulen mit, nutzt sie aber gar nicht. Sie ist hier also bezogen auf diese Posten eine Nettosteuerzahlerin.

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  19. Habnix

    Würde ich meinen Niedriglohn Job, der ohne Staatliche Hilfe ist, schmeißen, müsste ich mein Auto abmelden und der ganze Rattenschwanz der dran hinge, wie Kfz-Steuer, Versicherung, Reifen, Sprit, Reparatur u.s. w. würde auf die Wirtschaft zurückfallen. Was wieder Jobs in der Wirtschaft kosten könnte. Auch wenn mein Job mies bezahlt ist, ich laufe den Staatlichen Dieben nicht hinterher und frage nach Stütze und das obwohl ich ein Anrecht habe. Nicht das die mich noch mehr ins Abseits drücken und mich und meine Familie als ihr Eigentum betrachten können, weil ich Aufstocke oder ähnliches. Teilweise mache ich meine Strom selbst und speichere ihn in einer Autobatterie und hab auf der Terrasse Tomaten und ein wenig Kräuter oder anderes. Das schont etwas die Haushaltskasse und macht mich bis jetzt nicht zum Bitsteller bei den Dieben.

    Die beste Demo gegen Kernkraft ist, wenn man sich den Strom mit Solar oder/und Wind oder Bachlauf, wenn möglich selbst macht.Der beste Widerstand gegen eine Diktatur ist es, wenn man sich so viel wie möglich das nötige zum Leben selbst macht.

    Verwechseln wir bitte nicht unseren vom Konzern-Kapital erlaubten Freiraum nicht mit Freiheit, denn der erlaubte Freiraum ist nur ein Knast ohne Gitter der mit Freiheit nichts zu tun hat, aber die Kunst zu beherrschen sich Unabhängig zu versorgen ist die wahre Freiheit. Wir, das sind über 90% der Weltbevölkerung, dürfen nicht von Freiheit reden, da über 90% der Weltbevölkerung Lohnabhängig sind, was gleichbedeutend ist mit Versklavung durch Lohnabhängigkeit.

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