Die dunkle Macht und ihr Kampf gegen das eigene Volk und die Freiheit

Ein Gastbeitrag von Journalistenwatch

„Sie hetzen dich“ sagt Leni zu Josef K. in Kafkas Roman Der Prozess. Der Protagonist des Romans sieht sich einer unbekannten, anonymen Macht gegenüber, welche durch weit verzweigte, undurchdringbare Hierarchien gekennzeichnet ist, gegen die er letzten Endes machtlos ist und die mit ihm machen kann, was sie will, wobei sie dabei immer höflich bleibt. Bis zum bitteren Ende. 

„Sie hetzen dich“

Nach der Flut von Twitter- und Facebooksperren (Jürgen Fritz berichtete) gegen prominente Kritiker wie Anabel Schunke (aber auch Hamed Abdel-Samad, Akif Pirinçci, David Berger, Karoline Seibt,  Ines Laufer, Leyla Bilge,  Imad Karim, Adrian F. Lauber, Iris Nicole Masson, Markus Hibbeler, Cahit Kaya und viele, viele andere, JFB) kommt jetzt die nächste Stufe im Kampf gegen die Meinungsfreiheit: Freie Medien werden mit unsachlichen Klagen überhäuft.

Kafka lässt grüßen: In seinem Roman Der Prozess versucht Josef K. bis zuletzt herauszufinden, weshalb er eigentlich angeklagt ist, wird von einer Instanz zur nächsten gejagt und mit immer perfideren Winkelzügen in die Verzweiflung getrieben. „Sie hetzen dich“, erklärt ihm Leni.

Die von unserer Bundesregierung, vor allem der SPD geförderte IM Victoria

Eine Figur wie Anetta Kahane würde perfekt ins Schauerkabinett von Franz Kafka passen: Eine Ex-Stasi-Agentin, die als IM Victoria ihre Freunde verriet. 1976 bezeichnete sie den Schauspieler Klaus Brasch in einem Bericht als „Feind der DDR“. 1980 beging er Selbstmord.

Nun leitet sie die Amadeu-Antonio-Stiftung, die im Namen der Bundesregierung den „Kampf gegen Rechts“ führen soll. Von 2008 bis 2014 erhielt die Stiftung fast 6,2 Millionen Euro an Zuschüssen, rechnete der Anwalt Ansgar Neuhof vor. Die Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS) habe aus Steuergeldern Rücklagen von 1,3 Millionen Euro gebildet und verleihe Kredite von 432.000 Euro an Unbekannte, so Neuhof. Seit dem Jahr 2013 (seither ist die SPD wieder mit in der Regierung) sind die Ausgaben der Bundesregierung für den „Kampf gegen Rechts“ von 46,425 Millionen Euro auf 116,5 Millionen Euro gestiegen.

Helena Alfonso, die Mutter des 1990 in Eberswalde von Skinheads ermordeten Amadeu Antonio Kiowa wohnt dagegen mit ihren 12 Kindern im Armenviertel von Luanda, Angola. 2001 hat sie eine Spende von 3.600 DM von Kahane erhalten. Kiowas deutsche Verlobte Gabriele Schimansky war finanziell so allein gelassen, dass sie 2015 starb, möglicherweise Selbstmord beging. „Sie ist am Leben gestorben“, sagte eine Weggefährtin dem Deutschlandfunk. (Geht es Kahane und Co. vielleicht gar nicht um die Opfer?, JFB)

IM Victorias Kampf gegen David Berger

Die Amadeu-Antonio-Stiftung hat nun den Theologen und Blogger David Berger abgemahnt, weil dieser auf seinem Blog Philosophia Perennis geschrieben hatte: „Gerichtsurteil: Amadeu-Antonio-Stiftung darf weiterhin als Stiftung der Schande bezeichnet werden.“ Sachlich falsch an der Überschrift war nur, dass es kein Gerichtsurteil gab. Das Landgericht Berlin hatte die Klage der AAS gegen Alice Weidel (AfD) abgewiesen, da es sich um „eine zulässige Meinungsäußerung“ handele. Ein formelles Urteil gab es nicht.

Mit dieser haarspalterischen Begründung geht also eine vom Steuerzahler geförderte Stiftung gegen einen einzelnen Polit-Aktivisten wie David Berger vor. Dieser startete am 03.11. einen Spenden-Aufruf auf Facebook und im Internet – mit großer Resonanz. „Die bisherigen Spenden, Briefe und Solidaritätserklärungen sind geradezu überwältigend und beschämen mich fast etwas“, so Berger am 06.11. auf Facebook. Gegenüber JouWatch sagte er heute, „Die Kosten für beide Rechstanwälte, das Gerichtsverfahren usw. (wären) für mich eine unberechenbare Summe. Ich habe das also dann gestoppt und den von Kahane zu Unrecht geforderten Geldbetrag gezahlt. Das Verfahren wird jetzt eingestellt, aber die bereits angelaufenen Kosten (um die 1.800 Euro) und die noch entstehenden Kosten (ca. noch einmal so viel) muss ich zahlen.“

Nachwort von Jürgen Fritz

In Kafkas Roman Der Prozess versucht der Protagonist Josef K. verzweifelt, Zugang zum Gericht zu finden, doch dies gelingt ihm nicht. Immer öfter beschäftigt er sich mit seinem Prozess, obwohl er anfangs das Gegenteil beabsichtigte. Dabei gerät er mehr und mehr in ein albtraumhaftes Labyrinth einer surrealen Bürokratie. Immer tiefer dringt er in die Welt des Gerichts ein, gleichzeitig dringt jedoch auch das Gericht immer mehr in Josef K.s Leben ein. Ob tatsächlich ein irgendwie gearteter Prozess heimlich voranschreitet, bleibt sowohl dem Leser als auch Josef K. verborgen.

Gleiches gilt für das Urteil. K. erfährt es nicht. Irgendwann aber empfindet er selbst, dass seine Zeit abgelaufen ist und fügt sich schlussendlich einem nicht greifbaren, mysteriösen Urteilsspruch, ohne jemals zu erfahren, weshalb er überhaupt angeklagt war und ob es tatsächlich dazu das Urteil eines Gerichtes gibt. Am Vorabend seines 31. Geburtstages wird er von zwei Herren abgeholt und in einem Steinbruch „wie ein Hund“ erstochen.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf einem der führenden Freien Medien Jounalistenwatch. Er erscheint hier mit freundlicher Genehmigung der Jouwatchbetreiber.

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Titelbild: Youtube-Screenshot

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27 Antworten auf „Die dunkle Macht und ihr Kampf gegen das eigene Volk und die Freiheit

  1. MoshPit

    Eine (weitere) Schande für unser schönes Land (das vor die Hunde geht), daß so eine so einen Posten bekommt – und das auch noch mit unseren Steuergeldern.

    Grüße

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  2. lynx

    Nach dem Menschenbild der Rechten hat natürlich keine(r) eine zweite Chance verdient, auch dann nicht, wenn er/sie sich der Vergangenheit offensiv stellt, zweifelhafte Vorgänge von unabhängigen Dritten untersuchen lässt und so weit wie möglich offen legt. Nein, das ist alles wertlos, Frau Kahane muss weg?

    Auch David Berger hat dann natürlich keine zweite, dritte, vierte Chance verdient, der Alt- und Ex-Oberministrant, das schwule U-Boot im Vatikan, der Schwulenaktivist und aktuelle Oberhetzer, der alle angreift oder verächtlich macht, von denen er meint, sie hätten ihm einmal im Leben unrecht getan. David Berger muss weg?

    Und was ist das für ein Rechtsverständnis, wo die Frage, ob ein Sachverhalt per Gerichtsurteil geklärt wurde oder nicht, als „Haarspalterei“ abgetan wird? Hallo??? Schaffen wir jetzt die Gerichte ab und verlegen uns auf Lynchjustiz? Lynx wurde entsprechende Angebote der „Verurteilung“ ja auch schon gemacht.

    Bei soviel „Kultur“ und Gesprächsverweigerung der rechten Szene ist der juristische Weg womöglich die ultima ratio: wer nicht hören will, muss fühlen. Und wer 1800 € nicht stemmen kann, ist ein armer Schlucker, der in diesem Fall aber kein Mitleid verdient.

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    1. Sabrina

      Es ist für Sie anscheinend ein nicht nachvollziehbarer Unterschied, ob jemand als Stasi-Systemspitzel andere Menschen „ans Messer geliefert“ hat oder ob jemand im Leben aus sonstigen Gründen anderweitige „Neuorientierungen“ vornimmt/vornehmen muß.
      Ich halte es für gelinde gesagt „makaber!“, daß dieselbe Person als Leiterin ebendiese Einrichtung mit vergleichbarer Aufgabenstellung nunmehr sogar leitend privatwirtschaftlich organisiert, und mit unser aller Steuergeldern fürstlich alimentiert, diese Einrichtung im „Staatsauftrag“ etabliert, im „neuen System“ eines angeblich demokratischen Rechtsstaats.
      Was würden Sie sagen, wenn ein ehemaliger „Blockwart“ nunmehr eine solche Funktion zur Kujonierung unerwünschter linker Meinungen im „Staatsauftrag“ wahrnehmen würde; wären Sie da auch so großzügig mit zweiten, dritten und vierten Chancen in derselben „Branche“?

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      1. lynx

        Nun, diese wiederbeschäftigten Blockwarte hatten wir ja über Jahrzehnte, bis in allerhöchste Staatsämter (Kiesinger). Da waren welche dabei, die haben das versucht zu verheimlichen, mit unangenehmen Folgen. Filbinger z.B. Andere haben sich Ihrer Verantwortung gestellt und konnten, auch im staatlichen Dienst, rehablilitiert werden, dank eigener tätiger Mithilfe. Das waren gravierendere Fälle als Kahane dabei. Wie gesagt: eine zweite Chance hat jeder verdient.
        Und bad news: unser Staat ist nicht nur ein „angeblich demokratischer Rechtsstaat“, sondern es gibt ihn wirklich, wie ja nun einige, die das geflissentlich zu ignorieren versuchen oder in Abrede stellen, nun schmerzhaft zu spüren bekommen.

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      2. Wolfgang Scharff

        @lynx: „Wie gesagt: eine zweite Chance hat jeder verdient.“

        Eben! Jeder sollte die faire Chance bekommen, seine Niedertracht fortzusetzen.

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      3. crimson

        Hallo Sabrina, ich hoffe, Sie sind die Sabrina, die auch auf PP kommentiert. Habe Anmerkungen zum Marsch 2017 schon auf PP gepostet https://philosophia-perennis.com/2017/11/13/karl-lagerfeld/

        Ich hatte mich dort bereits im Juli 2017 über’s Internet angemeldet, weil der Marsch etwas ist, worauf ich schon so lange warte. Ich halte eine solche Aktion für erfolgversprechend. Bei meiner Kontaktaufnahme hatte ich auch meine Mitarbeit sowie – soweit ich das kann – finanzielle Unterstützung in Form von Spenden angeboten. Ich hatte meine Echtdaten vollständig mitgeteilt, weil ich die Veranstalter für seriös hielt, habe aber nie eine Rückmeldung erhalten.
        Als ich mich (ist auch schon wieder mehrere Wochen her) in einem Kommentar auf JouWatch darüber beklagte, antwortete mir Renate Sandvoß, die seinerzeit die Moderation der Kommentare übernommen hatte, dass es diesen Marsch nie geben werde. Und dass er von Reichsbürgern inszeniert würde, die nur an Daten von Bürgern würden gelangen wollen (habe die Begründung vergessen). Frau Sandvoß gab an, darüber recherchiert zu haben und einen Artikel schreiben zu wollen. Diesen Artikel habe ich aber nie gesehen, konzentriere mich aus Zeitgründen allerdings auch hauptsächlich auf PP und J.-Fritz-Blog.
        Ich weiß nicht, was ich davon zu halten habe, ich weiß aber, dass ich immer weniger sortiere, mit wem ich auf die Straße gehe und mit wem nicht. Wir haben NULL Zeit mehr, wir müssen handeln!

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      4. Sabrina

        @crimson:
        „Hallo Sabrina, ich hoffe, Sie sind die Sabrina, die auch auf PP kommentiert. Habe Anmerkungen zum Marsch 2017 schon auf PP gepostet https://philosophia-perennis.com/2017/11/13/karl-lagerfeld/
        ————————————————————
        Hallo Crimson, ich bin nicht die o.g. besagte Sabrina, wie wohl ich sowohl hier, auf dem JF-Blog, ebenso wie auf PP seit längerem Kommentare poste. Es wundert mich aber, daß es technisch möglich ist, wenn zwei unterschiedliche Nutzer unter demselben Namen posten können!

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    2. nouseforislam

      Rechtsstaat? Sorry, aber der sollte in einer Demokratie anders aussehen. Wenn ich schon an die Kosten des Atomausstiegs denke. Die Konzerne sollten zahlen, wer muss zahlen? Der Bürger. Rechtliche Möglichkeiten? Null. Wer schafft seine Knete ins Ausland? Der „Normale“ nicht. Der wird mit Strafzahlungen überzogen Wer kommt davon? Die, die eh schon Kohle scheffeln. Wer sitzt vier Wochen ohne Heizung in seiner Wohnung? Der Normalbürger. Wem ist das scheissegal? Dem Wohnungskonzern. Klagen? hahahaha…… Wer bescheisst uns beim Autofahren? VW, Daimler……wer zahlt? Wir. Klagemöglichkeiten? Niente. Null Prozent Zinsen wie in der DDR? Unser System sorgt dafür. DAS soll ein Rechtsstaat sein? Nein, das ist ein Scheißstaat. Ist aber schön, dass man ein drittes Kreuzchen beim Geschlecht machen darf. Oder Schwule heiraten dürfen. Schön für die. Und wem nützt das? Keinem. Das ist nur Kosmetik. Dieser Staat ist schon lange kein Rechtsstaat mehr.

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      1. lynx

        @nfi: Scheißstaat? Jetzt bin ich etwas ratlos wg. Ihrem Staatsverständnis. Ist es ein utopisch-kommunistisches? Oder ein romantisches Märchen, wo der gute Onkel vorkommt? Welcher real existierende Staat wäre Ihnen lieber: Polen, Ungarn, Tschechien? Russland, China, Iran? Luxemburg, Liechtenstein, Malta? USA, Brasilien, Mexiko? Oder ein AfD-Deutschland, wo Politiker sich ungefragt das nehmen, von dem sie meinen, es stehe ihnen zu (Meuthen)? Es gab noch nie einen Staat, der ein Paradies war und den wird es nie geben. Aber bei der Auswahl der Möglichkeiten sieht es für uns doch gar nicht so schlecht aus. Und übrigens: zahlen musste wir auch schon immer und werden das weiter tun müssen. Ist ja aber nicht ganz ohne Gegenleistung. Und an den angesprochenen Defiziten kann man, muss man arbeiten. Mit Betonung auf „arbeiten“.

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      2. lynx

        @nfi, Nachtrag: Habe gerade gelesen, die Freiwillige Feuerwehr sucht dringend Nachwuchs, sonst kommt irgendwann keiner mehr zum Feuer löschen.

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      1. truckeropa66

        Sie verrät die die diesen staat finanzieren mit ihren Steuern, Bürger, Klein und mittlere Unternehmen. Sollten Sie natürlich zu der Fa. Hartz4 gehören lieber Lynx, dann sind sie ja noch für diese Art der Politik zu begeistern, Betonung liegt auf noch….

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      2. lynx

        Das ist ja ein komische Argumentation: wer Steuern zahlt, ist immun und kann tun und lassen, was er will, auch wenn es strafrechtlich relevant ist? Dann sollte ich mal überlegen, wie ich hier künftig vom Leder ziehen sollte, dann kann mir ja gar nichts mehr passieren…
        Aber wir reden ja von Herrn Berger: dass der viel Steuern zahlt, kann ich mir nicht vorstellen, wenn ihn 1800 € Gerichtskosten schon nervös machen und er betteln gehen muss. Da reden wir eher vom „Aufstocker-Milieu“ mit etwas Bakschisch aus Russland.

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  3. landgraf

    Bertholt Brecht hat es einmal treffender nicht sagen können:

    „Die Bürger werden eines Tages nicht nur die Worte und Taten der Politiker (und Gutmenschen!)
    zu bereuen haben,sondern auch das furchtbare Schweigen der Mehrheit“.

    Dem muss ich nichts mehr zufügen!

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    1. lynx

      Um dem vorzubeugen, fängt ja die Mehrheit allmählich auf, ihr Schweigen aufzugeben. Wir haben da zwar noch viel Arbeit vor uns, aber so manchem dämmert es jetzt doch, was uns da von rechts droht. Und viele, wirklich sehr viele, fühlen sich damit dann doch sehr unwohl. So würde das auch der alte Bertolt sehen.

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      1. truckeropa66

        Ich habe wieder msl das Gefühl, das Sie lynx, rechts und links verwechseln. Die Nsdap wsr eine Linke Partei, die gestützt auf selbsftgefällige Schmarotzer, die nur an ihrem persönlichrn Gewinn und Vorteil ihteressiert waren. Und da Geld, und damals Geld und Adel ja als Rechts gesehen werden, soll das alles Rechts gewesen sein?
        Heute haben Wir wieder schlägertruppen, sind die auch rechts in der Zukunft?
        Heute heißen Sie noch Antifa, und finanziert durch einen Soros, wieder mal Geldadel, der ja unmöglich Links sein kann!

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  4. Jens

    Kafkas Gerichte sind andere: „gelehrte“, wie schon Frau Grubach feststellt, und: das Gericht wird von der Schuld angezogen! Es nimmt den Angeklagten auf, wenn er kommt und entlässt ihn, wenn er geht. Josef Ks Schuld besteht darin, dass er sein bequemes bürgerlich-ehrgeiziges und rücksichtsloses Dasein nicht erkennt: er lässt sich bedienen, er besucht seine Mutter nur aus Pflichtgefühl, seine Nichte ist ihm lästig, er besucht zwecks Triebabfuhr monatlich eine Kellnerin, er „wird dem Direktorstellvertreter schon gefährlich“. Josef K. repräsentiert den Typus des assimilierten Westjuden, den Kafka (somit auch sich selbst) zutiefst verachtete. Aber nun, Kafka wird ja für alles Mögliche und vor allem Unmögliche verwurstet…

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  6. nouseforislam

    So kann man sich schon fühlen. Politik, Medien, Lobbyisten und Konzerne machen Dinge, gegen die wir völlig hilflos sind. Da kann man schon verzweifeln und wütend werden. Das Buch habe ich nicht gelesen, aber den Film mit Perkins gesehen – läuft leider viel zu selten – und der ist extrem bedrückend. Alle diese Dystopien, von Fahrenheit 451 über 1984 bis zu Brave New World, scheinen jetzt wahr zu werden. Diese Autoren haben die Zukunft gesehen, dagegen ist der belletristische Ausstoß der Buchmessen und Bestsellerlisten beschaulicher Sedierungsmüll ohne Anspruch.

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    1. Jens

      Ich kenne die Orson Welles-Verfilmung. Sehr guter Film, aber eben mehr Welles als Kafka. Als Kafka die ersten Kapitel des Romanfragments „Der Prozeß“ im Freundeskreis vorlas, wurde laut gelacht! Wir dürfen nicht vergessen, dass Kafka zu Lebzeiten nur 1500 Bücher verkaufte und niemals davon ausging, je über den „Prager Kreis“ hinaus bekannt zu werden. Er schrieb für Kenner und Menschen wie ihn (Der Roman lässt sich kabbalistisch ausdeuten). Zwischen allen Stühlen: Tscheche? Ja, aber aufgewachsen in einer deutschsprachigen Umgebung (Milena Jesenská übersetzte später seine Werke ins Tschechische). Also Deutscher? Nein, Jude. Jude? Nicht, das was er unter Judentum verstand und wie er es durch seinen ostjüdischen Freud Löwy wenigstens ästhetisch kennengelernt hatte (Jiddisches Theater). Kafkas Vater kündigte die Bar Mitzwa seines Sohnes als „Confirmation“ an, um seine christlichen Kunden nicht zu verprellen. Nach seinem Tod wurde Kafka von vielen Seiten „gekapert“: Sozialisten, Surrealisten, (protestantische) Theologen lieferten unzählige (Fehl-)Interpretationen.

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