Kramp-Karrenbauer, Merkels letzter Versuch

Ein Gastbeitrag von Vera Lengsfeld

Konservative haben in der CDU schon lange nichts mehr zu melden. Die CDU wolle als Partei der Mitte weit ins linke Spektrum ausgreifen, orakelt die ehemals bürgerliche „Welt“. Dabei ist die CDU inzwischen so weit links, dass sie bald schon „Die Linke“ links zu überholen droht. Annegret Kramp-Karrenbauer (Klein-Merkel) wird jetzt allerorten als deren kommende Nachfolgerin gehandelt, doch die will sich als CDU-Generalsekretärin für weitere vier Jahre Merkel einsetzen. Und wer sagt denn, dass die ewige Kanzlerin nach 16 Jahren genug habe, fragt Vera Lengsfeld. Honecker schaffte sogar fast 20 Jahre.

Die CDU ist inzwischen so weit links, dass sie womöglich bald die Linke links überholen könnte

Es ist noch nicht so lange her, da hatte Merkel in ihrem ZDF-Interview geheimnisvoll jede Menge Überraschungen angekündigt, was die Verjüngung ihres Stammpersonals betrifft. Nun, Überraschung Nr. 1 ist ihr gelungen. Annegret Kramp-Karrenbauer, der Einfachheit halber von den Medien AKK getauft, wird mit ihren 55 Lenzen den jugendlichen Tauber (43) als Generalsekretär der CDU ersetzen. Erschreckend jung ist AKK – wenn man das DDR-Politbüro als Bezugsgröße nimmt. Bei den SED-Oberen fing mit 55 das politische Leben erst an.

Die Merkel-Medien überschlugen sich mit Huldigungen für diese überaus kluge Wahl, hatten aber sichtliche Schwierigkeiten damit zu erklären, wieso diese Entscheidung ein Signal von Erneuerung sein soll. Die ehemals bürgerliche WELT orakelte, Merkel wäre „über ihren Schatten“ gesprungen, weil sie die Partei vor Jens Spahn bewahren wolle.
„Merkel begreift die Positionierung der CDU als Partei der Mitte hingegen als ihr Erbe: Sie will weit ins linke Spektrum ausgreifen“.

Lassen wir einmal dahingestellt, warum „ein weit ins linke Spektrum ausgreifen“ das Merkmal einer Partei der Mitte sein soll. Die CDU steht bereits so weit links, dass ein weiteres weites Ausgreifen ins linke Spektrum demnächst die Linke in Bedrängnis bringen wird, weil sie von den ehemaligen Christdemokraten links überholt wird.

Merkel wird auch eine fünfte Kanzlerschaft anstreben, so sie nicht endlich gestoppt wird

Vor Merkels „Überraschung“ hatte ihr Sprecher Armin Laschet bereits klar gemacht, dass Konservative in der CDU nichts mehr zu melden haben. Das war eine klare Ansage in Richtung Werteunion, die sich als einzige Gruppierung gegen eine Neuauflage der GroKo ausgesprochen hat. Eine Werteunion will die Merkel-CDU nicht.

Behauptet wird auch unverdrossen, dass die Kanzlerin damit die Weichen für ihre Nachfolge gestellt habe. Dabei hat AKK vor ihrer Ernennung in Interviews bekräftigt, dass sie sich mit aller Kraft für weitere vier Jahre Merkel einsetzen werde. Nun hat sie die beste Gelegenheit dafür. Wenn die vier Jahre rum sind, wird Merkel zum fünften Mal als Kanzlerkandidatin antreten. Sie will unbedingt Helmut Kohl an Regierungsjahren übertrumpfen. Außerdem wäre auch Honecker fast auf zwanzig Jahre gekommen, wenn die aufmüpfigen DDRler dem im Herbst 1989 nicht einen Riegel vorgeschoben hätten.

Es wird sich Merkel auch dann niemand aus der CDU in den Weg stellen. Wer es noch nicht begriffen hat, dass die jungen „Reformer“ der CDU eine Lachnummer sind, kann das jetzt an deren Reaktionen studieren.

Mike Mohring, der als Thüringer Fraktionschef und Oppositionsführer es fertig gebracht hat, dem Linke-Ministerpräsidenten Bodo Ramelow eine ungestörte Regierungszeit zu bereiten, obwohl der nur über eine Stimme Mehrheit im Landtag verfügt, durfte den Anfang machen. Nachdem er auf Twitter stolz darauf hinwies, dass er am Vortag ein Gespräch mit Merkel in Berlin führen durfte, lobte er die Wahl der Generalsekretärin in höchsten Tönen. Erstmals sei eine erfahrene Ministerpräsidentin in dieses Amt gekommen. Worin der große Vorteil liegen soll, ließ er im Dunklen.

Von der Leyen ab in die Nato, dann ist niemand mehr da, der Merkel gefährlich werden können

Es scheint sowieso ein vorgegebener Wortbaustein zu sein, denn die Nachwuchshoffnung Jens Spahn äußerte sich fast wortgleich. Spahn, der schon am Aschermittwoch nicht an sich halten konnte und um ein „junges Team mit Angela Merkel an der Spitze“ flehte, ist in seiner Sucht, unbedingt einen Ministerposten auf der Merkel-Titanic zu erhaschen, zur Karikatur seiner selbst geworden. Ihm ist offensichtlich nicht klar, dass er sich so als Hoffnungsträger selbst verbrennt.

Merkel wird eher auf Widmann-Mauz und/oder Julia Klöckner zurückgreifen und mit Bundeswehr-Verderberin Ursula von der Leyen den feministischen Flügel der GroKo-Regierung ausrufen. Das klingt modern. Und wenn eine der Damen sich dann noch in die MeToo-Debatte einbringt, ist frau ganz auf der Höhe des linken Zeitgeistes. Macht sich gut für das „Ausgreifen“ nach links.

Aber stopp, warum macht sich Merkel für Desaster-Uschi als Nato-Chefin stark? Damit eine potentielle Konkurrentin weit weg ist, wenn die nächste Kanzlerkandidatur ansteht. Weder Widmann-Mauz noch Klöckner können ihr da gefährlich werden. Und Männer sind nicht in Sicht, denn die CDU hat schon längst keine Männer mehr.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf dem Blog von Vera Lengsfeld. Er erscheint hier mit der freundlichen Genehmigung der Autorin und Blogbetreiberin.

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Zur Autorin: Vera Lengsfeld war eine engagierte Bürgerrechtlerin und Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Ab 1990 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages, bis 1996 für Bündnis 90/Die Grünen, von 1996 bis 2005 für die CDU. Seither ist sie als freie Autorin tätig, unter anderem als Kolumnistin für die Achse des Guten, The European, die Huffington Post, das ef-Magazin und die Preußische Allgemeine Zeitung. Im Juli 2012 wurde sie zur Landesvorsitzenden der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) Berlin-Brandenburg gewählt. 1990 wurde ihr der Aachener Friedenspreis verliehen, 2008 das Bundesverdienstkreuz.

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Titelbild: Youtube-Screenshot

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12 Antworten auf „Kramp-Karrenbauer, Merkels letzter Versuch

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  2. Reinhard Wehpunkt

    Mit Sicherheit hatte Merkel mit der Ernennung von AKK nicht ihre Nachfolgerin im Sinn, sie wird bis zum bitteren Ende selber Kanzlerin bleiben wollen, koste es was es wolle.

    Es war einer dieser genialen Schachzüge, mit der sie in einer fast aussichtslosen Lage eine Kehrtwende geschafft und für sich wieder ein positives Medienecho geschaffen hat. Noch vor ein paar Tagen las man in der Lügenpresse von einem Stimmungsumschwung in der Bevölkerung, eine Mehrheit sei angeblich gegen eine weitere Kanzlerschaft Merkels usw. Nun wird sie wieder in höchsten Tönen gelobt und wenn von einer angeblichen ‚Nachfolgerin‘ -wer bitteschön hat diese Nummer eigentlich lanciert?- gesprochen wird, atmen nun alle wieder erleichtert auf und können damit leben, dass Merkel noch einmal Kanzlerin wird – steht doch die -angebliche- Nachfolgerin schon bereit.

    Nein, Merkel wird niemals freiwillig aufgeben und schon gar nicht eine Nachfolgerin dafür vorbereiten. Sie wird bis zum bitteren Ende um ihre Macht kämpfen, keinen Millimeter preisgeben aber Alles hergeben, was sie nichts kostet (z.B. irgendwelche Ministerämter verschleudern an den abgehalfterten Koalitionspartner). Wenn es nicht gelingt, sie legitm zu entmachten, wird sie Deutschland in den Untergang treiben wie weiland der Maler aus Braunau.

    Ja, das könnte sie schaffen, dumm ist sie nicht, sondern taktisch klug, aalglatt, gerissen, durchtrieben, machtgeil und bösartig.

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  3. 300sel

    Die Alternativlose orientiert sich nicht nur was die angepeilte Amtszeit angeht nicht daran, Helmut Kohl zu übertreffen, wie viele dachten, sondern auch inhaltlich an ihrem eigentlichen Ziehvater Erich Honecker. Wer das immer noch nicht begriffen hat, dem ist wirklich nicht zu helfen.

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  4. trumpelman

    Abwarten, im Café ERNST (bekannt? ja?) hört „man“ ganz andere Töne.
         In der CDU gärt es, brodelt es sogar (wenn auch noch unter der sichtbare Oberfläche).
    Nicht völlig einflusslose Mitglieder – teils in Ämtern und vor allem auch jung – sprechen von allen, die wir aus dem Fernsehen bis zum Kotzen kennen, als von einer „alten und verbrauchten Garde“. Sie wollen nicht, „dass die Unfähigen weiter den durchaus Fähigen” die weitere Karriere blockieren.

    Fragt sich jetzt, ob die „Unruhigen“ auch auf dem Parteitag Unruhe stiften werden oder wieder bloss herumdrucksen.

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    1. 300sel

      Da CDU-Parteitage schon seit geraumer Zeit vom Batterienhersteller DURACELL gesponsert werden, wird sich die Verjüngung auch beim bevorstehenden CDU-Parteitag wieder in einer weltrekordverdächtigen Verlängerung der alternativlosen Standing-Ovations-Klatschphase nach Angela Merkels Rede bemerkbar machen. Darauf ist Verlass.

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  5. nouseforislam

    Krach-Knatterbauer wird die Nachfolgerin von Merkel und das Staatsfernsehen beginnt schon mit den Elogen auf sie. Die sieht ja eher aus wie eine Figur aus der Muppet-Show, so die weibliche Beeker-Variante. Schwätzen tut sie wie die Merkel auch, es wird sich wohl nichts ändern, denn KK hat sich im Hintern der Staatsvernichterin auch gut eingerichtet. Also eine weitere farblose, wenig inspirierende Politfigur, die uns da präsentiert wird. Denk ich an Deutschland in der Nacht, werd ich immer häufiger um den Schlaf gebracht.

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  6. Hansa

    Heute platzte >> Henry Paul << der Kragen ob dieser Unperson

    what-and-why.info

    Wer seinen angeblich voll souveränen Staat als Kanzlerin und Regierung freiwillig an eine kriminelle Kriegsmacht übereignet und zulässt, dass diese Kriegsmacht unseren Staat zerstört, der muss sich nicht über den aktiven Widerstand der indigenen Staatsbürger wundern.

    Und dieser Widerstand wird diese Regierung aus dem Amt jagen- zu Recht. Wer als Beamter seine Beamtenpflichten nicht mehr wahrhaben will, sondern einer diktatorischen Regierung gesetzwidrig gehorcht, darf sich nicht wundern, wenn man ihn mit den Hitler-Schergen des 'Dritten Reich' vergleicht. Denn die Ausrede, dass man nichts machen konnte oder könne, gilt nicht. Man kann und man soll. Wer das nicht will, ist Parteigänger des UNRECHT-Systems und des bereits etablierten UNRECHT-Staates.

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  7. Tanzender Berg

    „Merkel wird auch eine fünfte Kanzlerschaft anstreben, so sie nicht endlich gestoppt wird.“ Genau so ist es. Da sollte man sich keine Illusionen machen. Es gibt auch kein Naturgesetz, daß danach unbedingt Schluß ist. Früher hat der Papst Mächtige auf Lebenszeit gesalbt. Das wäre doch auch noch eine interessante Variante. Wie groß da erst der Jubel in der Presse wird!

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  8. Jutta Seebode

    Also ich glaube diesem ganzen System nichts……..keine Prognosen, rein gar nichts…….wer kann die Grünen wählen? Pädophiles Gender Pack…..unglaublich!
    dieses System ist so verlogen das Neuwahlen vielleicht was ändern würde….. zum Schein…………das System gibt nicht auf……..ich hoffe das die AfD kein Auffangbecken ist…….

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