Simone Weil: Die politischen Parteien gehören abgeschafft

Ein Gastbeitrag von Eva Herman

Das abgestürzte Vertrauen der Bürger in die deutschen Volksparteien hat Anfang 2018 den absoluten Tiefpunkt erreicht. Historische Ausmaße! Angesichts des monatelangen, inzwischen nicht mehr erträglichen GroKo-Geschachers mögen immer weniger Bürger noch hinhören, wenn prominente Parteipolitiker ihren Mund auftun. Kein Vertrauen mehr. Das ist kein Wunder. Und dieser Tag war absehbar, sagt Eva Herman.

Sanfte Revolution? Gedanken zur generellen Abschaffung der politischen Parteien

Schon vor sieben Jahren, im November 2011, veröffentlichte ich den folgenden Artikel, der heute mehr Gültigkeit besitzt denn je. Enthalten hier ist übrigens auch mein Lösungsvorschlag.

Was ist unbeliebter? Die Politiker oder ihre Parteien? Richtig: Sie nehmen sich beide nichts, denn sie gehören zusammen wie der Brechreiz zum Speichel. Zu bösartig? Mitnichten: Deutschlands Bürger, Europas Wähler sind fertig mit diesem System. Alle Umfragen beweisen: Das Vertrauen in die Parteien und deren Lenker liegt am Boden. Gerade noch Zeit, um sich über die generelle  Abschaffung aller politischen Parteien ernsthafte Gedanken zu machen.

Stellen Sie sich vor, das Parteiensystem existiert nicht mehr

Stellen Sie sich vor, der morgige Tag bricht an und es gäbe sie nicht mehr. Und auch keine Politiker. Keine SPD, keine CDU, nichts GRÜNES, Rotes, Blau-Gelbes, Braunes usw. in der politischen Landschaft, weder einen Bundeskanzler noch Minister, Staatssekretäre oder Abgeordnete. Das, was alle staatsklugen Systeme seit dem Kaiserreich mehr oder weniger zusammengehalten und legitimiert hat: Einfach weg!

Keine Schlagzeilen über Parteiengezänk, keine nicht eingehaltenen Wahlversprechen mehr, Ende des Eurokrampfs, die Auflösung politischer Profile zur Mitte, nach rechts oder links könnte man ebenso getrost abhaken, Spekulationen über Bilderberger und weitere Welt-Geheimorganisationen wären Schnee von gestern und nicht ein einziger Journalist müsste mehr katzbuckeln oder dürfte noch mit unliebsamen Enthüllungen drohen, denn: Stellen Sie sich einfach vor, es existiert nicht mehr, das Parteiensystem.

Das System befindet sich im letzten Kampf

Bevor dieser Bericht weitergeht, eins vorweg: Es wird so kommen. Ganz sicher. Die Frage ist nur, wie lange es noch bis dahin dauert. Das System befindet sich im letzten Kampf, gleichgültig, von welcher Stelle dieser Welt das einst geplant wurde oder nicht. Deswegen nutzt es auch nichts mehr, nach der Gründung neuer Parteien zu rufen, während die alten alles gerade in den Dutt fahren, denn: Es bringt sowieso nichts mehr. Das System hat sich kaputtgelebt.

Die diffuse Furcht vor einem bevorstehenden Bedeutungsverlust

Belustigend: Die Agierenden haben es noch nicht einmal bemerkt, so sehr sind sie derzeit mit sich und der Zerstörung aller Restwerte und Menschlichkeit beschäftigt. Sie haben es NOCH nicht bemerkt, doch in dem einen oder anderen mag hin und wieder schon ein Funke emporglimmen wie die böse Ahnung  des Unfassbaren, die diffuse Furcht vor einem bevorstehenden Macht-und Bedeutungsverlust. Sie winden sich bereits in Agonie und halten es noch für Agilität, blinder Aktionismus steigert unsinniges Handeln wie im Rausch.

Wie gesagt, noch wissen sie den Zusammenbruch nicht, doch er steht direkt vor der Tür, denn der Sinn und Zweck einer jeden Partei ist in Wahrheit unsichtbar darauf ausgerichtet, sich eines Tages wieder selbst zu vernichten wie ein böse wucherndes Krebsgeschwür. Warum? Wir werden es gleich sehen.

Schon lange geht es keinesfalls mehr vorrangig um das Wohl des Volkes

Überhaupt: Was bedeuten die Begriffe Politik und Parteien heute noch? Zu offensichtlich werden sie inzwischen nur noch dazu genutzt, persönliche Ziele einzelner Politiker zu erfüllen, diesen allen voran seien die Schlimmsten und gleichzeitig Wichtigsten genannt: Machteinfluss und finanzielle Vorteile, ebenso die Pflege der langen Liste aller Eitelkeiten. Schon lange geht es keinesfalls mehr vorrangig um das Wohl des Volkes, keinesfalls um die Umsetzung eines für alle gerechten Gesellschaftssystems. Demokratie? Was war das noch gleich?

Politische Parteien gehören abgeschafft!

Alle diese Einsichten sind natürlich nicht neu. Schon vor über siebzig Jahren äußerte die französische Journalistin und Philosophin Simone Weil die Überzeugung darüber, dass das Parteiensystem eigentlich von Beginn an eine Totgeburt war. Es sind bemerkenswerte Gedanken, die man heute in einer Neuauflage des wertvollen Büchleins nachlesen kann. Ach, was heißt wertvolles Büchlein? Diese nur 48 Seiten sind schlicht eine Sensation! Die so manch einer sich wohl schon unbewusst herbeigesehnt haben mag. Denn das bestechend klare Ergebnis ihrer kritischen Analyse lautet: Politische Parteien gehören abgeschafft! Was aber stattdessen, fragt man sich verzweifelt.

Simone Weil hat gute Ideen dazu, und jeder, der lieber heute als morgen nach wirklich verlässlichen Antworten sucht, kommt durch die Lektüre auf einen neuen Erkenntnis- und Wissensstand. Vorausgesetzt, sein Geist und sein Herz sind ihm näher als der Geldbeutel und das Ansehen. Der Leser wird gerüstet für die neue Zeit, für das Danach. Was immer jeder Einzelne darunter auch versteht.

Einziger Zweck jeder politischen Partei ist ihr eigenes Wachstum

Um Lösungen zu bieten, braucht es eine Bestandsaufnahme des Problems: In diesem Fall heißt das Problem, wie erwähnt: Parteiensystem. Um die politischen Parteien nach den Kriterien der Wahrheit, der Gerechtigkeit, des Gemeinwohls einzuschätzen, und das ist eines der Ziele des Buches, sollte man zunächst ihre wesentlichen Merkmale erkennen. Die Journalistin zählt drei auf:

1. Eine politische Partei ist eine Maschine zur Fabrikation kollektiver Leidenschaft.

2. Eine politische Partei ist eine Organisation, die so konstruiert ist, dass sie kollektiven Druck auf das Denken jedes Menschen ausübt, der ihr angehört.

3. Der erste und genau genommen einzige Zweck jeder politischen Partei ist ihr eigenes Wachstum, und dies ohne jede Grenze.

»Das Kollektiv beherrscht das denkende Wesen«

Simone Weil fasst zusammen: Die drei aufgezählten Punkte machen jede politische Partei im Grundansatz und Streben totalitär. Für jeden, der dem Leben der Parteien nähergekommen ist, sind dies Tatsachenwahrheiten. Dass der einzige Zweck einer jeden politischen Partei ihr eigenes, grenzenloses Wachstum ist, hält Weil für ein Phänomen, das überall dort entsteht, »wo das Kollektiv die denkenden Wesen beherrscht«.

»Das eingestandene Ziel der Propaganda ist Überredung«

Wie wird er ausgeübt, dieser kollektive Druck? Der Mechanismus ist klar und niemand wird ihn leugnen können: durch Propaganda. »Das eingestandene Ziel der Propaganda ist Überredung – und nicht die Verbreitung von Licht und Aufklärung«. Ach, wie recht sie doch hatte, damals schon, vor über siebzig Jahren. Und wie gut, dass sie ihre klugen Gedanken für uns aufgeschrieben hat. Wir haben sie heute so bitter nötig.

Nichts, aber auch gar nichts hat sich seit ihrer Niederschrift geändert, außer der Akzeptanz der Bürger gegenüber den politischen Parteien und deren Volksvertretern. Während es früher noch als ein Fest galt, wenn der kreuzbrave Bürger bei einer Wahlveranstaltung in der Kreisstadt persönlich in das fürsorgliche Auge des bewundert-verehrten Bundeskanzlers- oder präsidenten blicken durfte, dieser ihm vielleicht sogar gnädig die Hand reichte, birgt eine solche Begegnung heutzutage nur noch gähnende Langeweile. Nach dem Motto:  Die schon wieder. Oder der. Pah! Oder aber Frust und wachsende Wut machen sich breit. Über so viel Unvermögen. Und Dreistigkeit. Schamlosigkeit! Sie ausverkaufen uns derzeit in Europa! Geht uns aus den Augen, bevor uns schlecht wird.

Das christliche Menschenbild suchen wir in Berlin inzwischen vergeblich

Oh, ja, die Menschen haben sich im Denken verändert, die Politiker natürlich ebenso. Ehre, Anstand, Moral und Werte sind weitgehend über den Deister. Schlussverkaufszeit eben! Das christliche Menschenbild suchen wir in Berlin inzwischen vergeblich. Kollektiver Druck durch Propaganda trifft es da schon eher.

Und durch das Kommunikations- und Medienzeitalter sind nun auch die Bürger zu anderen Leuten geworden, zu Wutbürgern. Sie sind jetzt energischer, sind empörungsbereiter, sind unzufriedener denn je, Tendenz steigend. Sie kennen ihre Rechte genau und wissen, was ihnen zusteht! Geschuldet ist dies zu nicht geringem Teile dem großzügigen Adenauerschen Sozialstaat-Modell, das die guten Leute seit über sechzig Jahren wickelt, pampert und hätschelt und von  ihrer Eigenverantwortung inzwischen nahezu befreite. Aber solange RTL noch senden darf und Lidl die Regale immer wieder bis obenhin anfüllt, ist der kritische Siedepunkt noch nicht erreicht.

Nun gilt es, Lösungen zu finden

Die Liste, was alles im Parteiensystem schiefläuft, ist lang, und wir wollen uns damit jetzt gar nicht weiter aufhalten. Denn es gilt in erster Linie, Lösungen bzw. DIE Lösung zu finden auf die Frage, welche Methode denn überhaupt das heutige Parteiensystem ersetzen könnte?

Simone Weil bringt es auf den heiligen Punkt: Es gibt überhaupt nur einen einzigen Zweck, dem jeder Mensch, jede Institution und jede Partei dienen kann, und dankenswerterweise kommt die Autorin schnell darauf zu sprechen: Es ist weder das Wachstum noch Einfluss auf das Kollektiv oder Machtausübung, sondern es ist viel einfacher, bestechender und richtiger: Es ist das Gute! Das allerdings ist so umfassend, dass die Beschreibung desselben nicht mit ein paar Absätzen getan ist.

Wenn ein Mensch nur Gutes tun will, dann kann er nie dauerhaft in einer Partei arbeiten

Simone Weil warnt auch schnell, dass das Kollektivdenken schlicht unfähig sei, sich über dieses Reich der Tatsachen zu erheben. Dessen Begriff vom Guten reiche eventuell gerade mal aus, um den Irrtum zu begehen, dieses oder jenes Mittel für ein absolutes Gut zu halten. Doch weg mit diesen Eitelkeiten.

Wenn ein Mensch also Gutes will und nur Gutes TUN will, dann kann er nie und nimmer in einer Partei arbeiten. Die Journalistin erklärt es einleuchtend, und sie hilft uns dankenswerterweise mit ihrer glasklaren Beurteilung ordentlich auf die Sprünge: »Wenn ein Mensch, Mitglied einer Partei, fest entschlossen ist, in all seinen Gedanken ausschließlich dem inneren Licht treu zu sein und nichts anderem, dann kann er seine Partei nicht von diesem Entschluss in Kenntnis setzen. Er befindet sich ihr gegenüber somit in einem Zustand der Lüge«.

Die Politik hat fertig

Wie herrlich kühn, es einfach auszusprechen. Aber ist es nicht auch schon längst an der Zeit, aus der sich ewig drehenden Spirale endlich mit einem beherzten Sprung herauszuhechten? Wir wissen es doch längst: Die Politik hat fertig!

Simone Weil ist jedoch nicht nur kühn, sondern ihre Analyse wird mit jeder Seite härter. Sie beschreibt die verschiedenen Formen der politischen Lüge und reißt unseren Volksvertretern damit die Maske vom Gesicht. Nicht Wut ist es, die den erstarrten Leser erfasst, sondern Sprachlosigkeit, auch über sich selbst. Denn: Darauf hätten wir alle eigentlich auch schon früher kommen können.

Ein Mensch, der nicht Treue zum inneren Licht hält, richtet die Lüge in der Seele ein

Und wie mit der Spitze eines aus bestem Stahl geformten Schwertes bohrt sie sich in unser Gewissen und mahnt: »Ein Mensch, der sich nicht zu ausschließlicher Treue zum inneren Licht entschlossen hat, richtet die Lüge mitten in der Seele ein. Die Strafe ist innere Finsternis«.

Man hört sie in diesem Moment schon förmlich aufheulen wie waidwunde Wölfe, all unsere Qualitätsjournalisten und deren politische Herr/innen, bei diesen gnadenlosen, doch so wahren, glasklaren und todernsten Drohungen. Und nicht nur hierzulande wird das Gekeife groß sein, denn diese Analyse besitzt globale, weltweite Geltung. Aber so war es schon immer: Wer schreit, hat Unrecht. Oder Angst. Vor allem nutzt es eh nichts mehr. Oder ist es angesichts der derzeitig verfahrensten Lage aller politischen Zeiten, in denen praktisch niemand mehr etwas zu richten vermag, vielleicht empfehlenswerter, einfach weiter zu lügen? Mit jedem Tag der Unwahrheit wird der Schutthaufen, der am Ende übrig bleibt, nur noch größer und dreckiger.

»Aus dem Herzen soll die schöpfende Kraft kommen«

Vieles, was Simone Weil dann schreibt, ist der perfekte Plan für nur noch eines: das helle Morgen. Aus dem Herzen soll die schöpfende Kraft kommen, nicht aus dem nur wunschgesteuerten Intellekt. Es ist die einzige Lösung, doch muss sie hart erkämpft werden, bevor sie flächendeckend installiert werden kann, diese edelste aller Lebenssituationen.

Und, wie könnte es anders sein, die Arbeit beginnt natürlich bei uns selbst, bei jedem Einzelnen. Diese Kraft, diese Macht wird derzeit auf der ganzen Welt installiert, und niemand wird ihr mehr entrinnen können.

Die Zeit ist da für eine sanfte Revolution

Was werden wir einst im Rückblick lachen müssen, lachen über uns Narren und all die unsinnigen, kranken, ja, tötenden Systeme dieser Weltregierung.

Nun denn, die Zeit scheint nahe für eine sanfte Revolution, die in Wahrheit der härteste Paukenschlag aller Zeiten wird: Zeit für die generelle Abschaffung aller politischen Parteien! Zeit für die Umkehr und das lichte Morgen.

*

Dieser Artikel erschien zuerst am 27.11.2011 bei Kopp-Online. Er erschien jetzt neu auf dem Blog von Eva Herman.

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Zur Autorin: Eva Herman war bis zum Herbst 2007 fast 20 Jahre lang Sprecherin bei der Tagesschau, langjährige ARD-Moderatorin verschiedener Unterhaltungssendungen und hatte zehn Jahre eine eigene Talkshow: Herman & Tietjen. Dann haben die Öffentlich-Rechtlichen sie fristlos entlassen. Der Grund: Weil sie ihre Meinung öffentlich geäußert hatte und zwar darüber, dass Babys optimalerweise zu ihren Müttern gehören und nicht in Krippen. Damit berührte sie ein Denkverbot, das schon damals nicht angetastet werden durfte. Zuvor war sie schon einige Male verwarnt worden: Sie dürfe diese Ansicht auf keinen Fall in der Öffentlichkeit vertreten, sonst könne sie dort nicht weiterarbeiten. Doch sie war nicht bereit, den Mund zu halten bei diesem Thema, das ihr viel zu sehr am Herzen lag, und nahm die Konsequenzen in Kauf. Heute schreibt sie Bücher und Artikel, führt Interviews und reist quer durch die Welt. Auf ihrer Webseite finden sich ihre Artikel und Interviews, die ohne Denkverbot und Maulkorb zustande kommen.

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Titelbild: YouTube-Screenshot von Simone Weil

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19 Antworten auf „Simone Weil: Die politischen Parteien gehören abgeschafft

  1. Hansa

    Es scheint ein kollektives Verständnis, ein gemeinsames Erwachen zu geben.
    Vor wenigen Minuten veröffentlichte mein Inkognito Blogger
    what-and-why.info

    „Bis heute ist dieser Plan geschickt durch Lügen und Geheimpolitik noch aufgegangen. Doch die Bevölkerungen in der ganzen EU begreifen langsam, dass die EU ein Betrugs-Unternehmen einer kleinen, unbelehrbaren, zynischen Elite ist. Die Bevölkerungen wollen das nicht mehr mittragen. Das Erstaunlichste aber ist, dass es innerhalb der Politik keine Kritik gibt, alle deutschen und alle 45.000 EU-Politiker geben sich die Schulterklopf-Masche und finden, dass alles super-OK ist. Auch finden alle Regierungen – bis auf die Abweichler in Ungarn, Slowenien- dass die EU das allertollste ist, was es auf der Welt an Demokratie, an Fortschritt, an echter Volks-Politik gibt. Die, die in dieser Politik beschäftigt sind, sind alle derart korrumpiert und überversorgt, dass es ihnen nicht mehr um Europa bzw. die EU geht, sondern nur noch um ihre ganz persönlichen Pfründe! Deswegen der Kampf gegen die Völker, gegen die Aufbegehrer, gegen die angeblichen NAZI und Rechtsextremisten.“

    Wohlan – Volk steh auf.

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    1. Benjamin Goldstein

      Ich hab gerade ein schlechtes Gewissen, weil mein voriger Kommentar entmutigt.

      Aus Lesersicht ist unklar, was sie meint. Das Wort „Parteien“ hat im Praktischen sehr unterschiedliche Bedeutungen in verschiedenen Ländern und das besprochene Buch ist französisch. Soll etwas an der Parteifinanzierung in Deutschland geändert werden? Sollen flexible Listen die Macht der Parteiführung beschränken?….

      Jedenfalls hab ich zwischen den Zeilen herausgelesen, dass sie bereit ist, weniger zu spekulieren. Hoffen wir.

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      1. Bayer

        Sehr geehrter Herr Goldstein,

        anhand Ihres Kommentares ist sehr gut zu sehen, daß sie weder „zwischen den Zeilen“, noch innerhalb derselben auch nur irgendetwas herausgelesen haben.
        Es ist nichts unklar in diesem Artikel, weder daß Frau Herman dieses Büchlein bewirbt, noch daß es darin eindeutig und zu Recht um die Abschaffung der politischen, und meinetwegen auch sonstiger, Parteien geht.

        Aber gut : wer nicht verstehen will, der wird es wohl auch nie begreifen.

        Nichts für Ungut,
        Bayer

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      2. Christel Bachmann

        Muß Herrn Goldstein recht geben, auch ich kann diesem Artikel nicht entnehmen, was denn nun die Lösung sein soll, wenn Parteien abgeschafft sind.

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  2. nouseforislam

    Interessant, dass solche Überlegungen auch schon in der Zeit oder in der SZ gepflegt wurden, denen man ja eher „linke“ Tendenzen nachsagt. Da scheinen sich Links und Rechts ja in einem Punkt einig zu sein.

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  3. hubertdaubmeier

    Es gab eine Zeit, da wollte ich (in der Kommunalpolitik, in einer überschaubaren Gemeinde unter 5000 Einwohner) Frauen überzeugen sich zu engagieren. Und mit was für welchen Ausreden sie sich rausgewunden haben. Es klang alles wie Eva Hermann. Aber ein Tenor kam immer wieder vor: die sollen doch alle nett zueinander sein, sich zusammensetzen und gut ist.

    Nun war aber genau das der Grund, der mich in die Kommunalpolitik gebracht hatte: zwei Freunde in zwei unterschiedlichen Parteien, die mir immer erzählt hatten wie nett es im Gemeinderat zuginge und man alles einstimmig beschließen würde. Ich – damals gefrusteter Projektmanager – denk mir die müssen den Stein der Weisen gefunden haben. Muss ich mir anschauen. Lange Geschichte kurz: die haben mich dumm angequatscht. Nur ein leichter Blick hinter die Kulissen zeigt das war alles hohle Fassade, null / nada / keine Harmonie.

    Und jetzt zurück zu Eva Herman: genau den gleichen Sermon wie sie verbreitet, haben mir die Frauen erzählt. Was habe ich die nicht provoziert. Schulsanierung, Kindergartenneubau, Friedhofsanierung stand damals an. Das sollen alles Themen sein, wo du / wo Frauen keine Meinung oder nichts zu sagen haben? Es half halt nichts.

    Meine Erkenntnis daraus war, dass etwas ganz simples fehlt/e: die (gemeint sind Frauen, trifft aber auf männliche Schlaumeier genauso zu) sollen sich mal irgendwo engagieren. Muss zum Anfang keine Partei sein. Elternbeirat, Schulförderverein, Kommunionmutter, in der Pfarrgemeinde mithelfen, Sportverein – es gibt zig Möglichkeiten, damit sie endlich mal mit dem richtigen Leben zusammenkommen und richtige Menschen und deren Launen kennen lernen und Demokratie leben können. Oder wenn sie selbst nicht tun wollen, reicht es auch mit einer anderen Frau zu sprechen die sich irgendwas schon mal „angetan“ hat. Und dann hört sich das „seid lieb zueinander“ schon von alleine auf, weil irgendwann eigene Erfahrung doch anders ausschaut.

    PS: ich kann es auch provokanter formulieren. Würden sie selbst was leisten, wären sie mit ihrer Kritik an anderen die was für die Gemeinschaft leisten vorsichtiger.

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  4. Tanzender Berg

    Das ist wieder mal so ein Artikel aus dem Elfenbeinturm, der uns bei der Lösung der drängenden Probleme keinen Schritt weiterbringt. Keine Parteien im heutigen Sinne gibt es in Saudi-Arabien. Dort gibt es andere Machtstrukturen. Auf die möchte ich lieber verzichten. Ähnliches galt für andere Monarchien und Adelsherrschaften (europäisches Mittelalter, altes Japan und China etc.)

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  5. Dieter Gehret

    (Vorneweg: Ich habe das „wertvolle Büchlein“ von Simone Weil NICHT gelesen.)

    Ich frage mich, ob die schiere Existenz von politischen Parteien unser eigentliches derzeitiges Problem ist.
    Ich frage mich, ob die Abschaffung der Parteien unsere Lage tatächlich verbessern würde (Wer soll das „bestimmen“? Wer wird wie argumentieren und plädieren? Soll man darüber abstimmen lassen?)
    Ich frage mich, wie und warum funktionieren Staaten mit „nur“ einer Partei (China), mit „nur“ zwei Parteien (USA), oder ganz ohne politische Parteien (Bhutan)?
    Ich frage mich, ob man dann nicht auch gleich alle anderen Interessensvertretungen – Gewerkschaften, Kirchen, Brieftaubenzüchtervereine etc. – mit abschaffen sollte, Nationalstaaten und ihre Grenzen sowieso…
    Ich frage mich, ob nicht jede Partei – als (politische) Interessensvertretung – genauso gut oder (schlecht) taugt wie die Menschen, die sie jeweils konstituiert.
    Ich frage mich, ob die „Eliten“ der (dann vorhandenen, einzigen) Nicht-Partei bessere Entscheider wären?

    Fragen über Fragen…

    Ich denke, dass unsere „Probleme“ besser zu lösen sind auf der Ebene von Kommunikation und Dialog zwischen freien, aufgeklärten, sich ihrer Geschichte wie auch ihrer Unzulänglichkeiten bewussten Individuen – egal ob sie Parteibuch, Taufschein, Mitgliedsausweis oder Pass irgendwo zuhause liegen haben.

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  6. Paul

    In erster Linie geht es um Machtstrukturen und nicht um Freiheit, Gleicheit, Brüderlichkeit etc. – Wer Macht ausüben will, verwendet unter anderem die drei vorgenannten Begriffe, die jederzeit erweitert werden können, wenn man es braucht.

    Wie sie ausgeübt werden, kann man anhand der neueren Geschichte insbesondere seit der Franzöischen Revolution sehen. Die Aufklärung hat hier keinen wirklichen und nachhaltigen Beitrag geleistet, insofern dass es zu einer bedeutsamen Umkehr von Herrschaftsstrukturen in der weiteren Menscheitsgeschichte gekommen wäre.

    Machtstrukturen werden nicht offen sondern verdeckt aufgebaut und aufrechterhalten. So gibt es Menschen, die sich daran beteiligen und andere die sich nicht daran beteiligen. Hierdurch kommt es dann zu einer Dichothomie der Macht und solange hier kein neues Konzept im Hinblick eines neuen Gesellschaftsvertrages vorliegt, wird alles so bleiben wie es ist und es bedarf dann auch keiner weiteren Kommentare.

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  7. treu

    Natürlich sind die Parteien das Grundübel nicht nur unserer Gesellschaft in Deutschland, sondern für die Demokratie generell. Zumindest so, wie sich sich bis heute entwickelt und sich den Staat praktisch angeeignet und alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wie ein Krebsgeschwür durchwuchert haben. Von Arnim hat das in seiner langjährigen und profunden Parteienkritik ebenfalls schon deutlich begründet. Aber bei allem Respekt, hierbei hilft sicher kein romantisierendes Büchlein einer couragierten Französin. Dieses Gebilde und diese Machtkonzentration wird sich nicht von allein und auch nicht von selbst auflösen, das muß der Souverän schon besorgen. Und da braucht man sich in Deutschland doch überhaupt keinen ernsthaften Gedanken oder irgendwelchen Illusionen hingeben. Der feige, devote und obrigkeitshörige Michel bekommt, wenn überhaupt, gegen das System gerade mal ein paar Hundert oder Tausend Leute auf die Strasse, keine Massenproteste, keinen Generalstreik usw., also die demokratisch legitimen Mittel für eine wenigstens kleine Chance, um überhaupt etwas zu verändern und hier wird gleich über die Abschaffung der Parteienherrschaft quasi über Nacht fabuliert und geträumt! Ein schöner Traum, aber absurd!

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  8. Öko-Theosoph

    Simone Weil war eine bedeutende Mystikerin. Wir brauchen Mystik und eine öko-konservative Politik.
    Ein Mensch sollte seine Willenskraft und Liebe vergrößern. Es ist wichtig, gesundheitsbewusst zu leben und sich unegoistisch zu verhalten. Es ist sinnvoll, die körperliche Leistungsfähigkeit zu vergrößern, diverse Herausforderungen zu meistern, die Natur zu schützen usw. Und dann sollte man sich morgens unmittelbar nach dem Aufwachen auf einen Wunsch konzentrieren und sich (nochmal) in den Schlaf sinken lassen. Durch Traumsteuerung (oder im halbwachen Zustand nach dem Aufwachen) kann man zu mystischen Erfahrungen (und Heilen wie Jesus) gelangen. Der Mensch (genauer: das Ich-Bewusstsein) kann mystische Erfahrungen nicht bewirken, sondern nur vorbereiten. Bestimmte Meditations- und Yoga-Techniken, Hypnose, Präkognition usw. sind gefährlich. Traumsteuerung ist auch ohne luzides Träumen (das u. U. gefährlich ist) möglich. Man sollte sich nur dann einen luziden Traum wünschen, wenn man durch Traumdeutung herausgefunden hat, dass man dafür die nötige Reife hat. Oder man kann sich vor dem Einschlafen wünschen, dass sich nur Dinge ereignen, für die man die nötige Reife hat. Es ist gefährlich, während eines luziden Traumes zu versuchen, den eigenen schlafenden Körper wahrzunehmen. Luzide Träume dürfen nicht durch externe Reize (Drogen, akustische Signale usw.) herbeigeführt werden. Man kann sich fragen, ob eine Zeitdehnung in Träumen möglich ist. Zudem, wie sich Schlaf-Erlebnisse von Tiefschlaf-Erlebnissen (und Nahtod-Erlebnissen usw.) unterscheiden. Die Bedeutung eines symbolischen Traumgeschehens kann individuell verschieden sein und kann sich im Laufe der Zeit ändern.
    Es bedeutet eine Entheiligung der Natur, wenn Traumforscher die Hirnströme von Schlafenden messen. Die Wissenschaft darf nicht alles erforschen. Es ist z. B. gefährlich, wenn ein Mensch erforscht, ob er einen freien Willen hat. Es ist denkbar, dass ein Mensch gerade durch die Erforschung der Beschaffenheit des Willens seinen freien Willen verliert. Zudem besteht die Gefahr, dass ein Mensch psychisch krank wird, wenn er sich fragt (wie schon vorgekommen), ob das Leben nur eine Illusion ist. Das Leben ist real. Es kann in Teilbereichen auf wissenschaftlichen (und technischen) Fortschritt verzichtet werden. Es ist z. B. falsch, Hochgeschwindigkeitszüge zu bauen. Es sollte lange Sabbatzeiten (u. a. für Berufsgeschädigte) anstatt Rentenzeiten geben (es gibt kein biologisches Altern). Nicht-Berufstätige sollten in relativ kleinen Orten (insbesondere in Dörfern) wohnen. Berufstätige eher (aber nicht nur) in relativ großen Orten. Es ist sinnvoll, dort zu wohnen, wo man arbeitet (in Verbindung mit wirtschaftlicher Subsidiarität). Diese und weitere Maßnahmen (Hotelaufenthalte für Weiterqualifizierungen, Fernkurse, Fahrräder, Taxis usw.) führen dazu, dass fast alle Privatfahrzeuge (nicht Firmenfahrzeuge) überflüssig werden. Es ist sinnvoll, überflüssige Dinge (hohe Bevölkerungsdichte, nicht-leistungsgerechte Vermögen, Kreditwesen, Werbung, Urlaubsindustrie, Kirchengebäude, Luxusgüter, Rüstung usw.) abzuschaffen. Der MIPS muss gesenkt werden (neue Verfahren erhöhen die Recyclingquote, ein Nano-Akku hält über 300 Jahre, ein Öko-Auto fährt über 3 Mio. km, ein 1-Liter-Zweisitzer spart Sprit usw.). Ein Mensch kann im superbilligen 3-D-Druck-Haus (klein, einstöckig, Wandstärke 9 cm) mit Nano-Wärmedämmung wohnen. Wenn die Menschen sich ökologisch verhalten, kommt es zu einer günstigen Erwärmung im Winter (siehe Wikipedia „Zeitreihe Lufttemperatur“, Messwerte in Dekaden). Das Klima ist (so wie das Leben) in der Lage, sich weiterzuentwickeln. In der Medizin sollte u. a. die Linsermethode gegen Krampfadern (auch dicke) eingesetzt werden. Es ist wichtig, den Konsum von tierischen Produkten (und Süßigkeiten und Eis) zu reduzieren oder einzustellen. Hat man eine bestimmte Reife, kann man sich vegan ernähren oder von Urkost ernähren (oder sogar fast nahrungslos leben). Die berufliche 40-Stunden-Woche kann durch die 4-Stunden-Woche ersetzt werden (ohne Lohnausgleich). Wenn die Menschen tatkräftig und klug sind, werden berufliche Probleme immer mehr – und zusätzlich beschleunigt – abnehmen.

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    1. treu

      @Öko-Theosoph, sind Sie sicher, auf der richtigen HP zu sein? Mit diesem Schwachsinn wollen Sie tatsächlich die politische Lage und die Parteienherrschaft verändern? Wow!

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  10. Realistischer

    Nun ja. Dass die derzeitige Politik weitgehend Moral- und Wertlos ist, und dass die Abhilfe dagegen eine Rückbesinnung auf das eigene Gewissen ist, ist schon richtig. Aber was dann? Auch Menschen mit Gewissen müssen sich irgendwie kollektiv organisieren, wenn etwas besseres als ein Krieg zustande kommen soll.

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