Hätte Lindner nicht alles daransetzen müssen, Finanzminister zu werden, um die drohende Katastrophe zu verhindern?

Von Jürgen Fritz

Mitte März habe ich hier auf JFB und auch auf Epoch Times den Artikel Prof. Sinn: Der wahre Grund für das Scheitern Jamaikas war ein ganz anderer veröffentlicht, der extrem gut ankam. Hierzu stellt ein Leser eine sehr interessante Frage: Wenn dem so ist, wie Prof. Sinn es beschreibt, hätte Lindner dann nicht alles daransetzen müssen, Finanzminister zu werden, um die drohende Katastrophe abzuwenden?

Ein Leser schreibt mir

Sehr geehrter Herr Fritz,

ich habe die Sendung von Markus Lanz (mit Prof. Sinn, JF) gesehen und danach Ihren Artikel gelesen. Dabei ergibt sich für mich ein erheblicher Widerspruch in dem Abschnitt „Der wahre Grund für das Scheitern Jamaikas“ und dem folgenden Abschnitt zu dem politischen Geschehen.

Nach den dortigen Ausführungen wäre wohl Christian Lindner als Finanzminsister der Einzige gewesen, der eine ‚europäische Tranferunion‘ mit der den aufgeführten katastrophalen Auswirkungen für Deutschland nach dem Brexit hätte verhindern wollen und können. Nur, wer ist aus der Jamaika-Verhandlungen ausgeschieden? – War es nicht die FDP unter Herrn Lindner mit der Begründung: „Es ist besser nicht zu regieren, als schlecht zu regieren?“ –  Hätte Herr Lindner nicht  alles daransetzen müssen, Finanzminister unter Merkel zu werden, um diese drohende Kastrophe abzuwenden???

Mit freundlichem Gruß
Friedrich Wilhelm Witte*

*Die Erlaubnis, seine Zuschrift zu veröffentlichen und seinen Namen zu nennen, hat Herr Witte erteilt.

Meine Antwort

Sehr geehrter Herr Witte,

genau so sehe ich es auch. Und daher mache ich Lindner schwere Vorwürfe. Er und die FDP hatten es in der Hand, dem einen Riegel vorzuschieben. Die FDP hat wieder einmal auf ganzer Linie versagt.

Ein Mann mit Verstand, Courage und Durchsetzungskraft hätte wie folgt agiert: Er hätte a) viel härter verhandelt und den anderen mehr abgerungen, dabei immer drohend, das ganze Ding sonst platzen zu lassen und vor Augen führend, was das für die anderen bedeutet. Er hätte b), wenn es nicht mehr anders gegangen wäre, Zugeständnisse gemacht und später, wenn er als Finanzminister am Schalthebel der Macht gesessen hätte, bestimmten Dingen, insbesondere der Transferunion, einen Riegel vorgeschoben, selbst wenn dies nicht im Koalitionsvertrag gestanden hätte.

Wenn Union und/oder Grüne dann mit dem Austreten aus der Regierungskoalition gedroht respektive diese vollzogen hätten oder wenn Merkel ihm als Finanzminister das Vertrauen entzogen hätte, dann wäre die Regierung eben geplatzt. Somit wäre es wohl relativ schnell zu Neuwahlen gekommen. Hier hätte die FDP einen enormen Druck aufbauen können auf Union und Grüne, indem die FDP immer und immer wieder in die Bevölkerung hätte tragen können, woran die Regierung gescheitert ist und was CDU/CSU und Grüne mit den deutschen Steuerzahlern und auch den deutschen Bedürftigen vorhaben.

All das hat die FDP sich nicht getraut bzw. war nicht fähig, Verantwortung für Land und Gesellschaft zu übernehmen und das durchzusetzen. Lindner versteht sich für meinen Geschmack besser auf TV-Talkshows und auf öffentliche Reden als darauf, Verantwortung zu übernehmen und seriöse Politik selbst zu gestalten. Er ist ein Schön-Wetter-Politiker bzw. einer der ins Reden verliebt ist und ins Auskosten der Wirkungen, die er mit diesem erzielen kann, weniger ins Tun und Machen.

Kurzum: als es drauf ankam, hat die FDP vollends versagt. Und das zum schweren Schaden Deutschlands und der Deutschen. Denn nun ist das Finanzministerium, das Schlüsselministerium überhaupt (!), in SPD-Hand, was einem Worst-Case-Szenario gleichkommt. Denn wie die SPD zu Macrons Plänen einer Sozialisierung der französischen (und auch der italienischen, griechischen …) Schulden und Verpflichtungen  steht, dürfte klar sein. Sie unterstützt diese!

Das heißt, Deutschland droht jetzt vollends ausgedrückt zu werden wie eine Zitrone. Lindner und die FDP hätten das verhindern können. Aber als es darauf ankam, haben sie Angst bekommen, Verantwortung zu übernehmen und die Rolle des Buhmanns zu übernehmen, der sich weigert, den deutschen Geldhahn für die ganze EU noch weiter aufzudrehen, wozu natürlich viel Standhaftigkeit und innere Härte gehört.

Beste Grüße
Jürgen Fritz

*

Titelbild: YouTube-Screenshot

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18 Antworten auf „Hätte Lindner nicht alles daransetzen müssen, Finanzminister zu werden, um die drohende Katastrophe zu verhindern?

  1. Clemens Bernhard Bartholdy

    Lindner war, ist und wird immer nur ein selbstverliebtes Windei sein.

    Bei jedem einzelnen seiner Talkshowauftritte habe ich bisher immer Jame Gumb und seine „berühmte“ Spiegelszene („Das Schweigen der Lämmer“) vor meinem geistigen Auge gesehen.

    Lindner liebt es zu reden, er liebt es, sich für etwas auszugeben, was er nicht ist und er liebt vor allem und uneingeschränkt sich selbst. Und das ohne Rücksicht auf irgendwen oder irgendwas.

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  2. 300sel

    Was haben Sie denn erwartet?

    Christian Lindner ist ein Blender durch und durch.
    Nichts anderes war er vor der Bundestagswahl 2017 auch schon.

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    1. FFdabei

      wie wahr, ein Blender, nichts mehr, nichts weniger. Von seiner Eitelkeit übermannt, von seiner Gattin und den MSM als harter Hund im Widerstand gebauchpinselt. Das war es auch schon. Nichts besser als sein Blockwart Kubicki.

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    2. trumpelman

      Auch @300SEL trifft voll ins Schwarze.
      Wo der Redefix in der Vergangenheit Verantwortung zu tragen hatte, landeten seine Künste im Sand.
      .

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  3. Pingback: Hätte Lindner nicht alles daransetzen müssen, Finanzminister zu werden, um die drohende Katastrophe zu verhindern? – Leserbriefe

  4. Reinhard Wehpunkt

    Nein, Herrn Lindner fehlt Alles, was einen ‚Karl Martell‘ ausgemacht hat,
    Auch wenn die Verzweiflung groß ist: Fantasien, Träume und Illusionen helfen nicht weiter.

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  5. ceterum_censeo

    Ja, stimme Ihrer Einschätzung vollkommen zu.

    Ohnehin bin ich schon längst – damals schon – der Überzeugung, dass von interessierter Seite die die ‚Jamaika‘ – Verhandlungen bewusst ‚gegen die Wand‘ gefahren worden sind , damit MerKILL gleichwohl ihre Lieblings-Konstellation, die GrUKo der krachenden Wahlverlieren, wieder hinbekommt und sie ihre desaströse Politik der Umvolkung und Ausblutung Deutschlands weiterführen kann.

    ‚Wozu brauchen wir Demokratie‘? – Nun, was soll man von einer ‚DDR‘ – FDJ, SED und Stasi – ‚IM-Erika‘ Funktionärin anderes erwarten?

    Wieder zu ‚Jamaika‘. Unabhängig von dem oben aufgezeigten möglichen Szenario – Ich sehe es so, dass MerKILL einen solchen Druck auf die FDP aufgebaut hat – das unsägliche Kasperltheater um die sog. Sondierungsgepräche dürfte ein Übriges getan haben – indem sie den Grünen – wie ja auch sz. berichtet – immer weiter entgegengekommen ist bis zu dem Punkt, wo sich die FDP – richtig oder falsch – sich gehalten sah, aus dieser Kasperlveranstaltung auszusteigen….

    Und für mich war von dem Moment an klar, dass MerkILL wie geplant alles daransetzen werde, die SPD wieder zu einer sog. ‚GroKO‘ (der Wahlverlierer) zu bewegen, mit kräftiger Unterstützung des derzeitigen Bundesgrüssaugust und ehemaligen Parteibonzen St.

    Und dass jener ehrlose Geselle, das armselige Würstchen von Würselen, doch wieder umfallen würde bezgl. seiner Weigerung, in eine neue ‚GroKo‘ einzutreten und in die Opposition zu gehen, war ebenfalls sonnenklar. Dazu ist dieses Subjekt viel zu machtgeil und gierig….

    Dass er sich am Ende doch verzockt hat vor lauter Hybris und Überheblichkeit, weil er dann den ‚Hals nicht voll bekommen‘ konnte, steht auf einem anderen Blatt, legt aber höchst beredtes Zeugnis ab von dessen Charakter.

    Und MerKILL hat wieder mal erreicht, was sie wollte, zum Schaden Deutschlands und unser aller Schaden.

    So bedenkenswert obiges Szenario auch sein mag, die Gelegenheit ist vorüber und vertan.

    In der Einschätzung des Herren Lindner im übrigen habe ich der Ihrigen nichts hinzuzufügen.

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  6. Christel Bachmann

    Es ist doch einfach nur eine einzige Verarsche, die hier läuft. Die Blockparteien spielen dem Volk guter bzw. böser Bulle vor und gehorchen denen, die nicht gewählt wurden, aber alles bestimmen. Der sogenannte Bund sind in Wirklichkeit nur private Vereine, die von den Siegermächten eingesetzt wurden und deren Anweisungen hündisch folgen und gegen das deutsche Volk einsetzen; es sind nicht unsere Politiker/innen, die für das Wohl Deutschlands und des deutschen Volkes handeln, sondern sie handeln nur für die Feinde Deutschlands.und wollen es vernichten. Der Genozid am deutschen Volk ist seit langem geplant. Wenn der deutssche Michel nicht endlich aufwacht, dann wird die ganze Welt im 3. Weltkrieg total vernichtet. Wir werden von Wahnsinnigen Zionisten in den Abgrund gestürzt.

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  7. maru

    Hätte, hätte, Fahrradkette. Ein solcher Fels in der Brandung, wie er zur Abwendung der EU-Transferunion nötig gewesen wäre, ist nun gerade ein FDP-Politiker eben NICHT. Und Lindner ganz besonders nicht.

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  8. Der Beurteiler

    „…oder wenn Merkel ihm als Finanzminister das Vertrauen entzogen hätte, dann wäre die Regierung eben geplatzt.“
    Sehe ich auch so, am Ende war Merkel froh, dass Lindner gekniffen hatte! Mit der Versager SPD ist es doch viel schöner und Königin Merkel triumphiert über ihre Feinde.

    Ich hoffe, nicht mehr lange. Möge die AfD endlich mehr Stimmen, Vertrauen und Macht bekommen.

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    1. ceterum_censeo

      Und Wie – stellen Sie sich das vor?

      Und ‚Geldvernichter‘ Draghi gar? – Eher kommt MerKILL in den Himmel!

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