AfD bald auch in Brandenburg die Nr. 1?

Von Jürgen Fritz, 19. Apr 2018, Titelbild: (c) Grafik von Jürgen Fritz

Bei der letzten Landtagswahl in Brandenburg vor gut dreieinhalb Jahren landete die AfD bei über 12 Prozent. Das war ein sehr gutes Ergebnis und reichte für Platz 4. Anschließend fiel sie etwas zurück, seit Ende 2015 steigt sie jedoch immer mehr an, erreichte dort bislang Werte von 15 bis 20 Prozent. Nun hat sie diese Marke erstmals überschritten, liegt aktuell mit 22 Prozent sogar auf Augenhöhe mit CDU und der regierenden SPD in deren Hochburg.

Brandenburg, das SPD-Land

Brandenburg umschließt in seinem Zentrum die deutsche Hauptstadt Berlin. Die Landeshauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt, des 2,5 Millionen-Bundeslandes ist Potsdam; weitere wichtige Zentren sind Cottbus, Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder).

Regiert wird Brandenburg schon seit 2009 von einer rot-dunkelroten Landesregierung, die seit 2013 von dem Sozialdemokraten Dietmar Woidke als Ministerpräsident angeführt wird. Vor 2009 gab es eine rot-schwarze Landesregierung unter Matthias Platzeck (SPD) und vor ihm eine SPD-Regierung unter Manfred Stolpe. Brandenburg ist also seit 1990 immer in SPD-Hand.

Der Niedergang der SPD

Seit 1994 geht es für die Sozialdemokraten jedoch kontinuierlich bergab. Bei den Landtagswahlen 1994 kamen sie sage und schreibe auf 54,1 Prozent. Bei der letzten Landtagswahl im September 2014 waren davon nur noch 31.9 Prozent übrig geblieben. Zusammen mit den 18,6 Prozent der Linkspartei (SED-Nachfolger) reichte es aber noch zu knapp über 50 Prozent (50,5). Dies hat sich inzwischen aber geändert. Laut neuester, gestern Abend veröffentlichter Umfrage von Infratest dimap für RBB, Antenne Brandenburg kommen SPD und Linke zusammen nun gerade noch auf 40 Prozent.

So sah das Ergebnis bei der Landtagswahl am 14.09.2014 aus:

  1. SPD: 31,9 %
  2. CDU: 23,0 %
  3. LINKE: 18,6 %
  4. AfD: 12,2 %
  5. Grüne: 6,2 %
  6. FDP: 1,5 %
  7. Sonstige: 6,6 %

Aktueller Brandenburgtrend

Und nun wird es interessant. Hier der aktuelle Brandenburgtrend. So würden die Brandenburger bei Landtagswahlen derzeit wählen (1.000 im Zeitraum 11. bis 16.04.2018 Befragte, Hochrechnung nach hauseigenen Formeln von Infratest dimap):

  1. CDU: 23 %
  2. SPD: 23 %
  3. AfD: 22 %
  4. LINKE: 17 %
  5. GRÜNE: 7 %
  6. FDP: 4 %
  7. Sonstige: 4 %

2018-04-18

Gewinne und Verluste

  1. AfD: + 9,8 %
  2. FDP: + 2,5 %
  3. GRÜNE: + 0,8 %
  4. CDU: +- 0
  5. LINKE: – 1,6 %
  6. Sonstige: – 2,6 %
  7. SPD: – 8,9 %

Der ganz große Gewinner ist also die AfD, mit ca. 10 Prozent Zuwachs, der ganz große Verlierer dagegen die SPD, die rund 9 Prozent verloren hat.

Fazit

Die rot-dunkelrote Landesregierung kommt aktuell gerade noch auf 40 Prozent, ihre Mehrheit ist also klar weg. Schwarz-Rot käme auf ca. 46 Prozent. Das könnte gerade so für eine Mehrheit reichen, sofern die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern würde. AfD, Linke und Grüne kommen zusammen ebenfalls auf ca. 46 Prozent.

Würde die FDP die magischen 5 Prozent schaffen, bräuchte es höchstwahrscheinlich auch in Brandenburg, dem traditionellen SPD-Land, drei Parteien, um eine neue Landesregierung zu bilden. Und die AfD hat nach derzeitigem Kenntnisstand exzellente Chancen, im nächsten brandenburgischem Landtag als womöglich sogar stärkste Fraktion einzuziehen.

*

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10 Antworten auf „AfD bald auch in Brandenburg die Nr. 1?

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  2. ceterum_censeo

    Indessen, das sind für die Blockparteien immer noch genau 46 % zuviel – von den Grün- und PDSEDLinksversifften gar nicht zu reden!

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  3. Hansa

    Einer der größten Raubzüge der Berliner Blockparteien der jüngeren Zeit war die Belastung von Betriebsrenten mit doppelten Krankenkassenbeiträgen. Angeführt wurde der Raubzug vom heutigen Innenminister Horst Seehofer (CSU), der 2003 im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat zusammen mit der damaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) für eine kleine, aber folgenschwere Gesetzesänderung sorgte:

    Ab 2004 waren von den Auszahlungen von Betriebsrenten oder der Versorgungskassen des öffentlichen Dienstes Krankenkassenbeiträge zu zahlen – und zwar 15 Prozent.Von 1.000 Euro Zusatzrente sind seitdem 150 Euro weg, bei Einmalauszahlung von 100.000 Euro müssen 15.000 Euro Kassenbeiträge gezahlt werden. Und das, obwohl die Betroffenen die Einzahlungen in die Pensionskassen und Versorgungswerke von ihrem Nettolohn haben vornehmen lassen. Das heißt, es wurden bereits Krankenkassenbeiträge von dem Geld bezahlt: Doppelverbeitragung nennt der Fachmann das.
    ¯\_(ツ)_/¯

    Was für Horst Seehofer damals „die schönste Nacht meines Lebens“ war:

    die SPD, nach eigenen Angaben die Partei der sozialen Gerechtigkeit, damals zusammen mit Seehofer dafür gesorgt, dass Besserverdienende von der Doppelverbeitragung ausgenommen werden: Wer ein so hohes Einkommen hat, dass er aus AOK oder Barmer herauskommt und sich privat krankenversichern kann, muss auf seine Betriebsrente keine Krankenkassenbeiträge entrichten.
    spoekenkiekerei.wordpress.de/2018/04/17/regierungs-raubzug-schroepft-betriebsrentner-um-52-milliarde

    Wer hat uns verraten – Sozialdemokraten !

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  4. Der Beurteiler

    „Der Niedergang der SPD“ – Ist das Beste, was Deutschland passieren kann! Gerade durch ihre Schleimerei, Unfähigkeit und OPPORTUNISMUS hat die SPD sehr viel MIT-Schuld an der herrschenden KATASTROPHE in Deutschland.

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  5. Jodocus

    man muss die heutigen SPDler ansehen STEGNER EIN ALTER UNHEILBARER KOMMUNIST DESEN SOH N BEI DER KRIMINELLEN ANTIFA IST DIE NAHLES DIE $=KILO ÜBERGWICHT HAT UND NOCH NICHT MAL WEISS DA DICK SCHÄDLICH UND DUMM MACHT EINE STERBENDE PARTEI LEIDER SIND DIES DIE STASI KOMMUNISTEN NICHT UND DIE GRÜNEN AUCH NICHT

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  7. Reinhard Wehpunkt

    Das sind die kleinen Nachrichten, bei denen das Herz aufgeht. Mit kleinen Schritten formiert sich eine parlamentarische Opposition, die sich dem verbrecherischen System entgegenstellt, ihm den Spiegel vorhält und immer mehr Wähler überzeugt.
    In den neuen Bundesländern sind die Menschen ganz offensichtlicher wacher und schlauer, als in den satten alten Ländern. Danke, liebe Ossis, möge euer Licht auch auf die satten alten Wessis abstrahlen !

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