Von Jürgen Fritz, So. 25. Feb 2024, Titelbild: X-Screenshot
Die Mehrheit der Amerikaner, auch der Jüdinnen und Juden in Amerika, wolle einen Waffenstillstand in Gaza, schreibt die SPD-Politikerin Sawsan Chebli. Auch die Mehrheit der Deutschen wolle einen Waffenstillstand. Ebenso wolle die Mehrheit auf der Welt einen Waffenstillstand. Die Mehrheit der Menschheit habe nämlich einen moralischen Kompass, so Chebli. Was sie nicht erwähnt, ist …
Was Sawsan Chebli vergessen hat zu erwähnen
Die Exil-Iranerin Nida Banou greift Cheblis Posting auf X auf schreibt: „Was Sawsan Chebli vergessen hat zu erwähnen: dass die Mehrheit der Menschen genau so sehr will, dass die Geiseln von den Terroristen freigelassen werden; und dass die Mehrheit in der westlichen Welt das Existenzrecht von Israel anerkennt; und dass die Mehrheit der Menschen das Dilemma zwischen der IDF zwischen Selbstverteidigung und Zivilisten-Schutz verstehen; und dass die Mehrheit der Menschen weiß, dass die Hamas die Zivilbevölkerung auf jede erdenkliche Weise ausbeutet: als lebendiges Schutzschild, Propagandamaterial, als menschliche Werbebanner für weitere Hilfsgüter und Spenden, die sie eiskalt einkassieren.
Was Sawsan Chebli auch vergaß zu erwähnen ist, dass in westlichen Demokratien sozialisierte Menschen mehr Mitgefühl mit den Palästinensern haben als die Hamas selbst. Ganz generell hat Sawsan vergessen, die Terroristen in diesem Krieg zu erwähnen. Und weißt du was, Sawsan, wenn die Welt auf ‚deiner‘ Seite steht, wieso gerierst du dich ständig als Opfer? Wozu dann der ganze Bullshit?“
Unter welchen Bedingungen wünschen sich die Menschen einen Waffenstillstand in Gaza? Wurde das gefragt?
Und Nida Banou fährt fort: „Kleiner Zusatz zu dieser tollen ‚Abbildung‘. Man sieht an diesem Balkendiagramm nicht, unter welchen Bedingungen sich Menschen einen Waffenstillstand wünschen. Fakt ist: Die meisten Menschen wünschen sich eine kriegsfreie Welt. In der Umfrage sind jedoch die Vorbedingungen für Frieden oder Waffenstillstand nicht abgebildet. Beispiel:
- Fordern Sie auch dann noch Waffenstillstand, wenn die Hamas weiter Raketen auf Israel abwirft?
- Fordern Sie auch dann noch Waffenstillstand, wenn die Hamas damit droht, dass der 7. Oktober noch einmal passieren wird?
- Fordern Sie auch dann noch Waffenstillstand, wenn die Hamas die Geiseln nicht freilässt?
- Fordern Sie auch dann noch einen Waffenstillstand, wenn die Hamas nicht zu Friedensverhandlungen bereit ist und an seinen Leitlinien – der Auslöschung Israels – festhält?
Wurden die Fragen so gestellt? Wenn nicht, dann ist die Abbildung wertlos und nicht vollständig interpretierbar.“
Hamas-Führer haben sogar angekündigt, solche Massaker immer wieder zu verüben, bis Israel ausgelöscht ist
Soweit Nida Banou. Dazu zwei Anmerkungen von mir: 1. Die Hamas hat sogar angekündigt, dass solch ein Massaker wie am 7. Oktober nicht nur noch einmal passieren wird, sondern dass solche Massaker immer wieder! verübt werden, bis Israel vollständig ausgelöscht ist. Genau deshalb will die israelische Regierung die Hamas vollkommen zerstören, nicht zur Vergeltung für die am 7. Oktober 2023 auf israelischem Territorium bereits begangenen Verbrechen, die bereits begangenen Morde, die bereits begangenen Vergewaltigungen, die bereits begangenen Freiheitsberaubungen, die bereits begangenen Verschleppungen, die bereits begangenen Verstöße gegen elementarste Menschenrechte mit weit über tausend Ermordeten und unvorstellbaren Gräueltaten, das größte an Juden begangene Massaker seit 1945, sondern um in der Zukunft solche Massaker gegenüber Juden auf israelischem Boden, in ihrem eigenen Land zu verhindern, also um die eigene Bevölkerung in Zukunft vor solchem zu schützen. Das ist die elementarste und originäre Aufgabe und Pflicht einer jeden Staatsgewalt, die eigene Bevölkerung vor Verbrechern und Angriffen von außen zu schützen.
2. Das Ganze zeigt übrigens wunderbar, wie manipulativ solche Befragungen oftmals sind, weil sie Wesentliches in der Fragestellung einfach weglassen (unvollständige Fragestellungen) oder weil sie Formulierungen wählen, die bereits tendenziös sind, die bereits in eine Richtung lenken (lenkende Fragestellungen). Deshalb gilt es immer, die Fragestellung genau zu betrachten (Wer fragt, der führt).
Sawsan Chebli
Und noch ein paar Hinweise zu Chebli: Sawsan Chebli, Jahrgang 1978, ist das zwölfte von dreizehn Kindern arabisch-muslimischer Eltern, die infolge des Palästinakrieges ab 1948 als Flüchtlinge im Libanon lebten und 1970 als Asylbewerber in die Bundesrepublik Deutschland kamen. Obschon ihre Asylanträge abgelehnt wurden, lebten sie zunächst geduldet und staatenlos in West-Berlin. Sawsans Vater wurde dreimal in den Libanon abgeschoben, kehrte aber immer wieder nach Deutschland zurück. 1993 erhielt die Familie dann die deutsche Staatsangehörigkeit.
Sawsan Chebli ist seit 2001 SPD-Mitglied. Im März 2010 übernahm sie im Kabinett Wowereit (SPD) in der von Ehrhart Körting (SPD) geleiteten Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport die neu geschaffene Stelle als Grundsatzreferentin für interkulturelle Angelegenheiten. Im Januar 2014 berief Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sie als erste Muslimin und ohne vorherige Diplomatentätigkeit zur stellvertretenden Pressesprecherin des Auswärtigen Amtes. Im Auswärtigen Amt war Chebli einem Bericht des SPIEGEL zufolge umstritten. Der Personalrat des Ministeriums sei mit Beschwerden über sie befasst gewesen. Außerdem habe sie in Pressekonferenzen oft unvorbereitet gewirkt und habe auf Nachfragen „patzig“ reagiert. Ende 2016 bis Ende 2021 war Chebli Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales in der von Björn Böhning (SPD) geleiteten Berliner Senatskanzlei unter dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD).
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