Was ist los mit uns? – Haben wir verlernt, uns zu wehren?

Von Jürgen Fritz

Ein junges Stundentenpärchen macht am Wochenende einen Campingausflug. Sie sind jung, verliebt und nutzen die ersten Frühlingstage zu einem romantischen Ausflug ins Grüne. Der 26-Jährige und seine 23-jährige Freundin bauen ihr Zelt in der Siegaue bei Bonn auf. Was dann passiert, kommt einem Alptraum gleich, den beide wohl niemals werden vergessen können.

Das Geschehen

Gegen 0.30 Uhr nähert sich ein wahrscheinlich aus Afrika stammender, dunkelhäutiger Mann dem Zelt und überfällt das junge Paar. Er bedroht die beiden mit einem großen Messer – wahrscheinlich einer Machete -, zerschlägt oder zerschneidet damit das Zelt und zwingt die junge Frau, dieses zu verlassen. Vor dem Zelt vergewaltigt er sie auf höchst brutale Weise vor den Augen ihres Freundes.

Fragen und keine Antworten – ein fiktiver Dialog

„Was machte denn der Freund der jungen Frau währenddessen? Wurde er niedergeschlagen?“
„Nein.“
„Oder gefesselt?“
„Nein, auch das nicht.“
„Ja, was machte er denn dann, während seine eigene Freundin direkt vor ihm vergewaltigt wurde?“
„Er blieb im Zelt und hatte Todesängste.“

„Hatte er ein Handy dabei?“
„Ja.“
„Hat er wenigstens sofort die Polizei angerufen?“
„Die Polizei hat er angerufen, ja. Aber erst als der Täter schon wieder weg war.“
„Aber was machte denn der Freund der jungen Frau, während sie brutal vergewaltigt wurde?“
„Nichts. Er machte gar nichts.“

„Vielleicht hat ja der Täter der jungen Frau das Messer an den Hals gehalten und gedroht, wenn sie sich wehrt oder ihr Freund auch nur einen Muckser macht, dann schneidet er ihr die Kehle durch?“
„Ja, das könnte sein.“
„Bestimmt war der Täter ihm körperlich weit überlegen. Womöglich ein 100 kg schwerer Zweimetermann.“
„Nein, der Vergewaltiger soll 20 bis 30 Jahre alt, ca. 1,80 m groß und von schmaler Statur sein.“
„Und trotzdem hat der Freund seiner eigenen Freundin, die direkt vor seinen Augen vergewaltigt wurde, nicht geholfen?“
„Nein. Er hat sich wohl nicht getraut.“

„War das noch ein Teenager, der noch nicht ausgewachsen war?“
„Nein, es war ein erwachsener Mann von 26 Jahren. Ein Student aus Süddeutschland.“
„Aber der Afrikaner hatte keine Schusswaffe?“
„Nein, eine Schusswaffe hatte er nicht. Aber ein langes Messer, vielleicht eine Machete.“
„Hatte er die Machete in der Hand, während er die Studentin vergewaltigte?“
„Das wissen wir nicht.“
„Aber der junge Deutsche hat überhaupt nichts gemacht während der gesamten Vergewaltigung? Das hat doch sicherlich mehrere Minuten gedauert!“
„Nein, er hat wohl überhaupt nichts gemacht. Vielleicht hat er sich weggedreht, weil er diesen schlimmen Anblick nicht ertragen konnte, und in sein Kissen geweint.“
„Unglaublich!“
„Ja, irgendwie schon.“

„Meinst du, es ging gar nicht nur um Sex?“
„Ich glaube, es ging noch um etwas anderes. Ja.“
„Was meinst du? Dass der Afrikaner dem Deutschen seine Macht demonstrieren wollte?“
„Ja, so in die Richtung. Vielleicht auch um ihn zu demütigen und ihm zu zeigen: Schau her, ich kann mit deiner Freundin in deinem eigenen Land machen, was ich will. Und du kannst daran nichts ändern, weil du ein Schlappschwanz bist. Weil ich dir haushoch überlegen bin.“
„Also auch eine Machtdemonstration und Demütigung.“
„Ich vermute ja.“

„Aber welches Bild hat denn die junge Frau jetzt von ihrem Freund? Die kann ihm doch nie wieder vertrauen. Die Beziehung kann daran doch zerbrechen.“
„Ja, das denke ich mir auch.“
„Meinst du, dass genau das auch beabsichtigt ist? Dass Beziehungen regelrecht zerstört werden sollen? Quasi wie psychologische Kriegsführung, den Feind innerlich vernichten?“
„Muss nicht so sein, aber ich könnte mir vorstellen, dass auch dies dahintersteckt. Ausschließen möchte ich es auf jeden Fall nicht.“

„Was hättest du getan in der Situation?“
„Das weiß ich nicht. Das ist immer sehr schwer zu sagen, wenn man nicht selbst in der Situation ist.“
„Aber du würdest dir wünschen, dass Männer in solchen Situationen generell anders reagieren würden?“
„Ja, das würde ich mir wünschen.“
„Was würde dir vorschweben?“
„Wenn sich irgendeine Gelegenheit böte, dass man zuschlägt, hart und brutal. Und den Angreifer kampfunfähig macht. Und dann die Polizei verständigt.“

„Was hat denn die Polizei zu dem ganzen Vorfall gesagt?“
„Sie hat den Studenten gelobt.“
„Sie hat ihn gelobt, weil er nicht eingegriffen, weil er bei dem Verbrechen tatenlos zugesehen hat?“
„Ja. Die Polizei nannte sein Verhalten sehr besonnen, weil der Täter so gefährlich sei.“
„Stimmt das wirklich?“
„Ja, stimmt wirklich.“
„Noch unglaublicher.“
„Ja, irgendwie schon.“

Was ist los mit uns?

Wir wissen nicht alle Details und werden sie auch nie erfahren. Wir wissen nur, die junge Frau wurde in Deutschland, in der Nähe von Bonn beim Campen überfallen und brutal vergewaltigt. Vor den Augen ihres Freundes, der während der ganzen Tat wohl nichts unternommen hat. Nun geht es mir nicht um diesen einzelnen jungen Mann, sondern dies scheint mir paradigmatisch für unsere gesamte Gesellschaft zu sein. Inwiefern?

Wir sind unfähig geworden, uns selbst zu verteidigen. Und es stellt sich die Frage, wie dies um alles in der Welt geschehen konnte? Woher kommt diese erlernte oder anerzogene Hilflosigkeit? Woher kommt diese fehlende Wehrhaftigkeit? Was genau ist da in uns verkümmert?

Legen wir das platonische Seelenmodell zu Grunde, wahrscheinlich noch immer das beste und erklärungsstärkste, dann lässt sich die letzte Frage recht leicht beantworten. Verkümmert ist in uns der mittlere Seelenteil zwischen Logos (Denk- und  Urteilsvermögen) und Eros (Begehrungs- und Genussvermögen): der Thymos. Verkümmert sind unsere  thymotischen Tugenden: das Muthafte, das Anspruchsvolle, Ehrgeiz und Ehrgefühl, Durchsetzungswille und Durchsetzungskraft, Selbstwertgefühl und Stolz, Gerechtigkeitssinn und der gerechte Zorn, kurz: innere Stärke und Standhaftigkeit.

Aber wie konnte es dazu kommen, dass der thymotische Seelenteil in uns so sehr verkümmerte? Und wie können wir das wieder ändern?

*

Dieser Artikel erschien auch auf  Epoch Times.

**

Titelbild: Polizei Bonn. Mit diesem Foto fahndete die Polizei nach dem Täter.

***

 

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18 Antworten auf „Was ist los mit uns? – Haben wir verlernt, uns zu wehren?

  1. marc

    Moin – was wenn er währenddessen die Machete an ihrem Hals hatte und bei Aktionen des Freundes nur noch hätte runterdrücken müssen? Soweit ich den Vorgang in Erinnerung hatte, waren zunächst beide im Zelt, sie gaben ihre Wertsachen heraus und dann sollte die junge Frau heraus kommen. Das hätte also durchaus so gewesen sein können, wie ich es vermute. Allerdings darf man davon ausgehen, dass ich meine Freundin niemals vorgeschickt hätte. Niemals. Wie auch immer, die jungen Leute waren offensichtlich so doof in der Situation. Was willst Du also tun, wenn der erst einmal auf ihr liegt mit der Machete an der Kehle?

    Lasst uns gemeinsam den Wurzeln des Übels arbeiten…
    https:// verfassunggebende-versammlung .com
    https:// volksversammlung.wordpress .com

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  2. Steffen

    Unfassbar, damit meine ich nicht den Täter sondern den Freund des Opfers. Dem Opfer ist nur zu empfehlen sich von ihrem degeneriertem Freund sofort zu trennen. Wäre das meine Frau gewesen hätte die Polizei den Täter anschließend im Schuhkarton wegtragen können. Größer wäre der nicht mehr gewesen. Ach ja, liegt vielleicht daran das ich aus dem noch nicht degeneriertem mitteldeutschen Raum komme.

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    1. Crittip

      Jetzt mal angenommen, das wäre dir und deiner Lebensgefährtin (hoffentlich passiert das niemals) passiert und das Monster hätte Ihr eine (fiktive) Machete an den Hals gedrückt… würdest du das Leben deines Partners gegen die Vergewaltigung tauschen?…

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      1. Steffen

        Sowas würde mir nicht passieren. Weil ich niemals eine Frau zuerst rausschickten würde. Und wenn hunderte vor dem Zelt Ständen. Bei einer Einzelperson wie in diesem Fall wäre mir schon was eingefallen. Wie,Zelthering. Oder irgend ein Spitzer Ast dem man den Abgreifer durch schiebt. Im übrigen komme ich noch aus einer Generation wo man gelernt hat mit sowas umzugehen. Die NVA Nahkampfausbildung war in dem Fall doch für etwas gut. Da hat man gelernt wie man jemanden mit bloßen Händen das Genick bricht.

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      2. Nagiri

        Er hat sie ihr nicht an den Hals gedrückt sondern neben sich abgelegt. Man hätte also reagieren können.

        Man hätte auch reagieren können BEVOR die Vergewaltigung losgeht. Nur weil einer mit ner Säge rumfuchtelt, tut man doch nicht, was der sagt. Was will der Typ mit der Säge denn machen?
        Eine Säge ist kein Messer. Man kann damit zwar jemandem das Bein oder den Kopf absägen theoretisch aber es dauert. Eine nicht motoriserte Säge eignet sich nicht, um jemanden zur Herausgabe von etwas zu nötigen. Geschweigedenn zur Herausgabe der eigenen Freundin.
        Der Typ blieb ja die ganze Zeit im Zelt. Unfassbar.

        Meiner Meinung nach war der Freund einfach ein Versager.

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  3. Eichhorn-Jung Anna

    Ja, was ist los mit uns?
    Leben oder geboren werden in “ paradiesähnlichen “ Zuständen, wie wir sie in Westdeutschland für ein paar Jahrzehnte hatten ( gab es vor dieser Zeit kaum, wird es so schnell auch nicht wieder geben) , hat seinen Preis. Oft den Verlust der Eigenverantwortung, was viele Menschen handlungsunfähig macht.
    Für fast alle Probleme gibt es eine staatliche Zuständigkeit, an die ich mich wenden kann.
    Was dies mit Menschen macht ,zeigt auch die Veränderung der Bedeutung von Begrifflichkeiten.

    Z. B. Mut

    So spricht man heute von “ Mutbürgern“ wenn ca. 12000 Gegendemonstranten, mit dem Oberbürgermeister als Vorredner, gegen ca. 20 -30 Demonstranten auftreten. Was daran mutig ist, müsste noch geklärt werden.
    Mit diesen unterentwickelten Fähigkeiten, Gefahren zu erkennen und dann adäquat zu handeln, trifft unsere Gesellschaft auf viele Menschen ,aus archaischen Verhältnissen, die ums tägliche Überleben kämpfen mussten und uns dadurch auf dieser Ebene weit überlegen sind.
    Wir erlernen z. Zt. diese Fähigkeiten wieder,. Leider oft sehr schmerzhaft. ( Vielleicht gibt es nur diesen schmerhaften Prozess).

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  4. marc

    Moin – was wenn er währenddessen die Machete an ihrem Hals hatte und bei Aktionen des Freundes nur noch hätte runterdrücken müssen? Soweit ich den Vorgang in Erinnerung hatte, waren zunächst beide im Zelt, sie gaben ihre Wertsachen heraus und dann sollte die junge Frau heraus kommen. Das hätte also durchaus so gewesen sein können, wie ich es vermute. Allerdings darf man davon ausgehen, dass ich meine Freundin niemals vorgeschickt hätte. Niemals. Wie auch immer, die jungen Leute waren offensichtlich so doof in der Situation. Was willst Du also tun, wenn der erst einmal auf ihr liegt mit der Machete an der Kehle?

    Lasst uns gemeinsam den Wurzeln des Übels arbeiten…
    https:// verfassunggebende-versammlung .com
    https:// volksversammlung.wordpress .com

    PS: hatte zunächst mit einem anderen Account kommentiert, diesen bitte nicht freischalten.

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  5. Sabrina

    Die Theorie der erlernten Hilflosigkeit (Seligman) dürfte ein Schlüssel für das Verständnis von „erlernter Wehrlosigkeit“ sein, deren instrumentiertes Gesellschaftsprogramm nicht ausgeschlossen werden kann!
    Bei der „erlernten Hilflosigkeit“ geht es zunächst um die als willkürlich erlebte Einschränkung des individuellen Handlungsspielraums, die über dergleichen wiederholte Erfahrungen zu einem Gefühl von Kontrollverlust und Ohnmacht führen, und letztlich in passiver, selbstschädigender Depressivität resultiert.
    „Wie Erweiterungen der Theorie aufzeigten, ist nicht der tatsächliche Kontrollverlust über Verstärker entscheidend, sondern dessen Wahrnehmung, die zur Ansicht führt, keinen Einfluß ausüben zu können. Aus der Erkenntnis, daß die Hilflosigkeit via dysfunktionale internale, globale und stabile Attributionen zu Selbstbeschuldigungen führt, erwuchs Ende der 70er Jahre eine attributionstheoretische Neufassung des Ansatzes: Die Selbstbeschuldigungen führen dazu, nicht nur in der momentanen Situation, sondern auch in Zukunft bei allen Gelegenheiten unfähig zur Kontrolle zu sein.“; zit. aus: „Hilflosigkeit, erlernte – Lexikon der Psychologie – Spektrum der Wissenschaft“
    Gemäß der sozialen Lerntheorie (Bandura) kann davon ausgegangen werden, daß die Hilflosigkeits-Erfahrungen nicht zwingend individuell persönlich gemacht werden müssen; es genügen „statuierte Exempel“!

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    1. marc

      Da bin ich ganz bei Dir Sabrina.

      Dazu kommt, dass selbst trainierte Kampfsportler im Ernstfall die Nerven verlassen und ihre Aufregung bis zur Wehrlosigkeit nicht in den Griff bekommen.

      Wehrhaftigkeit ist eine multifaktorielle Fähigkeit. Auch ich hätte nicht in der Situation des jungen Mannes sein wollen.

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  6. Amalek

    Wir sind unfähig geworden, uns selbst zu verteidigen. …

    nein , nicht alle deutschen sind unfähig geworden ihre ureigensten lebensinteressen gegen fremdvölkische invasoren zu verteidigen.
    hätte die preßkohle meine frau angegrabscht , hätte ich ihm mitten in seine schwarze hackfresse geschossen und sein spatzenhirn in eine umlaufbahn geschickt.
    bewaffnet euch endlich! merkt euch eines. wer sein schwert zur pflugschar umschmieden läßt , wird immer für diejenigen pflügen, die ihre schwerter behalten haben. ich jedenfalls werde nicht zu den pflügenden gehören. wer meinen lieben und mir auf die pelle rückt , wird mit ein paar großen löchern im plastesack enden. so einfach ist das. waffen sind ein grundrecht wie essen und trinken. ein regime das seinem volk das recht auf freien waffenbesitz versagt , hat sein existenzrecht verloren, da es offenkundig schlechtes im schilde führt. gerade dann sollte sich das volk für das kommende bis an die zähne bewaffnen , um alle volksfeindlichen kräfte davon jagen zu können! alles andere ist feigheit, dummheit , induziertes irresein oder falsche ideologie!
    deutsche wehrt euch!!!

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  7. Steffen

    Es war keine Machete. Laut Polizei war es eine Säge. Die noch dazu vom Freund des Opfers stammt. Der Drecksack wurde heute früh von der Polizei ergriffen.

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