Tragischer Unfall: Kamerafrau am Filmset erschossen

Von Jürgen Fritz, Fr. 22. Okt 2021, Titelbild: BILD-Screenshot

Eine unfassbare Tragödie ereignete sich bei den Dreharbeiten zu dem Western „Rust“. Hauptdarsteller und Co-Produzent Alec Baldwin (63) hat am Set die Kamerafrau Halyna Hutchins (42) mit einer Requisitenwaffe, von der angenommen wurde, dass sie nur Platzpatronen enthalte, tödlich verletzt. Auch der Regisseur Joel Souza (48) wurde schwer verletzt und musste in eine Klinik eingeliefert werden.

Kamerafrau Halyna Hutchins und Regisseur Joel Souza beim Filmdreh von einem Projektil getroffen, Hutchins erliegt ihrer Verletzung

Die gebürtiger Ukrainerin Halyna Hutchins wuchs auf einem sowjetischen Militärstützpunkt in der Arktis auf. Sie absolvierte zunächst ein Journalistikstudium an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kiew, arbeitete dann als Journalistin in Osteuropa. Mit knapp über 30 zog sie in die USA, um in der Filmindustrie zu arbeiten. Von 2013 bis 2015 studierte sie an dem American Film Institute Conservatory in Los Angeles. Ihre Diplomarbeit Hidden wurde beim Camerimage International Film Festival gezeigt. 2018 war sie als 39-Jährige eine der ersten acht Kamerafrauen, die am 21st Century Fox DP Lab-Programm teilnahmen, das gegründet wurde, um weibliche Cinematographen zu fördern. Anschließend drehte sie den 2020 erschienenen Actionfilm Archenemy. Hutchins hat mehr als 30 Filmen und TV-Miniserien mitgewirkt. Doch ausgerechnet ihre große Leidenschaft sollte sie nun ihr Leben kosten.

Am Donnerstag kam es bei den Dreharbeiten zu dem Western Rust in Santa Fe zu einem tragischen Unfall. Der Hauptdarsteller und Co-Produzent des Films Alec Baldwin schoss die 42-Jährige mit einer Requisitenpistole, die laut Polizeibericht mit scharfer Munition geladen war, an. Auch der 48-jährige Regisseur Joel Souza wurde bei dem Vorfall von einem Schuss getroffen. Hutchins wurde nach dem Vorfall in die Klinik der University of New Mexico geflogen. Dort erlag sie jedoch ihrer schweren Verletzung. Souza wurde mit einem Krankenwagen in ein Hospital in Santa Fe gebracht.

Die Arbeit hinter der Kamera war Hutchins Traumjob

„Die gesamte Besetzung und die Crew sind von der heutigen Tragödie zutiefst erschüttert“, teilte die Produktionsfirma laut US-Medien mit. „Wir haben die Dreharbeiten auf unbestimmte Zeit unterbrochen und kooperieren voll und ganz mit der Polizei von Santa Fe und deren Ermittlungen“, hieß es weiter. Die Produktionsfirma sprach Hutchins‘ Angehörigen zudem ihr Beileid aus und versprach dem gesamten Team Unterstützung, um „dieses schreckliche Ereignis zu verarbeiten“.

Bei dem Drehort von Rust handelt es sich um ein bei Film-Crews beliebtes Gelände: Die Bonanza Creek Ranch südlich von Santa Fe. Hier sind mehr als 130 Filme gedreht worden. Baldwin, der den tödlichen Schuss unwissentlich abfeuerte, hatte zusammen mit dem Regisseur auch das Drehbuch zu dem Western verfasst. Vor zwei Tagen postete Halyna Hutchins noch ein Gruppenfoto des gesamten Teams auf Instagram und stellte einen kurzes Video ein, welches sie bei einem Ausritt zeigt. Sie fühlte sich sichtlich sehr wohl bei diesem Westerndreh. Die gebürtige Ukrainerin lebte für den Film. Sämtliche Posts auf ihrem Profil sind Schnappschüsse von diversen Sets – immer in ihrer Nähe: eine Filmkamera. Die Arbeit mit bzw. hinter der Kamera war ihr absoluter Traumjob. Halyna Hutchins hinterlässt einen Ehemann und einen Sohn.

Baldwin zutiefst schockiert

Auf Twitter äußerte sich Alec Baldwin erstmals öffentlich zu dem Vorfall.

„Ich bin schockiert und traurig über den tragischen Unfall, bei dem Halyna Hutchins, eine Ehefrau, Mutter und von uns sehr geschätzte Kollegin, ums Leben gekommen ist, und kann dies nicht in Worte fassen“,

schreibt der aus vielen Filmen weltweit bekannte Schauspieler über den Account seiner Stiftung. Er kooperiere vollumfänglich mit der Polizei, um die Aufklärung der Hintergründe dieser „Tragödie“ zu unterstützen. Außerdem stehe er mit Hutchins Ehemann in Kontakt, um ihm und seiner Familie Unterstützung anzubieten.

„Mein Herz ist gebrochen für ihren Mann, ihren Sohn und alle, die Halyna kannten und liebten“,

so Alec Baldwin.

Alec Baldwin

Instagram-Foto von Alec Baldwin

Erinnerungen werden wach an den tragischen Tod von Brendan Lee

Dieses schreckliche Unglück erinnert sehr an jenes, das sich vor knapp 30 Jahren, am 31. März 1993 während der Dreharbeiten zu dem Film The Crow – Die Krähe ereignete. Damals starb der 28-jährige Brandon Lee, Sohn des legendären Kung Fu Kämpfers und Schauspielers Bruce Lee, ebenfalls bei einem Unfall. Brandon Lee wurde von einem Fragment einer Pistolenkugelattrappe getroffen, die kurz zuvor für eine Großaufnahme benötigt worden war. Diese Attrappe hatte sich offenbar unbemerkt im Lauf verklemmt, wurde dann bei einem Schuss des Schauspielers Michael Massee durch den Explosionsdruck der Platzpatronen herausgeschleudert und traf Brandon Lee im Leib.

Da sich die Produktion in Zeitverzug befand, hatte man für einige Schussszenen keine Platzpatronen verwendet, sondern echte Patronen, denen man lediglich das Schießpulver, nicht jedoch die Zündhütchen entfernt hatte. Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen starb Brandon Lee zwölf Stunden später in einer Klinik in North Carolina.

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