Von Jürgen Fritz, Mi. 02. Mrz 2022, Titelbild: BILD-Screenshot
Offenbar gab es bereits einen versuchten Mordanschlag auf den Präsidenten der Ukraine Wolodymyr Selenskyj. Laut ukrainischen Informationen sollten tschetschenische Söldner, die als besonders brutal und grausam gelten, Selenskyj im Auftrag des Kreml ermorden. Doch die Ukraine sei gewarnt worden und das von einer Seite, von der man es nun wirklich nicht erwartet hätte.
Mordanschlag vereitelt
Das primäre Ziel des russischen Einmarsches ist es wohl, die Regierung in Kiew abzusetzen und eine Marionetten-Regierung zu installieren. Und ganz oben auf der Liste der russischen Killerkommandos dürften der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Familie stehen. Denn der 44-Jährige vermag es wie kaum ein anderer sowohl das ukrainische Volk zum Widerstand zu animieren als auch die halbe Welt zur Solidarität und zur Unterstützung zu bewegen. Also muss er aus russischer Sicht unbedingt weg.
Ihn zu beseitigen, hat man laut dem Chef des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine, Oleksij Danilow, bereits versucht. Demnach habe es einen versuchten Anschlag tschetschenischer Söldner auf den Präsidenten gegeben, der aber misslungen sei. Danilow erklärte im ukrainischen Fernsehen: „Sie sind gescheitert, wir haben sie eliminiert.“
Auf Ukraine 24 TV sagte der Sicherheitschef, Agenten des russischen Inlandsgeheimdienst FSB hätten der ukrainischen Regierung den Tipp gegeben, weil sie mit dem Krieg gegen die Ukraine nicht einverstanden seien. Zu überprüfen ist diese Information nicht. Sollte sie aber tatsächlich stimmen, wäre das mehr als bemerkenswert. Denn das würde bedeuten, dass zumindest Teile des eigenen Geheimdienstes, aus dem Putin ja gerade selbst kommt, nicht hinter dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine stehen, womöglich auch nicht mehr hinter Putin und der russischen Führung.
Nach den Berichten von Oleksij Danilow hatte sich das mutmaßliche Killerkommando aus Tschetschenien in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine davon wurde in der Nähe des Flughafen Hostomel in der Nähe von Kiew eliminiert. Die zweite habe sich zum Zeitpunkt des Postings „unter Feuer“ befunden.
Die Kadyrowzy
Der muslimische Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien Ramsam Kadyrow ist ein enger Verbündeter von Putin. Kadyrow hatte direkt nach dem Einmarsch der Russen in die Ukraine angeboten, 12.000 Männer zu mobilisieren, die an der Seite von Putins Truppen kämpfen würden, sobald der „Oberste Befehlshaber“ dies verlange.

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Die Kadyrowzy ist eine ca. 80.000 Mann starke paramilitärische Sicherheitstruppe, die vom tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow geleitet wird. Der Begriff Kadyrowzy wurde während des Tschetschenienkrieges 1999 benutzt, als Ramsans Vater Achmat Kadyrow sich offen auf die Seite Russlands stellte. Seine Leibgardisten kämpften daraufhin als Paramilitärs auf Seiten der Truppen der Russischen Föderation gegen die Separatisten. Nachdem Achmat Kadyrow 2004 ermordet worden war, wurde Ramsan Kadyrow 2007 Präsident Tschetscheniens. Währenddessen wurde immer mehr über Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien und die Kadyrowzy bekannt.
Schon während des Ukrainekriegs 2014 tauchten tschetschenische Kämpfer in der Ostukraine auf. Im März 2021 veröffentlichte die Nowaja Gaseta, eine der wenigen verbliebenen unabhängigen Medien in Russland, Erschreckendes über die grausamen Methoden der Kadyrowzy. Fünf Journalisten der Nowaja Gaseta wurden seit ihrem Bestehen bis 2021 ermordet, andere aufgrund ihrer Arbeit verletzt. Der Gründer der Zeitung Dmitri Muratow erhielt für seine unabhängige Berichterstattung den Friedensnobelpreis 2021.
Im März 2021 veröffentlichte diese Zeitung also einen Artikel der russische Investigativjournalistin und leitenden Korrespondentin der Nowaja Gaseta Jelena Milaschina. Diese bezog sich auf Aussagen eines ehemaligen Offiziers der Truppe. Dieser sagte aus, dass die Kadyrowzy Menschen im Keller des Regimentquartiers zu Tode foltern. Nach der Veröffentlichung des Berichts drohten die Kadyrowzy der Zeitung mit nicht näher genannten Konsequenzen.
Bereits vor dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24.02.2022 wurden Kadyrowzy in Richtung Ukraine verlegt. Am 25. Februar 2022 äußerte Ramsan Kadyrow, dass die Kadyrowzy „die heißesten Punkte“ in der Ukraine besetzen werden.

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Nun sollten diese Söldner also nach ukrainischen Angaben einen Mordanschlag auf den Präsidenten des Landes Wolodymyr Selenskyj, eine absolute Schlüsselfigur in diesem Krieg, verüben, konnten aber ausgeschaltet werden, so die Meldung der ukrainischen Regierung. Dass Putin und der Kreml diese Spezialeinheiten einsetzen, dürfte auch den Vorteil haben, dass die Kadyrowzy nicht dem russischen Innenministerium unterstehen und sich somit an keinerlei Rechtsnormen gebunden fühlen. Und es könnte ferner den Vorteil haben, dass von ihnen begangene Kriegsverbrechen nicht direkt der Russischen Föderation angelastet werden können.
Quellen:
- euronews
- Kronenzeitung
- BILD
- sowie weitere Recherchen
Putins Killer-Kommando: Jagd auf Selenskyj und die Klitschkos
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