Von Jürgen Fritz, Mo. 25. Nov 2024, Titelbild: YouTube-Screenshot

Wenn ich Wirtschaftsminister nicht kann, dann versuche ich halt, Bundeskanzler zu werden. In der Zeit schreibe ich nebenher, während die deutsche Wettbewerbsfähigkeit sich im freien Fall befindet, die deutsche Wirtschaft den Bach runter geht wie nie zuvor, ein Buch mit dem Titel DEN BACH RAUF und stelle in nur 2,9 Jahren seit ich im Amt bin 805 Strafanträge gegen eigene Staatsbürger …

Normalerweise interessiert mich Kriminalitätsbekämpfung nicht so ganz arg, aber hier schon!

… wegen „Beleidigung„ („Schwachkopf PROFESSIONAL“) und „Bedrohung“ im Internet, beauftrage eine Agentur, die gezielt nach solchen „Beleidigungen“ im Netz sucht. Für die Agentur mache ich – wie andere auch, die ebenfalls diese Agentur beauftragt haben, nach Beleidigungen zu suchen, und die CDU-Politiker als „Schwachkopf“ bezeichnen – als Bundesminister Werbung, bis ich mich so ein blöder Anwalt wegen „Verstoß gegen die Neutralitätspflicht„ – weiß gar nicht, was das sein soll – abmahnt, und lasse dann das Wirtschaftsministerium strafrechtlich gegen diese Leute vorgehen, welche die Agentur gefunden hat, Leute, die über ihre Steuern mein Ministerium, mich, die Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte finanzieren, weil das Wirtschaftsministerium, Polizei, Staatsanwälte und Gerichte so wenig zu tun haben in Deutschland.

Dass ich in all den genannten Institutionen damit Kräfte und Ressourcen binde, die woanders vielleicht sehr viel dringender gebraucht würden, ist mir dabei egal. Kriminalitätsbekämpfung steht ansonsten jetzt nicht ganz oben auf meiner Prioritätsliste, aber wenn einer mal in seiner Wut so etwas über mich schreibt („Schwachkopf PROFESSIONAL“) oder auch nur ein satirisches Bildchen retweetet, unter dem das steht, dann schon. Dagegen muss die Staatsgewalt meines Erachtens mit aller Härte vorgehen! Dafür werde ich als Teil der Staatsgewalt sorgen und alle Hebel dafür in Bewegung setzen.

Mit Claas, Caren und all meinen Wahlhelfern im Internet und in den Massenmedien wird das schon klappen

Und als nächstes stelle ich Claas Relotius, der beim SPIEGEL rausflog, weil er den Großteil seiner „Reportagen“ frei erfunden hat (Märchen-Claas), für meine Wahlkampf-Agentur ein.

Wenn die Wahl näher rückt, gehe ich dann zu Caren Miosga in die Sendung bei der ARD. Das bringt immer Punkte. Da kann eigentlich nicht viel schief gehen. Die freut sich, wenn sie mich sieht. Allzu kritische Fragen habe ich da kaum zu erwarten und womöglich lässt sich mich sogar 30 Minuten ganz exklusiv sprechen, so dass ich jede Menge Gelegenheit habe, mich und unser Programm in aller Ruhe darzustellen, mich und meine Partei in ein möglichst positives Licht rücken kann. Anschließend werden meine Wahlhelfer (ich hab tausende von denen) auf X und anderen Plattformen schreiben, dass man es nicht nur im Blick von Miosga deutlich sehen konnte, sondern dass es einfach so ist und dass es da gar nichts zu diskutieren gibt: Robert ist der Größte. Merz hat dagegen überhaupt keine Chance! Es kann nur einer Kanzler werden und der heißt Habeck.

Auch die meisten Zeitungen werden positiv über meinen Auftritt berichten. Wenn die Leute das drei Monate lang jeden Tag sehen, hören und lesen, dann wird das wirken, egal ob Ford, Bosch, Thyssenkrupp und wie sie alle heißen, jeweils tausende Stellen abbauen müssen. Kommunikation schlägt Realität. Und hey, Kommunikation kann ich (Realität nicht so ganz arg gut, aber pssst, das bleibt bitte unter uns). Und Kommunikation können auch meine Wahlhelfer. Darauf sind die trainiert. Ihr werdet schon sehen.

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