Zum Evidenzbegriff

(Jürgen Fritz, 08.06.2021) Was versteht man eigentlich unter Evidenz? In jüngerer Zeit hat sich in bestimmten Wissenschaftszweigen eine andere, teils gegensätzliche Wortbedeutung als traditionell in der Philosophie etabliert: In Medizin, Pharmazie und Wissenschaftstheorie wird unter Evidenz der empirische Nachweis für einen Sachverhalt oder eine Behauptung verstanden. In der Philosophie bezeichnet Evidenz dagegen klassischerweise etwas anderes.

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Relativitäts- oder Absolutheitstheorie?

(Jürgen Fritz, 01.07.2020) Albert Einsteins 1905 und 1915 veröffentlichte spezielle und allgemeine Relativitätstheorie haben das Verständnis von Raum und Zeit, ja überhaupt unser Weltbild revolutioniert und wohl auch einen allgemeinen erkenntnistheoretischen, einen Wahrheits-, einen Bedeutungs-, einen ethischen, einen Werte- und Kultur-, ja sogar einen methodologischen Relativismus mit befördert. Doch hätte man die Relativitätstheorie nicht genauso gut Absolutheitstheorie nennen können?

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Wie die katholische Kirche Giordano Bruno lebendig verbrennen ließ

(Jürgen Fritz, 07.01.2020) Wir schreiben den 17. Februar im Jahre 1600. Nach fast acht Jahren Kerkerhaft, die den 52-Jährigen sichtlich gebrochen haben, steigt Giordano Bruno, der vielleicht größte Geist des Jahrhunderts, auf dem Campo de Fiori in Rom auf den Scheiterhaufen. Jahrelang hat er vergeblich versucht, eine Audienz beim Papst zu erreichen, war sogar bereit, seine Lehre teilweise zu widerrufen. Doch dies genügt der kirchlichen Inquisition nicht. Als sie den vollständigen Widerruf fordert, reagiert der Denker hinhaltend, schließlich sogar trotzig und hält an einigen Punkten seiner Lehre fest. Man weiß nicht, was die Katholiken mit ihm anstellen würden, widerriefe er seine Lehre, aber das ist sein sicheres Todesurteil. Doch Bruno soll nicht einfach nur sterben.

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Die Entwurzelten oder: Die Mär vom „christlichen Abendland“

(Jürgen Fritz, 03.06.2019) „Religion ist eine menschliche Erfindung, die sich schleichend ausbreitet. Man weiß sehr wohl, wie sie beginnt, wie sich schüchtern die ersten Kulte etablieren und dann entwickeln, wie die ersten Götter Gestalt annehmen und diverse Funktionen bekommen, und wie sich ihre Zahl verringert, bis es schließlich nur noch einen gibt.“ (Umberto Eco) „Religiöser Fundamentalismus ist das stärkste, massivste, allerdings meist auch attraktivste und faszinierendste, die Massen am meisten einnehmende und einfangende Motiv, weswegen jede Machtpolitik stets bedacht sein wird, eine Religion oder Konfession für ihre Ziele einzuspannen. Kein Zufall, daß der römische Kaiser Konstantin das immer stärker werdende Christentum zur Staatsreligion machte, obwohl er zu dem Zeitpunkt selbst noch kein Christ war.“ (Hubertus Mynarek)

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Sind Götter letztlich auch nur Diskursteilnehmer, zudem extrem schwache?

(Jürgen Fritz) Das Wort Gott sei für ihn nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger, aber doch reichlich primitiver Legenden, schrieb Albert Einstein im Januar 1954 in einem Brief an den Philosophen Erich Gutkind. Können wir die Götter so einfach abtun oder müssen wir sie nicht vielmehr ansehen als Diskursteilnehmer. Wenn ja, wie sehen ihre Argumente denn aus, über welche Argumentationskraft verfügen sie und was beten die, die jene anbeten, denn eigentlich an?

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