Trump-Sohn ruft zum „totalen Krieg um diese Wahl“ auf „bis zum Tod“

Von Jürgen Fritz, Fr. 06. Nov 2020, Titelbild: ntv-Screenshot

Die Lage in den USA scheint sich immer mehr zuzuspitzen. Trumps ältester Sohn Donald Trump Jr. hat auf martialische Weise zum „totalen Krieg“ aufgerufen. Es wäre „das Beste für Amerikas Zukunft“, wenn sein Vater „in den totalen Krieg um diese Wahl“ ziehe, so der 42-Jährige gestern Abend. Er riet „jeden dieser Kämpfe bis zum Tod zu führen“.

Donald Trump jr. ruft zum „totalen Krieg um diese Wahl“ auf

Am Mittwochmorgen sag es noch so gut aus für den noch amtierenden US-Präsidenten. Aber seit zwei Tagen drehen sich die Chancen auf den Wahlsieg immer mehr zugunsten der Democrats mit Joe Biden und Kamala Harris. Dies führt offenbar dazu, dass man im Trump-Lager teilweise immer mehr die Fassung verliert.

Der Präsident müsse „all den Betrug und Schummeleien offenlegen“, meint Trump ältester Sohn Donald Trump jr. Dazu gehörten die Stimmen von Wählern, die bereits tot seien oder gar nicht mehr im jeweiligen Bundesstaat leben würden, behauptete dieser. Es sei an der Zeit, „aufzuräumen und nicht mehr auszusehen wie eine Bananenrepublik“. Es wäre „das Beste für Amerikas Zukunft“, wenn sein Vater „in den totalen Krieg um diese Wahl“ ziehe. Twitter hat das Posting mit einem Warnhinweis versehen:

„Fight to the death“

Später sagte Trump jr. in einer öffentlichen Rede: Das Wichtigste, was sein Vater bei dieser Wahl tun könne, sei „jeden dieser Kämpfe bis zum Tod zu führen“.

Trump spricht immer wieder von „die Wahl stehlen“, kann aber keinerlei Belege liefern

Und sein Vater lässt sich im Moment offensichtlich auch nicht von seinen Beratern stoppen, die ihm geraten haben sollen, sich vorerst zurückzuhalten, bis alle Stimmen ausgezählt sind. Mit wütenden Tiraden auf Twitter und in einer offiziellen Pressekonferenz im Weißen Haus hat Donald Trump den Demokraten und der Presse erneut vorgeworfen, ihm „die Wahl zu stehlen“. Trump sieht sich weiterhin und trotz noch laufender Auszählung in einer Reihe von Staaten als legitimer Sieger: „Wenn man die legalen Stimmen zählt, gewinne ich mit Leichtigkeit“, sagte Trump. „Wenn man die illegalen Stimmen zählt, dann können sie versuchen, uns die Wahl zu stehlen.“ Beweise für seine Behauptungen konnte Trump aber auch bei diesem Auftritt nicht vorlegen.

TV-Sender schalten Trump ab, als dieser nicht aufhört, haltlose Behauptungen von sich zu geben

Die Sender ABC, CBS und NBC brachen ihre Übertragung der Pressekonferenz ab und sprachen von haltlosen Behauptungen. CNN zeigte die Rede zwar bis zum Ende, Kommentatoren kritisierten Trump daraufhin aber für einen beispiellosen Angriff auf die Demokratie.

Mitarbeiter der Auszählungslokale fühlen sich schon nicht mehr sicher

An mehreren Orten belagerten seine Anhänger Auszählungslokale, wo sich die Behörden zunehmend Sorgen um ihre Mitarbeiter machten. Im möglicherweise wahlentscheidenden Bezirk Clark County im Staat Nevada seien Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden, teilte Joe Gloria, ein örtlicher Beamter, am gestrigen Donnerstag mit. „Ich kann Ihnen sagen, dass meine Frau und meine Mutter sehr besorgt um mich sind.“

Selbst Republikaner distanzieren sich von ihrem Präsidenten

Mit seinen Betrugsvorwürfen bringt Trump allerdings zunehmend auch die eigene Partei gegen sich auf. Etliche Republikaner sind empört über seine Beschuldigungen und distanzieren sich von diesen und Trump. Mehrere republikanische Senatoren, die normalerweise äußerst vorsichtig sind mit Kritik am eigenen Präsidenten, stellen sich bereits teils offen gegen den Amtsinhaber.

Auch Chris Christie, Ex-Gouverneur von New Jersey und ein Vertrauter Trumps, wurde sehr deutlich: Es gebe keine Grundlage für die Argumentation des Präsidenten, erklärte der Republikaner. Trumps Attacken auf die Integrität der Wahl seien „eine schlechte strategische Entscheidung“, die man nicht von jemandem erwarten würde, der dieses Amt innehabe.

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