Frontalangriff auf Scholz und Habeck im Tagesthemen-Meinungsbeitrag

Von Jürgen Fritz, Di. 17. Dez 2024, Titelbild: tagesthemen-Screenshot

64 Prozent der deutschen Journalisten neigen zu linken bis linksradikalen Parteien. Nicht so Thomas Berbner vom NDR. Der darf ein- bis zweimal im Jahr in den Tagesthemen der ARD seine Meinung zum Politikgeschehen kundtun. So auch gestern Abend. Und diese 110 Sekunden hatten es in sich.

Thomas Berbners Meinungsbeitrag

„Drei Jahre Ampelkoalition haben unserem Land schwer geschadet, haben unsere Wirtschaft an den Rand des Abgrunds geführt“, steigt Thomas Berbner ein. Tausende Bürger verlören gerade ihre Jobs. Der Bundeskanzler habe dazu maßgeblich beigetragen, so Berbner weiter. Olaf Scholz habe es zugelassen, dass der grüne Wirtschaftsminister Klimaschutz mit der Abrissbirne betreibe. Er habe es gestattet, dass Robert Habeck gegen jeden Sinn und Verstand mitten in einer Energiekrise Atomkraftwerke abschaltet, „weil ihm seine grüne Ideologie wichtiger war als das Wohl des Landes und seiner Bürger“. Wohin das führe, hätten wir in den letzten Wochen eindrücklich erlebt. Wenn kein Wind wehe und keine Sonne scheine, explodiere nicht nur der Preis an den Strombörsen, auch unsere europäischen Nachbarn würden „Opfer des Irrsinns“ der deutschen Energiewende.

Olaf Scholz habe versucht, mit einem verfassungswidrigen Haushalt die Probleme seiner Regierung zu übertünchen, mit steigenden Sozialausgaben und Subventionen. Er habe schon vor einem Jahr an dieser Stelle Christian Lindner aufgefordert, „das Trauerspiel der selbsternannten Fortschrittskoalition“ zu beenden, fährt der NDR-Journalist fort. Er sei froh, dass der Bundesfinanzminister und die FDP dem Kanzler „am Ende deutlich gemacht haben, dass sie diese verantwortungslose Regierungspolitik der Deindustrialisierung nicht weiter mitgehen. Der anschließende Rauswurf durch Olaf Scholz zeige, dass der rot-grüne Konsens zum Schuldenmachen dem Kanzler wichtiger gewesen sei als die Zukunft unseres Landes.

Olaf Scholz setze jetzt darauf, dass die Bürger vergessen, was er in seinen drei Jahren als Bundeskanzler angerichtet habe. „Dass sie nicht sehen, dass bei der SPD und auch bei den Grünen einer der wichtigsten Grundpfeiler der sozialen Marktwirtschaft offenbar keine Rolle mehr spielt: Geld, dass man ausgeben will, muss man zuerst einmal erwirtschaften“, so Berbner wörtlich. Die Vertrauensfrage mache den Weg frei für eine Neuausrichtung Deutschlands. Gott sei dank sei dieser Spuk endlich vorbei.

Negativ-Kommentare auf den Meinungsbeitrag von Thomas Berbner

Die Reaktionen auf Thomas Berbners Meinungsbeitrag fallen natürlich sehr unterschiedlich aus. Bei den Anhängern der SPD und den Grünen stießen diese 110 Sekunden auf heftige Ablehnung. Die Fotografin Irmi Sinnesbichler aus dem Team Habeck forderte sogar, über „eine Beschwerde beim Presserat“ nachzudenken. Das sei „kein Kommentar“ gewesen, sondern „Verleumdung. Primitivstes Nius-Niveau“.

Bild

Marc Raschke ließ sich lang und breit aus, schrieb: „(…) Das, was da allerdings NDR-Mann Thomas Berbner jetzt am Tag der Vertrauensfrage in der ARD-Sendung vom Stapel gelassen hat, kann ich nur als Kniefall vor Ignoranten wie CDU/CSU, Hetzern und A*Dlern werten. Zur besten Sendezeit ließ der Journalist seinen blanken, unreflektierten Hass auf Robert Habeck los. Ich habe offen gesagt noch nie solch eine Tirade auf einen Politiker erlebt wie diese. (…) Stammtisch-Sprech nach sechs Runden Pils/Korn ist oft substantieller als das, was die ARD als Kommentar sendete. (…) Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass es bei Kalibern wie diesem NDR-Typen intellektuell ankommt. Ich vermute mal, dass Grünen-Basher Söder den NDR-Journalisten für einen bayrischen Verdienstorden vorschlagen wird. (…) Jeder sollte seine Meinung sagen dürfen … doch für ein Format wie die Tagesthemen erwarte ich etwas mehr Niveau und Faktentreue. Oder kommt als Nächstes ein Corona-Leugner vom MDR, der gegen Impfungen und Bill Gates wettert? Bzw. ein ‚Flat-Earth‘-Anhänger vom WDR, der sich über Menschen-Versuchslabors unter dem Kanzleramt auslässt? – Merkt Ihr was, liebe ARD/ZDF? Wer glaubt, mit ‚False-Balance‘ bei Themenbesetzungen und ohne Faktencheck ein Programm erstellen zu wollen, darf sich nicht wundern, dass er völlig zurecht als Brandbeschleuniger der gesellschaftlichen Spaltung angegangen wird.“

Wolf Maahn: Das Problem, wenn in den Kommentaren der Tagesthemen derartig viele Fake News verbreitet werden, ist, dass sie wahlentscheidend wirken können, weil die Nachrichtensendungen des ÖRR für Millionen Bürger immer noch den Nimbus von seriösem Journalismus haben.“

Neutrale und positive Kommentare

Haznain Kazim: »In den „Tagesthemen“ kommentiert gestern Abend Thomas Berbner vom NDR kritisch zur Ampel, vor allem zu Scholz und Habeck. Den Kommentar kann man teilen oder auch nicht. Und wieder dreht eine Blase – diesmal die linke – völlig frei, greift ihn und andere Journalisten persönlich an, wirft, nur weil ihr der Inhalt nicht passt, „AfD-Sprech“ vor und will „den Presserat anrufen“ und „die ARD anzeigen“. Geht‘s noch?«

Manuel Schwalm: Ich nehme meine vorhin geäußerte Kritik am ÖRR zurück. Das ist ein angemessen kritischer Kommentar von Thomas Berbner zur aktuellen politischen Lage in den Tagesthemen.“

Adam Goldschnitt: Diese seltene Erscheinung im ÖRR, wenn man sich Augen reiben muss, bevor man sich Wiederholung anhört. Thomas Berbner vom Norddeutschen Rundfunk ist bereits mehrfach positiv aufgefallen – als einer der wenigen, die den kritischen Journalismus leben.“

E. Langlais:Der letzte Leuchtturm des NDR. Thomas Berbner mit einer furiosen Abrechnung der Ampel, Scholz und vor allem Habeck. Jedes Wort ein Treffer.“

Chrstoph de Vries, CDU-Bundestagsabgeordneter, schreibt: „Ein exzellenter Kommentar von Thomas Berbner in den Tagesthemen, der die ruinöse Bilanz nach drei Jahren Ampel faktenorientiert auf den Punkt bringt und in der rot-grünen Bubble für Schnappatmung sorgt. Respekt NDR.“

Auch Daniel Föst, FDP-Abgeordneter, ist positiv angetan: In seinem Kommentar spricht Thomas Berbner dem größten Teil der Deutschen aus der Seele. Es freut mich, dass man das nun auch mal im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk hört.“

Dr. Hugo Müller-Vogg, Ex-FAZ-Herausgeber: Thomas Berbner darf in den Tagesthemen ein- oder zweimal im Jahr zu Wort kommen – als ‚Beweis‘ für die „Ausgewogenheit“ des ÖRR.“

Simon Betschinger, Herausgeber vom aktien Magazin: „Zuschauer der Tagesthemen sind in der Regel gewohnt, dass sie ein Schönreden der Politik aus dem Elfenbeinturm präsentiert bekommen. Doch dann das. Thomas Berbner beschrieb die Politik so wie sie ist: – Robert Habeck betreibt Klimaschutz mit der Abrissbirne. – Das Abschalten der AKW inmitten einer Energiekrise erfolgte gegen jeden Sinn und Verstand. – Robert Habeck ist grüne Ideologie wichtiger als das Wohl des Landes. Die Rollen für gut und böse sind in der ARD für gewöhnlich klar definiert: Musk, Milei und Trump sind böse. Grüne, Merkel und Habeck sind die Guten. Es war für viele Zuschauer bestimmt ein kleiner Kulturschock, in der ARD über die schädlichen Auswirkungen grüner Politik aufgeklärt worden zu sein. Mehr davon bitte. Wir brauchen dringend einen neutralen öffentlichen Rundfunk.“

Dr. Gunter Link schreibt: Thomas Berbner, der letzte konservative, vernunftbegabte Mohikaner der ARD. Chapeau. Liegt der Bademantel bereit?

*

Aktive Unterstützung: Jürgen Fritz Blog (JFB) ist vollkommen unabhängig und kostenfrei (keine Bezahlschranke). Es kostet allerdings Geld, Zeit und viel Arbeit, Artikel auf diesem Niveau regelmäßig und dauerhaft anbieten zu können. Wenn Sie meine Arbeit entsprechend würdigen wollen, so können Sie dies tun per klassischer Überweisung auf:

Jürgen Fritz, IBAN: DE44 5001 0060 0170 9226 04, BIC: PBNKDEFF, Verwendungszweck: JFB und ggf. welcher Artikel Sie besonders überzeugte. Oder über PayPal – 3 EUR – 5 EUR – 10 EUR – 20 EUR – 50 EUR – 100 EUR