Mohammed ist kein Christus, auch kein Jesus

Von Jürgen Fritz, 25. Dez 2024, Titelbild: YouTube-Screenshot

Christentum und Islam sind beides metaphysisch spekulative Weltanschauungen. Beide beruhen wohl auf nicht wahren, auf fiktiven Geschichten, die als real ausgegeben werden. Aber der Inhalt der Erzählung differiert doch gewaltig! Und das hat Auswirkungen auf die Menschen des jeweiligen Kulturkreises.

Das Verhältnis des historischen Jesus zur literarischen Figur des Christus

Die Christen haben sich schon sehr schnell kaum noch für den Juden Jesus, für die historische Person interessiert, sondern meist ausschließlich für Christus, also die mythisch-literarische Figur, die von Paulus und anderen, dann vor allem von den Evangelisten erschaffen wurde. Das ist bis heute so, muss so sein, weil diese zwei, die historische Person (ein jüdischer Sektenführer, der das baldige Weltende predigte) und die erschaffene mythisch-literarische Figur, zwar einen gemeinsamen Kern haben, aber dann doch sehr auseinanderklaffen. Die historische Person des Jesus von Nazareth dient Paulus, den Evangelisten und Autoren des Neuen Testaments quasi als Projektionsfläche für ihre jeweils eigenen Vorstellungen. Zu viel Wissen über den historischen Jesus würde das mythische Christus-Bild gleichsam zerstören und das kann freilich aus christlicher Sicht nicht gewollt werden.

Eine meiner Ex-Partnerinnen war einigermaßen religiös, begann nach dem Abi Theologie zu studieren und hörte sofort nach ein, zwei Semestern damit auf, wechselte auf Englisch und Deutsch, weil sie, wie sie sagte, sofort merkte, dass dieses Wissen aus der historisch-kritischen Forschung, insbesondere über den historischen Jesus und wie der christliche Narrativ zustande kam, ihren Glauben an diese schöne Erzählung von Christus zerstören würde. Sehr viele Menschen brauchen solche schönen, Halt und Sinn gebende Geschichten, Narrative, Erzählungen. Und die katholische Kirche begann dann im Laufe der Zeit darüber zu wachen, wie diese Christus-Erzählung auszusehen hat, damit nicht jeder etwas anderes erzählt. Sie legte quasi fest, welches die „richtige“ Erzählung ist.

Im Christentum fließen viele antike Strömungen in ein Weltbild zusammen, das viel Wertvolles bewahrte

Das ist die eine Seite der Medaille. Das Christentum baut gleichsam, wie wohl jede Religion und jede Ideologie, sei sie metaphysisch spekulativ oder rein weltlich, auf Vorstellungen auf, die nicht wahr sind, die die Realität nicht korrekt beschreiben, die Wirklichkeit nicht richtig wiedergeben. Andererseits hat gerade die christliche Erzählung sehr viel Wertvolles sowohl aus dem Judentum und anderen antiken Religionen/Kulten als auch aus der antiken einzigartigen griechischen Philosophie gerettet. Siehe das berühmte Nietzsche-Diktum: „Christenthum ist Platonismus für’s ‚Volk’“.

Und das Christentum hat all das in ein einzigartiges Gesamtsystem gebracht. Die Fachleute sprechen hier von Synkretismus, dem Zusammenführen, der Synthese verschiedener Ideen, Religionen, Philosophien zu einem Weltbild. Dieses Weltbild hatte dabei etwas, was uns modernen, aufgeklärten Menschen verloren gegangen ist. Der Theologe Prof. Jörg Lauster nennt das „Die Verzauberung der Welt“. Die katholische Kirche und später auch die evangelische haben dieses Weltbild, welches über diesen Zauber verfügte, über Jahrtausende tradiert, haben dabei aber auch wieder viel anderes zerstört, zum Beispiel germanische Kulte. Andererseits haben sie mit ihrem Weltbild viel mehr Menschen erreicht, als das mit Philosophie, Einzelwissenschaften und Kunst möglich gewesen wäre. Die christliche Religion hat die Wissenschaft zu ihrer Magd gemacht, ebenso die Kunst, sie aber zugleich auch sehr stark gefördert.

Im Zeitalter der modernen Aufklärung emanzipieren sich Wissenschaft und Kunst von der Religion

Dieses Verhältnis wurde erst im Zuge der Aufklärung umgedreht. Seither bestimmt die Religion nicht mehr über Wissenschaft und Kunst. Diese haben sich im Zeitalter der Aufklärung (vor allem im 18. Jahrhundert) von der kirchlichen Bevormundung befreit, haben sich emanzipiert. Die Wissenschaft erforscht seither auch die Religion, ohne dabei von dieser Vorgaben zu bekommen, was herauskommen muss respektive was auf keinen Fall herauskommen darf.

Aufgeklärte Christen haben damit auch kein Problem und in Europa sind die allermeisten Christen aufgeklärt. Sie werden vielleicht wütend auf Künstler und Wissenschaftler, schimpfen auch bisweilen mal über deren Werke, wenn ihnen diese nicht behagen, aber sie kämen nicht auf die Idee, diese umzubringen, zu foltern oder ihnen ihr Wirken völlig zu verbieten, generelle Berufsverbote zu verlangen und Menschen wirtschaftlich zu vernichten.

Der Islam kennt keine auch nur halbwegs vergleichbare Aufklärung und hat auch eine völlig andere Anfangserzählung

Das ist einer der vielen Punkte, die im Islam anders sind. Die islamische Welt kennt keine Aufklärung. Freilich gab es auch im islamisch dominierten Kulturkreis Ansätze zur Aufklärung und der Emanzipation von Philosophie und Einzelwissenschaften von der Religion, so schon um das Jahr 900 u.Z. durch Rhazes (Abū Bakr Muḥammad ibn Zakaryā ar-Rāzī, 865 – 925), den größten Mediziner seiner Zeit. Rhazes war der erster Denker im islamischen Kulturkreis, der ohne Einschränkung für die Autonomie der Philosophie und der Wissenschaft eintrat. Aber er konnte sich nicht durchsetzen. Rhazes wurde von muslimischen Theologen als „übler Ketzer“ bezichtigt. Folglich wurde sein philosophisches Werk nur bruchstückhaft überliefert. Man wollte regelrecht, dass es in Vergessenheit gerät. Alle Versuche der Aufklärung sind im islamischen Kulturkreis mehr oder weniger kläglich gescheitert. Aus Gründen.

Aber mehr noch als das. Bereits die Anfangserzählung ist eine völlig andere. Mohammed ist kein Christus, auch kein Jesus. Weder der historische Jude Jesus noch gar der literarisch-mythische vergottete Christus haben jemals gemordet oder vergewaltigt oder Menschen versklavt. Schon diese Vorstellung ist undenkbar. Das heißt, das, was als der ideale Mensch vorgestellt wird, ist vollkommen anders!

Hier ein Machtloser – die Juden waren dem römischen Imperium vollständig unterworfen und hatten keinerlei Möglichkeit, diese Herrschaft abzuschütteln -, der ganz den Weg nach innen geht, der das Seelenheil sucht und seinen Mitmenschen mit unendlich viel Liebe begegnet, um sie so zu bekehren und ihre Seele zu retten für das Jenseits. Ein jüdischer Wanderprediger, der glaubt, das Weltende stünde unmittelbar bevor, der also überhaupt nicht nach weltlicher Macht und Herrschaft strebt. Dort ein in Mekka zunächst Machtloser und Unterdrückter, der es aber dort schon schafft, einige andere um sich zu scharen, die an ihn und seine „Prophetie“ glauben, der dann in Yathrib/Medina zu sehr viel Macht gelangt, diese auch anstrebt, ja regelrecht nach ihr giert und dann diese gnadenlos exekutiert, der in Medina ein Geschäftsmodell entwickelt, das auf Ausrauben von Karawanen beruht und Versklavung von Gefangenen, insbesondere von Frauen, die zusätzlich zu den eigenen Ehefrauen als Konkubinen gehalten werden dürfen.

Raub, Mord, Sklaverei als ein zentrales Geschäftsmodell Mohammeds

Ein gewöhnlicher Muslim darf bis zu vier offizielle Ehefrauen haben plus Konkubinen, auch Sexsklavinnen. Mohammed hatte insgesamt bis zu neun oder zehn Ehefrauen, die jüngste, Aischa, war circa neun Jahre alt, plus Konkubinen, auch Frauen von Männern, die er zuvor umbringen ließ, und Sexsklavinnen. Gemäß dem Koran, der heiligen Schrift des Islam, welche er selbst als „wörtliche Offenbarung von Allah“ empfangen ausgab, behauptete Mohammed, Allah habe ihm ausdrücklich erlaubt, er dürfe mehr als die für die anderen „Gläubigen“ maximal gestatteten vier Ehen gleichzeitig führen, siehe Sure 33:50.

Was in Medina von Mohammed entwickelt und praktiziert wurde und sich dann über lange Zeit weiterentwickelte, war ein Geschäftsmodell, das niemals zentral auf Produktion von Gütern ausgelegt war, sondern von Anfang an auf Raub , Ausbreitung, Unterwerfung und Versklavung. Mohammed hat die Sklaverei in Arabien als fest verankerte Institution freilich schon vorgefunden, aber er und all seine Nachfolger haben sie auch nicht abgeschafft. Ganz im Gegenteil, Mohammed und seine Anhänger besaßen, erbeuteten, erwarben und verkauften Sklaven oder benutzten Sklavinnen als Konkubinen.

So ließ Mohammed schon in der Anfangszeit des Islam nach der Grabenschlacht im Jahr 627 den jüdischen Stamm Banu Quraiza attackieren und führte diesen Angriff persönlich an. Nachdem die Banu Quraiza aufgegeben hatten, wurden die Männer des Stammes geköpft, die Knaben, Frauen und Mädchen versklavt. Der berühmte muslimische Geschichtsschreiber Ibn Ishaq beschreibt die Teilung der Beute wie folgt:

»Der Prophet verteilte den Besitz, die Frauen und die Kinder der Banu Quraiza unter den Muslimen. Er legte fest, welche Anteile an der Beute jeweils den Reitern und den Unberittenen zustanden, und behielt selbst ein Fünftel ein. […] Die gefangenen Frauen und Kinder aus dem Fünftel schickte er mit dem Helfer Sa’d ibn Zaid in den Nadjd und tauschte sie gegen Pferde und Waffen ein. Eine der gefangenen Frauen, Raihana bint ‚Amr, behielt der Prophet für sich selbst. Sie blieb in seinem Besitz, bis er starb.«

Die Sklaverei blieb in der islamischen Welt bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein zentrales Geschäftsmodell

Über die Jahrhunderte hinweg waren der Sklavenhandel und die Sklavenarbeit wichtige Wirtschaftsfaktoren in der islamischen Welt. Erst durch die kolonialistische Einflussnahme der europäischen Staaten, die sich ab dem frühen 19. Jahrhundert bemerkbar machte, konnte die Sklaverei in den meisten muslimischen Staaten schrittweise abgeschafft werden. Dieses Geschäftsmodell hatte insgesamt seit Entstehung des Islam im Jahr 622 u.Z. ca. 1.300 Jahre Bestand. Saudi-Arabien schaffte die Sklaverei erst 1963 offiziell ab.

Der Koran beschreibt die Freilassung von Sklaven zwar als wohltätigen Akt und ermahnt dazu, seine Sklaven gut zu behandeln, betrachtet aber die Unterscheidung zwischen Herren und Sklaven bis heute als Teil der Ordnung Allahs. Nach vielen führenden Rechtsgelehrten des Islam ist die Sklaverei bis heute nicht für beendet erklärt worden, sondern gilt nur für ausgesetzt. Mohammed begründete in Medina aber nicht ein Geschäftsmodell, das auf Raub und Versklavung aufbaute, sondern auch ein ein Modell der gewaltsamen Ausbreitung der eigenen religiös begründeten Herrschaft.

Eine Herrschafts- und Ungleichwertigkeitsideologie, in der die Männer die Sexualität der Frauen vollkommen kontrollieren

Wir haben es hier von Anfang an, nicht durch Missbrauch von Menschen, die diese Religion für ihre Zwecke benutzen, was es im Christentum natürlich immer wieder gab und gibt, zu tun. Nein, wir haben es hier von Anfang an, beginnend mit Mohammed „dem idealen Menschen“ laut islamischer Weltanschauung, mit einer Herrschafts– und Ungleichwertigkeitsideologie zu tun, welche Mohammed-Gläubige den Mohammed-„Ungläubigen“ gegenüberstellt und diese jenen unterordnet, so wie sie auch die Frauen den Männern unterordnet (Kastensystem).

Dabei kontrollieren die Männer die Sexualität der Frauen vollkommen. Und das alles nicht unter Missbrauch dieser Religion, sondern unter direkter Berufung auf Mohammed, der als der Begründer des Islam und als der ideale Mensch vorgestellt wird, der genau das selbst praktizierte. All das, Raub und Versklavung von Menschen, Etablierung einer Herrschafts- und Ungleichwertigkeitsideologie, gewaltsame Ausbreitung dieser, Mord, Vergewaltigung, Kastendenken („Ungläubige“ stehen unter den „Gläubigen“, Juden und Christen unter Mohammedanern, andere Religiöse unter Juden und Christen und Nicht-Religiöse ganz unten, Frauen unter Männern usw. usf.), all das wäre bei dem historischen Jesus und dem literarisch-mythischen Christus absolut undenkbar!

Gewaltige Qualitätsunterschiede zwischen Christentum und Islam, die schon in Jesus und Mohammed selbst begründet sind

Diese markanten Unterschiede sind also bereits in der Stunde Null in diesen beiden Religionen angelegt und deutlich zu sehen, wenn man nur gewillt ist, überhaupt hinzuschauen. Beides, Christentum und Islam, sind metaphysisch spekulative Weltanschauungen, ja. Beide beruhen wohl auf fiktiven, nicht-wahren Narrativen, Geschichten, die als real ausgegeben werden, ja. Aber der Inhalt der Erzählung differiert doch gewaltig!

Und das hat natürlich Auswirkungen auf die Menschen des jeweiligen Kulturkreises, auch auf die, die diese jeweilige Erzählung gar nicht glauben, weil diese gewaltigen Erzählungen die Gesellschaft und die Moralvorstellungen der Menschen in ihr zutiefst prägen.

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