Von Jürgen Fritz, Di. 11. Feb 2025, Titelbild: SPIEGEL-Screenshot
JFB hatte am Samstag bereits darüber berichtet, dass der SPIEGEL einen Leserbrief veröffentlicht hatte, in dem falsche Tatsachenbehauptungen über Friedrich Merz formuliert wurden. Ein SPD-Politiker hatte das dann weiter verbreitet. Gestern hat das umstrittene, extrem linkslastige Magazin nun ausführlich Stellung dazu bezogen und um Entschuldigung gebeten.
Einer stellt falsche Tatsachenbehauptungen auf, der Zweite veröffentlicht diese ungeprüft, der Dritte verbreitet sie weiter
Im SPIEGEL Nr. 7/2025 und auf der SPIEGEL-Website hatte das umstrittene Magazin einen Leserbrief veröffentlicht, in welchem der Briefeschreiber, ein Dr. Peter Krizan, behauptete, sein Sohn habe 2005 an der Universität St. Gallen studiert und Friedrich Merz habe dort Vorlesungen in Wirtschaftswissenschaften gehalten, die so „miserabel“ gewesen wären, dass es „zu Tumulten und Beschwerden der Studierenden bei der Universitätsleitung“ gekommen wäre. Daraufhin sei es nach „kurzer Prüfung der Sachlage“ zur vorzeitigen Beendigung des Lehrverhältnisses gekommen.
Wie am Samstag bereits erläutert, gab es aber niemals eine Lehrtätigkeit von Friedrich Merz an der Universität St. Gallen, schon gar nicht in Wirtschaftswissenschaften, da Friedrich Merz gar keine Wirtschaftswissenschaften studierte, sondern Rechtswissenschaften und anschließend Richter und Rechtsanwalt war. Das SPD-Unterbezirksvorstandsmitglied Cuxhaven Mattheus Berg, Gründer der wahlwertstatt – Wahlkampf mit Wirkung, hat diesen Leserbrief dann auf X ungeprüft weiterverbreitet. Offensichtlich ging es gleich mehreren Akteuren darum, dem Kanzlerkandidaten der Union zu schaden und das in diesem Fall mit falschen und ungeprüft weiter verbreiteten Tatsachenbehauptungen.
Armin Peter, der stellvertretende Leiter Pressestelle und Sprecher der CDU sowie Sprecher des Kanzlerkandidaten Friedrich Merz, schrieb dazu:
»Das ist Unfug. Friedrich Merz hatte nie einen Lehrauftrag an der Universität St. Gallen. Entsprechend kann der Vorfall so nicht stattgefunden haben. Bitte um Korrektur ging an DER SPIEGEL. Und an Mattheus Berg: Wer so einen Stuss ungeprüft verbreitet, riecht nach Verzweiflung.«
Das umstrittene, extrem linkslastige Magazin räumt schwere Versäumnisse ein und bittet um Entschuldigung
Gestern veröffentlichte der SPIEGEL nun einen Artikel unter der Überschrift „In eigener Sache – Warum wir einen Leserbrief über Friedrich Merz gelöscht haben“. Darin schreibt die SPIEGEL-Redaktion:
»Im aktuellen SPIEGEL haben wir einen Leserbrief gedruckt, der sich auf einen Bericht aus der vorvergangenen Ausgabe bezieht, in dem es um die Frage geht, wie viel Friedrich Merz von Wirtschaft versteht.«
Bei einem Leser habe der Bericht Erinnerungen geweckt: Der Sohn des Lesers hätte einst in St. Gallen studiert. Und der Leser habe gemeint sich erinnern zu können, dass damals, vor dem Abschluss seines Sohnes im Jahr 2005, »ein gewisser Honorarprofessor Friedrich Merz« an der Uni aufgetaucht wäre und Vorlesungen in Wirtschaftswissenschaften gehalten hätte. Die Qualität sei »so miserabel« gewesen, dass die Lehrtätigkeit von Merz vorzeitig beendet worden wäre. „Das schrieb uns der Leser.“
Nach Veröffentlichung des Briefes habe sich ein CDU-Sprecher gemeldet und mitgeteilt, dass dies kompletter Unfug sei. Friedrich Merz habe nie einen Lehrauftrag an der Universität St. Gallen. Entsprechend könne der Vorfall so gar nicht stattgefunden haben. Man habe daraufhin den Sachverhalt überprüft und komme zu dem Ergebnis: „Wir hätten diesen Brief nicht veröffentlichen dürfen. Für den vom Leser geschilderten Hergang finden sich keine Belege.“
- Nirgends würden sich Berichte über eine Lehrtätigkeit von Merz in St. Gallen finden lassen, die zum Leserbrief passen, weder in Schweizer noch in deutschen Zeitungsarchiven.
- Die Universität St. Gallen habe auf Nachfrage mitgeteilt, dass Friedrich Merz keine Honorarprofessur an der HSG hatte. Er sei höchstens ganz vereinzelt bei Veranstaltungen im Umfeld der HSG aufgetreten oder zugeschaltet gewesen. Die Schilderungen des Lesers könne die Uni nicht bestätigen.
- Telefonische Nachfragen beim Leser hätten ergeben, dass auch er keinerlei Belege für seine Schilderungen habe und auch niemanden benennen könne, der bei den angeblichen Merz-Vorlesungen dabei gewesen wäre. „Er stütze sich auf Erinnerungen an Gespräche mit seinem Sohn, die zwanzig Jahre zurückliegen, und auf Abfragen bei ChatGPT und DeepSeek. Die Chatbots bestätigten seinen Angaben zufolge, dass Merz in St. Gallen unterrichtet und Probleme mit Studenten gehabt habe.“ Bei seinem Sohn habe er erst nach Veröffentlichung des Briefes und nach einem Anruf des SPIEGEL nachgefragt. Aber auch sein Sohn sei bei solchen angeblichen Vorlesungen von Merz nie zugegen gewesen, er hätte nur aus zweiter und dritter Hand davon gehört. „Vor diesem Hintergrund hätte der Leser seinen Brief heute »vorsichtiger geschrieben«, wie er sagt.“
Abschließend räumt das umstrittene extrem linkslastige Magazin ein: „All diese Nachfragen und Gegenproben hätten nahegelegen bei einer Tatsachenbehauptung wie der vom Leser in seinem Brief geschilderten.“ Und endet mit dem Satz:
„Wir bitten Friedrich Merz und unsere Leserinnen und Leser um Entschuldigung.“
Kommentare
Prof. Dr. jur. Arnd Diringer kommentiert das Ganze wie folgt:
»Nur fand die Prüfung halt erst nach der Veröffentlichung statt. Und ohne X hätte es diese Prüfung wohl auch nie gegeben, die Desinformation wäre wohl nie aufgeflogen.«
X-User:
»Aber genau deshalb hasst eine bestimmte Bubble X, weil sie hier ihre Lügen nicht widerspruchslos verbreiten können.«
Markus Werner:
»Motto: „Erst mal rausbringen, irgendwas bleibt immer hängen.“«
Frank B.:
»Fake News durch Schlamperei oder bewusst? Der Spiegel bekommt seine Qualität nicht in den Griff. Es gab schon eine Reihe von Veröffentlichungen, die sich als Fiktion herausstellten.«
Prof. Dr. Marcel Schütz, Professor für Organisation und Management, schreibt:
»Ein Vater veröffentlicht einen Leserbrief über die Erfahrungen seines Sohnes mit einem Professor Merz im Studium vor 20 Jahren, die er aus ChatGPT hat. Willkommen in der digitalen Demenz.«
Schlusshinweis
Was hinter dem Ganzen steckt, können Sie hier lesen: Sozialistische Politiker, „Wissenschaftler“, Journalisten, „Kulturschaffende“ haben keine moralische „Haltung“ oder „Gesinnung“ (Tugend), sondern eine Ideologie mit einem äußeren Ziel (Telos): Sie wollen die gesamte Gesellschaft nach ihren Vorstellungen umformen, nach dem Prinzip: Der Zweck (Telos) heiligt die Mittel.
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