Zur Dialektik des Gebets des metaphysischen Asketen

(Jürgen Fritz, 13.05.2022) Man muss im Beten, wissend dass da nichts ist, sich gleichwohl vorstellen, dass da Etwas wäre, das einen hören kann. Man muss sich vorstellen, dass das Gebet auch im Äußeren eine Wirkung erzielen könnte. Dann entfaltet das Gebet eine ungleich andere innere Wirkung, auf die es ankommt.

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Die sokratische Weisheit

(Jürgen Fritz, 27.12.2019) „Ich weiß nichts von Göttern“, sagt der Weise, „weder dass es sie gibt noch dass es sie nicht gibt, wenngleich für jene Einschätzung wenig Überzeugendes vorgebracht wurde. Und wenn es sie tatsächlich gäbe, so wüsste ich nicht, wie sie sind. Ob sie klug oder dumm, gut oder bösartig, schön oder hässlich, prahlerisch oder bescheiden, ehrgeizig oder phlegmatisch, sexuell oder asexuell sind. Ob sie aus Materie bestehen oder reine Geistwesen sind, wobei mir Letzteres schwer vorstellbar scheint, wenn man es konsequent durchdenkt. Ob sie den Naturgesetzen unterstehen oder nicht, welche Eigenschaften sie genau haben, welche Attribute ihnen zukommen, all das weiß ich nicht, so ich annehmen möchte, dass es sie gäbe.“

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Warum Religion zur Begründung von Moral nicht taugt

(Jürgen Fritz, 05.10.2019) Fragt man nach dem Verhältnis von Moral und Religion, so muss man mindestens drei Fragen unterscheiden: 1. Kann Religion eine Moral begründen? Kann jene diese rechtfertigen? 2. Kann Religion helfen, dass eine wohlbegründete, gerechtfertigte Moral (oder auch eine nicht gerechtfertigte) eher eingehalten wird? Dies wäre also nicht die Frage nach der Begründung der Richtigkeit, sondern die Frage nach der Motivation, einer (richtigen oder falschen) Moral Folge zu leisten. 3. Schließlich kann die Frage gestellt werden, ob die Moral eine Religion rechtfertigen kann. Dieser Frage widmete sich insbesondere Immanuel Kant. Ich will im folgenden die erste Frage untersuchen und dabei wichtige Hinweise zur zweiten geben.

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Sind Götter letztlich auch nur Diskursteilnehmer, zudem extrem schwache?

(Jürgen Fritz) Das Wort Gott sei für ihn nichts als Ausdruck und Produkt menschlicher Schwächen, die Bibel eine Sammlung ehrwürdiger, aber doch reichlich primitiver Legenden, schrieb Albert Einstein im Januar 1954 in einem Brief an den Philosophen Erich Gutkind. Können wir die Götter so einfach abtun oder müssen wir sie nicht vielmehr ansehen als Diskursteilnehmer. Wenn ja, wie sehen ihre Argumente denn aus, über welche Argumentationskraft verfügen sie und was beten die, die jene anbeten, denn eigentlich an?

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