Von Rainer Maria Rilke
Ein Gedicht, in welchem Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende europäischer und deutscher Kultur- und Geistesgeschichte stecken, verdichtet in wenigen Zeilen unvergleichlicher poetischer Schönheit – inklusive der wunderbaren Rezitation von Hannah Schygulla
Engellieder
Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.
Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, –
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt…
Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten, –
denn er muss meiner einsamen Nacht
nicht mehr die ängstlichen Hände halten –
seit mich mein Engel nicht mehr bewacht.
Rainer Maria Rilke
Rilke Projekt Schönherz & Fleer
Rezitation: Hannah Schygulla
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Titelbild: Youtube-Screenshot
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