Wahrheitsorientierung und Lügenkonstrukte – die zwei Arten von Weltanschauungen

Von Jürgen Fritz

Es gibt Weltanschauungen, die sich zentral an der Wirklichkeit orientieren, für die Wahrheit und Wahrhaftigkeit höchste Werte darstellen, und es gibt solche, die sich genau davon bedroht fühlen, weil sie auf ganz anderem aufbauen. Wie sollen jene mit diesen umgehen?

Lügenbasierte Weltanschauungen

Es gibt zwei große Gruppen von Weltanschauungen. Die einen bauen von Anfang an auf Lügen auf. Ihr Fundament ist gleichsam auf Unwahrheiten, auf Fehlvorstellungen, auf Lügen (Selbst- und Fremdtäuschungen) aufgebaut. Je verlogener die Basis, desto stärker der Drang, alle Hinweise auf die tatsächliche Geschichte, auf das tatsächliche Sein, auf die Fakten, auf Tatsachen, auf Argumente, auf die Wirklichkeit, auf die Wahrheit auszuradieren.

Dieser Drang ergibt sich unmittelbar aus der verlogenen Weltanschauung, aus ihrem Innersten heraus. Ihre Anhänger müssen versuchen, alles, was Kritik an ihrer Weltanschauung üben oder sie sonst irgendwie in Frage stellen könnte, auszuradieren oder zu unterdrücken, weil ja sonst die Gefahr bestünde, dass ihr ganzes Lügenkonstrukt in sich zusammenstürzt. Wenn man nur einen Stein aus dem Ganzen herausbricht, droht bereits alles in sich einzustürzen, denn Lügenkonstrukte sind immer höchst fragil.

Daher sind solche Weltanschauungen sehr dogmatisch und ihre jeweiligen Dogmen dürfen unter keinen Umständen angezweifelt oder gar öffentlich kritisiert werden. Wer das tut, begibt sich im Extremfall in Lebensgefahr, muss zumindest aber mit heftigen Repressalien rechnen.

Wahrheitsorientierte Weltanschauungen

Und dann gibt es Weltanschauungen, die sind sehr stark wahrheitsorientiert. Wahrheitsorientierung bedeutet immer selbstkritisch, ja überhaupt kritikfähig sein. Das ist zwingend, denn ohne Kritik keine Überprüfung, ob das für wahr Gehaltene denn tatsächlich wahr ist und einer heftigen Kritik standhalten kann. Je mehr man in der Wahrheit ist, desto weniger Angst muss man haben vor neuen Fakten, vor Argumenten, vor anderen Sichtweisen, vor Kritik.

Wahrheitsorientierte Weltanschauungen sind daher deutlich anstrengender, aber auch deutlich stabiler und natürlich bei weitem ehrlicher und auch moralischer, weil man Kritiker nicht mit Gewalt ausschalten muss. Im Idealfall schafft man es, den Kritiker, der im ersten Moment natürlich immer zunächst unangenehm empfunden wird, weil er Unruhe in einen hineinbringt, als Geschenk zu sehen, der einem hilft, sich der Wirklichkeit und damit auch der Wahrheit wieder ein bisschen mehr anzunähern. In einem guten Kritiker kann man quasi einen guten Lehrer sehen, der einem hilft, besser zu werden.

Wie mit den lügenbasierten Weltanschauungen umgehen?

Wie sollten nun die Anhänger wahrheitsorientierter Weltanschauungen mit lügenbasierten Weltanschauungen umgehen? Sollten sie sie tolerieren (dulden)? Nein, sie sollten deren Lügen mit Fakten und Argumenten entlarven und diese Weltanschauungen dadurch vollkommen zerstören, bevor diese ihrem inneren Mechanismus zwingend folgend nicht mit Kritik und klugen Gedanken, nicht mit Aufklärung und Wohlwollen, sondern mit bloßer, brutaler Gewalt, Unterdrückung und Einschüchterung alles andere platt machen, bis es schlussendlich nur noch ihre eigenen Lügenkonstrukte gibt.

Dieses Zerstören der nicht wahrheitsorientierten Weltanschauungen kann behutsam von statten gehen, aber darauf muss es letztlich hinaus laufen. Lügenkonstrukte sollten nicht bis in alle Ewigkeit immer weiter und weiter tradiert und schon gar nicht von anderen auch noch übernommen werden, sich also nicht auch noch ausbreiten. Und dieses Zerstören sollte aufklärerisch, klug, manchmal auch raffiniert, sukzessive, also Schritt für Schritt und wohlwollend erfolgen, immer den jeweiligen Umständen angepasst, was im Moment gerade wie möglich ist (Gebot der Klugheit bei der Wahl der Mittel). Aber das Ziel sollte dabei nie aus dem Auge verloren werden.

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Titelbild: Pixabay, CC0 Public Domain

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