„End-Lockdown für Deutschland“ oder warum Armin Laschet ein Hoffnungsträger ist

Von Axel Stöcker, Sa. 12. Dez 2020, Titelbild: YouTube-Screenshot

Armin Laschet, seines Zeichens Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes NRW, der sich zu Größerem, zu viel Größerem berufen fühlt, mindestens Kanzler!, forderte diese Woche einen bundesweiten „End-Lockdown“ nach Weihnachten. Denn, so seine Begründung, der wirtschaftliche und soziale Schaden sei in dieser Zeit am geringsten. Axel Stöcker zur stilsicheren Wortwahl dieses Hoffnungsträgers und anderen Volltreffern.

Wieso haben wir nur das zweitgrößte Parlament des Planeten? Wollen wir damit zufrieden sein?

Nun da der Wahltermin für die Bundestagswahl feststeht – es ist der 26. September 2021 – wird einem schmerzlich bewusst, was man lange verdrängte: Eine Ära neigt sich ihrem Ende entgegen. Nicht nur 15 Jahre Angela Merkel, sondern auch acht Jahre große Koalition werden bald Geschichte sein. Natürlich werden die Unbelehrbaren frohlocken. Aber jene Schandmäuler – Beitragserhöhungsleugner, Merkel-Kritiker und Leute, die glauben, es gebe nur zwei Geschlechter – sind es nicht wert, dass wir uns mit ihnen befassen. Wir wissen, dass noch große Aufgaben vor uns liegen. Zum Beispiel haben wir zwar den teuersten öffentlichen Rundfunk der Welt, aber nur das zweitgrößte Parlament (nach China). Wollen wir uns mit dem zweiten Platz begnügen?

Auf Merkels Nachfolger warten daher nicht nur große Aufgaben, sie müssen sich auch an der großen Koalition und ihrem Personal messen lassen. Patriotisch wie Angela Merkel, durchsetzungsfähig wir Horst Seehofer, promoviert wie Franziska Giffey und elegant wie Peter Altmaier – das werden die Maßstäbe sein!

Die Hoffnunsträger:in: Der „End-Lockdown für Deutschland“ muss her!

Nur gut, dass es hier erste Lichtblicke gibt. Die künftige Kanzler:in Armin Laschet hat in diesen Tagen bei der Pandemiebekämpfung ein echtes Händchen für eloquente Formulierungen bewiesen. Er wolle einen „End-Lockdown für Deutschland“, ließ die amtierende Ministerpräsident:in von NRW wissen und zeigte damit, dass er sowohl in der Lage ist Aufbruchsstimmung zu verbreiten als auch historisch sensibel zu kommunizieren.

Laschets Berater, so wurde recherchiert, hätten ihm neben „End-Lockdown für Deutschland“ noch die beiden alternativen Formulierungen „End-Lösung der Corona-Frage“ und „End-Sieg über Covid“ vorgeschlagen. Ministerpräsident:in Laschet habe sich aber sofort stilsicher für den ersten Vorschlag entschieden. Seine Begründung: Anglizismen kommen irgendwie cooler rüber.

Denn sie wissen nicht, was sie reden …

Die künftige Kanzler:in mit so viel Stilgefühl – das macht Hoffnung! Da sollten wir den Spöttern kein Forum bieten, wenn sie jetzt sagen: „End-Lockdown für Deutschland? Klar, das ist doch nur die konsequente Fortsetzung Merkelscher Politik. Der letzte macht das Licht aus, falls das nach der Energiewende noch notwendig ist.“

Denn sie wissen nicht, was sie reden …

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Zum Autor: Axel Stöcker, Jg. 1967, hat Mathematik und Chemie studiert und ist Gymnasiallehrer. Er ist mit einer Spanierin verheiratet und lebt mit Unterbrechungen seit 2002 in Spanien. Auf seinem Blog, die-grossen-fragen.com, arbeitet er sich an den großen Fragen zwischen Naturwissenschaft und Philosophie ab. Doch auch politische Verwerfungen stacheln ihn gelegentlich zu Kommentaren und Satiren an.

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