Von Jürgen Fritz, So. 09. Aug 2020, Titelbild: YouTube-Screenshot
Querdenken 711, der Stuttgarter Verein, der seit April regelmäßig Demos für Grundrechte und gegen die Corona-Regeln organisiert, hatte für den gestrigen Samstag den Mainstream-Kabarettisten Florian Schroeder als Redner eingeladen, der selbst aus Baden-Württemberg stammt und seit vielen Jahren regelmäßig in der ARD auftritt. In Stuttgart hielt Schroeder „beim Feind“ respektive in der Höhle des Löwen eine gut elf-minütige Rede über Wahrheit, Freiheit und Satire. Man ließ ihn dort immerhin ausreden und bedankte sich, dass er den Mut aufbrachte, dort zu sprechen.
Florian Schroeders Rede
Vier Anmerkungen zu Florian Schroeders Auftritt bei Querdenken 711
Erstens: Dass der Veranstalter und Einlader sich nach der Rede von Florian Schroeder bei ihm bedankte und seinen Mut anerkannte, dort aufzutreten (die letzten 75 Sekunden in dem hier eingestellten Video, hat Schroeder auf seinem YouTube-Kanal, wo er seine Rede selbst auch einstellte, übrigens weggeschnitten.
Zweitens: In Schroeders Rede sind unverkennbar Anzeichen von Intellekt und Reflexionsvermögen zu erkennen. Er hat, natürlich auch dank über 25 Jahre Bühnenerfahrung, den Demonstrierenden dort rhetorisch sehr geschickt einen Spiegel vorgehalten. Eine interessante Frage wäre, ob sein Intellekt auch reicht für Selbstreflexionsvermögen. Ob er – abgesehen vom Mut dazu, dies auch zu tun – wohl auch über genügend Intellekt verfügt, um in anderen Fragen sich selbst und den Neuen Linken (Neomarxisten) den Spiegel vorzuhalten?
Drittens: Schroeder bewies ohne Zweifel Mut, dort auf die Bühne zu gehen und zu Leuten zu sprechen, die ganz anderes hören wollten. Anderen so knallhart den Spiegel vorzuhalten und dabei nicht alle, auch sich selbst nicht einzuschließen, sondern nur die Zuhörer, dazu gehört auf jeden Fall ein gewisses Maß an Mut. Das würde sich nicht jeder trauen. Jedoch mal ganz ehrlich: Was hat Schroeder, der wohl darauf spekulieren durfte, in seinen Kreisen anschließend als großer Held gefeiert zu werden, tatsächlich riskiert? Dass er auf der Bühne steht, seine Scherze und durchaus intelligenten Anmerkungen macht, aber weder gelacht, noch großartig applaudiert wird. Das war’s. Größer war sein Risiko nicht. Und dies war sogar recht gut einplanbar. Das heißt, er konnte sich mental darauf einstellen, so dass das Enttäuschungspotential recht überschaubar war.
Viertens: Wie viel Mut bräuchte es wohl, bei einer Demo von Linksradikalen und -extremisten oder einer Black Live Matters-Demo öffentlich aufzutreten und genau das Gegenteil dessen zu sagen, was das Publikum dort hören möchte? Wer würde wohl den Mut dazu aufbringen? Und falls Ihre Intention Ihnen jetzt sagt, dass es dazu erheblich mehr des Mutes bedurfte, weshalb ist das wohl so? Was hätte eine solche Person, die das wagt, zu befürchten?
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