Thomas Oppermann ist tot

Von Jürgen Fritz, Mo. 26. Okt 2020, Titelbild: WELT-Screenshot

Vollkommen überraschend ist am Sonntag Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann mit 66 Jahren verstorben. Am Sonntagabend ist er bei TV-Arbeiten mit dem ZDF zusammengebrochen und in ein Göttinger Krankenhaus eingeliefert worden, wo er aber nicht mehr gerettet werden konnte.

Er wollte sich nächstes Jahr aus der Spitzenpolitik zurückziehen

Ende August hatte Oppermann angekündigt, bei der kommenden Bundestagswahl nicht erneut antreten zu wollen. „Nach 30 Jahren als Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag und im Deutschen Bundestag ist für mich jetzt der richtige Zeitpunkt, noch einmal etwas anderes zu machen und mir neue Projekte vorzunehmen“, hatte er erklärt. Doch nun machte ihm das Schicksal einen Strich durch die Rechnung.

Der Vizepräsident des Deutschen Bundestags war Sonntag zum Thema „Bundestag und Corona“ als Live-Interview-Gast in die Sendung „Berlin direkt“ eingeladen und sollte aus dem Göttinger Max-Planck-Institut live in die Sendung geschaltet werden. Der Leiter des ZDF-Studios Hauptstadtstudios Berlin Theo Koll schildert:

„Das ganze Team von ‚Berlin direkt‘ ist bestürzt und tief betroffen. Wir haben noch im Vorgespräch zur geplanten Schalte den wie stets professionellen und entspannten Politiker Thomas Oppermann erlebt.“

Thomas Oppermann hinterlässt eine Partnerin und vier Kinder

Seit Oktober 2017 war Oppermann Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Zuvor war er von September 2017 fast vier Jahre lang Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und die sechs Jahre zuvor seit 2007 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion. Von 1998 bis 2003 war er bereits niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur. Seit 2005 zog er dann vier Mal in Folge als direkt gewählter Abgeordneter in den Deutschen Bundestag ein.

Thomas Oppermann hinterlässt zwei Töchter aus einer früheren Ehe sowie eine Tochter und einen Sohn aus seiner letzten Partnerschaft. Die Todesursache ist bisher nicht bekannt.

Er wird fehlen

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Prof. Lars Castellucci schreibt heute morgen auf Twitter:

„Mit Thomas Oppermann konnte man Gespräche führen, in denen sich beide Seiten bewegt haben, nicht um sich irgendwie zu einigen, sondern weil es neue Einsichten gab. Er wird fehlen. Mein herzliches Beileid allen, die um ihn trauern.“

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