Kein einziger Zeuge bestätigt Gil Ofarims Behauptungen, ganz im Gegenteil!

Von Jürgen Fritz, Mi. 27. Okt 2021, Titelbild: aus dem Überwachungsvideo des Hotels

Wie DIE ZEIT heute berichtet, liegen ihr nicht nur die Aufnahmen der Überwachungskameras aus dem The Westin Leipzig vor, sondern auch die Zeugenaussagen gegenüber der Anwaltskanzlei, die den Fall untersuchte und ein 118-seitiges Gutachten vorlegte. Ergebnis: Kein einziger der Befragten bestätigte Gil Ofarims Version des Geschehens. Ganz im Gegenteil schildern zwei Mitarbeiterinnen und drei Gäste etwas völlig anderes.

Kein einziger der Befragten bestätigt Ofarims Version des Geschehens

Wochenlang behauptete der Musiker und Schauspieler Gil Ofarim immer und immer wieder, ein Mitarbeiter des The Westin Leipzig-Hotels, ein Herr W., hätte ihn am 4. Oktober „antisemitisch angefeindet“ und „antisemitisch beleidigt“. Dieser und ein Kollege von ihm wurden von der Hotelleitung anschließend beurlaubt, Herr W., der Strafanzeige gegen Ofarim erstattete wegen Verleumdung, wurde im Internet bedroht.

Ofarim dagegen tingelte mit seinen Schilderungen und Bezichtigungen förmlich durch die Massenmedien, gab ein Interview nach dem anderen und erzielte damit wohl Bekanntheitsgrade wie niemals zuvor in seinem Leben. Doch sehr schnell kamen Zweifel an seinen Behauptungen auf. JFB war eines der wenigen Medien, die sich die erste Woche zunächst mal völlig zurückhielten mit Meldungen über diesen Fall und dann mit am frühesten diesen Zweifel nachgingen, zuerst hier am 12. Oktober: Sagt Gil Ofarim wirklich die Wahrheit?, dann hier am 17. Oktober: Die Schlinge um Gil Ofarim zieht sich immer enger zusammen und schließlich hier am 20. Oktober: 118 Seiten-Gutachten: keinerlei objektivierbare Anhaltspunkte für Gil Ofarims Bezichtigungen.

Nun berichtet die sehr weit marxaußen stehende Wochenzeitung DIE ZEIT, die sich lange etwas distanzlos und reflexhaft aufs Ofarims Seite geschlagen hatte, heute folgendes. Ihr lägen nicht nur die Aufnahmen von den Überwachungskameras aus dem Hotel vor, sondern auch der 118 Seiten-Abschlussbericht der Anwaltskanzlei Pauka & Link. Die Kanzlei war von dem Unternehmen, welches das Hotel in Leipzig betreibt, beauftragt worden, den Antisemitismus-Vorwürfen nachzugehen. Die Kanzlei hatte selbst etliche Interviews sowohl mit Hotel-Mitarbeitern als auch Gästen geführt. Außerdem lägen ihr die Protokolle der Zeugenaussagen vor, welche nur mit der Staatsanwaltschaft sprechen wollten. Aus diesem Bericht gehe nun eindeutig hervor:

Kein einziger der Befragten habe Ofarims Version des Geschehens bestätigt. Der Musiker und Schauspieler habe sich „auf Nachfrage“ nicht weiter geäußert.

Ofarim drohte den Hotelmitarbeitern, er werde ein Video bei Instagram hochladen, das „viral gehe“ – Von einer Kette mit Davidstern sei niemals die Rede gewesen

Zusammenfassend heiße es in dem Gutachten weiter: Von Ofarims Kette mit einem Davidstern sei in der Hotellobby überhaupt keine Rede gewesen. Tatsächlich sei es vielmehr so gewesen, dass der Musiker und Schauspieler mit einem Mitarbeiter des Hotels in Konflikt geraten sei, das aber aus einem völlig anderen Grund. Ofarim regte sich darüber auf, weil der Mitarbeiter andere Gäste nach Ofarims Auffassung bevorzugt behandelt habe. Dies hatte folgenden Hintergrund.

Der Empfang war beim Einchecken von Ofarim offenbar unterbesetzt. „Mindestens“ sieben Personen seien (wohl wegen technischen Problemen mit dem Computersystem) Schlange gestanden. Zwei von ihnen seien aber Stammgäste gewesen, für die Zimmerkarten immer schon bereitlägen. Daher hätten sie sich direkt an den Mitarbeiter W. gewandt, da sie als bekannte Stammgäste keinen Meldebogen ausfüllen mussten. Daran habe sich Ofarim offenkundig sehr gestört und gefragt, „was an ihnen so besonders sei“. Vor einer Plexiglas-Trennscheibe habe der Musiker dann wild gestikuliert. Doch damit nicht genug.

Ofarim selbst soll dann den Mitarbeitern des Hotels gedroht haben, ein Video bei Instagram hochzuladen, das „viral gehen“ werde. Zwei Mitarbeiterinnen und drei Gäste, insgesamt als fünf Zeugen schildern den Sachverhalt so. Ofarim wollte sich auf Nachfrage der ZEIT dazu nicht mehr äußern.

Sachverständiger: Ofarim hat seine Kette mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weder vor dem Hotel noch in der Lobby noch an der Rezeption und auch nicht beim Verlassen der Lobby sichtbar getragen

Darüber hinaus habe der „gerichtserfahrene“ Sachverständige George A. Rauscher im Auftrag der Kanzlei Pauka & Link ein 43-seitiges Gutachten erstellt. In diesem komme er zu dem Schluss, dass die vom Hotel vorgelegten Aufnahmen der Überwachungskameras „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht manipuliert“ worden seien. Und weiter:

„Mit ebenfalls an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit habe der Musiker seine Kette auf den vorgelegten Videosequenzen nicht sichtbar getragen – weder bei Ankunft vor dem Haus, noch beim Betreten der Lobby, noch an der Rezeption, noch beim Verlassen der Lobby.“

Nicht ausgeschlossen sei es, dass Ofarim seine Halskette erst nach dem Vorfall unter dem T-Shirt hervor gezogen habe.

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