Von Jürgen Fritz, Fr. 01. Apr 2022, Titelbild: Tennis TV–Screenshots
Es bleibt dabei: Alexander Zverev und Daniil Medvedev können 2022 nicht an ihre Erfolge ihrer 2021er Saison anknüpfen. Beide scheiden in Miami bereits im Viertelfinale aus und bleiben weiter ohne Turniersieg in der laufenden Saison. Zverev scheitert in Florida an Casper Ruud, Medvedev an Hubert Hurkacz. So bleibt Novak Djokovic weiter die Nr. 1, obschon er seit Monaten kaum spielen darf.
Zverev scheitert an Casper Ruud, Medvedev an Hubert Hurkacz
Alexander Zverev spielte 2021 eine hervorragende Saison, gewann sechs Turniere und zwar alles höherrangige ab D-Kategorie aufwärts. 2022 aber bleibt der bald 25-Jährige auch bei seinem sechsten Start ohne Turniersieg. Beim Masters 1000 in Miami (C-Kategorie) verlor Zverev am Mittwoch gegen den stark aufspielenden Casper Ruud im Viertelfinale mit 3-6, 6-1, 3-6. Der 23-jährige Norweger gewann scheint sich damit vorerst in den Top Ten zu etablieren, steigt im JFB-Live-Ranking von 10 auf 8.
Im Halbfinale trifft Casper Ruud am Freitag auf den Argentinier Francisco Cerundolo, die Nr. 103 im ATP-Ranking, der zunächst von der verletzungsbedingten Turnierabsage von Matteo Berrettini (6) profitierte, dann im Viertelfinale heute Nacht von der verletzungsbedingten Aufgabe von Jannik Sinner, Nr. 9 im JFB-Ranking, beim Stand von 1-4 gleich im ersten Satz. Gegen Cerundolo dürfte Ruud als hoher Favorit ins Match gehen.
Am Donnerstag verlor Daniil Medvedev dann sein Viertelfinale gegen den Miami-Titelverteidiger Hubert Hurkacz mit 6-7 (7-9), 3-6. Auch der Russe bleibt damit in seinem fünften Event in diesem Jahr ohne Turniererfolg. Der 26-Jährige gewann letztes Jahr vier Einzel-Events plus den ATP Cup und den Davis Cup mit Russland, insgesamt also wie Zverev ebenfalls sechs Turniere.
Djokovic darf seit Monaten kaum ein Turnier spielen, doch Medvedev und Zverev können gleichwohl nicht an ihm vorbeiziehen
Sowohl Daniil Medvedev als auch Alexander Zverev schaffen es seit Monaten nicht, die Auszeit von Novak Djokovic, der wegen fehlender COVID-19-Impfung bei den meisten Turnieren nicht antreten darf, zu nutzen. Der Djoker spielte 2022 nur ein einziges Turnier, das D-Event (ATP 500) in Dubai. Er bestritt dieses Jahr nur ganze drei Matches, Bilanz 2-1. Punktemäßig sind Medvedev und Zverev seit den Australian Open, wo Djokovic seinen Titel nicht verteidigen durfte, im JFB-Ranking ganz nah an Djokovic dran. Sie schaffen es aber nicht, diesen zu überholen, obschon der Serbe bei den meisten Turnieren gar nicht spielen darf.
Medvedev steht nun mit 20 gespielten Turnieren in den letzten zwölf Monaten bei 396,3 Punkten, Zverev mit 22 gespielten Turnieren bei 386,6 Punkten. Djokovic hat in den letzten 52 Wochen nur ganze 12 Turniere gespielt und kommt gleichwohl auf 405 Punkte, liegt also weiter vor seinen beiden Verfolgern. Diese hatten in Miami beide die Chance, im JFB Ranking erstmals die Nr. 1 der Welt zu werden und wieder gelang es beiden nicht.
Erläuterung: Das JFB 52 Week Tennis World Ranking ist noch aktueller (zählt konsequent nur die letzten 52 Wochen) und noch präziser als das ATP-Ranking, vergibt zum Beispiel auch für Olympia, den Davis Cup (keine ATP-, sondern ITF-Turniere), den Laver Cup und die Next Gen Finals Punkte und bewertet die Grand Slam-Turniere (ebenfalls ITF) etwas höher. Sechs der sieben wichtigsten Turniere (die vier Grand Slam, Olympia und Davis Cup) werden nicht von der ATP, sondern der ITF ausgetragen.
Aktuell gibt es keine wirkliche Nr. 1
Im Grunde gibt es derzeit keine echte Nr. 1. Denn Djokovic kann seit Monaten kaum spielen. Wie sehr ihn das in seiner Spielstärke zurückgeworfen hat, wissen wir nicht. Djokovic und Nadal sind natürlich absolute Ausnahmespieler, denen immer zuzutrauen ist, dass sie auch nach monatelangen Pausen sehr schnell wieder absolute Weltklasseniveau erreichen können, aber genau wissen tun wir das nicht. Und Medvedev und Zverev spielten zwar 2021 beide ganz exzellent, waren nach Djokovic klar die Nr. 2 und 3 der Welt, aber 2022 können beide nicht an ihre guten Ergebnisse des Vorjahres anknüpfen. Und Nadal ist der überragende Spieler 2022 mit vier Finalteilnahmen und drei Turniersiegen in Folge, ihm fehlt aber verletzungsbedingt nahezu das komplette zweite Halbjahr 2021 und nun hat er sich schon vor dem Indian Wells-Endspiel eine Rippenbogenfraktur zugezogen und fällt erneut mindestens vier bis sechs Wochen aus.
Jetzt aber Gratulation an Casper Ruud, der in Miami (C) zeigt, dass er nicht nur bei den kleinen ATP 250er-Turnieren (E-Kategorie) sehr gut spielen kann und soeben sein Halbfinale gegen Francisco Cerundolo mit 6-4, 6-1 gewonnen hat und damit erstmals in seiner Karriere im Endspiel eines Masters 1000-Turnier steht. Dies ist der bislang größte Erfolg in der Karriere des 23-jährigen Norwegers.
Das zweite, hoch interessante Halbfinale bestreiten heute Nacht Titelverteidiger Hubert Hurkacz, die Nr. 14 im JFB Live-Ranking, und der Spanier Carlos Alcaraz, der mit großem Abstand beste Teenager der Welt, im JFB Live-Ranking die Nr. 12.
*
Aktive Unterstützung: Jürgen Fritz Blog (JFB) ist vollkommen unabhängig und kostenfrei (keine Bezahlschranke). Es kostet allerdings Geld, Zeit und viel Arbeit, Artikel auf diesem Niveau regelmäßig und dauerhaft anbieten zu können. Wenn Sie meine Arbeit entsprechend würdigen wollen, so können Sie dies tun per klassischer Überweisung auf:
Jürgen Fritz, IBAN: DE44 5001 0060 0170 9226 04, BIC: PBNKDEFF, Verwendungszweck: JFB und ggf. welcher Artikel Sie besonders überzeugte. Oder über PayPal – 3 EUR – 5 EUR – 10 EUR – 20 EUR – 50 EUR – 100 EUR