Es gibt genau zwei Geschlechter, kein drittes und sein Geschlecht kann man nicht ändern

Von Jürgen Fritz, Di. 26. Nov 2024, Titelbild: geralt, Pixabay, CC0 Creative Commons

Beginnen wir zunächst mit zwei Tatsachenfeststellungen, die wir anschließend ausführlich erläutern: 1. Es gibt genau zwei biologische Geschlechter, kein drittes. 2. Es ist nicht möglich, sein Geschlecht zu ändern – niemals. Nun zu den Erläuterungen.

Geschlecht wird binär definiert durch die Unterscheidung der Keimzellen in Spermien und Eizellen

Das biologische Geschlecht ist eine in der Biologie übliche Einteilung von individuellen Lebewesen im Rahmen der geschlechtlichen oder sexuellen Fortpflanzung. Bei sexueller Fortpflanzung mit Keimzellen ungleicher Größe (Anisogamie) werden die Individuen, die die größeren Keimzellen produzieren, weiblich, diejenigen, die die kleineren Keimzellen produzieren, männlich genannt. Die biologische Definition der Geschlechter beruht also, bei Individuen, ausschließlich auf der geschlechtlichen Fortpflanzung. Betrachten wir jetzt das Ganze etwas genauer.

Martin Fieder, Evolutionärer Anthropologe, Assoziierter Professor für evolutionäre Demographie und Verhaltensgenetik, an der Universität Wien, beschreibt den Sachverhalt wie folgt

»Niemand hat in letzter Zeit Geschlecht aus Sicht der Biologie / Evolutionsbiologie besser definiert als Richard Dawkins (britischer Zoologe, theoretischer Biologe, Evolutionsbiologe und Autor, gilt vielen als „einflussreichster Biologe seiner Zeit“, jf) – habe die Definition von Dawkins, um alle Missverständnisse zu vermeiden, ins Deutsche übersetzt. Und ja, über alle Arten hinweg, und wahrscheinlich über einen langen Zeitraum der Evolution (länger als 500 Millionen Jahre), ist Geschlecht das, was es jetzt auch immer noch ist, BINÄR!

Richard Dawkins: Geschlecht wird

    • weder durch Chromosomen,
    • noch durch Anatomie,
    • noch durch Psychologie oder Soziologie,
    • noch durch persönliche Neigung,
    • noch durch die „Zuordnung bei der Geburt“

definiert, sondern allein durch die Größe der Keimzellen.

Es wird embryologisch FESTGELEGT durch Chromosomen bei Säugetieren und (in umgekehrter Richtung) Vögeln, durch die Temperatur bei einigen Reptilien, durch soziale Faktoren bei einigen Fischen. Aber es wird universell DEFINIERT durch die binäre Unterscheidung zwischen Spermien und Eizellen. Geschlecht gehört zu den wenigen Aspekten der Biologie, die tatsächlich BINÄR sind.«

Soweit Martin Fieder und Richard Dawkins. Betrachten wir das Ganze jetzt noch etwas genauer.

Geschlecht ist die Entwicklungsrichtung eines Organismus hin auf die Produktion von Eizellen oder Spermien

Ich zitiere im folgenden den Philosophen Dr. Uwe Steinhoff, Professor am Department of Politics and Public Administration der Universität Hongkong, der sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt hat, und den Begriff des Geschlechts noch präziser fasst:

»Der Duden definiert dem allgemeinen Sprachgebrauch folgend Frauen als erwachsene Personen weiblichen Geschlechts. Desweitern ist demselben Duden zufolge das weibliche Geschlecht das „gebärende Geschlecht“ und das männliche das „zeugende, befruchtende Geschlecht“.

Die Biologie fasst dies noch genauer und definiert Geschlecht als Entwicklungsrichtung eines Organismus hin auf die Produktion einer bestimmten Art von anisogametischen (ungleichartigen) Keimzellen. Die Rede von der „Richtung“ trägt dabei dem Umstand Rechnung, dass aus verschiedenen Gründen (Prepubertät, Menopause, Entwicklungs- oder Funktionsstörungen) nicht jedes Individuum eines Geschlechts auch tatsächlich die entsprechenden Keimzellen produzieren wird – die bloße Ausrichtung auf deren Produktion genügt.

Es gibt genau zwei Keimzellenarten: große, nährstoffreiche (Eizellen) und kleine, bewegliche (Spermien). Mithin gibt es zwei Geschlechter, weiblich und männlich. Frauen sind folglich erwachsene Menschen, deren Körper Entwicklungsschritte zur Produktion von Eizellen aufweisen. Bei Männern sind es Spermien.«

Diese weitere Präzisierung von Prof. Steinhoff ist deshalb wichtig, weil es auf dem Weg zur Entwicklung der jeweiligen Keimzellen (Eizellen oder Spermien) zu Störungen kommen kann, so dass sich bei der Person am Ende gar keine Eizellen und auch keine Spermien gebildet haben. Deshalb wäre es nicht richtig zu sagen: Jede Frau hat Eizellen und jeder Mann hat Spermien.

Die Umkehrung dagegen gilt immer: Wenn jemand Eizellen hat, dann ist es eine Frau, und wenn jemand Spermien hat, dann ist es ein Mann. Bei denjenigen, die beides nicht haben, kommt es darauf an, welche Entwicklungsschritte ihr Organismus genommen hat: Ging es in Richtung Eizellen oder ging es in Richtung Spermien? Somit ist bei jedem Menschen das Geschlecht feststellbar. Prof. Steinhoff erläutert weiter:

»Gehirnstrukturen, Verhaltensweisen, sexuelle Orientierung, Aussehen, Hormone und selbst Chromosomensätze (die Gleichung „Wesen mit XX-Chromosomen = weibliches Wesen” ist falsch) liegen hingegen der biologischen Unterscheidung von weiblichen und männlichen Organismen ausdrücklich nicht zugrunde. Daher sprechen die eingebildeten oder tatsächlichen Varianzen oder Spektrumhaftigkeiten jener nicht gegen den binären Charakter dieser.

Verschiedene Chromosomensätze und hormonale Einflüsse etwa sind lediglich ein Mechanismus, welcher in Organismen die Entwicklung in Richtung der Produktion von kleinen oder großen Keimzellen verursacht, aber es ist diese gerichtete Entwicklung selbst, welche das Geschlecht definiert, nicht der sie verursachende Mechanismus (der zwischen verschiedene Arten erheblich differieren kann und innerartlich nicht in jedem individuellen Fall denselben Effekt zeitigt).

Dies bedeutet auch, dass Individuen mit biologischen Störungen der sexuellen Entwicklung (sogenannte Intersexualität) in keiner Weise den geschlechtlichen Dualismus in Frage stellen. Sie lassen sich meist eindeutig dem einen oder dem anderen Geschlecht zuordnen und immer eindeutig keinem dritten, da es keinen dritten Keimzellentyp gibt.«

Soweit Prof. Steinhoff. Damit kommen wir zu dem Begriff Intersexualität. Was ist damit gemeint?

Intersexualität: die (primären, sekundären und tertiären) Geschlechtsmerkmale sind nicht eindeutig zuordenbar

Es gibt Menschen, deren körperliche Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig als weiblich oder männlich einzuordnen sind. Geschlechtsmerkmale sind hierbei körperliche Kennzeichen, die bei den beiden  Geschlechtern des Menschen bzw. einer Tierart unterschiedlich ausgeprägt sind. Es gibt primäre, sekundäre und tertiäre Geschlechtsmerkmale.

Primäre Geschlechtsmerkmale sind die Geschlechtsorgane, die vornehmlich der direkten Fortpflanzung dienen, bei Frauen Vulva (Venushügel, Vulvalippen, Klitoris und Scheidenvorhof), Vagina (Hohlorgan), die Ovarien (Eierstöcke) und Uterus (Gebärmutter), bei Männern Hoden, Nebenhoden, Samenwege und der Penis. Im Normalfall sind die primären Geschlechtsmerkmale bei der Geburt bereits vorhanden und legen bei gesunder normaler Genetik (beispielsweise bei Menschen der Chromosomensatz 46, XX oder 46, XY) den Unterschied zwischen weiblichem und männlichem Geschlecht eindeutig fest.

Sekundäre Geschlechtsmerkmale sind nicht unmittelbar für die geschlechtliche Fortpflanzung notwendig, steigern aber in aller Regel den Fortpflanzungserfolg. Sie entwickeln sich während der Ontogenese (Individualentwicklung) durch die Einwirkung von Sexualhormonen, führen dann zur Geschlechtsreife, zeigen diese nach außen an und vervollständigen damit das geschlechtliche Erscheinungsbild als männlich beziehungsweise weiblich. Beim Menschen geschieht diese Entwicklung im Wesentlichen während der Pubertät, also dem Zeitabschnitt in dem das Kind zum Jugendlichen heranwächst. Bei Frauen gehört zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen die weibliche Brust und die Ausbildung des weiblichen Geburtskanals mit der Anatomie des Beckens, bei Männern der Bartwuchs, bei beiden Geschlechtern die Achselbehaarung.

Tertiäre Geschlechtsmerkmale sind sonstige Geschlechtsmerkmale, wie zum Beispiel der Knochenbau in Form eines weiblichen oder männlichen Beckens oder die Körpergröße, die Knochendichte etc.

Intersexualität spielt für das biologische Geschlecht keine Rolle

Es gibt also Menschen, bei denen ihre Geschlechtsmerkmale, die primären, sekundären und tertiären, nicht eindeutig zuordenbar sind. Diese Intersexualität spielt für das biologische Geschlecht aber keine Rolle. Denn entscheidend ist, wie wir festgestellt hatten, welche Keimzellen ein Mensch hat beziehungsweise genauer: in welche Richtung hin sein Organismus sich entwickelte, in Richtung Eizellen oder in Richtung Spermien, auch wenn es bei dieser Entwicklung zu Störungen kam und sie nicht abgeschlossen wurde, so dass keine Eizellen und keine Spermien gebildet werden.

In aller Regel gilt: Personen mit XX-Chromosomen entwickeln weibliche Merkmale, solche mit einem XY-Chromosom entwickeln männliche Geschlechtsmerkmale. Aufgrund von vielfältigen Einflüssen wie zum Beispiel individuellen Mutationen oder Tumoren mit Einfluss auf hormonproduzierende Zellen, entstehen aber auch Personen, deren primäre Geschlechtsorgane bei der Geburt vom typischen Erscheinungsbild abweichen. So kann durch partielle oder komplette Androgenresistenz eine Person ein XY-Chromosom haben, während die äußeren primären Geschlechtsorgane ganz oder teilweise in weiblicher Form gebildet wurden. Oder es können Fälle auftreten, bei denen durch Kongenitale Nebennierenhyperplasie ein Kind mit einem XX-Chromosomensatz entsteht, bei dem sich aufgrund einer Störung in der Hormonsynthese ganz oder teilweise männliche Genitale ausbilden. Aber wir erinnern uns, die Geschlechtsorgane, die primären (wie auch die sekundären und tertiären) Geschlechtsmerkmale sind nicht das Entscheidende für die Geschlechtsdefinition. Und auch die Chromosomen sind nicht entscheidend für das Geschlecht. Das Entscheidende sind die Keimzellen. Genauer: Das Entscheidende ist immer, in welche Richtung der Organismus Schritte unternommen hat, um Keimzellen auszubilden.

Es gibt also sogar XY-Frauen und es gibt XX-Männer. XY-Frauen haben eine Vagina, die verkürzt sein kann. Bis zur Pubertät und meist auch darüber hinaus findet meist eine unauffällige Geschlechtsentwicklung statt. Dies kann zu Unfruchtbarkeit führen, manchmal wird bei XY-Frauen auch gar keine Gebärmutter ausgebildet. Das muss aber nicht sein. XX-Männer weisen ein männliches Erscheinungsbild (Phänotyp) auf. Sie besitzen aber keine Samenreifungszellen und keine Samenzellen und sind daher unfruchtbar (infertil). 

Es gibt eine ganze Reiche weiterer Entwicklungsstörungen, so dass es nicht zur Ausbildung von Eizellen oder Spermien kommt, aber auch in diesen Fällen gibt es eine Richtung der Entwicklung entweder hin zu Eizellen oder hin zu Samenzellen, so dass das biologische Geschlecht immer eindeutig ist. Allermeist ist das Geschlecht am Chromosomensatz ablesbar, aber hier gibt es sehr seltene Ausnahmen. Ich zitiere nochmals Richard Dawkins: »Geschlecht wird weder durch Chromosomen, noch durch Anatomie, noch durch Psychologie oder Soziologie, noch durch persönliche Neigung, noch durch die „Zuordnung bei der Geburt“ definiert, sondern allein durch die Größe der Keimzellen.« Oder noch genauer:

Frauen sind erwachsene Menschen, deren Körper Entwicklungsschritte zur Produktion von Eizellen aufweisen. Männer sind erwachsene Menschen, deren Körper Entwicklungsschritte zur Produktion von Spermien aufweisen.

Christiane Nüsslein-Volhard: Es gibt zwei Geschlechter und sein Geschlecht kann man nicht ändern

Noch deutlicher wird die Biologin und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard in dem Emma-Interview von 2022:

»Bei allen Säugetieren gibt es zwei Geschlechter, und der Mensch ist ein Säugetier. Da gibt es das eine Geschlecht, das die Eier produziert, zwei X-Chromosomen hat. Das nennt man weiblich. Und es gibt das andere, das die Spermien produziert, ein X- und ein Y-Chromosom hat. Das nennt man männlich. Und wenn sich ein Ei mit einem Spermium vereinigt, entsteht ein neues Wesen. (…) Intersexualität entsteht durch sehr seltene Abweichungen, zum Beispiel beim Chromosomensatz. Aber auch intersexuelle Menschen … sind kein drittes Geschlecht

Zu der „politisch korrekten Formulierung“ dieser Mensch sei gar kein Mann, sondern er sei eigentlich eine Frau, sagt die Nobelpreisträgerin:

»Das ist Quatsch! Es ist Wunschdenken. Es gibt Menschen, die wollen ihr Geschlecht ändern, aber das können sie gar nicht. Sie bleiben weiterhin XY oder XX. Das Entscheidende dabei ist, dass die Tatsache, ob man ein Y-Chromosom hat, schon in der Schwangerschaft auf die Entwicklung des Embryos wirkt und natürlich auch beim Heranwachsenden. Jungen haben deshalb andere Geschlechtsmerkmale als Mädchen und das kann man nicht rückgängig machen. Menschen behalten lebenslang ihre Geschlechtszugehörigkeit. Natürlich kann man durch Hormongaben erreichen, dass zum Beispiel ein Mädchen, das Testosteron nimmt, eine tiefe Stimme und Bartwuchs bekommt. Aber davon wachsen dem Mädchen keine Hoden und es wird keine Spermien produzieren. Und biologische Männer produzieren auch durch Hormongaben keine Eier und können keine Kinder gebären.«

Und zum Thema „Geschlechtsumwandlung“ stellt die Biologin klar:

»Der Gesetzgeber kann gar keine Geschlechtsumwandlung ermöglichen. Er sagt nur: Diese Frau darf ab jetzt behaupten, sie sei ein Mann. Und umgekehrt. Die biologischen Grundlagen sind absolut nicht zu ändern. Und wenn jetzt ein Mann behauptet, er sei eine Frau und geht in einen Sportverein, um dort bei den Frauen mitzuspielen, dann ist das ein Problem. Denn aufgrund seiner männlichen Hormone ist dieser Mensch stärker und läuft schneller. Es ist im Grunde wie Doping. Und wenn man das dann noch nicht mal sagen darf – das geht doch nicht.«

Und weiter führt Nüsslein-Volhard aus:

»Wie man sich fühlt, das lässt sich durch soziale und psychologische Umstände ändern. Das biologische Geschlecht aber eben nicht. Das ist dort, wo wirklich Wissenschaft betrieben wird, auch völlig unstrittig. (…) Der Mangel an Bildung auf diesem Gebiet ist ganz schlimm. (…) Die Wissenschaftsfeindlichkeit in Deutschland ist leider ganz besonders ausgeprägt. (…) Diese Mischung aus Befindlichkeit und moralischer Überheblichkeit gepaart mit Unwissenheit ist einfach fatal

Soweit die Biologin und Nobelpreisträgerin. Prof. Dr. Key Pousttchi, Wirtschaftsinformatiker und Professor für Digitalisierung, bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt:

»Mit dem Geschlechterwechsel ist es wie mit der Zeitumstellung: Man kann die Zeit nicht umstellen, nur die Uhr. Und ein Gesetz, das das Aussprechen der Wahrheit unter Strafe stellt, sagt viel mehr über den Gesetzgeber aus als über die Wahrheit.«

Menschenwürde und Menschenrechte sind immer ans Mensch-sein gekoppelt und nicht ans Geschlecht

Die wissenschaftliche Faktenlage scheint also doch recht eindeutig zu sein. Es gibt genau zwei Geschlechter und kein drittes. Und sein Geschlecht kann man natürlich auch nicht wechseln, auch nicht durch operative Eingriffe, da diese ja nicht Entwicklungsrichtung der Keimzellenproduktion verändern, sondern nur die Geschlechtsorgane. Die primitive, aufklärungs- und wissenschaftsaverse, rückwärtsgewandte (regressive) neue Linke, welche sich fundamental von der klassischen, wissenschaftsorientierten, progressiven Aufklärungslinken unterscheidet, möchte – wie wir das auch von fundamentalistischen Religionen her kennen – ihre Ideologie über die Wissenschaft stellen und den Menschen vorschreiben, wie sie faktenwidrig reden sollen. Das sollte eine aufgeklärte, freiheitliche, wissenschaftsorientierte, moderne Gesellschaft nicht mitmachen. Das Mittelalter ist vorbei und das wollen wir auch nicht zurückhaben.

Was es freilich gibt, sind verschiedene biologische Störungen der sexuellen Entwicklung, unter denen manche der betroffenen Individuen leiden, andere nicht. Und selbstverständlich sollte jeder Mensch mit Achtung und Respekt behandelt, ihm mit Empathie und Wohlwollen begegnet werden, einfach weil er ein Mensch ist. Das ist seine Essenz. Mit dem Geschlecht, das rein akzidentell, nicht essentiell ist, hat dies absolut nichts zu tun. Seine Würde und die universalen Menschenrechte sind stets ans Menschsein gekoppelt, nie ans Geschlecht.

Fakten sind Fakten, die Realität ist die Realität und diese sollte man achten, Bildung hat mit Demut zu tun

Wegen einer Störung der biologischen Entwicklung braucht auch niemand Minderwertigkeitsgefühle zu haben. Natürlich ist es ein Nachteil, wenn man so eine Entwicklungsstörung hat, das heißt aber nicht, das man als Mensch insgesamt weniger wert wäre. Niemand sucht sich sein Geschlecht oder eine Störung der biologischen Entwicklung aus. Also ist man dafür auch nicht verantwortlich. Man ist so, wie man ist. Fertig.

Das Geschlecht ist aber ein biologisches Faktum. Und Fakten sind Fakten, die Realität ist die Realität. Wer sich von der Wirklichkeit emanzipieren will, indem er sie leugnet, ist kein Aufklärer, sondern ein Spinner oder Ideologe. In einer freien Gesellschaft darf jeder für sich persönlich auch spinnen, aber andere müssen das nicht übernehmen und keiner hat das Recht, seine Spinnereien respektive seine Weltanschauung anderen oktroyieren zu dürfen, wobei genau dies natürlich ein Kennzeichen von Gewaltideologien ist, dass sie dies tun. Bildung bedeutet dreifache Unterwerfung: unter die Realität, die Logik und die Ethik, schrieb ich an andere Stelle. Das heißt, Bildung hat mit Demut zu tun. Einigen mangelt es an beidem.

Eine liberale Gesellschaft sollte harmlose individuelle Spinnereien dulden, sich selbst als Ganzes aber nicht zeitgeistigen Spinnereien hingeben, vor allem nicht, wenn sie ideologisch getrieben und auf Zersetzung ausgerichtet sind oder gar einen totalitären Charakter in sich tragen, der mit Gewalt durchgesetzt werden soll. Eine aufgeklärte Gesellschaft sollte sich niemals von Wissenschaft und von der Realität, von der Wirklichkeit selbst entfernen und diese leugnen, sondern sie gestalten unter Anerkennung der Fakten und der Naturgesetzlichkeiten. Und natürlich unter Anerkennung der universalen Menschenrechte. Und die unterscheiden nicht zwischen Mann und Frau. Sie gelten für beide Geschlechter gleichermaßen und sie gelten selbstverständlich genauso für Menschen, bei denen zwar ihr Geschlecht eindeutig ist, aber nicht ihre Geschlechtsmerkmale. Das sollten wir auseinanderhalten.

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