Kurt Huber, Hans und Sophie Scholl bei ihrer Vernehmung vor ihrer Hinrichtung

Von Jürgen Fritz, Titelbild: Youtube-Screenshot

„So ein herrlicher Tag, und ich soll gehen. Aber was liegt an unserem Leben, wenn wir es damit schaffen, Tausende von Menschen aufzurütteln und wachzurütteln.“ – Sophie Scholl am Tag ihrer Hinrichtung

Die weiße Rose

Als Weiße Rose benannte sich eine in ihrem Kern von Studenten dominierte, sich wesentlich auf christliche und humanistische Werte berufende deutsche Widerstandsgruppe gegen das totalitäre NS-Regime. Sie entstand in der Zeit des Zweiten Weltkriegs ab Juni 1942 in München. Zwischen Ende Februar und April 1943 wurde sie mit der Enttarnung, Verhaftung und schließlich der Hinrichtung ihrer prägenden Mitglieder nach Todesurteilen des Volksgerichtshofes unter dem Vorsitz Roland Freislers zerschlagen.

Den inneren Kreis der Weißen Rose bildeten die beiden Geschwister Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf sowie der Universitätsprofessor Kurt Huber (Philosoph, Psychologe und Musikologe).

Zitate von Sophie Scholl

„Man muß etwas machen, um selbst keine Schuld zu haben. Dazu brauchen wir einen harten Geist und ein weiches Herz. Wir haben alle unsere Maßstäbe in uns selbst, nur suchen wir sie zu wenig.“

„Das Gesetz ändert sich, das Gewissen nicht.“

„Ich bin nach wie vor der Meinung, das Beste getan zu haben, was ich gerade jetzt für mein Volk tun konnte. Ich bereue deshalb meine Handlungsweise nicht und will die Folgen, die mir aus meiner Handlungsweise erwachsen, auf mich nehmen.“ – Sophie Scholls Antwort auf die Abschlussfrage bei ihrer Verhörung

Kurt Huber bei seiner Verteidigungsrede vor dem Volksgerichtshof

„Ein Staat, der jegliche freie Meinungsäußerung unterbindet und jede, aber auch jede sittlich berechtigte Kritik, jeden Verbesserungsvorschlag als ‚Vorbereitung zum Hochverrat‘ unter die furchtbarsten Strafen stellt, bricht ein ungeschriebenes deutsches, germanisches Recht, das ‘im gesunden Volksempfinden’ noch immer lebendig war und lebendig bleiben muß.“

„Ich fordere die Freiheit für unser deutsches Volk zurück. Wir wollen nicht in Sklavenketten unser kurzes Leben dahinfristen, und wären es goldene Ketten eines materiellen Überflusses.“

„Ich habe mich im Sinne von Kants kategorischem Imperativ gefragt, was geschähe, wenn diese subjektive Maxime meines Handelns ein allgemeines Gesetz würde. Darauf kann es nur eine Antwort geben! Dann würde Ordnung, Sicher­heit, Vertrauen in unser Staatswesen, in unser politisches Leben zurückkehren.“

„Rückkehr zu klaren sittlichen Grundsätzen, zum Rechtsstaat, zu gegenseitigem Vertrauen von Mensch zu Mensch; das ist nicht illegal, sondern umgekehrt die Wiederherstellung der Legalität.“

Sophie und Hans Scholl vor ihrer Hinrichtung

„So ein herrlicher Tag, und ich soll gehen. Aber was liegt an unserem Leben, wenn wir es damit schaffen, Tausende von Menschen aufzurütteln und wachzurütteln. – Sophie Scholl am Tag ihrer Hinrichtung

„Weil ich bestrebt sein wollte, als Staatsbürger dem Schicksal meines Staates nicht gleichgültig gegenüber zu stehen, entschloss ich mich, nicht nur in Gedanken, sondern auch in der Tat meine Gesinnung zu zeigen.“ – Hans Scholl

„Ich bin der Ansicht, dass in Deutschland in der Zeit von 1918-1933 und vor allem 1933 nicht zu sehr die Masse des Deutschen Volkes politisch versagt hat, sondern gerade diejenige Schicht, eines Staates, die ein Volk politisch führen sollte, die Intelligenz.“ – Hans Scholl bei seiner Verhörung, zwei Tage vor seiner Hinrichtung

„Es lebe die Freiheit!“ – Die letzten Worte Hans Scholls unmittelbar vor seiner Hinrichtung am 22. Februar 1943 auf dem Schafott

P.S.

Der Scharfrichter Johann Reichhart sagte später, er habe noch nie jemanden so tapfer sterben sehen wie Sophie Scholl.

Wie aus dem Vernehmungsprotokoll der Gestapo ersichtlich wurde, hat die 21-jährige Studentin bis zuletzt niemanden verraten und die anderen Mitglieder der Weißen Rose  geschützt, indem sie sich und ihren Bruder Hans als die Hauptakteure der Widerstandsbewegung darstellte.

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3 Antworten auf „Kurt Huber, Hans und Sophie Scholl bei ihrer Vernehmung vor ihrer Hinrichtung

  1. Pingback: Hans und Sophie Scholl sowie Kurt Huber (weiße Rose) bei ihrer Vernehmung, vor Gericht und vor ihrer Hinrichtung – Alternativnews

  2. Letztes Aufgebot

    Es ist sehr gut, dass die weiße Rose hier thematisiert wird.
    Mut, Zivilcourage und Widerstand gegen ein Unrechtsstaat sind Attribute, die erneut aktueller denn je sind.
    Leider werden die Gutmenschen von heute jedoch die Parallelen nicht erfassen, auch diese Tatsache ist wieder eine Parallele.

    Die Einleitung zu diesem Thema der -Bundeszentrale für politische Bildung- finde ich bemerkenswert, sie lässt sich nahezu 1:1 ins Jahr 2017 der BRD übertragen und niemand sieht es.

    „Justiz im Dritten Reich
    Politische Strafjustiz vor und nach 1945 (Auszug)
    Politische Justiz entscheidet in Abhängigkeit von politischen Einflüssen. Sie wird von diktatorischen Regimen benutzt oder stellt sich selbst in den Dienst politischer Interessen. Menschen werden durch sie nicht wegen konkreter Straftaten, sondern wegen ihrer Gesinnungen bestraft.“

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