So würden die Deutschen heute wählen: Grün-Rot-Dunkelrot fällt auf 42,4 Prozent

Von Jürgen Fritz, So. 25. Okt 2020, Titelbild: © JFB

Das Thema Corona-Pandemie dominiert die politische Agenda inzwischen wieder fast vollständig. Bereits Anfang, Mitte der Woche, noch bevor die Infektionszahlen so extrem in die Höhe schossen, gaben 78 Prozent aller Befragten an, dass COVID-19 zurzeit das wichtigste Problem in Deutschland sei. Und so würden die Bürger votieren, wenn heute Bundestagswahlen wären.

So würden die Deutschen heute wählen

Betrachten wir zunächst, wie die Bundesbürger im Falle von Bundestagswahlen aktuelle votieren würden. Angegeben ist für jede Partei der Wahl-O-Matrix-Mittelwert aller Institute,  die – bezogen auf den mittleren Tag der Befragung – in den letzten drei Wochen repräsentative Erhebungen durchführten. Dies waren insgesamt sieben. Aufgeführt ist für jede Partei der niedrigste und der höchste Wert dieser sieben einbezogenen Institute (für jedes Meinungsforschungs-Institut wurde die jeweils neueste Umfrage herangezogen) sowie fettgedruckt das arithmetische Wahl-O-Matrix-Mittel aller sieben Werte:

  1. CDU/CSU: 35 – 38 % ==> 35,8 %
  2. GRÜNE: 18 – 20 % ==> 19,6 %
  3. SPD: 14,5 – 17 % ==> 15,4 %
  4. AfD: 911,5 % ==> 10,2 %
  5. LINKE: 78 % ==> 7,4 %
  6. FDP: 57,5 % ==> 5,9 %
  7. Sonstige: 4,57 % ==> 5,7 %

(c) JFB

Die Erhebungen dieser Institute wurden ausgewertet

Die sieben Institute, die (bezogen auf den mittleren Tag der Befragung) in den letzten drei Wochen Erhebungen durchführten, welche ausgewertet wurden, waren:

  • GMS, mittlerer Tag der Befragung: 09./10.10.2020, telefonische Befragung von 1.005 zufällig ausgewählten Personen
  • Infratest dimap, mittlerer Tag der Befragung: 13.10.2020, telefonische Befragung von 1.038 zufällig ausgewählten Personen
  • Allensbach, mittlerer Tag der Befragung: 13./14.10.2020, persönlich-mündliche Befragung von 1.045 nach Quotenvorgaben ausgewählten Personen
  • INSA, mittlerer Tag der Befragung: 17./18.10.2020, internetbasierte Befragung von 2.074 nach Quotenvorgaben ausgewählten Mitgliedern eines Befragten-Pools
  • Kantar, mittlerer Tag der Befragung: 18.10.2020, telefonische Befragung von 1.434  zufällig ausgewählten Personen
  • Forschungsgruppe Wahlen, mittlerer Tag der Befragung: 21.10.2020, telefonische Befragung von 1.297 zufällig ausgewählten Personen
  • Forsa, mittlerer Tag der Befragung: 21.10.2020, telefonische Befragung von 2.503 zufällig ausgewählten Personen

Wahl-O-Matrix, Deutschlands führendes Meta-Analyse-Tool (von JFB gegründet), hat damit eine recht breite Datenbasis von insgesamt 10.396 Befragten.

Mögliche Regierungskoalitionen: Die Reise scheint weiter klar in Richtung Schwarz-Grün zu gehen

Für eine Mehrheit der Sitze im Bundestag wären (wegen der 5,7 Prozent für sonstige Parteien, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern nicht über 50, sondern) ca. 47,2 Prozent der Stimmen notwendig. Folgende Koalitionen wären zu erwarten und kämen auf …

  • SchwarzGrün: 55,4 %
  • SchwarzRot: 51,2 %
  • (SchwarzBlau: 46 % – keine realistische Option, wird hier nur rein rechnerisch mit aufgeführt, weil Forschungsgruppe Wahlen danach fragte, wer das gerne hätte, siehe unten)
  • GrünRotDunkelrot: 42,4 %
  • SchwarzGelb: 41,7 %
  • GrünRotGelb (Ampel): 40,9 %

Derzeit hätte also sowohl Schwarz-Grün als auch Schwarz-Rot deutlich über 47 Prozent der Stimmen und damit eine klare Mehrheit der Sitze im Parlament. Für Schwarz-Blau würde es knapp nicht reichen, für Grün-Rot-Dunkelrot, Schwarz-Gelb oder Grün-Rot-Gelb noch viel weniger.

Eine weitere schwarz-rote Regierungskoalition ist kaum zu erwarten, da die SPD nach 2005, 2013 und 2017 sich wohl nicht noch ein viertes Mal überwinden wird, in eine Koalition mit der Union einzutreten, die sie eigentlich nicht will und nie wollte. Zudem steht dieses Mal nach heutigem Stand eine klare Alternative mit nur einer anderen Partei zur Auswahl: den Grünen. Diese wollten schon 2017 unbedingt in die Regierung eintreten. Damals brauchte man noch die FDP, die nach wochenlangen Verhandlungen für eine schwarz-gelb-grüne Jamaika-Koalition im letzten Moment absprang. Doch die FDP, die zudem um fast die Hälfte geschrumpft ist seither, wird man nun nicht mehr brauchen. Insofern deutet derzeit alles auf eine schwarz-grüne Bundesregierung hin im nächsten Jahr. Doch welche Koalition wünschen sich die Wähler am meisten und welche am wenigsten?

Die Wähler wollen Schwarz-Grün

Laut Forschungsgruppe Wahlen (ZDF-Politbarometer: vom 20. bis 22. Oktober 2020 telefonische Befragung von 1.297 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten) hätten die deutschen Bürger am liebsten Schwarz-Grün. Die Ergebnisse sind hier recht eindeutig. Die einzige Alternative wäre für die Bürger noch einmal Schwarz-Rot, was aus oben beschriebenen Gründen extrem unwahrscheinlich erscheint. Grün-Rot-Dunkelrot findet überhaupt keine Zustimmung. Hier sagt sogar eine klare Mehrheit von 56 Prozent, dass sie das regelrecht schlecht fände. Und was die Bürger absolut nicht wollen, ist Schwarz-Blau, also eine Regierungskoalition aus CDU/CSU + AfD.

Bewertung von Koalitionsmodellen:

  1. Schwarz-Grün fänden 47 % gut, 34 % schlecht (saldiert + 13 %)
  2. Schwarz-Rot fänden nur 34 % gut, 42 % schlecht (saldiert − 13 %)
  3. Grün-Rot-Dunkelort fänden sogar nur 29 % gut, deutlich über die Hälfte, nämlich 56 % schlecht (saldiert − 27 %)
  4. Schwarz-Blau findet kaum jemand gut: nur ganze 6 %. 88 % lehnen das dagegen ab (saldiert − 82 %).

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