Frau Baerbock, ich bin verwirrt. Haben Sie denn nun oder haben Sie nicht?

Von Jürgen Fritz, Mi. 19 Mai 2021, Titelbild: NDR-Screenshot

Liebe Frau Baerbock, ich bin zunehmend verwirrt über das, was die letzten Tage bezüglich Ihrer eigenen Bildungsangaben berichtet wird. Diese hätten gar nicht gestimmt, Sie hätten diese dann stillheimlich verändert, nachdem dies aufgedeckt worden war. Zugleich haben Sie Ihren innerparteilichen Konkurrenten um die grüne Kanzlerkandidatur, Robert Habeck, der ja zumindest …

… einen regulären Hochschulabschluss und zusätzlich sogar noch eine abgeschlossene Promotion nachweisen kann – meines Wissens ist er Doktor der Philosophie – , so dargestellt, er käme vom Bauernhof, „vom Hühner, Schweine, – äähh, weiß nicht, was haste? – Kühe melken“, Sie dagegen kämen „vom Völkerrecht“.

Darf ich denn fragen, ob Sie zumindest nachweisen können, dass Sie die Schule regulär mit der allgemeinen Hochschulreife abgeschlossen haben und wie denn das Ergebnis dieses Abschlusses war, ob es da vielleicht irgendeinen Nachweis gibt, den man vorlegen könnte, wenn es denn bezüglich der beruflichen Ausbildung so schwierig ist, da irgendwelche Nachweise eines Berufsabschlusses zu erbringen? Inzwischen ist ja sogar von „Studienabbrecherin“ und „Etikettenschwindel“ öffentlich die Rede, Sie seien gar keine Völkerrechtlerin, ja nicht einmal eine Juristin. Über das Vordiplom wären Sie gar nicht hinausgekommen.

Oder vielleicht wollen Sie all das, was da über ihre berufliche Qualifikation respektive dem Fehlen einer solchen geschrieben wird, selbst aufklären, um gar nicht erst in den Verdacht der persönlichen Hochstapelei zu kommen oder gar als Blenderin wahrgenommen zu werden? Finden Sie nicht, dass die Menschen ein Recht darauf haben zu wissen, wer sich da eigentlich um das Amt als Regierungschefin der Bundesrepublik Deutschland bewirbt?

Wenn es da gar nichts gibt, was Sie vorweisen können, könnte man das doch offen und ehrlich sagen. Joschka hatte doch auch nichts, weder Studium noch Abi (hat aber wohl zumindest die „Ausbildung“ zum Taxifahrer abgeschlossen). Er hat meines Wissens aber auch nie so getan, als hätte er etwas, was gar nicht da war. Und der wollte auch nicht Bundeskanzler werden, ist nie als Kanzlerkandidat zu einer Wahl angetreten. Sind Offenheit, Transparenz und Aufrichtigkeit nicht gerade für die Grünen, für welche Sie ja als Kanzlerkandidatin antreten, auch moralische Werte, die dort hoch geschätzt werden?

Wenn ich all die Berichte ganz falsch verstanden habe oder diese nicht korrekt waren und sich in mir dadurch ein ganz falsches Bild von Ihnen entstand, das Ihnen nicht gerecht wird, dann bitte ich das zu entschuldigen. Aber offensichtlich bin ich ja nicht der Einzige, dem es so ergeht. Und wäre das nicht gerade ein Zeichen, dass eine solche Aufklärung über ihre tatsächliche erworbene Qualifikation sehr sinnvoll wäre, einfach damit die Menschen wissen, mit wem sie es eigentlich zu tun haben. Das ist doch wichtig, wenn man sich um so ein Amt bewirbt. Oder finden Sie nicht?

Wobei mir persönlich die moralische Komponente (Offenheit und Aufrichtigkeit) die weit wichtigere wäre, denn man möchte ja der Regierungschefin des eigenen Landes doch vertrauen können, dass eine gewisse Grundwahrhaftigkeit vorhanden ist. Können Sie das verstehen?

„Ich bin aber Völkerrechtsexperte“

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