AfD in Ostdeutschland tatsächlich schon auf Platz 1

Von Jürgen Fritz, So. 16. Sep 2018

Vor zehn Tagen meldete die WELT, dass die AfD im Osten der Republik die CDU bereits überholt hätte. Die Datenbasis von Infratest dimap war hierbei aber extrem dünn. Doch nun kommt Emnid für die BILD heute zu dem gleichen Ergebnis. Wären heute Bundestagswahlen, würden die Ostdeutschen die AfD bereits auf Platz 1 wählen.

Es scheint tatsächlich zu stimmen

Das klang fast unglaublich, was die WELT vor zehn Tagen vermeldete. Die AfD hätte die CDU im Osten des Landes bereits überholt und läge auf Platz 1. Ich habe an diesen Ergebnissen etwas gezweifelt und zur Vorsicht gemahnt, weil die Datenbasis mit nur 300 Ostdeutschen viel zu gering war. Tausend bis zweitausend Befragte stellt eigentlich das Minimum dar, um einigermaßen verlässliche Werte zu bekommen, weil darunter die statistische Schwankungsbreite einfach viel zu groß ist. Einfache mathematische Regel: Je mehr Befragte, desto weniger weicht das Ergebnis von der Wirklichkeit ab.

Nun liegt aber heute mit der Emnid-Umfrage, bei der insgesamt fast 2.000 Wahlberechtigte in ganz Deutschland befragt wurden, eine zweite solche vor, die das Ergebnis für Ostdeutschland separat ausweist und dieses kommt zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie Infratest dimap vor zehn Tagen für die WELT, so dass die Vermutung sich deutlich erhärtet. Ja, wenn heute Bundestagswahlen wären, hätte die AfD die besten Chancen von allen, auf Platz 1 zu landen, noch vor der CDU. Unglaublich!

Im Osten will schon jeder Vierte die AfD wählen

„Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären?“, fragte Emnid zwischen dem 6. und dem 12. September insgesamt 1.978 Personen in ganz Deutschland. 30 Prozent würden laut Emnid heute CDU/CSU wählen, 18 Prozent die SPD, 15 Prozent die AfD, 13 Prozent Die Grünen, 10 Prozent Die Linke, 9 Prozent die FDP und 5 Prozent sonstige Parteien. Dabei differieren die Ergebnisse im Westen und Osten des Landes aber ganz erheblich. Denn so würden die Westdeutschen wählen:

  1. CDU/CSU: 31 %
  2. SPD: 19 %
  3. GRÜNE: 14 %
  4. AfD: 13 %
  5. FDP: 10 %
  6. LINKE: 8 %
  7. Sonstige: 5 %

Ganz anders dagegen die Ostdeutschen:

  1. AfD: 25 %
  2. CDU: 24 %
  3. LINKE: 18 %
  4. SPD: 14 %
  5. FDP: 7 %
  6. GRÜNE: 6 %
  7. Sonstige: 6 %

Emnid-2018-09-16

Dabei weist Emnid die AfD notorisch zu niedrig aus

Sie sehen also, im Osten ist die AfD fast doppelt so stark wie im Westen Deutschlands. Würde hier derzeit gut jeder Achte die Alternative für Deutschland wählen, so ist es dort schon jeder Vierte.

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass Emnid die Werte für die AfD tendenziell eher zu niedrig ausweist. Bei der letzten Bundestagswahl 2017 kam die AfD auf 12,6 Prozent. Zwei Tage zuvor wies Emnid die AfD aber nur mit 11 Prozent aus und zwei Wochen vor der Wahl sogar nur mit 9 Prozent, also 3,6 Prozent weniger, als diese dann tatsächlich erreichte. Ein ähnliches Bild zeigte sich vor der Bundestagswahl 2013. Damals kam die AfD auf 4,7 Prozent. Ein Monat vor der Wahl sah Emnid sie – jetzt halten Sie sich bitte fest! – bei 1 Prozent. Seine Zustimmung innerhalb der Bevölkerung innerhalb eines Monats fast zu verfünffachen, ist schier unmöglich.

Und auch wenn wir die laufenden Emnid-Zahlen mit den Werten anderer Institute vergleichen, stellen wir fest: Emnid liegt mit seinen AfD-Zahlen meist im unteren Drittel. So weisen aktuell von den sechs anderen Häusern, die aktuelle Umfragen (mittlerer Tag der Befragung nicht alter als drei Wochen) vorliegen haben, nur eines einen niedrigeren Wert aus, nämlich das sehr umstrittene Forsa-Institut, und nur eines den gleichen Wert (Forschungsgruppe Wahlen für ZDF-Politbarometer). Die vier anderen kommen auf ganz Deutschland bezogen alle auf mindestens einen, wenn nicht sogar zwei oder 2,5 Punkte mehr.

Fazit

Fazit: Wenn also selbst Emnid die AfD im Osten auf 25 Prozent berechnet und dies auch ausweist, spricht vieles dafür, dass die AfD sogar eher noch stärker ist als 25 Prozent. Meine Skepsis von vor neun Tagen ob der dünnen Datenbais wird damit deutlich geringer. Eine gewisse Unsicherheit bleibt noch, weil das Datenmaterial noch immer nicht ganz ausreichend ist, aber die Vermutung hat sich nun doch deutlich erhärtet: Die AfD ist in Ostdeutschland bereits die Nr. 1.

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Titelbild: © AfD

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