Warum alte Gesellschaften gewöhnlich zur Feigheit neigen

Von Jürgen Fritz, Di. 03. Nov 2020, Titelbild: YouTube-Screenshot

Mut ist eine sittliche Tugend, siehe meinen Essay Philosophie der Angst. Ältere Gesellschaften bringen diese sittliche Tugend in der Regel eher weniger auf als junge Gesellschaften. Weshalb? Dies ist  relativ leicht zu erklären.

Warum neigen ältere und weiblichere Gesellschaften gewöhnlich zur Friedfertigkeit, aber auch zur Feigheit?

Sowohl innere wie auch äußere Feinde sind meist nur mit Gewalt in den Griff zu bekommen. Körperliche Gewalt ausüben, sei es als Polizisten oder Soldaten, dazu sind aber fast ausschließlich jüngere Männer imstande. Frauen, kleine Jungs und alte Männer (das beginnt meist schon ab 40) sind dazu so gut wie gar nicht zu gebrauchen.

Alte Gesellschaften haben aber wenig junge Männer und diese werden zudem unbedingt in der Wirtschaft gebraucht, so dass kaum eine große, schlagkräftige Polizei und Armee aufzustellen ist. Ergo weiß man a) um die persönliche, wie auch b) die gesellschaftliche Schwäche, dass man sich im Falle von physischer Konfliktaustragung nicht durchsetzen könnte, zumal wenn die Gegner auch noch 1. zahlreich, 2. kräftig und 3. brutal, hemmungslos und fanatisch sind. Was tut man also aus seiner Schwäche heraus?

Man versucht, ständig zu schlichten, zu beruhigen, zu besänftigen (Appeasement-Strategie, die schon bei Hitler jämmerlich scheiterete). So versuchen die Frauen und mit der Zeit auch die von ihnen geprägten Männer, die Kinder, auch die Jungs zu erziehen, so dass diese nach ein, zwei Generationen auch entsprechend geformt sind. Das hat nach innen, wenn fast alle so geworden sind, sehr positive Effekte, nämlich eine sehr friedliche Gesellschaft, in der die Gewalt untereinander immer mehr abnimmt. Deswegen sind auch die Kriminalstatistiken insgesamt so positiv trotz der stark zunehmenden importierten Gewalt.

Eine typisch weibliche Strategie

Das Ganze ist gleichsam eine typisch weibliche Strategie, da Frauen für gewöhnlich körperlich nicht so stark sind, dass sie Konflikte mit Männern auf physischer Basis gewinnen würden. Daher haben sie seit vielen Jahrtausenden andere Strategien entwickelt, mit denen sie zurande kommen können.

So kommt es also, dass alte Gesellschaften zunehmend weiblich, innerlich sehr friedlich, nach außen aber eben auch feige werden, nicht so sehr auf Grund einer besonderen Weisheit – diese stellt sich bisweilen eher als sekundärer Effekt ein -, sondern primär auf Grund ihrer mangelnden physischen und mit der Zeit auch mangelnde mentale (psychische) Kampffähigkeit.

Während sehr stark männliche dominierte Gesellschaften eher zur Härte, Brutalität und Grausamkeit neigen, neigen sehr stark weibliche dominierte Gesellschaften eher zur Weichheit, zum Ausgleich, zur Friedfertigkeit, aber eben auch zur Feigheit, womit der Untergang solcher friedfertigen Gesellschaften eingeleitet wird.

In einer zunehmend weiblichen Gesellschaft werden dann typisch weibliche Eigenschaften und Tugenden immer mehr positiv hervorgehoben, männliche dagegen immer mehr verächtlich gemacht, auch aus einem seelisch-strategischen Denken heraus, weil das dem Selbstbild eher gut tut, wenn man sich einredet, nicht aus Schwäche und Angst auf solche Konflikte zu verzichten, ihnen wo immer möglich aus dem Weg zu gehen, sondern aus einer vermeintlichen Stärke heraus (süßer Selbstbetrug).

Der Schwächling ermuntert den Aggressor, immer wieder zuzuschlagen, ihn immer noch mehr zu demütigen

Eine solche Erklärung fühlt sich für einen selbst besser an, während der physisch überlegene, hemmungslosere Gegner das natürlich völlig anders sieht und einen ganz anderen Blick auf solche Gesellschaften hat: Für ihn ist sie nichts anderes als eine leichte Beute, die schnell unterworfen werden kann, weil sie fast jeden Konflikt scheut und diesen meist aus dem Weg geht, wenn man nur entsprechendes Drohpotential aufbaut.

Indem also der Schwächling dem Stärkeren, Hemmungslosen und Brutalen seine Schwäche signalisiert und immer wieder zeigt, ihn zu beschwichtigen versucht, statt ihm mit aller Macht Einhalt zu gebieten, ermuntert er ihn immer mehr, erbarmungslos zuzuschlagen, da der Gegner mit der Zeit weiß und immer wieder aufs Neue sieht, wie wenig ihm dann entgegengesetzt wird, so dass seine Strategie der brutalen Aggression durch die Schwäche des Gegners eine ständige Verstärkung erfährt und sich daher immer mehr verfestigt und immer mehr anwächst, da sich dann andere junge Männer anschließen, denen diese (vermeintliche) Stärke und Brutalität imponiert.

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