Olympische Spiele in Peking: Was wir nicht zu sehen bekommen

Von Jürgen Fritz, Mo. 21. Feb  2022, Titelbild: AP-Screenshot

Der 75-jährige Hongkonger Aktivist Koo Sze-yiu plante eine Demonstration gegen die Olympischen Winterspiele in Peking. Am Freitag, den 04.02.2022, unmittelbar vor Beginn der Spiele, wurde der an Krebs Erkrankte frühmorgens gegen 06 Uhr in seinem Haus im Stadtteil Cheung Sha Wan in Gewahrsam genommen und zum Verhör auf eine Polizeistation gebracht.

Lebenslange Inhaftierung wegen einer geplanten Demonstration gegen die Olympischen Spiele?

Unter Berufung auf ein nationales Sicherheitsgesetz wurde Koo Sze-yiu sodann in Haft genommen und behalten. Die Anklage gegen ihn soll auf „Anstiftung zum Umsturz gegen die Staatsgewalt“ lauten. Damit droht ihm unter Umständen eine lebenslange Inhaftierung. Und das weil er gegen die Olympischen Spiele demonstrieren wollte! Aus Polizeikreisen erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass im Zuge der Ermittlungen vier weitere Menschen festgenommen worden seien.

Hausarrest und massive Einschüchterungen von Bürgerrechtlern

Im Vorfeld der Spiele sind alle möglichen Personen, die von der kommunistischen Staatsführung als potentielle Gefahr angesehen werden, unter Hausarrest gestellt worden, durften keine Interviews mit westlicher Presse führen respektive mussten mit drastischen Sanktionen rechnen im Falle, sie das tun und frei sprechen würden.

Aktivisten berichteten von Einschüchterung, Verhören und der Aufforderung durch Staatssicherheitsorgane an chinesische Bürgerrechtler, sich während der Spiele zurückzuhalten. „Wir können davon ausgehen, dass jene, die noch nicht festgenommen, verschwunden oder außer Landes sind, durchweg zum Schweigen gebracht worden sind“, sagte Sophie Richardson von Human Rights Watch ein Tag vor Beginn der Spiele.

Das Videoportal und soziale Netzwerk TikTok, das vom chinesischen Unternehmen ByteDance betrieben wird, hat die Ausdrücke „Arbeitslager“, „Umerziehungslager“, „Internierungslager“, „Konzentrationslager“ und „Vernichtungslager“ in Deutschland zensiert. All diese Wörter hat TikTok in den Untertiteln mit Sternchen unkenntlich gemacht.

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