Schockumfrage aus Hessen: Greift die grüne Pest immer mehr um sich?

Von Jürgen Fritz, Do. 18. Okt 2018, Update: Fr. 19. Okt 2018

Gerade erst musste Deutschland den Schock von der Bayernwahl verkraften, wo  Die Grünen ihr Ergebnis vom letzten Mal mehr als verdoppeln konnten und es auf sage und schreibe 17,5 Prozent brachten. Doch in Hessen könnte es noch schlimmer kommen. Laut den heute von ZDF und ARD veröffentlichten Umfragen von Forschungsgruppe Wahlen und Infratest dimap könnte es B’90/Grüne dort ebenfalls auf Platz zwei schaffen und hier sogar noch mehr Stimmen erhalten als in Bayern.

Bisherige Kräfteverhältnisse in Hessen

Hessen ist vor allem bekannt für seine Wälder und seine schöne Landeshauptstadt Wiesbaden, die einst ein römischer Kurort war, aber natürlich auch für die Finanzmetropole Frankfurt am Main mit seinen Wolkenkratzern. Mit über 6,2 Millionen Einwohnern ist es das fünft bevölkerungsreichste Bundesland nach NRW, Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen.

Seit 2014 sehen wir in Hessen eine schwarz-grüne Landesregierung unter Ministerpäsident Volker Bouffier (CDU). Stellvertretender Ministerpräsident im Kabinett Bouffier II ist der grüne Tarek Al-Wazir (siehe Titelbild). Bei der letzten Landtagswahl in Hessen im September 2013 hatten wir folgende Kräfteverhältnisse:

  1. CDU: 38,3 %
  2. SPD: 30,7 %
  3. GRÜNE: 11,1 %
  4. LINKE: 5,2 %
  5. FDP: 5,0 %
  6. AfD: 4,1 %
  7. Sonstige: 5,6 %

Die FDP schaffte zwar den Einzug in den hessischen Landtag, verlor aber mehr als 11 Punkte, fiel von 16,2 auf 5 Prozent. Damit hatte die schwarz-gelbe Regierung ihre Mehrheit verloren und die CDU brauchte einen neuen Koalitionspartner, den sie in den Grünen fand, die zwar auch verloren, aber nur 2,6 Punkte (von 13,7 auf 11,1 Prozent). Soweit die Ausgangssituation.

CDU und SPD brechen völlig ein, Grüne gehen steil nach oben

Heute veröffentlichte nun das ZDF eine aktuelle Umfrage von Forschungsgruppe Wahlen, wie die Befragten wählen würden, wenn sie jetzt schon zu entscheiden hätten. Und diese Umfrage hat es ebenso in sich. Denn die schwarz-grüne Koalition scheint der CDU sehr wenig zu bekommen. Diese droht nämlich noch mehr einzubrechen als vor vier Tagen die CSU in Bayern, die dort mehr als 10 Punkte nach unten rauschte. Laut Forschungsgruppe Wahlen würde die CDU in Hessen aber sogar mehr als 12 Punkte verlieren und fiele von 38,3 auf ca. 26 Prozent.

Die Grünen könnten diese Verluste der CDU zwar nicht ganz ausgleichen, aber zum großen Teil und könnten sich eventuell auch in Hessen fast verdoppeln von 11,1 auf ca. 22 Prozent. Die SPD, welche vor fünf Jahren noch auf fast 31 Prozent kam, mithin fast dreimal so stark war wie Die Grünen, droht nun auch hier hinter ihre ehemalige kleine Schwester zurückzufallen auf nun nur noch ca. 20 Prozent. Auch hier drohen also Verluste von 10 bis 11 Punkte.

Deutlich verbessern wird sich und keine Sorgen um den Einzug in den Landtag machen muss sich die AfD, die von 4,1 auf ca. 12 Prozent zu steigen verspricht. Das sollte klar für Platz vier reichen, vor der Linkspartei (SED), die sich von 5,2 auf 8 Prozent verbessern könnte und dann gleichauf mit der FDP läge, die von 5 auf 8 Prozent zu steigen verspricht. Alle anderen Parteien sollten zusammen so um die 4 Prozent liegen.

Update: Die ARD legte später nach mit einer noch aktuelleren Umfrage und kam zu ähnlichen Ergebnissen wie das ZDF.

Landtagswahltrend Hessen

Hier die aktuellen Ergebnisse von Forschungsgruppe Wahlen und Infratest dimap zusammengefasst (beide am 18.10.2018 veröffentlicht) im Überblick und zwar zuerst der ZDF-Wert, dann der ARD- und schließlich fett markiert der Mittelwert aus beiden:

  1. CDU: 26 % + 26 % –> 26 %
  2. GRÜNE: 22 % + 20 % –> 21 % 
  3. SPD: 20 % + 21 % –> 20,5 %
  4. AfD: 12 % + 12 % –> 12 %
  5. FDP: 8 % + 9 % –> 8,5 %
  6. LINKE: 8 % + 8 % –> 8 %
  7. Sonstige: 4 % + 4 % –> 4 %

2018-10-18-ZDF-ARD

Forschungsgruppe Wahlen befragte vom 15.10. (Mo.) bis 17.10.2018 (Mi.) per Telefon 1.035 Wahlberechtigte, Infratest dimap vom 16.10. bis 17.10. (Mi.) ebenfalls telefonisch 1.002 Wahlberechtigte.

Gewinne und Verluste gegenüber 2013

  1. GRÜNE: + 9,9 %
  2. AfD: + 7,9 %
  3. FDP: + 3,5 %
  4. LINKE: + 2,8 %
  5. Sonstige: – 1,6 %
  6. SPD: – 10,2 %
  7. CDU: – 12,3 %

Wir sehen hier überdeutlich, dass die schwarz-grüne Koalition in Hessen dem kleinen Koalitionspartner überhaupt nicht schadet, ganz im Gegenteil, während sie dem großen Partner massivst Schaden zugefügt hat. Die CDU hat die grünen Deutschland-, Volks- und Verfassungsverächter hoffähig gemacht und das rächt sich nun bitterböse.

Nun droht sogar Grün-Rot-Dunkelrot

Eventuell könnte es wieder für schwarz-grüne Mehrheit reichen. Bei diesem Ergebnis, wie es Forschungsgruppe Wahlen für den jetzigen Zeitpunkt ermittelte, stünde es zwischen Schwarz-Grün und Rot-Blau-Dunkelrot-Gelb 47:49, aber sollte sich dieser Trend die nächsten zehn Tage fortsetzen, muss die CDU unter Umständen sogar noch bangen hinter den Grünen zu landen.

Eine Regierungsbildung ohne Die Grünen wäre bei solch einem Ergebnis kaum noch möglich. Schwarz-Rot käme nicht auf die erforderlichen 48 Prozent + X, sondern nur auf 46,5. Die Grünen könnten aber eventuell auch mit der SPD und der SED (Linke) zusammen eine Regierung bilden und käme hier womöglich mit 49,5 Prozent auf eine satte Mehrheit (über 48 Prozent reichen wegen der ca. 4 Prozent für sonstige Parteien, die nicht in den Landtag einziehen werden).

Wenn wir also ganz großes Pech haben, droht sogar das, woran Ypsilanti vor zehn Jahren noch scheiterte, jetzt aber in anderer Reihenfolge: Grün-Rot-Dunkelrot. Der Spitzenkandidat der Grünen und stellvertretende hessische Ministerpräsident Tarek Al-Wazir hat diese Tage übrigens auf explizite Nachfrage in „#hrWAHL – Der Vierkampf“  (ab Minute 40:17) diese Horror-Koalition nicht ausgeschlossen.

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Titelbild: YouTube-Screenshot von Tarek Al-Wazir (Die Grünen)

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