Tabuthema: Haben weit über 50 Prozent der Intubierten einen Migrationshintergrund?

Von Jürgen Fritz, Mi. 03. März 2021, Titelbild: WELT-Screenshot

Wie die BILD berichtet, scheint es massive Anzeichen dafür zu geben, dass die Gruppe der Personen mit Migrationshintergrund bei den wegen COVID-19 intubierten, schwerst kranken Patienten einen weit überproportionalen, ja einen exorbitant hohen Anteil ausmacht. Das Thema sei unter Ärzten teilweise lange schon bekannt, so bei Chefärzten und dem RKI-Präsidenten Lothar Wieler, werde aber von führenden Politikern um Gesundheitsminister Jens Spahn tabuisiert.

Chefarzt: Über 90 Prozent der intubierten, schwerst kranken Patienten haben einen Migrationshintergrund

Die BILD beruft sich hierbei auf ein Gespräch zwischen Professor Lothar Wieler, den Präsidenten des Robert-Koch-Instituts, und einigen Chefärzten. Demnach sei diesen schon länger bekannt, dass sich unter den an COVID-19 Erkrankten sehr viele Patienten mit Migrationshintergrund auf den Intensivstationen der Krankenhäuser befänden. Die Ärzte würden sich Sorgen darüber machen, dass es aufgrund sprachlicher Barrieren zu höheren Ansteckungszahlen komme. Es sei fraglich, ob diese der deutschen Sprache oft nur rudimentär beherrschenden Immigranten von unseren Politikern überhaupt erreicht würden.

Durch eine telefonische Umfrage unter Chefärzten habe man bereits Zahlen bezüglich dieses Themas ermittelt. Demnach soll der Chefarzt des Stiftung Krankenhauses Bethanien in Moers, NRW, Dr. med. Thomas Voshaar gesagt haben:

„Nach meiner Erhebung hatten immer über 90 Prozent der intubierten, schwerst kranken Patienten einen Migrationshintergrund. Wir haben uns intern darauf geeinigt, dass wir solche Kranke als „Patienten mit Kommunikationsbarriere“ bezeichnen wollen.“

Prof. Wieler: Diese Gruppe stellt 4,8 Prozent der Bevölkerung, aber deutlich über 50 Prozent auf den Intensivstationen

Auch für Prof. Lothar Wieler soll diese Erkenntnis nicht neu gewesen sein. Vielmehr habe er bereits versucht, dieses Thema an die führenden deutschen Politiker um Bundesgesundheitsminister Jens Spahn heranzutragen. Wieler laut BILD wörtlich:

„Ich habe das genauso gehört. Aber es ist ein Tabu. Ich habe versucht, auf bestimmte Menschen zuzugehen. Wir müssen über Imame auf diese Religionsgruppe eingehen. Das Ganze hat für Berlin riesige Auswirkungen. Das ist ein echtes Problem.“

Wieler habe vorgeschlagen, das heikle Thema über Sozialarbeit in die Moscheen und „Parallelgesellschaften mitten in unserem Land“ zu tragen. Da käme man allerdings nicht rein.

„Diese Gruppe besteht aus vier Millionen Menschen in Deutschland. Das entspricht einem Anteil von 4,8 Prozent. Auf den Intensivstationen liegen aber deutlich über 50 Prozent aus dieser Gruppe.“

Wird das Thema tabuisiert aus Furcht vor einer Rassismus-Debatte?

Warum das Thema von deutschen Spitzenpolitikern nicht aufgegriffen wird, dürfte klar sein. Die BILD dazu: Innerhalb der Bundesregierung wolle das Thema niemand aufgreifen, weil man sich vor einer Rassismus-Debatte fürchte.

Genau diesen Eindruck hat offenbar auch der Chefarzt Dr. med. Voshaar. „Alle die ich gesprochen habe, bis zu Herrn Spahn, haben gesagt: OGottoGottoGott“, zitiert ihn die BILD. Diese Äußerung habe er noch während der Schalte mit den Chefärzten getätigt.

Lothar Wieler soll auf Anfrage inzwischen erklärt haben: „Es handelte sich nicht um ein öffentliches Expertengespräch, sondern um einen persönlichen, informellen Austausch.“ Es seien nur Überlegungen – keine „abschließenden Feststellungen“ geäußert worden.

P.S.

Zum Verständnis was hier wohl abläuft, siehe: Die zwei Sorten von Menschen aus epistemologischer Sicht.

*

Aktive Unterstützung: Jürgen Fritz Blog (JFB) ist vollkommen unabhängig und kostenfrei (keine Bezahlschranke). Es kostet allerdings Geld, Zeit und viel Arbeit, Artikel auf diesem Niveau regelmäßig und dauerhaft anbieten zu können. Wenn Sie meine Arbeit entsprechend würdigen wollen, so können Sie dies tun per klassischer Überweisung auf:

Jürgen Fritz, IBAN: DE44 5001 0060 0170 9226 04, BIC: PBNKDEFF, Verwendungszweck: JFB. Oder über PayPal – 3 EUR – 5 EUR – 10 EUR – 20 EUR – 50 EUR – 100 EUR