Intelligente, gebildete, kompetente Frauen sind einfach sexy

Von Jürgen Fritz, Do. 24. Jun 2021, Titelbild: YouTube-Screenshot

Meine Damen und Herren, hoch verehrte Leserinnen und Leser, darf ich Ihnen heute vorstellen: die stellvertretende Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Saarland Irina Gaydukova. Was für eine Frau!

Die stellvertretende Landesvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen

Irina Gaydukova wurde 1968 im Donezk (Ukraine) geboren. Seit 20 Jahren ist sie, nach eigener Auskunft, jetzt in Deutschland und lebt in Saarbrücken. Dort gefällt ihr besonders die Lage im Herzen Europas und die Bereicherung, die man durch Begegnungen mit verschiedenen Kulturen erfahre. Sie spielt in Forbach Tennis, besucht einen englisch-sprachigen Lesekreis und geht leidenschaftlich gerne ins Kino und Theater. Zur Politik sei sie gekommen, wie sie sagt, weil der erstaunliche und anhaltende Erfolg von Extremisten in den letzten Jahren sie erschreckt habe. Deswegen habe sie sich entschieden, dass sie etwas dagegen tun wolle.

2018 sei sie Mitglied bei den Grünen geworden und gleich 2019 in den Bezirksrat Mitte (Saarbrücken) gewählt worden. Sie freue sich, aktiv die Zukunft „meines Bezirks“ mitgestalten zu können. Aus ihrer Tätigkeit als Controllerin in einem internationalen Unternehmen, wisse sie natürlich, dass man nur Entscheidungen treffen könne, wenn man zuvor die Sachlage genau analysiert habe. Daher sei ihr auch klar gewesen, dass ihr politisches Amt viel Arbeit mit sich bringen werde. Eine Herausforderung, die sie gerne gemeinsam mit dem Team der Grünen-Fraktion angehen wolle.

Und wie exakt Irina Gaydukova, die inzwischen bereits stellvertretende Landesvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen ist, die Sachlage schon jetzt analysiert hat, können Sie hier sehen und hören:

Unfassbar! Die saarländischen Grünen wählten doch tatsächlich einen Mann auf Listensplatz 1 für die Bundestagswahl

Anfang 2020 haben die saarländischen Grünen vom Bundesparteigericht endgültig die Rote Karte bekommen. Denn der saarländische Landesverband war der einzige, der sich jahrelang nicht an die strikte Frauenquote der Bundespartei gehalten hat. Das Frauenstatut der Grünen sieht vor, dass bei Listenaufstellungen für Wahlen der Spitzenplatz sowie alle folgenden ungeraden Plätze mit Frauen besetzt werden müssen. Die Listen müssen also grundsätzlich immer so aussehen:

  1. Frau ==> hat im Saarland realistische Aussichten in den Deutschen Bundestag einzuziehen
  2. Mann
  3. Frau
  4. Mann
  5. Frau
  6. ….

Ein Mann kann höchstens dann Spitzenkandidat für die Bundestagswahl werden, wenn keine Frau für Platz 1 kandidiert oder wenn eine Frau durchfällt. Genau das ist bei den saarländischen Grünen nun passiert und darüber regte man sich in der Partei schrecklich auf: Wie kann das sein, dass keine Frau auf 1 steht? 

Das konnte deswegen sein, weil die saarländische Landesvorsitzende Tina Schöpfer für Listenplatz 1 angetreten und beim Landesparteitag am Sonntag drei Mal überraschend klar durchgefallen war. Dass sich der saarländische Landesvorstand im Vorfeld mehrheitlich für Schöpfer ausgesprochen hatte, half der armen Frau nicht. Die Parteibasis weigerte sich einfach, sie zu wählen. Immer wieder.

Es folgten Pfiffe, Buh-Rufe und eine satzungsrechtliche Diskussion. Und dann geschah das Ungeheuerliche. Anstatt weiteren Frauen die Möglichkeit zu geben, für Listenplatz 1 zu kandidieren – irgendeine hätte man doch sicherlich finden können, die das hätte machen können -, wurde die Wahl nach dem Scheitern Schöpfers doch einfach direkt auch für Männer freigeben. Und siehe da, der ehemalige Landesvorsitzende Hubert Ulrich gewann dann deutlich die Wahl zu Listenplatz 1 gegen eine Frau. Können Sie das fassen? Jetzt steht doch tatsächlich ein Mann ganz oben und keine Frau!

Immer Ärger mit den saarländischen Grünen

Hubert Ulrich sei auch bei der Parteispitze in Berlin seit Jahren bekannt, schreibt die ARD. Er habe „die saarländischen Grünen bis zum Aus bei der Landtagswahl 2017 über viele Jahre regelrecht dominiert.“ Mit seinem 700-köpfigen Grünen-Ortsverein aus Saarlouis habe er es immer wieder geschafft, sich Mehrheiten zu organisieren. Die Bundes-Grünen hatten deshalb offenbar auch Beobachter zum Parteitag nach Saarbrücken geschickt. Und auch Bundesgeschäftsführer Michael Kellner war zugeschaltet. Denn auch beim aktuellen Nominierungsparteitag sei allein ein Drittel der Delegierten aus Saarlouis gekommen.

Auch in Berlin sei man über die Listenaufstellung im Saarland nicht erfreut und so habe sich auch der Bundesvorstand der Grünen mit dem Thema beschäftigt. Die Bundesvorsitzende Baerbock spricht von einem „großen Dissens an der Stelle“ und verwies auf Bundesgeschäftsführer Kellner, der sich jetzt um das Thema kümmern soll. Baerbock verwies dabei explizit auf das grüne Frauenstatut.

„Das offensichtliche und rücksichtslose Hinwegsetzen über das Frauenstatut“ sei weder für die Grünen im Saarland noch für den Bundesverband hinnehmbar, teilte das sich bildende „Grüne Bündnis Saarland“ am Dienstag in Saarlouis mit. Ungerade Listenplätze seien Frauen vorbehalten. Das mit Hubert Ulrich jetzt ein Mann auf Listenplatz eins stehe, stelle eine Verletzung des Satzungs- und Wahlrechts dar. Dies sei „ein Affront gegenüber dem gesamten Bundesvorstand und brüskiert diesen zutiefst“, teilte das Bündnis weiter mit. Man gehe davon aus, dass dieser auch dementsprechend reagieren müsse und solche Vorgänge nicht auf sich beruhen lassen werde.

Irina Gaydukova wird auf Platz 2 der Landesliste für die Bundestagswahl gewählt

Auch die Bundesvorsitzende und grüne Kanzlerkandidatin äußerte sich zu dieser Ungeheuerlichkeit, dass im Saarland nun ein Mann auf Platz 1 steht: „Wir haben aus gutem Grund bei uns in der Partei eine Frauenquote. Wir haben uns das anders gewünscht.“ Womöglich soll jetzt sogar das Bundesschiedsgericht eingeschaltet werden, um diese Ungeheuerlichkeit abzustellen.

Ach ja, ich kann Sie aber zumindest etwas beruhigen. Auf Platz 2 der grünen Landesliste für die Bundestagswahl steht natürlich eine Frau. Und nun raten Sie wer! Ja natürlich: die stellvertretenden Landesvorsitzende Irina Gaydukova.

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