Von Jürgen Fritz, So. 15. Aug 2021, Titelbild: Sicario-Screenshot
In Sicario tritt die Haupt- und Identifikationsfigur, die idealistische FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) eine Reise ins Herz der Finsternis an. Dabei droht sie, jede Orientierung zu verlieren. Vor allem in der Figur des ehemaligen kolumbianischen Staatsanwaltes und jetzigen Auftragskillers (Benicio del Toro) stellt sich ihr immer mehr die Frage, wie weit man gehen darf, um das Böse zu bekämpfen. Eine Allegorie auf den Zustand der westlichen Welt?
Denis Villeneuves nächstes Meisterwerk
Sicario wurde im Mai 2015 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt, war dort für die Goldene Palme nominiert. Das Drehbuch zum Film schrieb Taylor Sheridan, Regie führte der frankophone Kanadier Denis Villeneuve. Dieser hatte zwei Jahre zuvor schon mit Prisoners und Enemy auf sich aufmerksam gemacht, dann nach Sicario 2016 mit dem achtfach Oscar-nominierten Arrival und 2017 mit der grandiosen Fortsetzung zu Ridley Scotts Filmklassiker Blade Runner 2049. Im September 2021 soll nun endlich seine mit Spannung erwartete Neuverfilmung von Dune in die Kinos kommen. Villeneuve gilt längst als Meisterregisseur und er arbeitete auch für Sicario, wie schon zuvor bei Prisoners und wie später bei Blade Runner 2049, wieder mit dem 15-fach Oscar-nominierten Kameramann Roger Deakins zusammen.
Eigentlich war ein männlicher Protagonist vorgesehen, doch Villeneuve wollte die Hauptrolle unbedingt mit einer Frau besetzen, was dem Film sehr gut tut. Im April 2014 konnte die sechsfach für den Golden Globe nominierte Emily Blunt, eine der Besten ihrer Generation, für die Rolle der FBI-Agentin Kate Macer verpflichtet werden, Ende Juni begannen die Dreharbeiten. Weitere Hauptdarsteller: Oscar-Preisträger Benicio del Toro und der 2009 für den Oscar Nominierte Josh Brolin.
Die Handlung
Seit Jahrzehnten beherrschen die Auswirkungen eines endlosen Drogenkrieges in Mexiko den Grenzstreifen zwischen dem US-Bundesstaat Arizona und Mexiko. Bei der Erstürmung eines Safehouse des Kartells entdeckt die idealistische FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) mit ihrem Hostage Rescue Team Dutzende Leichen, die in Folien hinter Gipskartonwänden verborgen waren. Durch eine Sprengfalle in einem Schuppen kommen zwei Polizisten ums Leben. Hinter dem Anschlag steckt Manuel Diaz, Anführer und rechte Hand von Fausto Alarcón, dem Boss des mexikanischen Drogenkartells. Da sich die Zustände weiter verschlechtern, soll der ultracoole CIA-Agent Matt Graver (Josh Brolin) eine Spezialeinheit zusammenstellen, um Diaz und Alarcón zur Rechenschaft zu ziehen. Graver rekrutiert Kate für seine Taskforce.
Ihr erster Auftrag führt sie in die mexikanische Grenzstadt Juárez. Dort sollen sie mit dem undurchsichtigen Söldner Alejandro Gillick (Benicio del Toro) Diaz’ Bruder Guillermo aus dem Gewahrsam der mexikanischen Justiz in die USA überführen. Die US-Amerikaner werden dabei von bewaffneten Pickups der mexikanischen Bundespolizei begleitet. Bei der Rückfahrt nutzen Mitglieder der mexikanischen Drogenmafia einen Verkehrsstau an der Grenze und versuchen, den den Gefangenen zu befreien. Das aus Elitesoldaten der Delta Force und Texas Rangers bestehende Begleitkommando vereitelt die Aktion und schaltet alle Gangster aus.
Nach der Rückkehr verhören Alejandro und Matt einige mexikanische Migranten, die sich am Grenzstreifen auskennen. Dadurch, und auch durch die Folterung von Guillermo Diaz durch Alejandro, erfahren die Ermittler von einem geheimen Tunnel, den das mexikanische Drogenkartell nutzt, um Drogen in die Vereinigten Staaten zu schmuggeln. Da Alejandros und Matts Vorgehensweise für Kate undurchsichtig bleibt, stellt sie beide zur Rede. Matt erklärt ihr schließlich, dass man durch die Einsätze versucht, Diaz’ Drogengeschäft so zu beeinträchtigen, damit dieser zu seinem Boss, dem Drogenbaron Fausto Alarcón, gerufen wird, um so dessen Aufenthaltsort ausfindig zu machen.
Nach dem nächsten Einsatz will Kate Diaz von den Strafbehörden verfolgen lassen, woraufhin Matt dieses Vorgehen aber zurückweist, denn diesem geht es nicht darum, Diaz wegen eines vergleichsweise kleinen Vergehens dran zu kriegen. Er, seine Vorgesetzten und Alejandro wollen über Diaz an die Spitze des mexikanischen Drogenkartells herankommen. Diaz ist nur Mittel zum Zweck, war nie das eigentliche Ziel. Auch Kates Intervention bei ihren Vorgesetzten hilft nichts. Diese erklären ihr, dass sich die Situation der letzten Jahre trotz erfolgreichen Drogenrazzien nicht verbessert habe und deshalb die Entscheidungen in diesem Fall von einer übergeordneten Instanz kommen. Man will endlich an die Wurzel des Übels herankommen.
Frustriert von der Art und Weise, wie Alejandro und Matt arbeiten, besuchen Kate und ihr Partner Reggie abends eine Country-Kneipe. Reggies ehemaliger Polizeikollege Ted versteht sich gut mit Kate. Die beiden tanzen ausgelassen und verlassen schließlich zusammen die Kneipe. Als sie in Kates Wohnung kurz davor sind, Sex zu haben, bemerkt sie im letzten Moment, dass Ted das gleiche Gummiband in der Tasche hat wie jenes, das bei der Festnahme des Geldkuriers gefunden wurde. Kate wird misstrauisch und versucht, zu ihrer Waffe zu gelangen, woran Ted sie hindert. Im anschließenden Kampf gewinnt Ted die Überhand und droht, Kate zu erwürgen, die bereits kaum noch Luft hat. Im letzten Moment erscheint Alejandro und rettet Kate das Leben.
Ted wird anschließend von Alejandro zusammengeschlagen und immer wieder gefoltert. Er fügt ihm wiederholt starke Schmerzen zu, doch ohne ihn dabei schwer zu verletzen. Graver droht Ted damit, ihn in den mexikanischen Trakt eines Gefängnisses verlegen zu lassen, was dessen Tod zur Folge hätte, und den Aufenthaltsort von Teds Ex-Frau und Kindern zu veröffentlichen. Daraufhin bricht dieser innerlich zusammen und gesteht, dass er für das mexikanische Kartell arbeitet und etwas über die Ermittlungen herausfinden sollte. Kate, die entgegen der Warnung von Matt so unvorsichtig war, die videoüberwachte Bank zu betreten, in der das Kartell sein Geld wäscht, ist also bereits auf deren Radar und diese wissen, wer sie ist.
Am nächsten Tag bereiten Graver und Alejandro die Erstürmung des Schmuggeltunnels vor. Sie überwachen Diaz bereits mit einer Drohne und warten darauf, dass Alarcón ihn zu sich zitiert. Auch Kate und Reggie sollen an dem Einsatz teilnehmen. Nun wird ihr klar, dass sie nur rekrutiert wurde, weil die CIA ohne die Beteiligung einer inländischen Behörde keine Operation innerhalb der USA durchführen darf. In der Nacht beginnt die Spezialeinheit den Angriff auf den Tunnel. Während der Operation sieht Kate, wie Alejandro auf der mexikanischen Seite einen Drogenhändler erschießt und den korrupten mexikanischen Polizisten Silvio, der als Drogenkurier arbeitet, als Geisel nimmt. Als Kate Alejandro stellt, schießt er zweimal auf sie, zielt dabei aber auf ihre Schussweste, so dass sie zu Boden fällt und nicht gefährlich verletzt wird. Er warnt Kate, niemals wieder eine Waffe auf ihn zu richten. Dann macht er sich mit dem korrupten mexikanischen Polizisten und dem Polizeifahrzeug davon.
Wieder zurück auf der US-Seite erfährt Kate von Matt, dass der Einsatz als Ablenkung diente, damit Alejandro durch den Tunnel unbemerkt nach Mexiko kommen konnte, um Diaz’ Verfolgung aufzunehmen. Alejandros Auftrag lautet: den mexikanischen Drogenbaron Fausto Alarcón zu liquidieren, um so die Vorherrschaft des kolumbianischen Medellín-Kartells wiederherzustellen. Dadurch erhoffen sich die Behörden wieder ein gewisses Maß an Ordnung, sobald ein einziges Kartell den Drogenhandel kontrolliert. Mehr ist in diesem Krieg gegen die Drogenmafia nicht möglich, aber wenigstens das soll erreicht werden.
Nun erfährt Kate auch mehr über Alejandro. Dieser war in Kolumbien Staatsanwalt, bis der Drogenboss Alarcón seine Frau und seine Tochter auf bestialische Weise töten ließ. Alejandros Frau wurde der Kopf abgehackt, seine Tochter wurde in ein Säurebad geworfen. Daher wird Alejandro nicht ruhen, bis er Alarcón persönlich in die Finger bekommt. Außerdem erklärt Matt Kate, dass Alejandro als Auftragskiller (Sicario) auch für das kolumbianische Drogenkartell arbeitet. Er arbeite für jeden, „der ihn von der Leine lässt“ und der ihm hilft, sein Ziel zu erreichen: Und dieses Ziel heißt: Alarcón, der Big-Drogenboss, der für den Tod seiner Frau und seiner Tochter verantwortlich ist sowie für den Tod unzähliger anderer. Das heißt, die CIA benutzt Alejandro für ihre Ziele und er benutzt die CIA für die seinen. Beide haben einen gemeinsamen Feind, den zugleich auch die kolumbianische Drogenmafia bekämpft.
In Mexiko verfolgt Alejandro zusammen mit dem korrupten Polizisten Silvio den schwarzen Mercedes von Diaz und zwingt Silvio, das Fahrzeug zu stoppen. Nachdem Diaz ausgestiegen ist, schießt Alejandro ihm ins Bein und erschießt Silvio. Anschließend zwingt er Diaz, ihn zur Villa von Fausto Alarcón zu führen. Dort angekommen versteckt er sich zunächst im Fahrzeug unten, bedroht Diaz mit einer Waffe, so dass dieser ihn an der ersten Wache vorbeischleust, die Alejandro anschließend sofort erschießt. Dann, am Hauptgebäude angekommen, tötet er zunächst Diaz, dann drei weitere und im Haus schließlich noch eine fünfte Wache. Nun kommt es zu einer Szene, die in die Filmgeschichte eingehen dürfte.
Alejandro begibt sich in den Garten der Villa, in dem Drogenboss Alarcón mit seiner Familie gerade beim Abendessen sitzt. Alejandro, der die ganze Zeit seine Schusswaffe im Anschlag hat, setzt sich zu der Familie an den Tisch und unterhält sich mit Alarcóns auf Englisch, so dass dessen beiden Söhne nichts verstehen können. Alarcón sagt Alejandro, dass es nichts Persönliches war, was mit seiner Frau und seiner Tochter gemacht wurde, woraufhin dieser antwortet: „Für mich schon.“ Alarcón weiß, dass Alejandro, der Staatsanwalt, ihn töten wird und bittet ihn, es nicht vor den Augen seiner beiden Jungs zu tun. Doch was dann geschieht, damit hat selbst er nicht gerechnet. Alejandro erschießt zuerst die Frau, dann die beiden Söhne von Alarcón. Dieser ist völlig konsterniert. Nun hat er eine kleine Ahnung davon bekommen, was er Alejandro angetan hat. Dieser blickt ihn lange an. In Alarcóns Gesicht ist sekundenlang das reine Entsetzen und Fassungslosigkeit zu sehen. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit.
Am nächsten Morgen taucht Alejandro noch einmal bei Kate auf und fordert ihre Unterschrift unter einen Bericht, der die vorschriftsgemäße Durchführung der Operation bestätigt. Er sagt ihr, was er in einem fast zärtlichen Moment zuvor schon einmal sagte, dass sie ihn an seine Tochter erinnert, die „sie mir genommen haben“ und dass sie wie ein kleines Kind aussehe, wenn sie Angst habe. Doch Kate, die zittert und weint, weigert sich, diesen Bericht, der natürlich nicht der Wahrheit entspricht, zu unterschreiben. Das würde vollkommen gegen ihre Moralvorstellungen und ihre Ideale verstoßen. Doch dann hält Alejandro ihr eine Pistole direkt unter den Kopf. Sie weiß, dass er sie, obschon er sie beschützte, ihr das Leben rettete, sie womöglich wie eine Tochter liebt, jederzeit töten würde, wenn es sein muss, genauso wie er hundert Männer töten würde, um sie zu retten. Alejandro macht ihr klar, dass es völlig sinnlos wäre, nicht zu unterschreiben und dafür zu sterben, dass dies einem (sinnlosen) Selbstmord gleich käme. Kate rinnen die Tränen über das Gesicht und Alejandro wischt sie zärtlich weg.
Schließlich gibt sie ihm ihre Unterschrift. Er rät ihr, sich in eine kleine Stadt versetzen zu lassen, wo noch Recht und Ordnung herrschen („die Gesetze gelten“). In diesem Krieg werde sie nicht überleben. Denn sie sei kein „Wolf“ und dieses Land sei nun „das Land der Wölfe“. Dabei zerlegt er Kates Pistole und verlässt das Haus. Kate setzt die Waffe schnell wieder zusammen, läuft auf den Balkon, um so eine letzte Chance zu bekommen, Alejandro zu stellen. Er dreht sich um und sieht sie an. Ihre Blicke begegnen sich ein letztes Mal.
Schlussszene: Man sieht den Jungen des erschossenen mexikanischen Polizisten Silvio, wie er mit seiner Mutter zum Fußballspiel geht. Zuvor fragte er immer seinen Vater, ob er ihn begleitet. Die Kinder spielen in der mexikanischen Einöde auf einem Sportplatz. Das Spiel steht für Ordnung, Regeln, Fairness. Die Eltern stehen teilweise außen herum und sehen ihren Kindern beim Spiel zu. Dann hören die Kinder und ihre Eltern mitten im Spiel wieder Schüsse und schauen auf. Der Krieg geht weiter.
Bilder der Schlüsselszenen aus dem Film
Deutung: Eine Allegorie auf den Zustand der westlichen Welt?
Kate, deren Kleidung zu Beginn des Films wie auch die ihres Kollegen einen deutlichen Blauton hat, steht in diesem Film für die gesetzestreue, idealistische Polizistin, der es ablehnt, im Kampf gegen das Böse zu rabiaten, illegalen Methoden zu greifen. Sie ist keine Kriegerin, sondern eine Polizistin, wie man sie in Friedenszeiten braucht. Doch da, wo Kate hier hingelangt, herrschen keine Friedenszeiten. Hier herrscht Krieg. Krieg gegen gigantische Drogenkartelle, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene gezielt abhängig machen und dann mit ihren Rauschmitteln versorgen. Die dabei so viel Geld machen, dass sie mühelos Polizisten reihenweise bestechen und einschüchtern können. Die massenweise jeden ermorden, der ihnen in die Quere kommt.
Gegen diese organisierte Kriminalität kommt Kate mit ihren Kollegen nicht an. Sie kratzen nicht mal an der Oberfläche, selbst wenn es ihnen mal gelingt einige zu verhaften. Matt und Alejandro , die immer in beige-farbener Kleidung zu sehen sind, sind dagegen sind keine Polizisten für Friedenszeiten. Das sind Krieger („Wölfe“), die solche Mittel einsetzen, die zwar ungesetzlich sind – denn die Gesetze sind für halbwegs zivilisierte Menschen in Friedenszeiten gemacht -, die aber wirksam und notwendig sind, wenn man wirklich etwas erreichen möchte. Dabei erscheint insbesondere Alejandro zunehmend im Halbdunkel und mit schwarzer Kleidung. Obschon er selbst kein böser Mensch ist, bedient er sich aber dunkler Methoden, um das organisierte Verbrechen und den Terror zu bekämpfen.
Diesem Konflikt ist Kate, die das Böse ebenfalls bekämpfen will und die wohl erkennt, dass Matt und Alejandro für das Gute kämpfen, dabei aber in ihren Methoden die Grenzen überschreiten, innerlich nicht gewachsen. Das erkennt Alejandro und sagt daher zu ihr, dass sie sich in eine friedliche Kleinstadt versetzen lassen soll. Sie ist eine gute Polizistin, aber sie gehört nicht in diesen Krieg, da sie zu tief in ihren Moralvorstellungen gefangen ist, um dem Gegenüber etwas Adäquates entgegensetzen zu können. Matt und Alejandro dagegen überschreiten diese Grenzen der Gesetze für Friedenszeiten, sie halten sich nicht an diese Moralvorstellungen, ohne dabei aber genauso zu werden wie die Verbrecher des Drogenkartells. Alejandro hackt Alarcóns Frau nicht den Kopf ab und wirft seine Söhne nicht in eine Säurebad. Aber er tötet sie, überschreitet also Dienstvorschriften und Gesetze bei weitem.
Und er tötet auch den korrupten mexikanischen Polizisten Silvio, der sich vom Kartell zwar bestechen lässt, der aber kein böser Mensch ist. Er ist die vielleicht tragischste Figur im Film. Daher endet dieser mit Silvios Sohn, wie dieser vor dem leeren Bett des Vaters steht. Hier hat Alejandro nicht nur eine gesetzliche Grenze überschritten, sondern auch eine moralische. Auch im Krieg gibt es eine Moral, wenngleich diese eine andere ist als die im Frieden. Im Krieg muss man töten. Doch bei Silvio ist nicht ganz ersichtlich, warum Alejandro ihn töten musste. Bei den anderen war es notwendig, Silvio hätte er aber auch anders ausschalten können, dass er das Kartell nicht warnen kann, indem er ihn beispielsweise ohne Funkgerät in den Kofferraum sperrt und dort vorher Luftlöcher hinein schießt.
Dies war auch für Alejandro eine Grenzüberschreitung. Gleichwohl gilt für ihn, dass er alles, was er tut, nicht macht, um andere Verbrechen zu decken oder zu ermöglichen, sondern um diese zu bekämpfen. Das weiß Kate in ihrer inneren Zerrissenheit und deshalb kann sie nicht auf ihn schießen. Denn auch wenn er ihre Grenzen weit überschreitet, so kämpft er doch letztlich für das Gute.
Das Ganze ließe sich als Metapher oder Allegorie für den Zustand der westlichen Welt deuten, die sich über Jahrhunderte hinweg immer mehr und immer feiner zivilisiert hat, die immer mehr Grausamkeiten aus sich verbannte, die nun aber an mehreren Stellen mit solchen konfrontiert ist, die keinerlei Hemmungen haben, vollkommen anders zu agieren und gegen die die Gesetze der westlichen Welt weitgehend unwirksam sind, Stichwort die Taliban in Afghanistan, radikalmuslimische Terroristen etc. Kate stünde dann gleichsam für die westliche überzivilisierte, nicht mehr wehr- und verteidigungsfähige Welt im Kampf gegen das Böse, die verlernt hat, zwischen Krieg und Frieden zu unterscheiden und vergessen hat, dass es im „Haus des Krieges“ andere Gesetze und eine andere Moral braucht als im „Haus des Friedens“.
Sicario-Trailer
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