„Impfdurchbruch“ klingt irgendwie deutlich besser als „Impfversagen“, oder?

Von Jürgen Fritz, Di. 02. Nov 2021, Titelbild: Achgut.Pogo-Screenshot

Ein Durchbruch wird ja nicht immer, aber doch oft mit etwas Positivem assoziiert, so zum Beispiel beim Durchbruch bei Verhandlungen oder in der wissenschaftlichen Forschung oder in einer gesellschaftlichen Entwicklung (beim Blinddarmdurchbruch ist es freilich anders). Beim „Impfdurchbruch“, was ja doch deutlich besser klingt als „Impfversagen“, ist es im Grunde ja auch etwas Positives. Aus Sicht der Viren.

Alles eine Frage der Perspektive

Bei dem Ausdruck „Impfdurchbruch“ ist ja zunächst einmal nicht so richtig klar, wer da wo durchgebrochen ist. Wurde nun mit der Impfung etwas durchbrochen oder ist die Schutzwirkung der Impfung durchbrochen worden? „Impfdurchbruch“ meint: Die Viren – hier das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 und seine zahlreichen Varianten mit Mutationen, insbesondere die seit Mitte 2021 weltweit grassierende Delta-Variante, die sich sich schneller vermehrt und leichter von Mensch zu Mensch übertragen wird – schaffen es, auch bei mehrfach Geimpften durchzubrechen, diese zu infizieren und erkranken zu lassen. Für die Viren ist das also durchaus gut. Alles eine Frage der Perspektive.

Auf jeden Fall aber klingt „Impfdurchbruch“ doch sehr viel besser als „Impfversagen“, oder? Bei „Impfversagen“ läge natürlich sogleich die Assoziation nahe, dass die Impfung nicht wirkt, dass sie bei dieser Person, bei der das Phänomen auf- oder eintritt, versagt hat. Versagen ist ja aber nichts Gutes. Ebenso ist eine Impfung, die versagt, natürlich nichts Gutes. Somit würde das Ungute assoziativ sofort auf die Impfung oder den Impfstoff überspringen. Und das macht man wohl genau vermeiden. Die Impfung soll als absolut gut suggeriert werden. Daher darf sie nicht oder soll zumindest so wenig als möglich mit Ungutem, zum Beispiel versagen, assoziiert werden, da man wahrscheinlich Angst hat, dass sich dies nicht gerade positiv auf die Impfbereitschaft auswirken würde. Daher wohl dieser Kniff mit „Impfdurchbruch“ statt „Impfversagen“Weitere Reflexionen zum Thema von Henryk M. Broder unten im Video.

P.S.

Meine Anmerkungen stellen keine Kritik an der Impfung oder gar ein Abraten von dieser dar, als vielmehr eine Reflexion und Bewusstmachung, wie hier mit Sprache umgegangen, wie diese offenbar gezielt eingesetzt, nicht selten sogar missbraucht wird, besonders gerne von ideologisch Infizierten, die selbst von Viren ganz anderer Art befallen wurden und daran schwer erkrankt sind, und die dann bis aufs Äußerste darauf aus sind, andere mit dem Gleichen anzustecken, das sie infizierte.

Selbstverständlich gilt aber wie immer: Auch der ideologisch vollkommen Deformierte kann mit einzelnen Aussagen und Einschätzungen dennoch richtig liegen. Niemand liegt immer richtig und niemand irrt in allem. Es bleibt also keinem erspart, sich jeweils ein eigenes, im Idealfall qualifiziertes, ideologiefreies, sachliches Urteil zu bilden.

Broders Spiegel: Mein Impfdurchbruch

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