Liverpool: Geistesgegenwärtiger Taxifahrer vereitelt Terroranschlag

Von Jürgen Fritz, Mo. 15. Nov 2021, Titelbild: The Telegraph-Screenshot

Am Sonntagvormittag explodierte vor einer Frauenklinik in Liverpool ein Taxi. Ein Mann im Fahrzeug wurde getötet. Offenbar handelte es sich um einen Terroristen, der vom Taxifahrer im Auto eingeschlossen wurde und sich dann in die Luft sprengte. Der Taxifahrer wurde dabei verletzt. Eine Anti-Terror-Einheit wurde eingeschaltet. Am Nachmittag wurden vier Personen festgenommen.

Taxifahrer sperrt potentiellen Attentäter im Auto ein, dieser sprengt sich daraufhin samt Fahrzeug in die Luft

Um 10:59 Uhr wurde die Polizei am Sonntag in Liverpool zu einer Meldung über eine Autoexplosion gerufen. Phil Garrigan, Leiter der Feuerwehr von Merseyside Fire and Rescue Service, sagte, der Brand sei bereits „voll entwickelt“ gewesen, als die Einsatzkräfte kurz nach 11:00 Uhr eintrafen. Bei dem Auto handelte es sich offenbar um ein Taxi. Inzwischen scheint sich nach aktuellem Ermittlungsstand folgendes zugetragen zu haben.

Kurz vor elf Uhr am Sonntag stieg ein Mann ins Privat-Taxi von Dave Perry. Dieser hatte sogleich den Eindruck, dass der Fahrgast sich verdächtig verhalte. Als der Eingestiegene dann darum bat, zur anglikanischen Cathedral Church of Christ gefahren zu werden, schöpfte der Taxifahrer noch mehr Verdacht. Denn dort hatten sich mehr als zweitausend Menschen, unter anderem Kriegsveteranen, Soldaten und Würdenträger, versammelt, um traditionell bei einem Gottesdienst der Gefallenen des Ersten Weltkrieges zu gedenken.

Das Ganze kam Dave Perry sehr merkwürdig vor und er schöpfte wohl einen schlimmen Verdacht, der sich dann wenige Minuten später bestätigten sollte. Sehr geistesgegenwärtig und mutig stoppte der Taxifahrer sein Fahrzeug in der Nähe der Kathedrale, wo der Gedenkgottesdienst für die Kriegstoten stattfand, vor einer Frauenklinik, sprang schnell aus dem Auto und schloss alle Türen ab. Damit war der verdächtige Fahrgast im Taxi eingesperrt und konnte nicht mehr raus. Dieser erkannte wohl seine Lage blitzschnell, denn nur Sekunden später flog das gesamte Auto inklusive ihm selbst in die Luft.

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The Telegraph-Screenshot

Der Taxifahrer wurde verletzt (Verbrennungen, geplatzte Trommelfelle, Granatsplitter), aber nicht lebensgefährlich

Carl Bessant, dessen Partnerin gerade ein Baby bekommen hatte, befand sich zum Zeitpunkt der Explosion im Krankenhaus. „Meine Partnerin ist wirklich erschüttert, um ehrlich zu sein“, sagte Bessant. „Wir waren so nah dran und sie stillte das Baby, als es passierte. Wir hörten einen lauten Knall und sahen aus dem Fenster. Wir sahen das brennende Auto und jemanden herausspringen… schreiend, und da war noch jemand im Auto. Das Krankenhaus wurde geschlossen, niemand kam rein oder raus, so sagten sie, aber die Leute benutzten den Hintereingang.“

Ein Kollege von Dave Perry, der Taxifahrer Stephen Thomas schrieb dazu im Internet: „Der Typ hat sich selbst in die Luft gesprengt, aber meinem Freund geht es gut. Er erlitt ein paar Verletzungen, Verbrennungen, geplatzte Trommelfelle und ein paar Granatsplitter, aber es geht ihm gut.“

Dave Perry wurde in eine Klinik gebracht. Sein Zustand soll stabil, er zumindest nicht lebensgefährlich verletzt sein. Die Polizei sperrte den Bereich weiträumig ab, mehrere Straßen wurden gesperrt, und rief die Bevölkerung auf, wachsam zu sein, aber nicht in Panik zu verfallen, sondern ruhig zu bleiben.

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The Guardian-Screenshot

Anti-Terror-Einheit übernimmt die Ermittlungen und nimmt vier des Terrorismus Verdächtige fest

„Wegen der Umstände“ des Vorfalls hat sodann eine Anti-Terror-Einheit die Ermittlungen übernommen. Diese rückte am Nachmittag aus und führte in der Liverpooler Innenstadt im Stadtviertel Kensington eine Razzia durch. Bei dem Zugriff wurden zunächst drei, dann noch ein vierter Verdächtiger im Alter von 20, 21, 26 und 29 Jahre unter Terrorismusverdacht festgenommen. Der Anwohner Chris Lee (31) soll sich wie folgt geäußert haben: „Sie wurden aus dem Haus geholt und in einem Van weggebracht. Ich habe sie noch nie zuvor gesehen.“

Innenministerin Priti Patel erklärte auf Twitter, sich regelmäßig über die Entwicklungen des „schrecklichen Vorfalls“ auf dem Laufenden halten zu lassen. „Unsere Polizei und unsere Rettungsdienste arbeiten hart um herauszufinden, was passiert ist“, so Patel.

Premierminister Boris Johnson schrieb auf Twitter: „Meine Gedanken sind bei allen, die von dem schrecklichen Vorfall in Liverpool heute betroffen sind. Ich möchte den Rettungsdiensten für ihr schnelles Eingreifen und ihre Professionalität danken, und der Polizei für ihre laufende Ermittlungsarbeit.“

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YouTube-Screenshot

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