Von Jürgen Fritz, So. 16. Jan 2022, Titelbild: BILD TV-Screenshot
Novak Djokovic ist natürlich – abgesehen davon, dass er ein absolut genialer Tennisspieler ist – auch ein Idol der irrationalen Impfgegner und Verschwörungsgläubigen, der religiösen und esoterischen Spinnereien und des serbischen Chauvinismus eines Volkes, das in größeren Teilen offensichtlich nie in der Moderne angekommen ist und das sichtlich unter Minderwertigkeitsgefühlen leidet.
Djokovics Erfolge als Balsam für die Minderwertigkeitsgefühle eines Volkes
Daher werden seine in der Tat schier unglaublichen Erfolge als Sportler in seiner ehemaligen Heimat gleichsam wie Balsam für diese Minderwertigkeitsgefühle empfunden, was dann dazu führt, dass man in seiner voraufgeklärten Weltsicht diesen absoluten Ausnahmeathleten, bei dem seit vielen, vielen Jahren aber immer wieder schwere charakterliche Mängel zu erkennen sind, zum Idol und Übermenschen stilisiert, was Djokovic, dem fast jede Demut fehlt, wiederum sehr gut gefällt, man bisweilen sogar den Eindruck hat, dass er das noch zusätzlich anheizt statt dem entgegen zu wirken.
Das Ganze ist aus meiner Sicht sehr viel weniger harmlos als es manchen erscheint. Djokovic richtet viel Schaden an, nicht nur für die Australian Open, den ganzen fünften Kontinent, den Tennissport und überhaupt den Sport, den er in ein schlechtes Licht rückt, sondern auch im Hinblick auf gesellschaftliche Verwerfungen, die er nochmals zusätzlich anheizt.
Die Tragik, die entsteht aus der Kombination von sportlichem Genie einerseits und abstrusem Weltbild sowie charakterlichen Defiziten andererseits
Insofern birgt die Verbindung aus körperlicher und spielerischer Genialität plus enormer Nervenstärke, Kampfgeist plus unglaublichem Ehrgeiz und Disziplin einerseits und einem völlig voraufgeklärten, wissenschaftsaversen, vormodernen, religiös-esoterisch-abstrusen Weltbild plus gravierenden charakterlichen Mängeln etwas zutiefst Tragisches in sich.
Das führt dazu, dass man als Tennis- und Sportfan einerseits zutiefst fasziniert ist, was dieser Mann auf dem Tennisplatz zu leisten vermag, andererseits aber als aufgeklärter, mündiger Bürger nur den Kopf schütteln kann, dass ein intelligenter Mensch, der Djokovic ohne Zweifel ist, so ein rückständiges Weltbild haben und so wenig Um- und Weitsicht an den Tag legen kann, sich teilweise, nicht immer!, aber manchmal eben dann doch so egoistisch und selbstsüchtig bis hin zur Rücksichtslosigkeit verhalten kann.
Das hat tatsächlich etwas Tragisches und man kann eigentlich nur hoffen, dass der Djoker, wie ihn seine Fans gerne nennen, vielleicht doch mal in aller Ruhe einige Dinge ganz grundsätzlich und vor allen Dingen selbstkritisch reflektiert.
*
Aktive Unterstützung: Jürgen Fritz Blog (JFB) ist vollkommen unabhängig und kostenfrei (keine Bezahlschranke). Es kostet allerdings Geld, Zeit und viel Arbeit, Artikel auf diesem Niveau regelmäßig und dauerhaft anbieten zu können. Wenn Sie meine Arbeit entsprechend würdigen wollen, so können Sie dies tun per klassischer Überweisung auf:
Jürgen Fritz, IBAN: DE44 5001 0060 0170 9226 04, BIC: PBNKDEFF, Verwendungszweck: JFB und ggf. welcher Artikel Sie besonders überzeugte. Oder über PayPal – 3 EUR – 5 EUR – 10 EUR – 20 EUR – 50 EUR – 100 EUR