Von Jürgen Fritz, Di. 08. Mrz 2022, Update Mi. 09 Mrz 2022, Titelbild: Camera Operator: TSGT MICHAEL AMMONS, USAF, Public domain, via Wikimedia Commons
Die Hoffnung für die Ukrainer steigt von Tag zu Tag, dass es der Russischen Föderation nicht gelingt, ihr Land zu überrennen. Nun gibt es eventuell noch mehr Grund zur Hoffnung. Denn es könnte gut sein, dass die Ukraine schon bald 28 polnische Kampfjets bekommt, welche in einem Dreiecksdeal mit den USA von diesen in die Ukraine geliefert werden.
Polen verlegt alle seine 28 Kampfflieger nach Ramstein, von dort liefert sie die USA in die Ukraine
Nun könnte es endlich klappen. Polen soll nach längeren Verhandlungen mit den USA jetzt bereit sein, alle seine 28 MiG-29 Kampfjets unverzüglich und kostenlos auf die US-Luftwaffenbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz zu verlegen und den USA zur Verfügung zu stellen. Anschließend könnten die USA die Maschinen kostenlos an die Ukraine ausliefern. Auf diesem Weg soll wohl Polen vor Russland geschützt werden, damit die Russen nicht sagen können, die Polen hätten der Ukraine die Kampfflugzeuge geliefert und wären damit für die sie ab sofort Kriegspartei, müssten also damit rechnen, ebenfalls überfallen zu werden.
„Entscheidungen über die Lieferung von Offensivwaffen müssen auf der Ebene der gesamten Nato einstimmig getroffen werden“, sagte Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki am Dienstagabend in Oslo. Polen könne keine eigenständigen Schritte unternehmen, weil es nicht an diesem Krieg beteiligt sei. Nun hat man also eventuell eine Lösung gefunden. Sollte die USA die Lieferung an die Ukraine übernehmen, müssten sich die Russen mit den USA anlegen und das werden die Russen nicht wagen.
Dafür erhält Polen von den USA modernere amerikanische Kampfjets
Im Gegenzug müsste Polen von den USA modernere US-amerikanische F-16 Kampfjets bekommen, stellte sich also nicht schlechter, sondern eher besser. Die F-16 in die Ukraine zu liefern, hätte keinen Sinn gehabt, weil die ukrainischen Kampfpiloten diese westlichen Maschinen nicht fliegen können. Die sowjetischen MiG-29 sowie Suchoi-27 aber kennen sie. Auf denen wurden sie ausgebildet, die können sie also direkt fliegen.
Sollte diese Lieferung tatsächlich klappen, wäre die ukrainische Armee nochmals deutlich wehrfähiger und könnte sich dann hoffentlich auch im Luftraum wieder besser zur Wehr setzen. Am Boden waren die Ukrainer bisher erstaunlich erfolgreich, versetzten den zahlen- und waffenmäßig weit überlegenen russischen Streitkräften vor allem dank sehr cleverem und hoch professionellem, sehr engagierten Agieren immer wieder empfindliche Schläge. Die ukrainische Luftwaffe aber hatten die Russen gleich zu Beginn des Krieges zum Großteil zerstört. Durch die Lieferung der 28 Kampfjets hätte die Ukraine also wieder eine richtige Luftwaffe.
Auch Bulgarien und die Slowakei haben noch sowjetische Kampfflugzeuge, die eventuell zusätzlich in die Ukraine geliefert werden könnten
Polen hatte seine 28 MiG-29 zu Beginn der 2000er Jahre für die symbolische Summe von einem Euro von Deutschland bekommen. Außerdem fordert Polen diejenigen Nato-Mitgliedstaaten, die ebenfalls über MiG-29 oder Suchoi-27 verfügen, auf, seinem Beispiel zu folgen und ihre Kampfflugzeuge ebenfalls über die USA an die Ukraine zu liefern.
Bulgarien soll noch mindestens 16 MiG-29 bzw. Suchoi-27 haben und die Slowakei mindestens zehn. Wenn die auch noch geliefert werden könnten, wäre natürlich nochmals eine deutlich Verstärkung der ukrainischen Luftwaffe. Diese könnten dann im Idealfall sogar auf 50 bis 60 Kampfflieger kommen.
Update: USA lehnen polnischen Vorschlag ab
Die Top-Diplomatin des US-Außenministeriums Victoria Nuland bezeichnete das Angebot Polens, das offenbar nicht mit Washington abgestimmt war, in einer Anhörung im Senat als „überraschenden Schritt“.
Das US-Verteidigungsministerium bezeichnete den Vorschlag Polens, seine MiG-29-Kampfjets der Ukraine mit einem Zwischenstopp auf einem Stützpunkt in Deutschland zu überlassen, dann als „nicht haltbar“. Der Vorschlag würde „schwierige logistische Herausforderungen“ mit sich bringen. Zudem gäbe es angesichts der geopolitischen Dimension „ernsthafte Bedenken“, erklärte der Sprecher des Pentagons, John Kirby, am Dienstagabend (Ortszeit, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch MEZ).
Kirby erklärte weiter, das Pentagon sei aber im Kontakt mit Warschau. Die Entscheidung, der Ukraine polnische Kampfflieger zu überlassen, sei aber letztlich Sache der polnischen Regierung. Der polnische Vorschlag unterstreiche „die Komplexität dieses Themas“, so Kirby. Die Option, dass Kampfjets, die dem US-Militär übergeben worden seien, im Krieg mit Russland von einem US- respektive NATO-Stützpunkt in Deutschland in den umkämpften ukrainischen Luftraum flögen, werfe „ernsthafte Bedenken für das gesamte NATO-Bündnis auf“, erklärte Kirby weiter.
Ungeklärte juristische Fragen
Mit dem Angebot Polens kommen auf Experten in der US-Regierung auch etliche juristische Fragen zu. Vertreter des US-Verteidigungsministeriums und der Luftwaffe erklärten, die Auswirkungen des polnischen Vorhabens würden noch eruiert. Am besten könne der Nationale Sicherheitsrat entscheiden, ob die USA die Jets überhaupt als eine Art Spende annehmen dürfen.
Experten ließen zunächst verlauten, Landeerlaubnisse für die polnischen Flugzeuge auf dem in Deutschland gelegenen Luftwaffenstützpunkt Ramstein und auch die praktische Fragen, wie sie von dort in die Ukraine kommen, seien weitere ungeklärte juristische Fragen. Der Nationale Sicherheitsrat wollte dazu zunächst keine Stellungnahme abgeben.
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