Macron wirft Moskau Zynismus und Verlogenheit vor

Von Jürgen Fritz, Di. 08. Mrz 2022, Titelbild: LCI-Screenshot

Nach 13 Tagen Ukrainekrieg gibt es etliche Hinweise, dass die russische Armee ein Kriegsverbrechen nach dem anderen begeht. Fluchtkorridore werden beschossen. Das Rote Kreuz bezeichnet die Situation der Menschen in Mariupol als katastrophal. Oder es werden humanitäre Korridore nach Russland und Belarus angeboten. Der französische Präsident fand dafür deutliche Worte.

Macron in Richtung Russland: „moralischer und politischer Zynismus“, „reine Verlogenheit“

Am Montag hatte die russische Armee die Öffnung mehrerer humanitärer Korridore angekündigt, so dass die Menschen aus den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy in Sicherheit gebracht werden sollten. Dazu sollten in den umkämpften Städten Feuerpausen gelten. Die russischen Streitkräfte erklärten ferner, sie würden einen Korridor zwischen der ukrainischen Hauptstadt Kiew und der belarussischen Stadt Gomel öffnen, die nahe der Grenze zur Ukraine liegt. Mehrere weitere Korridore sollten in Richtung Russland führen.

Die Regierung der Ukraine hat eine Evakuierung von Zivilisten nach Belarus, von wo die russische Armee am 24. Februar in der Ukraine einmarschiert war, und nach Russland abgelehnt. „Das ist keine akzeptable Option“, erklärte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk. Die Zivilisten würden „nicht nach Belarus gehen, um dann nach Russland zu fliegen“, betonte sie.

Das Agieren Russlands kritisierte der französische Präsident Emmanuel Macron scharf. Das sei „moralischer und politischer Zynismus“. Er „kenne keine Ukrainer, die nach Russland fliehen wollten“. Das sei „reine Verlogenheit“. Es handele sich um „eine bloße PR-Nummer, die ich verachte“.

Der für die Evakuierung vorgesehene Weg war vermint und heute wurden Evakuierungsbusse von russischen Truppen beschossen

Doch es sollte noch härter kommen. Wie sich herausstellte, war der für die zweite fehlgeschlagene Evakuierungsaktion aus der belagerten ukrainischen Stadt Mariupol vorgesehene Weg nach Angaben von Helfern des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) vermint. Das IKRK-Team vor Ort sei bereit für die Evakuierung gewesen, sagte der IKRK-Vertreter Dominik Stillhart der BBC. „Aber als sie den ersten Kontrollposten erreichten, stellten sie fest, dass die Straße, die ihnen gezeigt wurde, in Wirklichkeit vermint war.“

Heute hat nun eine erste mit Russland abgestimmte Evakuierung von Zivilisten aus den umkämpften Städten begonnen. Doch erneut wurde das von den russischen Streitkräften hintertrieben. Wie bekannt wurde, sollen russische Truppen erneut das Feuer auf Evakuierungsbusse eröffnet haben. Das meldeten ukrainische Behörden am Dienstagmittag.

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