Von Jürgen Fritz, Fr. 27. Nov 2020, Titelbild: phoenix-Screenshot
„Ich gehe fest davon aus, dass ich die Abstimmung am 16. Januar gewinne“, sagt Friedrich Merz im Hinblick auf die Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden. Bei der Bundestagswahl nächstes Jahr hält er 35 Prozent + X für die Union für realistisch. Das größte Potential für die CDU sieht er nicht mehr bei den jetzt nur noch 10 Prozent AfD-Wählern, die zum Großteil verloren sein dürften, sondern bei den Nichtwählern, die es zu mobilisieren gelte.
„Wenn der Merz gewählt wird, dann gewinne ich meinen Wahlkreis“
„Ich erwarte im Falle meiner Wahl, dass die gesamte Unterstützung der Partei mir zugutekommt. Umgekehrt gebe ich sie jedem anderen, der die Wahl gewinnt“, sagte Friedrich Merz Inga Kühn in der heute ausgestrahlten Sendung phoenix persönlich. Der frühere CDU/CSU-Bundestagsfraktionsvorsitzende und jetzige Vizepräsident des Wirtschaftsrats der CDU zeigte sich siegesgewiss.
Im Gegensatz zum Votum im Dezember 2018, als er Annegret Kramp-Karrenbauer ganz knapp mit 48,25 zu 51,75 Prozent unterlegen war, nehme er jetzt eine andere Stimmungslage in der Partei wahr. „Es gibt etwa in der Bundestagsfraktion viele, die sagen, wenn der Merz gewählt wird, dann gewinne ich meinen Wahlkreis.“
Der Großteil der jetzigen AfD-Wähler ist für die CDU verloren, interessanter sind die bisherigen Nichtwähler
Seine Aussage von 2018, dass er Wähler der AfD zur CDU zurückholen wolle, gelte inzwischen so nicht mehr, weil sich die Verhältnisse in den letzten zwei Jahren deutlich gewandelt hätten. Anmerkung: Die AfD stand im September, Oktober 2018 bundesweit bei 17 bis 18 Prozent, heute aber nur noch bei ca. 9,8 Prozent.
Die AfD habe sich seither von selbst fast halbiert, so Merz. Sie liege derzeit gerade noch bei 10 Prozent (im Wahl-O-Matrix-Mittelwert aller Institute bei 9,8 Prozent). Diejenigen, die jetzt noch bei der AfD seien, so Merz, seien nicht alle, aber ganz überwiegend solche, die so weit abgedriftet seien, dass sie für die CDU kein Potenzial mehr darstellten.
Ziel für die Bundestagswahl: 35 Prozent + X
Ein großes Potential für die Union sieht Merz dagegen bei den Nichtwählern. Hier will er offensichtlich versuchen, mehr Menschen zu mobilisieren. Wenn die CDU es schaffe, sich gut aufzustellen, „dann können wir 35 + X auch bei der nächsten Bundestagswahl erreichen“, so Merz.
Dass dies ein sehr realistisches Ziel ist, zeigen die repräsentativen Erhebungen der letzten Wochen und Monate. Hier die tagesaktuellen Wahl-O-Matrix-Mittelwerte aller Institute:
Damit wäre die Union stärker als Grüne und SPD zusammen und würde wohl auch ab 2021 bis 2025 den Bundeskanzler stellen. Insofern kommt der Frage nach dem neuen CDU-Vorsitzenden eine eminent wichtige Bedeutung zu.
CDU-Vorsitz: Bundesbürger präferieren Merz weit vor Röttgen und Laschet
Laut der jüngsten Umfrage von Infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend sähe jeder dritte bis vierte Bundesbürger (27 Prozent) Friedrich Merz gerne im Amt des CDU-Parteivorsitzenden. Seine beiden Mitbewerber schneiden in der Gesamtbevölkerung deutlich schlechter ab. Norbert Röttgen würden nur 16 Prozent der Bundesbürger bevorzugen und den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet sogar nur 15 Prozent. Das heißt, Merz bekäme in der Gesamtbevölkerung fast so viele Stimmen wie Röttgen und Laschet zusammen. Jeder fünfte Bundesbürger (21 Prozent) würde sich dagegen einen ganz anderen Kandidaten als CDU-Vorsitzenden wünschen.
Votum der Bundesbürger insgesamt
- Friedrich Merz: 27 %
- ein anderer Kandidat: 21 %
- Norbert Röttgen: 16 %
- Armin Laschet: 15 %
Bei den CDU-Anhängern hat Merz mehr Rückhalt als Röttgen und der abgeschlagene Laschet zusammen
Nun wählen und bestimmen ja aber weder direkt noch indirekt Linkspartei-, Grünen- oder SPD-Anhänger den CDU-Vorsitzenden, wie auch Borussia Dortmund-Fans weniger Einfluss darauf haben, wer Vorstand bei Bayern München werden soll respektive umgekehrt. Wichtiger ist in dieser Frage natürlich, was die CDU-Wähler wollen und denken.
Und hier sind die Verhältnisse dann noch deutlicher. 39 Prozent der CDU-Anhänger setzen auf Merz, 22 Prozent favorisieren Röttgen´und lediglich 15 Prozent Laschet.
Votum der CDU-Anhänger
- Friedrich Merz: 39 %
- Norbert Röttgen: 22 %
- Armin Laschet: 15 %
- ein anderer Kandidat: 15 %
Bei der CDU-Basis hat Merz also mehr Rückhalt als Röttgen und der inzwischen völlig abgeschlagene Laschet zusammen. Nur 15 Prozent der CDU-Anhänger würden sich dagegen einen anderen Kandidaten als Parteivorsitzenden wünschen.
phoenix persönlich: Friedrich Merz zu Gast bei Inga Kühn
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