Von Jürgen Fritz, So. 14. Mrz 2021, Titelbild: Australian Open TV
Daniil Medvedev steht heute im Finale des D-Turniers in Marseille. Am Montag wird er als erster Spieler seit Juli 2005, der nicht Federer, Nadal, Djokovic oder Murray heißt, in die Top-Zwei der Weltrangliste aufsteigen. Auf eins bleibt Djokovic. In Marseille äußerte sich Medvedev zu dessen Allzeitrekord. Ab morgen wird Nole die 311. Woche auf eins stehen und damit Federers Rekord (310) brechen. Medvedev sagte auch etwas allgemein zu den Großen Drei.
Medvedev: Djokovic ist definitiv in der Lage, das ATP Ranking auch 400 Wochen anzuführen
Dies waren die zwei ersten großen Jahresziele von Novak Djokovic: Er wollte erstens in Melbourne seinen neunten Australian Open Titel holen. Seit 1877 Grand Slam-Turniere gespielt werden, gelang es bislang nur einem einzigen Spieler, dasselbe A-Turnier im Herreneinzel mehr als achtmal zu gewinnen, das war Rafael Nadal, der größte Sandplatzspieler aller Zeiten, in Roland Garros. Nun ist es Nole im Februar tatsächlich gelungen, sein Lieblingsturnier zum neunten Mal zu gewinnen und sich alleine damit schon unsterblich zu machen.
Sein zweites Jahresziel war, den Rekord von Roger Federer zu brechen, der das 1973 eingeführte ATP Ranking insgesamt 310 Wochen (über 5,9 Jahre) anführte. Auch dieses Ziel hat der Djoker nunmehr erreicht. Ab morgen steht er die 311. Woche auf eins in der ATP Weltrangliste. Dazu sagte Daniil Medvedev, der morgen als erster Spieler seit Juli 2005 nach den Großen Vier (Federer, Nadal, Djokovic und Murray) in die Top-Zwei des ATP Rankings aufsteigen wird, in Marseille auf Englisch folgendes (Übersetzung ins Deutsche durch JFB):
„Zunächst einmal ist es eine unglaubliche Leistung. Sicherlich denke ich, dass wir in der Welt des Tennissports mehr über Grand Slams sprechen als über alles andere. Aber dies (311 Wochen auf eins im ATP Ranking, JFB) ist auch ein kleiner Wettbewerb, [und] ich bin mir sicher, dass er (Djokovic) wirklich glücklich darüber ist. So wie er gespielt hat (bei den Australian Open, JFB), ist er definitiv in der Lage, 400 Wochen zu erreichen. Wir werden natürlich versuchen, das zu verhindern.“
Medvedev über die Großen Drei: Die Rekorde, die sie aufgestellt haben, werden wahrscheinlich in 100 Jahren nicht übertroffen werden
Und allgemein zu Federer, Nadal und Djokovic meinte Medvedev:
„Wie ich schon immer über die Big Three gesagt habe, sie sind unglaublich. Die Rekorde, die sie aufgestellt haben, [werden] wahrscheinlich in 100 Jahren nicht mehr übertroffen werden. Es ist sehr selten, dass man das im Sport sieht. Ich denke nicht, dass man sagen kann, dass andere Spieler in dieser Ära nicht gut genug waren. Es ist einfach so, dass sie unglaublich waren und es nichts gibt, wofür sich andere schämen müssten.“
Auch zu Federers Comeback in Doha diese Woche nach fast 58 Wochen Verletzungspause, das Medvedev nur am Rande verfolgte, da er ja in Marseille selbst spielt, äußerte er sich:
„Als wir hier mit einigen anderen Spielern sprachen, sagten viele, sie gingen auf den Platz, nachdem sie mehr als ein Jahr nicht gespielt hatten, und verloren 2:6, 2:6, ohne in der Lage zu sein, zwei Bälle hintereinander auf den Platz zu bringen. Er ist fast 40, hat ein Jahr lang nicht gespielt und ist immer noch in der Lage, Matches zu gewinnen. Es ist erstaunlich.“
„Wenn man gegen die Großen Drei auf den Platz geht, ist es einfach ein besonderes Gefühl“
Medvedev selbst spielte 2018 und im März 2019, als er noch nicht ganz so stark war wie heute, dreimal gegen Federer und verlor damals noch alle drei Partien. Er würde sich wünschen, noch weitere Begegnungen mit Federer haben zu dürfen, fügte er hinzu:
„Ich würde definitiv gerne (noch öfter) gegen Roger spielen. Er ist einer der drei Besten in der Geschichte des Tennissports. Es ist immer toll, gegen ihn zu spielen. Ich habe dreimal (gegen ihn) verloren, war nicht auf dem Level, auf dem ich jetzt bin. Aber es ist immer noch Roger, also wäre es schön, noch ein paar Matches gegen ihn spielen zu können. Es geht nicht nur um das Gewinnen, sondern jedes Mal, wenn man gegen die Großen Drei auf den Platz geht, ist es einfach ein besonderes Gefühl.“
Tsitsipas: Federer ist jemand, zu dem ich aufschauen und den ich bewundern kann
Zu Federers Comeback äußerte sich auch Stefanos Tsitsipas, die aktuelle Nr. 5 der Welt, der Federer im ATP Ranking nun überholt hat und der bei Federers erstem Wimbledonsieg vier Jahre alt war:
„Er hat gut gespielt, obwohl er verloren hat. Ich denke, für ihn ist es wichtig, noch ein paar Matches zu bekommen. Letztendlich habe ich das Gefühl, dass er wieder auf die Beine kommt und seinen Weg findet und diesen durchzieht. Es braucht nur noch ein paar Matches, aber ich freue mich wirklich für ihn, dass er zurück ist. Er bringt nicht nur Freude in die Tennisgemeinschaft, sondern auch in die Tennisspieler.
Roger ist auch eine Quelle der Inspiration. Ich denke, er hilft auch bei vielen Aspekten meines Spiels. Es ist schön, ihn spielen zu sehen, so dass ich mich irgendwie vergleichen kann, obwohl ich sein Niveau nie erreichen werde. Aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass er jemand ist, zu dem ich aufschauen und den ich bewundern kann, was wirklich schön ist.“
Rune: Es war Rogers erstes Match nach 14 Monaten, da musste ich einfach zusehen (obschon ich selbst bald spielen musste)
Und der 17-jährige Junioren-Weltranglistenerste Holger Rune, der in Santiago selbst im Viertelfinale steht, beobachtete den Schweizer während er selbst gerade den Durchbruch auf der ATP Tour schafft:
„Ich genieße es wirklich, Roger zuzusehen, weil er so elegant auf dem Platz ist. Ich liebe seine Vorhand und seinen Netzangriff. Obwohl meine Mutter sagte: ‚Schau dir kein Tennis vor deinem Match an‘, konnte ich das nicht [tun]. Es war sein erstes Match nach 14 Monaten, also musste ich einfach zusehen!“
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