Von Jürgen Fritz, Mo. 28. Mrz 2022, Titelbild: Jessica Chastain, The Guardian-Screenshot
Die beiden großen Gewinner-Filme der diesjährigen Oscarverleihung sind Coda und Dune. Die größten Verlierer sind der zwölffach nominierte The Power of the Dog und die beiden siebenfach nominierten Belfast und West Side Story. Und große Verlierer sind auch trotz seines Oscars als Bester Hauptdarsteller Will Smith mit seiner Gewaltaktion gegen Chris Rock und die Veranstaltung selbst.
Der Film des Jahres 2021
Coda war dreimal nominiert und räumte in allen drei nominierten Kategorien ab, darunter den zwei besonders bedeutsamen 1. Bester Film und 2. Bestes adaptiertes Drehbuch (Siân Heder) plus 3. der ebenfalls wichtigen Kategorie 3. Bester Nebendarsteller (Troy Kotsur).
Der Film feierte bereits Ende Januar 2021 beim Sundance Film Festival seine Premiere und kam dann im August 2021 in die US-Kinos. Der Film handelt von der 17-jährigen Ruby Rossi, dem einzig hörenden Mitglied ihrer ansonsten gehörlosen Familie. Als Ruby ihre Leidenschaft für das Singen entdeckt, gerät die junge Frau in einen Konflikt zwischen der Verantwortung gegenüber ihrer Familie und ihres Traums, am Berklee College of Music Gesang zu studieren.

Coda, FAZ-Screenshot
Dune holte die meisten Oscars (sechs), Jane Campion wird als beste Regisseurin ausgezeichnet
Dune von Meisterregisseur Denis Villeneuve (Prisoners, Sicario, Arrival, Blade Runner 2049) ging zwar bei den acht wichtigsten Preisen leer aus, holte aber in den weiteren Kategorien sechs Oscars bei insgesamt zehn Nominierungen: 1. Beste Kamera (Greig Fraser), 2. Bestes Szenenbild (Zsuzsanna Sipos und Patrice Vermette), 3. Beste Filmmusik (der deutsche Hans Zimmer, der den Preis im Hotel in Amsterdam im Bademantel entgegen nahm), 4. Bester Schnitt (Joe Walker), 5. Bester Ton, 6. Beste visuelle Effekte.

Dune, YouTube-Screenshot
Der große Verlierer des Abends war The Power Of The Dog, der bei zwölf Nominierungen nur einen einzigen Oscar erhielt, nämlich den sehr wichtigen Regie-Preis für Jane Campion. Für die 67-jährige ist es der zweite Oscar. 1994 erhielt sie für Das Piano den Preis für das Beste Originaldrehbuch. Damals, vor 28 Jahren, war sie auch schon für den Regie-Oscar nominiert, den sie nun endlich gewann, als erst dritte Frau nach Kathryn Bigelow 2010 (Tödliches Kommando – The Hurt Locker) und Chloé Zhao 2021 (Nomadland).

Jane Campion, ABC-Screenshot
Die besten Darsteller
Als Bester Hauptdarsteller wurde nicht Benedict Cumberbatch (The Power of the Dog) ausgezeichnet, sondern Will Smith (King Richard), der keine 45 Minuten vor der Verleihung des Preises dem anmoderierenden Chris Rock nach einem Scherz über seine Frau und deren krankheitsbedingter Glatze auf offener Bühne ins Gesicht geschlagen hatte.
Als Beste Hauptdarstellerin wurde Jessica Chastain (The Eyes of Tammy Faye) ausgezeichnet, die den Preis in einem bezaubernd schönen gold-lavendelfarbenen Gucci-Kleid entgegennahm.
Troy Kotsur (Coda) bekam den Preis als Bester Nebendarsteller, Ariana DeBose (West Side Story) den Oscar als Beste Nebendarstellerin.
Drehbuch-Oscars für Coda und Belfast
Weitere sehr wichtige Preise gingen an Siân Heder (Coda) für das Beste adaptierte Drehbuch und Kenneth Branagh (Belfast) für das Beste Originaldrehbuch.
Greig Fraser (Dune) wurde für die Beste Kamera ausgezeichnet, der deutsche Hans Zimmer (Dune) für die Beste Filmmusik. Der 64-Jährige, der schon zum elften Mal nominiert war, nahm seinen zweiten Oscar in seinem Hotel in Amsterdam im Bademantel entgegen.
Billie Eilish und Finneas O’Connell (Musik und Text) erhielten den Oscar für den Besten Filmsong No Time to Die aus Keine Zeit zu sterben. Dies war zugleich der einzige Preis für den dreifach nominierten letzten James Bond mit Daniel Craig.
Die Oscars für den Besten Schnitt (Joe Walker), den Besten Ton und die Besten Visuellen Effekte gingen wiederum an Dune.
Als Bester internationaler Film wurde der japanische Streifen Drive My Car von Regisseur Ryūsuke Hamaguchi ausgezeichnet, der auch als Bester Film des Jahres nominiert worden war.
Mehr als einen Oscar bekamen nur drei Filme
Mit mehr als einem Preis wurden nur drei Filme ausgezeichnet:
- Dune: 6 (bei 10 Nominierungen)
- Coda: 3 (bei 3 Nominierungen)
- The Eyes of Tammy Faye: 2 (bei 2 Nominierungen)
P.S.: Das Versagen der Verantwortlichen für die Oscar-Show
Richtig wäre gewesen, Will Smith mit dem Sicherheitsdienst sofort aus dem Saal zu führen, ihn von der Veranstaltung auszuschließen (Disqualifikation) und ihm keinen Oscar zu verleihen, sondern den Preis für den Besten Hauptdarsteller sofort dem Zweitplatzierten zu verleihen. Das hätte selbst die ATP hinbekommen, die bei Gewalt auf dem Tenniscourt gegen Personen in den letzten Wochen und Monaten mehrfach versagt hat. Die Verantwortlichen für die Oscar-Show haben dagegen völlig versagt.
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