Hanauer Kindermord: Dem Mädchen wurde die Kehle durchgeschnitten

Von Jürgen Fritz, Mo. 16. Mai 2022, Titelbild: BILD-TV-Screenshot

Zwei Kinder waren letzten Mittwoch in Hanau zu Tode gekommen, ein siebenjähriges Mädchen und ein elfjähriger Junge. Am Samstag konnte der tatverdächtige Vater nahe Paris gefasst werden. Die Obduktionsergebnisse ergaben, dass dem Mädchen die Kehle durchgeschnitten wurde. Der Junge sprang wohl aus panischer Angst vom Balkon der neunten Etage oder aber er wurde geworfen.

„Ich habe noch nie Kinder mit so großer Angst vor dem Vater gesehen“

Die indische Familie sei erst Ende 2021 nach Hanau gezogen. Nach SPIEGEL TV-Informationen soll es zwischen dem Vater und der Mutter der Kinder in der Vergangenheit zu häuslicher Gewalt gekommen sein. Der mutmaßliche Mörder soll seine Kinder und seine Frau laut BILD in der Vergangenheit geschlagen haben. Sie sollen sich deswegen getrennt haben. Seit einiger Zeit haben die Frau und die Kinder sehr viel Angst vor ihrem seit dem Verbrechen untergetauchten Vater gehabt, berichtet die BILD unter Berufung auf einen Bekannten der Familie: „Ich habe noch nie Kinder mit so großer Angst vor dem Vater gesehen“, schilderte der BILD-Informant die Verhältnisse in dramatischen Worten.

Der Umgang mit seinen Kindern soll dem Inder nur noch im Beisein eines Jugendamt-Beschäftigten erlaubt gewesen sein. Der 47-Jährige habe seine Tat nur wenige Tage zuvor sogar angekündigt. Beim letzten offiziellen Treffen zwischen Kindern und Vater am Wochenende vor dem Mord. Da habe der Mann angekündigt, dass „etwas Schlimmes“ passieren würde.

Der Täter nutzte wohl das Zeitfenster zwischen 06 und 08 Uhr, als die Mutter schon bei der Arbeit war und die Kinder noch nicht in der Schule

Die Frau lebte zuletzt mit ihren beiden Kindern alleine in dem Hochhaus in der Römerstraße, dem jetzigen Tatort. Dort soll sich der Mann am Mittwochmorgen, den 11.05.2022, als er seine Frau bei ihrer Arbeit in einem Obst-Gemüse-Händler wähnte, Zutritt zur Wohnung verschafft haben.

Dabei hat der Mann offenbar ganz gezielt ein schmales Zeitfenster genutzt. Er wusste, dass seine Frau um 06 Uhr zur Arbeit geht und die Kinder erst ab 08 Uhr in der Schule sind. Kurz nach 07 Uhr drang er dann wohl in die Wohnung im neunten Stock des Hochhauses ein, in dem seine Frau mit den beiden Kindern wohnte.

Dem Mädchen wurde die Kehle durchgeschnitten, der Junge sprang wohl aus Angst vom Balkon der neunten Etage oder aber er wurde geworfen

Es gibt Berichte, wonach die Kinder noch versucht haben sollen, die Tür zuzudrücken. Aber vergebens. Dem Vater gelang es, in die Wohnung zu seinen beiden Kindern zu gelangen. Was sich dann ereignete, kann man derzeit wohl nur erahnen. Dem siebenjährigen Mädchen Mukhmanii wurde offenbar die Kehle durchgeschnitten, der Junge Jannatveer stürzte vom Balkon. Ob er aus panischer Angst vor seinem Vater selbst sprang, als er sah, was dieser mit seiner kleinen Schwester anstellte, oder ob sein eigener Vater ihn über die Balkonbrüstung warf, ist noch nicht geklärt. Der Mann soll bislang auch keine Angaben machen.

Die zuständige Staatsanwältin Lisa Pohlmann drückte die Todesursache wie folgt aus: „Den Ergebnissen der noch am Mittwoch im gerichtsmedizinischen Institut Frankfurt am Main durchgeführten Obduktionen zufolge verstarb das Mädchen durch eine scharfe Gewalteinwirkung im Halsbereich.“ Laut BILD, die meist sehr gut informiert ist in diesen Dingen, wurde dem siebenjährigen Mädchen die Kehle durchgeschnitten.

„Bei dem Jungen konnten multiple innere Verletzungen festgestellt werden, die auf einen Sturz aus großer Höhe schließen lassen.“ Er wurde gegen 07.20 Uhr von einem Passanten noch lebend vor dem Haus auf dem Fußboden gefunden und starb wenige Stunden später im Krankenhaus. Die Ärzte versuchten alles, das Kind zu retten, aber die Verletzungen waren zu schwer. Staatsanwältin Pohlmann: „Die Gründe eines solchen Sturzes sind Teil der umfassenden Ermittlungen, die aktuell wegen des Verdachts des Mordes geführt werden.“

Lisa Pohlmann 1

WELT-Screenshot

Mutter ging auf eigenen Wunsch in die Psychiatrie, der tatverdächtige Vater flüchtete ins Ausland

Als die Mutter vom Tod ihrer Kinder erfuhr, soll sie einen Zusammenbruch erlitten haben und auf eigenen Wunsch in eine psychiatrische Klinik gegangen sein.

Anschließend flüchtete der Vater, dessen Name laut SPIEGEL Jit S. lauten soll. Schnell wurde nach ihm gefahndet. Videoaufnahmen sollen zeigen, wie eine Person, die ihm ähnlich sieht, vom Tatort wegrennt und in ein Taxi steigt. Seine Spur führte dann ins europäische Ausland.

Am Wochenende konnte der Mann in der Nähe von Paris festgenommen werden

Zielfahnder des Hessischen Landeskriminalamtes sei es nach der Tat gelungen, die Spur des Verdächtigen aufzunehmen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Hanau mit. „Mit Unterstützung weiterer Experten der Zielfahndung des Bundeskriminalamtes wurde der 47-Jährige am Samstagmorgen in der Nähe von Paris lokalisiert und dort festgenommen.“

Der Mann sei im Rhein-Main-Gebiet wohnhaft gewesen. Er leistete den Angaben zufolge keinen Widerstand bei der Festnahme. „Bislang hat er sich zu der Tat nicht geäußert“, hieß es weiter. Die Staatsanwaltschaft Hanau gehe davon aus, dass er in wenigen Wochen nach Deutschland überstellt und dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden könne. Der Verdächtige habe die indische Staatsbürgerschaft.

Tatverdächtiger Vater

Der tatverdächtige Vater der beiden toten Kinder

Quellen

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