Der Neue Linke als Epigone des epigonalen Nazis

Von Jürgen Fritz, Sa. 20. Okt 2018, Titelbild: Youtube-Screenshot

Der Nazi gilt heute als die Verkörperung des Bösen schlechthin, über welche sich der Neue Linke zuallererst definiert, ja welchen er geradezu braucht, um sich selbst zu konstituieren. Ohne den bösen Nazi hätte der Neue Linke, der Neomarxist, mithin gar kein Fundament, keine Basis, stünde gleichsam im Nichts. Dabei verhielten sich die Nationalsozialisten ebenso epigonal gegenüber den Kommunisten, wie sich nun der Neue Linke epigonal zum Nationalsozialisten verhält. „Schon 1918 hatte Lenin sich zu dem Dogma bekannt, der Kampf gegen die Barbarei dürfe vor barbarischen Methoden nicht zurückschrecken. Mit dieser Wendung nahm er die anarchistische Veräußerlichung des Schreckens in den Kommunismus auf“, schreibt Peter Sloterdijk. Doch dieser Schrecken geht noch viel weiter zurück – direkt zu Marx und Engels.

Die enge Verwandtschaft zwischen Kommunismus und Nationalsozialismus

Fast hundert Jahre vor Hitlers „Endlösung der Judenfrage“ beschrieben bereits Karl Marx und Friedrich Engels, die Stammväter des Kommunismus, dass die Ausrottung ganzer Klassen und Rassen unabdingbar sei. Friedrich Engels in der Neue Rheinische Zeitung Nr. 222 vom 15. Februar 1849:

„Dann Kampf, unerbittlichen Kampf auf Leben und Tod mit dem revolutionsverräterischen Slawentum; Vernichtungskampf und rücksichtslosen Terrorismus – nicht im Interesse Deutschlands, sondern im Interesse der Revolution!“.

Und Karl Marx ebenfalls bereits 1849 ebenda:

„Unterliegen müssen jene Klassen und Rassen, die zu schwach sind, die neuen Lebensbedingungen zu meistern (…) Sie müssen in einem revolutionären Holocaust untergehen.“

Die sowjetische Gesellschaft war dann die erste kommunistische Gesellschaft der Welt. Sie war ein soziales Experiment von gewaltigen Ausmaßen. Endziel war – wie auch bei den Nazis – die Schaffung eines neuen Menschen, der anders denken, anders aussehen und anders handeln sollte. Dazu mussten aber zuerst Millionen über Millionen von Menschen, die dem nicht entsprachen oder sich dem widersetzten, beseitigt werden. Das Projekt der Schaffung eines neuen Menschen sollte mit der massenhaften Auslöschung von Menschenleben durchgesetzt werden.

Das massenhafte Morden

Die Nazis haben in ihrer Herrschaftszeit insgesamt ca. sechs Millionen Juden umgebracht. Stalin hat alleine in 1933 ca. sieben Millionen Ukrainer getötet. Er hat sie systematisch auf bestialische Weise verhungern lassen, ihnen alles Essen weggenommen und ihr Getreide nach Deutschland geliefert, während sein eigenes Volk in der Ukraine, Männer, Frauen und Kinder elend verhungerte. Er ließ sogar Halbverhungerte, die noch am Leben waren, mit den Toten zusammen in Massengräbern verscharren.

Das systematische Morden begann aber nicht erst unter Stalin. Bereits in den kaum mehr als sechs Jahren unter Lenin wurden ca. 13 Millionen Menschen gemordet. Lenins Mitstreiter Sinowjew fasste das Ziel der Sowjetherrschaft lapidar wie folgt zusammen:

«Wir müssen neunzig von hundert Millionen der Bevölkerung in Sowjetrussland auf unsere Seite bringen. Mit dem Rest kann man nicht reden, ihn muss man vernichten.» 

Unter Stalin sollte es dann noch schlimmer kommen. Das «Schwarzbuch des Kommunismus» rechnet sehr zurückhaltend mit zwanzig Millionen Toten. Der britische Foreigns Affairs Circle nennt einschließlich der Ziviltoten des Bürgerkriegs 35 Millionen Getötete. Dabei sind die Opfer der sowjetischen Besetzungs- und Unterdrückungspolitik in Ost- und Mitteleuropa, weitere Betroffene des stalinistischen Terrors, noch nicht mitgerechnet.

In China ging es unter dem Kommunisten Mao vergleichbar grausam zu. Mindestens 45 Millionen Menschen kamen während Maos größenwahnsinnigem Experiment des „Großen Sprungs“ ums Leben. Millionen verhungerten, doch viele wurden auch zu Tode gefoltert, fielen der Willkür lokaler Parteikader zum Opfer. 45 Millionen – eine unfassbare Zahl!

Zwei totalitäre Ideologien

Sowohl Kommunismus als auch Nationalsozialismus sind Ideologien, die a) einen neuen Menschen schaffen wollen, die also die menschliche Natur negieren. Sie befinden sich mithin im Krieg mit dem Menschen selbst. Das ist die Wurzel des Totalitarismus. Und die Schaffung des neuen Menschen soll b) mit brutalster Gewalt herbeigeführt werden. Dabei wird nicht vor der Ausrottung von Millionen Menschen zurückgeschreckt, sondern im Gegenteil, diese wird sogar explizit propagiert und systematisch betrieben. Das gehört mit zum Wesen des Kommunismus. Das massenhafte Morden ist Teil der kommunistischen, der linksradikalen Essenz.

Während die Ideologie der Nazis auf einer fehlerhaften Biologie basiert, gründet die Ideologie der Kommunisten auf einer fehlerhaften Soziologie. Vor allem aber entbehren beide jeglicher ethisch (moralphilosophisch) legitimierter Moral. Für beide gilt: Der Zweck heiligt die Mittel. Und zwar alle Mittel!

Vom bösen Kommunisten über den bösen Nazi zum bösen Linken

Der heute nahezu alles beherrschende böse Linke kann nicht verstehen, dass er selbst, indem er sich über den bösen Nazi überhaupt erst definiert – „Nur wegen Ausschwitz bin ich überhaupt in die Politik gegangen“ -, sich gegenüber dem bösen Nazi ebenso epigonal (nachahmend) verhält wie dieser sich gegenüber dem bösen Bolschewisten und dieser sich wiederum gegenüber dem bösen Imperialisten epigonal verhält.

So wie der Kommunist die Antwort auf den Imperialisten war, so war Hitler die Fortführung und Antwort auf die Bolschewisten (radikale russische Sozialdemokraten), von denen er viel gelernt hat, wie er selbst zugab. Auch wie man Konzentrationslager baut und Menschen massenhaft und fabrikmäßig millionenfach vernichtet, haben die Nazis von den Bolschewisten gelernt, siehe den Dokumentarfilm The Soviet Story unten. Und der moderne böse Linke wiederum ist die Fortführung und Antwort auf den bösen Nazi. Uns so drehen wir uns immer weiter im Kreis des Bösen  und bleiben immer auf der gleichen Linie, die sich übrigens noch viel weiter zurückverfolgen lässt.

Gut ist, was das zuvor als das absolut böse Definierte vernichtet

Was all diese – den bösen Bolschewisten, den bösen Nazi und den bösen Linken – verbindet, ist die fehlende Orientierung am Guten an sich, am Guten selbst. Sie alle leben aus der Negation. Die Definition der eigenen Gutheit erfolgt immer über das absolut Böse (so auch bei Esther Bejanaro), das je anders bestimmt wird und dem man versucht, sich diametral entgegenzusetzen, meinend, wenn man dieses je eigene als absolut Böses Definierte mit aller Macht und mit allen Mitteln bekämpft, dass man dann selbst der Gute sei. Über eine andere Vorstellung von gut verfügt in seiner geistigen, vor allem ethischen Armut weder der böse Kommunist (Marxist, Leninist, Stalinist, Mao-Anhänger) noch der böse Nazi und auch nicht der moderne böse neomarxistische Linke.

Das Böse wird in all diesen Fällen vom eigenen Ich und der eigene Gruppe und deren Weltanschauung abgespalten. Es wird vollkommen in den bösen Imperialisten (nach Lenin die höchste Form des Kapitalisten), in den bösen Bolschewisten und Juden (Hitlers absolutes Feindbild) oder in den bösen Nazi (der Neuen Linken absolutes Feindbild) hineinprojiziert. Der Jude war hierbei immer ein besonders beliebtes Projektionsobjekt. Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit konnte aber aber auch „die Hexe“ diese Funktion übernehmen. Heute dient hierfür inzwischen auch die AfD. Außerhalb dieses jeweils absoluten Feindbildes kommt das Böse dann kaum noch vor. Indem es in bestimmte Personen hineingestopft wird, wird es quasi förmlich greifbar.

Dahinter steckt die Hoffnung, wenn man es nur schaffen kann, diese „bösen Menschen“ auszurotten, vollkommen auszuschalten oder mit aller Brutalität umzuerziehen, dass man dann das Böse aus der Welt bekäme. Dieser Kampf gegen das selbst so definierte absolute Böse gibt dem eigenen Leben einerseits einen Sinn, andererseits ermächtigt es denjenigen, diese „böse Menschengruppe“ mit allen Mitteln zu bekämpfen. Es gibt ihm die Legitimation selbst Böses zu vollziehen, das in uns allen steckt, ohne dass es noch Böse wäre, weil es ja dem „Bösewicht schlechthin“ angetan wird. Und wer den „Bösewicht schlechthin“ bekämpft und liquidiert, der tut ja etwas Gutes in dieser perversen Logik.

Du sollst morden, Gewalt ausüben und andere verdinglichen

Zu diesem Mit-allen-Mitteln-bekämpfen gehört wiederum sowohl bei dem Bolschewisten / Kommunisten als auch dem Nazi der Bruch mit dem jüdisch-christlichen fünften Gebot: Du sollst nicht morden. Den ersten Bruch mit dem jüdisch-christlichen Mordverbot, DER moralischen Grundlage der abendländischen Zivilisation, finden wir übrigens bereits bei Mohammed beziehungsweise im Koran. Und dort gleich dutzendweise.

Oder abgeschwächt und ins Moderne und Philosophische gewendet, was wir in all diesen Fällen, insbesondere beim modernen bösen Linken sehen, ist der Bruch mit dem kategorischen Imperativ und der aus diesem resultierenden Achtung vor der Menschenwürde: Du sollst den anderen nicht instrumentalisieren, ihn nicht verdinglichen. Du sollst nicht Gewalt über ihn ausüben, nicht versuchen, seinen Willen zu brechen, ihn nicht zur Sache degradieren, sondern ihn als eigenständige, autonome Person sehen, die in der Lage ist, sich selbst zu gestalten, Schöpfer ihrer selbst zu werden, mithin Schöpfer und Geschöpf in einem, wodurch sie sich überhaupt erst aus dem rein Tierischen erhebt und eine andere Seins-Sphäre berührt, was das Menschliche im Menschen gerade manifestiert.

Die Degradierung des Menschen zum Träger der richtigen oder falschen Weltanschauung

Genau dies, die Autonomie des anderen bekämpft der böse Neue Linke, der im Mitmenschen nicht eigentlich den Menschen, also das potentiell zur Selbstbestimmung und auch zur Erkenntnis des Guten fähige Wesen sieht, sondern nur den Träger der richtigen, also der neuen linken (neomarxistischen), oder der falschen, also der rechten Weltanschauung („Kampf gegen rechts“). Beim Muslim ist der Träger der falschen Weltanschauung der „Ungläubige“, der Kuffār.

Den Träger der falschen Weltanschauung gilt es aus Sicht des bösen Linken entsprechend umzuerziehen (siehe Maos unfassbar grausamen Umerziehungsprogramme bis hin zur öffentlichen Folter zur Abschreckung, im Moment praktiziert die Kommunistische Partei Chinas Ähnliches mit den Uiguren) oder vollkommen auszuschalten, sei es eher plump per Gewalt, Drohung und Einschüchterung bis hin zum Zerstören der individuellen ökonomischen Lebensbasis (Antifa und dergleichen und die, die sich ihrer bedienen und sie für ihre gleichen oder ähnlichen Zwecke wiederum benutzen, die Antifa also auch wieder instrumentalisieren).

Oder aber raffinierter und subtiler – insbesondere mit Hilfe der Massenmedien (Lügenpresse) – durch permanente Manipulation bis hin zur Indoktrination, Dressur und Abrichtung. Auch das finden wir nicht nur bei den modernen Linken, sondern schon bei Mao und Gleiches gilt für den orthodoxen und radikalen Muslim, der ebenso die richtige Weltanschauung von klein auf zu indoktrinieren und die falsche Weltanschauung aus der Welt zu schaffen versucht, das aber selbstverständlich nicht über Aufklärung und über das bessere Argument. Daher verstehen sich der Neue Linke und der Muslim auch so gut.

Beides aber, Gewalt und Einschüchterung wie permanente Manipulation und Abrichtung, widerspricht ebenso vollkommen dem Mensch-sein, widerspricht der Menschenwürde (Autonomie, Selbstbestimmungsfähigkeit), negiert und konterkariert das Mensch-sein und die Würde des Menschen aufs Hässlichste und Widerwärtigste. Dem Widerwärtigen aber gilt es – und das ist das Entscheidende – auf nicht ihrerseits widerwärtige Weise Widerstand zu leisten!

Filmempfehlung: The Soviet Story

Dieser preisgekrönte Dokumentarfilm aus dem Jahr 2008 über den sowjetischen Kommunismus und die sowjetisch-deutsche Zusammenarbeit vor 1941 zeigt auf, dass es enge philosophische, politische und organisatorische Verbindungen zwischen dem nationalsozialistischen und dem sowjetischen, internationalsozialistischen System vor und während des frühen Stadiums des Zweiten Weltkriegs gegeben hat. Drei Jahre lang fand sich im gesamten deutschsprachigen Europa kein Vertrieb, der den Mut hatte, den Film zu verlegen. Warum nicht? Weil er geeignet ist, den gesamten linken Narrativ und das Bild des „edlen Linken“ vollkommen zu zerstören. Er zeigt gnadenlos die Fratze des bösen Neuen Linken. Unbedingt anschauen!

Literaturempfehlungen

Peter Sloterdijk: Zorn und Zeit, Suhrkamp, 2006

Roter Totalitarismus als Schlüsselereignis des 20. Jahrhunderts – Verharmlosung des roten Massenmords von Paul Rothenhäusler und Hans-Ueli Sonderregger

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