Der feine Herr Polenz oder: Nazimentalität auf Nazisuche

Von Michael Klonovsky, Fr. 06. Sep 2019, Titelbild: phoenix-Screenshot

Ruprecht Polenz ist kein unbeschriebenes Blatt. Seit über 50 Jahren ist er bei der CDU aktiv, 19 Jahre lang war er Mitglied des Deutschen Bundestages, acht Jahre Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses, zeitweise unter Merkel sogar CDU-Generalsekretär. Inzwischen ist er Vorsitzender der christlich-muslimischen Friedensinitiative und Kuratoriumsmitglied der Christlich-Islamischen Gesellschaft. Er warb aktiv für einen EU-Beitritt der Türkei und forderte öffentlich die Beobachtung von PI-News durch den Verfassungsschutz. Michael Klonovsky hat die jüngsten Aktivitäten dieses feinen Herrn ein wenig unter die Lupe genommen.

Wie Polenz routiniert denunziatorische Halbwahrheiten verbreitet

Ruprecht Polenz verbreitet via twitter routiniert denunziatorische Halbwahrheiten, die er bei linksradikalen Hetzern abgeschrieben hat, wie ja auch die Kanzlerin sich bei der Lancierung des Chemnitzer „Hetzjagden“-Märchens linksextremistischer Souffleure bediente.

Ruprecht Polenz

Tatsächlich sprach Alexander Gauland bei seiner Wahlkampfrede zu Brandenburg keineswegs von einer „ethnisch homogenen Bevölkerung“ im Osten, sondern sehr kundig und zutreffend von einer „ethnisch noch relativ homogenen Bevölkerung“ (hier, ab 24,55), wie das in Europa eben jahrhundertlang die Regel war und in Osteuropa noch ist: eine mehrheitlich weiße, mehrheitlich durch europäische Binnenwanderungen genetisch geprägte Bevölkerung. Von „Reinheit“, wie ein paar Hochbegabte im Anschluss twittern, ist nirgends die Rede. Zum zweiten hat der CDU-Denunziant die Aussage um die Hälfte verkürzt, sie lautet:

„Die östlichen Bundesländer sind mit ihrer ethnisch noch relativ homogenen Bevölkerung und der Diktaturerfahrung ihrer Bewohner ein Pfahl im Fleisch der multikulturellen, multiethnischen, gesinnungskontrollierten alten Bundesrepublik.“ 

Hier zu hören ab Minute 24:57:

Nazimentalität auf Nazisuche

Man sieht es sehr schön, wie sich bei Polenzens Followern die antivölkische Volksgemeinschaft zum gemeinsamen Sabbat versammelt, keiner hat die Rede gehört, aber alle geifern, und die besonders Nassforschen rufen nach Verboten. Die Nazimentalität auf Nazisuche, x.-te Folge.

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Dieser Artikel erschienen zuerst auf dem Blog von Michael Klonovsky, Acta diurna. Er erscheint hier mit freundlicher Genehmigung des Autors und Blogbetreibers. Überschrift, Teaser, Zwischenüberschriften und Twitter-Screenshots durch JFB.

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Zum Autor des Artikels: Michael Klonovsky, 1962 im Erzgebirge geboren, ist Romanautor und Publizist. Aufgewachsen in Ostberlin. Maurerlehre. Abitur. Seit 1990 Journalist. “Wächterpreis der Tagespresse” für die „Aufdeckung von Menschenrechtsverletzungen durch die DDR-Justiz und den Staatssicherheitsdienst“. 1992: Wechsel zum Focus, zunächst als Redakteur, später als Chef vom Dienst bzw. Textchef, Leiter des Debattenressorts, sodann als Autor. Am 31. Mai 2016 endete die Ehe mit Focus, die Partner hatten sich auseinandergelebt. Von Juni 2016 bis Anfang 2017 war er parteiloser Berater von Frauke Petry, von Juni bis November 2017 Sprecher der von Jörg Meuthen geführten Landtagsfraktion der AfD Baden-Württemberg. Michael Klonovsky ist Autor mehrerer Bücher.

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