Wo JFB politisch steht: demokratisch nationalliberal

Von Jürgen Fritz, Do. 16. Jan 2020, Titelbild: Political Test-Screenshot

Laut Political Test bin ich ein demokratischer Nationalliberaler, in einigen Aspekten sicherlich eher links als rechts. Ich denke, das trifft meine und damit auch die politische Position von JFB ganz gut. Gleichwohl wird Jürgen Fritz Blog von den neuen Linken, Linksradikalen und Linksextremisten oft als rechts eingestuft. Das zeigt zum einen, wie sehr sich die politischen Koordinaten verschoben haben, zum anderen, über wie wenig politische, ökonomische und philosophische Bildung viele Neue Linke verfügen.

„Sie sind eine demokratischer Nationalliberaler“

In Political Test wird der Teilnehmer nach seiner Einstellung zu verschiedenen politischen Themen gefragt. Der politische Test besteht aus ca. 50 Aussagen zu verschiedenen Themenbereichen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die zustimmend, neutral oder ablehnend zu bewerten sind. (Es gibt auch eine Kurzversion des Tests mir nur ca. 20 ausgewählten Aussagen.) Nachdem man alle Aussagen bewertet hat, bekommt man eine detaillierte Auswertung. Diese sieht in meinem Falle wie folgt aus:

Political Test kommt für mich also zu folgendem Ergebnis: „Sie sind eine demokratischer Nationalliberaler“.

Genauer aufgefächert sieht das dann wie folgt aus:

  1. Deutlich laizistisch statt fundamentalistisch: Laizismus steht für religionsverfassungsrechtliche Modelle, denen das Prinzip der strengen Trennung zwischen Religion und Staat zugrunde liegt. Dies ist mir in der Tat sehr wichtig.
  2. Deutlich kapitalistisch statt kommunistisch: Kapitalismus steht für Privateigentum an den Produktionsmitteln und einer Steuerung von Produktion und Konsum über den freien Markt. Kommunistisch war ich mit Anfang zwanzig, als ich noch keinerlei Ahnung von Ökonomie hatte.
  3. Deutlich pazifistisch statt militaristisch oder vielleicht besser formuliert: grundsätzlich gewaltablehnend. Pazifistisch bin ich eigentlich nicht, denn Gewaltmenschen sind meines Erachtens nur mit Gewalt zu stoppen. Das ist die einzige Sprache, die sie verstehen, also muss man diese mit ihnen sprechen – aber nur ihnen gegenüber! Siehe dazu den wichtigen Artikel Das Verhältnis von Vernunft und Gewalt.
  4. Deutlich anarchistisch (besser: liberal = freiheitlich) statt autoritär. Anarchisten lehnen meist jegliche Herrschaft von Menschen über Menschen und jede Art von Hierarchie als Form der Unter­drückung von Freiheit ab, oft auch jegliche Staatlichkeit, da diese immer auch auf staatlichen Gewalten beruht. Dies sehe ich anders. Ohne Staat, mithin auch staatliche Gewalt geht es meines Erachtens nicht. Daher bin ich sicherlich kein Anarchist, auch kein Libertärer, sondern ein echter Liberaler, für den die Freiheit des Individuums ein enorm hohes Gut darstellt, das aber mit staatlicher Gewalt gegen äußere und innere Feinde verteidigt werden muss.
  5. Deutlich anthropozentrisch statt ökologisch. Der Mensch als (zumindest potentiell) vernunftbegabtes Wesen steht für mich ethisch in der Tat im Vordergrund. Ihm messe ich einen höheren Wert zu als dem Tier, der Pflanze oder dem Pilz.
  6. Eher visionär statt reaktionär (fortschrittsfeindlich, rückwärtsgewandt): Auch das trifft sicherlich zu. Ich bin eher nach vorne, denn nach hinten orientiert, will nicht, wie zum Beispiel radikale Muslime, alte Zustände wiederherstellen, in denen ich das Heil sehe, sondern glaube an den Fortschritt.
  7. Minimal mehr nationalistisch statt kosmopolitisch: Ich denke zwar durchaus kosmopolitisch, alles andere ziemt für einen Intellektuellen wohl kaum, habe aber quasi aus der Not heraus eine nationalistische Sichtweise und das aus einem ganz einfachen Grund: weil eine liberale Gesellschaft nach meiner Auffassung ihre Außengrenzen schützen muss, so sie von antiliberalen, antidemokratischen Individuen geflutet zu werden droht, da ansonsten die liberale Gesellschaft schnell ein Ende finden könnte und damit die freiheitlichen Errungenschaften der Aufklärung verloren gingen.

Das Koordinatensystem hat sich völlig verschoben: die Mitte und sogar moderate Linke werden von Linksradikalen als „Rechte“ rubriziert

Laut diesem durchaus realistischen Testergebnis bin ich insgesamt in einigen Positionen (liberal statt autoritär, visionär statt reaktionär, laizistisch statt fundamentalistisch, grundsätzlich gewaltablehnend statt militaristisch) politisch eher links als rechts einzuordnen, quasi ein alter Linker (Anhänger der Aufklärung), aber eben nicht sozialistisch/kommunistisch (ein mittlerer Linker) und nicht ökologisch-grün (ein spezieller Neuer Linker).

Gleichwohl ordnen Neue Linke, Linksradikale und Linksextremisten mich und damit auch JFB als politisch rechts ein. Das zeigt wohl, wie linksradikal der Zeitgeist geworden ist respektive wie sehr dieser sich verändert und zu Extremen hin entwickelt hat. Personen, die politisch in der Mitte oder – zumindest partiell – sogar leicht links stehen, werden von den Neuen Linken und Linksradikalen als Rechte rubriziert. Ähnlich dürfte es auch dem Sozialdemokraten Thilo Sarrazin und vielen, vielen anderen ergehen. Helmut Schmidt würden die Linksradikalen heute sicherlich auch als „Rechten“ bekämpfen.

Ergo: Das politische Koordinatensystem hat sich vollkommen verschoben. Und die politische Mitte sollte weder den Links- noch den Rechtsradikalen das Feld überlassen.

Dies gilt umso mehr, wenn man sich das Gesamtergebnis nach über 110.000 Testteilnehmern anschaut. Der Durchschnitt der Bevölkerung ist nämlich gar nicht so linksradikal wie die medialen und politischen Meinungsführer und entspricht eher meinen Bewertungen beziehungsweise zeigt außer in dem Punkt kapitalistisch weniger Ausschläge nach links als ich.

Hier noch die prozentuale Verteilung auf die verschiedenen Kategorien von Sozialdemokrat über demokratischer Nationalliberaler bis zu patriotisch-autoritärer Sozialist:

Hier geht’s zum Test: http://politicaltest.net/de/.

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