Von Jürgen Fritz, Di. 08. Dez. 2020, Titelbild: Public domain, via Wikimedia Commons
In Teil eins (1877-1929) und zwei (1930-1969) haben wir fast ein Jahrhundert Tennissport beleuchtet, wer in dieser Zeit jeweils die zwei besten Spieler eines jeden Jahres waren. In Teil drei geht es um die Jahre 1970 bis 1999. Dies ist die Zeit von Jimmy Connors und Björn Borg, John McEnroe und Ivan Lendl und schließlich Andre Agassi und Pete Sampras. Hier die besten Spieler jeder Saison dieser drei Dekaden.
Spieler des Jahrzehnts der 1970er Jahre: Björn Borg (& Jimmy Connors)
Seit April 1968 waren die vier Grand Slam- und auch etliche andere Turniere sowohl für Amateure als auch professionelle Tennisspieler geöffnet. Daher der Name Open Era. 1972 wurde in London die Association of Tennis Professionals (ATP) gegründet, die 1973 die computergestützte ATP-Weltrangliste einführte. Diese war vor allem in den ersten Jahrzehnten noch nicht ganz ausgereift, aber nun fiel das Vergleichen der Spieler und ihrer Ergebnisse doch allmählich leichter und wurde objektiver. Hier die jeweils zwei besten Spieler jeder Saison und die Spieler der jeweiligen Jahrzehnts.
1970: 1. Laver und Rosewall
1971: 1. Smith und Newcombe
1972: 1. Smith, 2. Nastase
1973: 1. Nastase, 2. Newcombe
1974: 1. Connors, 2. Newcombe und Vilas
1975: 1. Ashe, 2. Borg, Connors und Orantes
1976: 1. Connors, 2. Borg
1977: 1. Borg und Vilas
1978: 1. Borg, 2. Connors
1979: 1. Borg, 2. McEnroe
Insgesamt: 1. Borg 3,42 (+ 1,5 in den 1980ern) – 2. Connors 2,67 (+ 1 für 1982)

Jimmy Connors 1978, Koen Suyk / Anefo, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, via Wikimedia Commons
Der US-Amerikaner Jimmy Connors (*1952) startete seine Profikarriere 1972 und schaffte direkt den Durchbruch mit fünf Turniersiegen. 1974 erlebte er dann als Spieler bereits seinen Höhepunkt. Er gewann in diesem Jahr alle Grand Slam-Turniere außer den French Open, bei denen er wegen Verbandsstreitigkeiten mit der ATP gesperrt war. Diese Saison war eine der erfolgreichsten der Tennisgeschichte. Connors gewann 15 Titel und erreichte 17 Finals. Mit einer Matchbilanz von 93:4 erreichte er nach McEnroes sagenhaftem 82:3 im Jahr 1984 eines der beste Ergebnisse in der gesamten Open Era seit 1968.
Insgesamt gewann der US-Amerikaner 8 Grand Slam-Turniere, insbesondere 5 mal die US Open. Connors spielte vor allen Dingen auch ähnlich wie Rosewall über einen ungewöhnlich langen Zeitraum auf sehr hohem Niveau: von 1972 bis 1988 gehörte er quasi durchgehend zur den acht Besten der Welt und erreichte selbst 1991 mit 39 Jahren nochmals das Halbfinale der US Open.
Der Schwede Björn Borg (*1956) sorgte schon 1972, im Alter von 15 Jahren, erstmals für Aufsehen, als er sein erstes Davis Cup-Match für Schweden gewann. 1974 siegte er dann im Alter von 17 Jahren und elf Monaten bei den Italian Open (B) seinen ersten Profititel. Kurz darauf gewann er bereits seinen ersten Grand Slam-Titel (A) bei den French Open. Bis 1981 sollten fünf weitere folgen. Damit war Borg, bis Nadal kam, der erfolgreichste Spieler in Roland Garros in der Open Era.
Aber Borg war in dieser Zeit nicht nur ein überragender Sandplatzspieler, sondern gewann ab 1976 fünfmal in Folge auf dem heiligen Rasen von Wimbledon. Dreimal, 1978 bis 1980 gewann er sogar innerhalb von sechs Wochen sowohl Roland Garros auf Sand als auch Wimbledon auf Rasen. Einmalig bis heute. Die US Open konnte er allerdings nie für sich entscheiden, hier scheiterte er viermal im Finale. Und an den Australian Open nahm er ohnehin fast nie teil. Dafür gewann er mit Schweden 1975 den Davis Cup und konnte auch zweimal den Masters Cup (heute ATP Finals) gewinnen.
Nach 1981, er war da gerade 25, gelang Borg aber nie wieder irgendein Turniersieg. Er zog sich 1982 zuerst halb zurück, dann ganz, startete immer wieder Comeback-Versuche, 1983, 1984, 1991, 1992, die alle furchtbar scheiterten. Meist verlor er gleich in der ersten Runde. Borgs Zeit war nach 1981 vollkommen abgelaufen, einen größeren Bruch hat man wohl selten gesehen. Nach 1981 spielte er noch 16 Machtes, von denen er 13 verlor. Nach März 1983, da war er 26 Jahre alt, gewann er nie wieder ein Match auf der Profitour. Borg ist ein Spieler, für den ganz besonders gilt: Dieser Stern leuchte ganz früh schon, mit ungeheurer Leuchtkraft und verblasste zu einem Zeitpunkt, wenn heutige Spieler erst so richtig in Weltspitze aufsteigen. Borg schenkte aber von 1974 bis 1981 der Welt acht ganz besondere Jahre, die für immer bleiben werden. Er ist mit 11 Titeln im Einzel bis heute einer der erfolgreichsten Grand Slam-Spieler aller Zeiten.
Spieler des Jahrzehnts der 1980er Jahre: Ivan Lendl (und John McEnroe)
1980: 1. Borg, 2. McEnroe
1981: 1. McEnroe, 2. Borg
1982: 1. Connors, 2. Lendl
1983: 1. McEnroe, 2. Wilander
1984: 1. McEnroe, 2. Lendl
1985: 1. Lendl, 2. Wilander und McEnroe
1986: 1. Lendl, 2. Becker
1987: 1. Lendl, 2. Edberg und Wilander
1988: 1. Wilander, 2. Lendl
1989: 1. Becker, 2. Lendl
Insgesamt: 1. Lendl 5,0 (+ 0,25 in 1990) – 2. McEnroe 3,75 (+ 0,5 aus 1979)
Der US-Amerikaner John McEnroe (*1959) dominierte die Tennisszene von 1981 bis 1984 sowohl im Einzel wie auch im Doppel. Mit 19 Jahren gewann er erstmals den Masters Grand Prix der acht Saisonbesten (heute ATP Finals) und 1979 mit 20 Jahren die US Open. Das Wimbledonfinale von 1980, das er in fünf Sätzen verlor, ist bis heute legendär. 1981 gewann er dann aber nicht nur die US Open zum dritten Mal in Folge, sondern auch erstmals Wimbledon, als er sich im Finale bei Borg revanchierte. Insgesamt gewann McEnroe sieben Grand Slam-Titel, viermal sein Heimatturnier in New York, die US Open, und dreimal in Wimbledon. In Australien und bei den French Open gelang ihm dagegen niemals ein Triumph. 1984, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, schaffte er es das erste und einzige Mal ins Endspiel, spielte dort zwei Sätze lang großartig auf und führte schon 2:0 gegen seinen großen Rivalen Ivan Lendl, der das Match dann aber noch in fünf Sätzen umdrehen konnte.
McEnroe, dessen Spielweise mit seinen häufigen Netzattacken höchst attraktiv war, gewann auch dreimal die ATP Finals (hießen damals noch anders) und mit den USA fünfmal den Davis Cup, wie später Rafael Nadal mit seinem Heimatland Spanien. Nach dem verlorenen Finale der US Open 1985 gegen Ivan Lendl, in welches er als klarer Favorit ging, bekam die Kariere des 26-Jährigen ein heftigen Knick, von dem er sich nie ganz erholen sollte. Ihm ging es nicht ganz so drastisch, aber ein wenig ähnlich wie seinem früheren Konkurrenten Björn Borg. Er spielte zwar noch einige Jahre, schaffte es auch 1989 nochmals auf Position 4 der Weltrangliste, aber ab 1986 schaffte er nie wieder, ins Finale eines ganz großes Turniers im Einzel einzuziehen, weder bei den vier Grand Slam-Turnieren (A) noch bei den ATP Finals. 1992 beendete er mit 33 Jahren seine Karriere und ist heute ein höchst gefragter TV-Kommentator mit enorm viel Sachverstand. Als Spieler unvergessen bleiben vor allem seine Volley-Stopps, die er mit mehr Gefühlt spielte, als wahrscheinlich jeder andere.
Ivan Lendl (*1960) wurde in der damaligen Tschechoslowakei geboren und nahm mit 32 Jahren, nachdem er schon viele Jahre dort lebte, die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. Mit 18 Jahren führte er die Junioren-Weltrangliste an und schon ab 1980 gehörte er bei den Herren zur Weltspitze. Mit 21 und 22 Jahren gewann er die zwei ersten seiner fünf ATP Finals-Titel. Nur bei den Grand Slam-Turnieren wollte es Jahre lang nicht so richtig klappen. Bis 1983 stand er viermal im Finale eines Majors und verlor viermal. Sein fünftes Grand Slam-Endspiel war dann jenes bei den French Open 1984 gegen John McEnroe. Auch hier lag er gegen einen furios aufspielenden McEnroe, der in der Form seines Lebens war, bereits mit 0:2 Sätzen zurück und alle dachten, Lendl verliere auch seine fünftes Grand Slam-Finale und bleibe wohl er ewige Zweite. Doch dann schaffte er das Unglaublich und drehte dieses Match noch, schlug den großen John McEnroe in fünf Sätzen. Ab diesem Zeitpunkt war der Knoten bei ihm auch bei den A-Turnieren quasi geplatzt.
Im folgenden Jahr, 1985 schlug er McEnroe endlich auch im Finale der US Open und holte dort in der Folge drei Titel, stand achtmal nacheinander im Endspiel der US Open. Auch die French Open gewann er dreimal und die Australian Open zweimal. Nur ein Erfolg sollte ihm für immer verwehrt bleiben: ein Wimbledon-Titel. Sieben Mal schaffe er es dort bis ins Halbfinale, zweimal ins Endspiel. Dort war er aber 1986 gegen Boris Becker und 1987 gegen Pat Cash ohne Chance, verlor jeweils glatt in 0:3 Sätzen. Gleichwohl war er insgesamt über die gesamte Dekade der überragende Spieler, schloss die Saison dreimal als Spieler des Jahres ab und war viermal Zweiter, 1990 sogar noch ein fünftes Mal. Mit seinen acht Grand Slam- und fünf ATP Finals-Siegen gehört er zu den zehn bis 15 besten Spielern aller Zeiten.
Spieler des Jahrzehnts der 1990er Jahre: Pete Sampras
1990: 1. Edberg, 2. Lendl und Agassi
1991: 1. Edberg, 2. Courier
1992: 1. Courier, 2. Edberg
1993: 1. Sampras, 2. Stich
1994: 1. Sampras, 2. Agassi
1995: 1. Sampras, 2. Agassi
1996: 1. Sampras, 2. Chang
1997: 1. Sampras, 2. Rafter
1998: 1. Sampras, 2. Rios
1999: 1. Agassi, 2. Kafelnikov und Sampras
(2000: 1. Kuerten, 2. Safin
2001: 1. Hewitt, 2. Kuerten
2002: 1. Hewitt, 2. Agassi)
Insgesamt: 1. Sampras 6,25 – 2. Edberg 2,5 (+ 0,25 aus 1987) – 3. Agassi 2,25 (+ 0,5 in 2002)

Pete Samras 1992, James Phelps from USA, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons
Als der Sohn griechischer Einwanderer Pete Sampras (*1971), im Jahr 1990 im Viertelfinale der US Open den Platz betrat, um gegen Ivan Lendl anzutreten, hätte kaum jemand auf den wenige Tage zuvor 19 Jahre alt gewordenen US-Amerikaner gesetzt. Lendl hatte in den acht Jahren zuvor jedes Mal das Endspiel erreicht, war immer noch die Nr. 3 der Welt, der 19-Jährige nicht mal in den Top-Ten. In der Runde zuvor hatte er bereits die Nr. 6 Thomas Muster in vier Sätzen geschlagen, aber gut, Muster war weniger ein Hartplatzspieler. Lendl aber war nochmal eine andere Hausnummer. Doch an diesem Tag wurde etwas deutlich: Hier ging die eine Ära langsam zu Ende und eine neue bahnte sich an.
Und noch etwas zeigte sich schon da, wenn auch erst im Rückblick: Dieser junge von Griechen abstammende Amerikaner war der Mann für die ganz großen, für die Grand Slam-Turniere. Er schlug als damals noch kaum bekannter Spieler den dreifachen US Open Champion in fünf Sätzen, dann im Halbfinale John McEnroe in vier und stand mit 19 Jahren in seinem ersten Grand Slam-Finale. Dort traf er nun auf Andre Agassi, der seit zwei Jahren in der absoluten Weltspitze spielte und nun endlich seinen ersten Major-Titel klar machen wollte. Doch es sollte ganz anders kommen. Agassi war wie zuvor Lendl haushoher Favorit, doch der 19-Jährige schockt die Tenniswelt. Er ließ Agassi nicht den Hauch einer Chance, zerlegte diesen förmlich mit 6:4, 6:3, 6:2. Es folgte eine beinahe beispiellose Karriere.
In den 1990er Jahren war viele sich sicher, der Open Era-Rekord von Björn Borgs elf Grand Slam-Siegen würde lange, womöglich für immer unübertroffen bleiben. Die zwölf Siege von Roy Emerson zwischen 1961 und 1967 waren alle vor der Öffnung der Turniere für die spielstärkeren Profis und daher nicht mal halb so viel wert. Mehr als acht A-Turniere konnte nach Borg keiner mehr für sich entscheiden, doch das sollte sich noch in dieser Dekade noch ändern. Pete Sampras spielte vielleicht nicht ganz so stark, vor allem nicht so konstant wie später Roger Federer, aber er hatte ein Talent, das ich so noch nie gesehen habe. Bei kleineren Turnieren der C- und D-Kategorie, ja sogar bei den Masters 1000ern (B) spielte er oft nicht wie eine Nr. 1, sondern eher wie eine Nr. 10, 20 oder 30. Aber sobald die Grand Slam-Turniere (A) oder die ATP Finals (B+) anstanden, war es ein ganz anderer Pete Sampras. Keiner hatte so sehr die Fähigkeit, wenn es ganz wichtig wurde, sich zu steigern und wie ein Zauberer plötzlich Dinge aus seinem Zylinder hervorzuholen, dass man nur so staunen konnte.
„Am Ende verliere ich immer, denn immer treffe ich auf Pete, immer Pete“
Der größte Leidtragende war übrigens der 16 Monate ältere Andre Agassi (*1970), denn sein jüngerer Landsmann schnappte ihm Titel um Titel vor der Nase weg. „Egal, wie viele Matches man gewinnt – wenn man das Endspiel nicht gewinnt, ist man ein Verlierer. Und am Ende verliere ich immer, denn immer treffe ich auf Pete, immer Pete“, so der verständlich deprimierte Agassi jener Tage. In sechs großen Endspielen schlug Sampras Agassi fünfmal. Als dieser etwas älter war sagte er dann aber auch: „Ein großer Rivale ist wie ein Spiegel. Du musst dich anschauen, dir eingestehen, wo du unzureichend bist, Anpassungen vornehmen und die Bereiche pflegen, in denen du besser bist. Es gab Zeiten, da holten meine Rivalen das Beste in mir raus; und es gab Zeiten, da brachten sie das Schlechteste raus. Sie haben mir vermutlich geholfen, Dinge zu gewinnen, die ich andernfalls nie gewonnen hätte; sie haben mich ebenso Titel gekostet“, erzählt Andre Agassi 2015 und reflektiert, wohl nicht messen zu können, wo er ohne einen Rivalen wie Pete Sampras stehen würde. „Ich hätte mehr gewonnen. Aber ich denke, dass ich schlechter gewesen wäre ohne ihn.“

Andre Agassi 2005, Chris Josefy, CC BY-SA 2.5 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5>, via Wikimedia Commons
Nun zu den Zahlen, die noch immer beeindrucken: Nicht 11, wie Borg, sondern 14 Grand Slam-Siege holte Sampras bis zum Ende seiner Laufbahn, darunter sieben Wimbledon-Titel. Damit war er nach 111 Jahren der erste, der den Rekord von William Renshaw aus den 1880er Jahren einstellte. Auch die US Open gewann er wie Jimmy Connors fünfmal und die Australian Open zweimal. Der einzige Major-Titel, der ihm verwehrt bleiben sollte, waren die French Open. Dort kam er, obwohl er auch ein sehr guter Sandspieler war, nur einmal übers Viertelfinale hinaus, nämlich 1996, als er zwar im Viertelfinale den zweimaligen Roland Garros-Champion in fünf Sätzen niederkämpfte, dann aber im Halbfinale gegen Kafelnikov glatt in drei verlor. Die ATP Finals gewann er dagegen wie Ivan Lendl fünfmal. Nur Roger Federer sollte das später überbieten und Djokovic gleichziehen.
Was für ein Abgang!
Pete Sampras hatte vielleicht nicht ganz die Klasse wie später Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic, aber er war, wie erläutert, ein wahres Monster bei den Big-Events, konnte sich wie aus dem Nichts unglaublich steigern. Seine Karriere endete genau so, wie sie 1990 begonnen hatte. Als er 2002, mit 31 Jahren, bei den US Open antrat, hatte er seit 26 Monaten kein einziges Turnier mehr gewonnen. Nichts. Nicht einmal ein D-Turnier. Dann schaffte er es noch einmal ins Endspiel, wie die zwei Jahre zuvor, in denen er aber beide Male regelrecht deklassiert wurde. Zuerst 2000 von Marat Safin, dann 2001 von Lleyton Hewitt, die nun die besten Spieler der Welt waren. Beide ließen ihm nicht mehr als acht bis zehn Games in drei Sätzen. Nun stand er 2002 also wieder im Finale und sein Gegner war der gleiche, wie exakt zwölf Jahre zuvor bei seinem ersten großen Triumph seiner Karriere: Andre Agassi.
Wieder war dieser hoher Favorit. Sampras war inzwischen gar nicht mehr in den Top-15 der Weltrangliste, Agassi auf 6. Und wieder sollte es anders kommen. „Am Ende verliere ich immer, denn immer treffe ich auf Pete, immer Pete“ , hatte Agassi gesagt. Und genau so sollte es wieder kommen. Mehr als zwei Jahre lang war das nicht mehr der Sampras der 1990er Jahre. Doch plötzlich, in diesem Turnier, an diesem Tag war er wieder da und schlug Agassi erneut, dieses Mal nicht glatt in drei, sondern in vier umkämpften Sätzen. Dies war sein 14. Grand Slam-Triumph.
Niemals zuvor seit 1877 hatte ein Spieler mehr als 12 gewonnen und die von Emerson von 1961 bis 1967 vor Beginn der Open Era, zählen wie erwähnt nicht mal halb, weil alle 12 ohne Konkurrenz der leistungsstärkeren Profis errungen wurden. Und was machte Sampras nach diesem 14. Major-Titel? Er machte ein Jahr lang Pause. Spielte kein einziges Match. Hier bei den US Open hatte zwölf Jahre zuvor eine der größten Tenniskarrieren begonnen und hier sollte sie enden. Denn nach einem weiteren Jahr gab Sampras 2003 just bei den US Open seinen Rücktritt vom aktiven Sport bekannt. Der Sieg im Endspiel gegen Andre Agassi im Jahr zuvor, zwölf Jahre nach seinem ersten ganz großen Titel an gleicher Stelle, in der gleichen Stadt, im gleichen Stadion, sollte sein letztes Match gewesen sein und bleiben. Was für ein Abgang!
Ausblick
Ein größerer als Sampras könne schwerlich kommen, dachte man nun. Doch wieder kam alles anders und es kam nicht einer, sondern es kamen drei, wie sie die Welt seit 1877 noch nicht gesehen hatte. Es beginnt das neue Jahrtausend und mit diesem eine ganz neue Ära des Tennissports, die mit drei Namen verbunden ist, die alles überstrahlen, was es je zuvor gab: Das Dreigestirn Federer, Nadal, Djokovic. Mehr dazu in Teil vier.
*
Aktive Unterstützung: Jürgen Fritz Blog (JFB) ist vollkommen unabhängig und kostenfrei (keine Bezahlschranke). Es kostet allerdings Geld, Zeit und viel Arbeit, Artikel auf diesem Niveau regelmäßig und dauerhaft anbieten zu können. Wenn Sie meine Arbeit entsprechend würdigen wollen, so können Sie dies tun per klassischer Überweisung auf:
Jürgen Fritz, IBAN: DE44 5001 0060 0170 9226 04, BIC: PBNKDEFF, Verwendungszweck: JFB. Oder über PayPal – 3 EUR – 5 EUR – 10 EUR – 20 EUR – 50 EUR – 100 EUR