Coronavirus-Mutation in England und Südafrika noch deutlich ansteckender: Flüge untersagt

Von Jürgen Fritz, So. 20. Dez 2020, Titelbild: WELT-Screenshot

In Großbritannien wurde eine Mutation des neuartigen Coronavirus entdeckt, welche nochmals deutlich ansteckender sein soll als die bisher bekannte Variante. „Sie ist außer Kontrolle, und wir müssen sie wieder unter Kontrolle bekommen“, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock heute der BBC. Auch in Südafrika ist eine neue Mutation des Coronavirus entdeckt worden. Ab Mitternacht sollen daher Flüge aus Großbritannien und Südafrika untersagt werden.

Virus-Mutation noch wesentlich ansteckender als das bisherige Coronavirusvariante

Nach ersten Erkenntnissen soll die Mutation des neuartigen Coronavirus nochmals deutlich ansteckender sein als die bisher bekannte, ohnehin schon sehr ansteckende Form. Die Rede ist von einer nochmals erhöhten Ansteckung von bis zu 70 Prozent, sagte Premierminister Boris Johnson am Samstag vor Journalisten in London. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Impfstoffe gegen die Mutation mit dem Namen VUI2020/12/01 weniger effektiv seien. Auch gebe es  keine Hinweise darauf, dass die Variante schwerere Krankheitsverläufe auslöse oder eine höhere Sterblichkeitsrate.

Gesundheitsminister Matt Hancock sagte, er mache sich große Sorgen um das Gesundheitssystem. Derzeit seien mehr als 18.000 Infizierte in den Krankenhäusern. Das seien fast so viele wie zum Höhepunkt der ersten Coronawelle im Frühjahr. „Das ist ein weiterer Grund dafür, dass alle sich an die neuen Regeln halten und persönlich Verantwortung übernehmen müssen“, so der britische Gesundheitsminister. Dem Sender Sky News sagte Hancock weiter, jeder müsse sich so verhalten, als sei er mit Corona infiziert. Das sei „der einzige Weg, wie wir das Virus unter Kontrolle bekommen können.“

Neuer Shutdown mit weitreichenden Ausgangssperren …

Wegen der raschen Ausbreitung der neuen Virus-Variante gilt in London und anderen Gegenden in Südostengland seit heute, Sonntag, bereits ein neuer Shutdown mit weitreichenden Ausgangssperren. Diese sollen auch für die Weihnachtstage gelten. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die schärferen Maßnahmen noch Monate in Kraft bleiben müssten, bis flächendeckend geimpft werden könne, so Hancock.

Der Premierminister des Vereinigten Königreichs Boris Johnson kündigte bereits gestern, am Samstag, strengere Maßnahmen für mehrere Regionen des Landes an. Demnach werden London und Teile Südostenglands im mehrstufigen Maßnahmensystem des Landes eine Kategorie abrutschen. Ursprünglich geplante Lockerungen über die Weihnachtsage werden damit entfallen.

… auch über Weihnachten

Eigentlich war eine sogenannte „Christmas Bubble“ geplant gewesen. Demnach hätten sich vom 23. bis zum 27. Dezember bis zu drei Haushalte über Weihnachten treffen können sollen. Für den Rest Englands wurde dieser Zeitraum nun auf einen Tag reduziert. Doch diese Regelung wird jetzt angesichts der Verbreitung des neuartigen Coronavirus nicht greifen. „Wenn das Virus seine Angriffsmethode ändert, müssen wir unsere Verteidigungsmethode ändern“, sagte der britische Premierminister Boris Johnson. Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte sowie andere Einrichtungen wie Fitnessstudios oder Schönheitssalons müssen schließen.

Boris Johnson wörtlich: „Es ist als Premierminister meine Aufgabe, schwierige Entscheidungen zu treffen. … Wir können nicht mit Weihnachten fortfahren wie geplant.“ Ein Treffen mehrerer Haushalte sei somit in Regionen der neuen „Stufe vier“ überhaupt nicht möglich. Es gebe keine andere Möglichkeit. „Wir opfern die Möglichkeit, unsere geliebten Menschen dieses Weihnachten zu sehen, um sie im nächsten Jahr wieder sehen zu können“, so der britische Premierminister.

WHO in engem Kontakt mit Großbritannien

Die WHO steht mit Großbritannien wegen der Ausbreitung der neuen Coronavirus-Variante  in engem Kontakt. Das twitterte die WHO in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Die britischen Behörden würden weiter Informationen und Ergebnisse ihrer Analysen und Studien teilen.

Auch in Südafrika wurde eine neue Mutation des Coronavirus entdeckt

Aber nicht nur in Großbritannien ist eine Mutation des Virus entdeckt worden, dass seit fast einem Jahr der ganzen Welt zu schaffen macht. In Südafrika wurde die 501.V2 genannte Variante entdeckt, die hinter der raschen Ausbreitung der zweiten Corona-Welle im Land stecken könnte, erklärte Gesundheitsminister Zwelini Mkhize bereits am Freitag.

Südafrikanischen Ärzten zufolge infizierten sich während der zweiten Corona-Welle mehr jüngere Menschen als zuvor. Sie litten zudem häufiger unter einem schwereren Verlauf der Lungenerkrankung COVID-19.

Einreisebeschränkungen aus Großbritannien und Südafrika stehen unmittelbar bevor

Der Ministerpräsident von NRW Armin Laschet hat heute Nachmittag bereits ein schnelles Einreiseverbot, möglichst für ganz Europa ins Spiel gebracht:

Twitter-Screenshot

Die stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung Martina Fietz meldete dann kurz nach 17 Uhr:

Twitter-Screenshot

Und kurz nach 18 Uhr teilte das Bundesgesundheitsministerium mit:

Twitter-Screenshot

Niederlande hat bereits ein Flugverbot erlassen, nachdem es dort schon einen Fall des mutierten Virus gab

Auch in den Niederlanden ist ein erster Fall aufgetreten. Die Regierung hat nun ein Flugverbot verhängt. Nach der Entdeckung einer neuen Variante des Coronavirus in Großbritannien hat die niederländische Regierung bereits beschlossen, Flugpassagiere aus dem Vereinigten Königreich nicht mehr einreisen zu lassen. Das Verbot des Flugverkehrs mit Passagieren aus Großbritannien werde von diesem Sonntag an zunächst bis zum 1. Januar gelten, teilte die niederländische Regierung in Den Haag mit.

Das Institut für Umwelt und Gesundheit RIVM hatte empfohlen, die Einschleppung dieses Virusstammes aus dem Vereinigten Königreich so weit wie möglich zu begrenzen, indem die Reisebewegungen aus Großbritannien so weit wie möglich eingeschränkt oder kontrolliert würden. Auf dieser Grundlage habe das Kabinett den Beschluss gefasst, den Flugverkehr völlig auszusetzen.

Bereits Anfang Dezember sei bei einer Stichprobe in den Niederlanden ein Virus mit der im Vereinigten Königreich beschriebenen Variante identifiziert worden, hieß es weiter. Nach der Meldung aus Großbritannien werde dieser Fall weiter untersucht und geprüft, wer betroffen sei, wie es zu der Infektion gekommen sei und ob verwandte Fälle bekannt seien.

Auch in Dänemark tauchte eine Coronavirus-Mutation auf

Für Aufsehen sorgte schon seit Juni die Coronavirus-Mutation „Cluster 5“. Diese wurde in Dänemark im Zusammenhang mit gezüchteten Nerzen entdeckt. Die dänische Regierung hatte daraufhin zunächst die Keulung von bis zu 17 Millionen Nerzen im Land angeordnet, nachdem auf einigen Zuchtfarmen im Norden Jütlands die mutierte und auf den Menschen übertragbare Form von Sars-CoV-2 entdeckt worden war. Es bestand nach Angaben der Regierung die Gefahr, dass die Mutation „Cluster 5“ künftige Impfungen unwirksam machen könnte.

*

Aktive Unterstützung: Jürgen Fritz Blog (JFB) ist vollkommen unabhängig und kostenfrei (keine Bezahlschranke). Es kostet allerdings Geld, Zeit und viel Arbeit, Artikel auf diesem Niveau regelmäßig und dauerhaft anbieten zu können. Wenn Sie meine Arbeit entsprechend würdigen wollen, so können Sie dies tun per klassischer Überweisung auf:

Jürgen Fritz, IBAN: DE44 5001 0060 0170 9226 04, BIC: PBNKDEFF, Verwendungszweck: JFB. Oder über PayPal – 3 EUR – 5 EUR – 10 EUR – 20 EUR – 50 EUR – 100 EUR