Das Volk zahlt nun die Rechnung für das, was es bestellt und über Jahrzehnte konsumiert hat

Von Jürgen Fritz, So. 07 Mrz 2021, Titelbild: Gerd AltmannPixabay, CC0 Creative Commons

„Noch immer sind die ‚Novemberhilfen‘ nicht vollständig bei den im Lockdown um ihre Existenz Bangenden angekommen. Die angeblich beste App der Welt ist gefloppt. Die Gesundheitsämter sind immer noch nicht digitalisiert“, schreibt der stellvertretende Chefredakteur der WELT Robin Alexander. Eines falle auf, so Alexander weiter: „Die verantwortlichen Ressorts werden überwiegend von CDU oder CSU geführt.“ Angela Merkel habe nie starke Minister geduldet.

Leistungskriterien statt Regional- und Geschlechterproporz

Der letzte, den man für kanzlerfähig halten konnte, sei Wolfgang Schäuble gewesen, der noch aus einer anderen Epoche kam, fährt der WELT-Journalist fort und fragt, woher das komme. Mit Pech könne das nicht erklärt werden. Seine Erklärung: „Noch stärker als die politische Konkurrenz suchen die Unionsparteien ihr Personal nach einem veralteten Regionalproporz aus, der sich noch verschärft hat, seit der Geschlechterproporz hinzugetreten ist.“ Egal, ob der nächste Kanzlerkandidat der Union Armin Laschet oder Markus Söder heiße – er sollte seine Mannschaft nach Leistungskriterien aussuchen, resümiert Robin Alexander.

Wenn „politische Korrektheit“, Gendersprech und Frauenquote wichtiger werden als Intelligenz, Kompetenz und Leistung

Nun, ein Volk, das sich weitgehend von solchen Tugenden und Kriterien wie Leistung, Intelligenz, Kompetenz, Horizont, Problemlösevermögen, Realitätssinn und Realitätsnähe verabschiedet hat, dafür umso mehr Wert darauf legt, dass genau gemäß der allgemeinen ideologischen Verblendung geredet und vor allem ja nie jemand vor den Kopf gestoßen wird, wählt natürlich genau solche Politiker, die dem möglichst genau entsprechen, und wird dann auch von solchen regiert.

Regionaler Proporz, „politische Korrektheit“, Gendersprech und Frauenquote ist inzwischen fast allen Parteien wichtiger als Intelligenz und Kompetenz, als Horizont und Realitätssinn, als Leistung und die Fähigkeit, Probleme anzupacken und zu lösen. Und die Mehrheit des Volkes will es genau so. Man sollte sich dann aber nicht wundern, wenn dies immer mehr in den Niedergang führt. Diese Grafik steht hier nur pars pro toto für so vieles:

2021-03-05 mit Pfeil

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Nur gerecht: Es wird geliefert wie bestellt

Nicht nur einer großen Krise. Diese legt das nur offen, was ohnehin schon da war. Die Krise, hier das Auftreten eines großen von außen kommenden Problems, das nicht einfach weggeredet, mit dem nicht verhandeln, das nicht eingelullt werden kann, das nicht durch Ausspielen der Politischen Korrektheitskarte aus dem Feld geschlagen werden kann, zeigt nur auf und macht überdeutlich, wovon man sich längst verabschiedet hat und was dann eben nicht mehr da ist, wenn man es dringend bräuchte.

Etwas anderes als einen solchen Niedergang hätte man ja im Grunde nicht verdient und es wäre gewissermaßen ungerecht, wenn das Volk nicht selbst die Rechnung zahlen müsste für das, was es bestellt und über Jahrzehnte reichlich konsumiert hat.

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